title
stringlengths
0
307
content
stringlengths
1
428k
author
stringlengths
0
753
description
stringlengths
0
2.9k
keywords
listlengths
0
55
category
stringclasses
28 values
subcategory
stringclasses
60 values
datePublished
stringlengths
0
25
dateModified
stringlengths
0
25
url
stringlengths
31
378
politic
float64
0.02
0.99
other
float64
0.01
0.98
EuroBERT-210m_CDU/CSU
float64
0.11
0.97
EuroBERT-210m_DIE LINKE
float64
0.03
0.96
EuroBERT-210m_AfD
float64
0.09
0.96
EuroBERT-210m_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0.05
0.94
EuroBERT-210m_SPD
float64
0.04
0.86
EuroBERT-210m_FDP
float64
0.04
0.9
EuroBERT-610m_DIE LINKE
float64
0.06
0.99
EuroBERT-610m_CDU/CSU
float64
0.01
0.93
EuroBERT-610m_AfD
float64
0.02
0.97
EuroBERT-610m_SPD
float64
0.02
0.98
EuroBERT-610m_FDP
float64
0.01
0.93
EuroBERT-610m_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0.02
0.89
EuroBERT_2_1B_CDU/CSU
float64
0.09
1
EuroBERT_2_1B_AfD
float64
0.03
0.97
EuroBERT_2_1B_SPD
float64
0.01
0.98
EuroBERT_2_1B_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0.01
0.95
EuroBERT_2_1B_DIE LINKE
float64
0.03
0.98
EuroBERT_2_1B_FDP
float64
0.03
0.98
Llama-3.2-1B_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0
1
Llama-3.2-1B_CDU/CSU
float64
0
1
Llama-3.2-1B_SPD
float64
0
1
Llama-3.2-1B_FDP
float64
0
1
Llama-3.2-1B_AfD
float64
0
1
Llama-3.2-1B_DIE LINKE
float64
0
1
gemma-3-1b_SPD
float64
0
1
gemma-3-1b_CDU/CSU
float64
0
1
gemma-3-1b_FDP
float64
0
1
gemma-3-1b_DIE LINKE
float64
0
1
gemma-3-1b_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0
1
gemma-3-1b_AfD
float64
0
1
gemma-2-2b_SPD
float64
0
1
gemma-2-2b_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0
1
gemma-2-2b_CDU/CSU
float64
0
1
gemma-2-2b_FDP
float64
0
1
gemma-2-2b_AfD
float64
0
1
gemma-2-2b_DIE LINKE
float64
0
1
xlm-roberta-large_AfD
float64
0
1
xlm-roberta-large_SPD
float64
0
1
xlm-roberta-large_CDU/CSU
float64
0
1
xlm-roberta-large_DIE LINKE
float64
0
1
xlm-roberta-large_FDP
float64
0
1
xlm-roberta-large_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0
1
gbert-large_FDP
float64
0
1
gbert-large_SPD
float64
0
1
gbert-large_AfD
float64
0
1
gbert-large_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0
1
gbert-large_DIE LINKE
float64
0
1
gbert-large_CDU/CSU
float64
0
1
gelectra-large_SPD
float64
0
1
gelectra-large_FDP
float64
0
1
gelectra-large_CDU/CSU
float64
0
1
gelectra-large_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0
1
gelectra-large_AfD
float64
0
1
gelectra-large_DIE LINKE
float64
0
1
GottBERT_large_SPD
float64
0
1
GottBERT_large_FDP
float64
0
1
GottBERT_large_AfD
float64
0
1
GottBERT_large_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0
1
GottBERT_large_DIE LINKE
float64
0
1
GottBERT_large_CDU/CSU
float64
0
1
Llama-3.2-3B_CDU/CSU
float64
0
1
Llama-3.2-3B_DIE LINKE
float64
0
1
Llama-3.2-3B_FDP
float64
0
1
Llama-3.2-3B_AfD
float64
0
1
Llama-3.2-3B_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0
1
Llama-3.2-3B_SPD
float64
0
1
gemma-2-9b_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0
1
gemma-2-9b_AfD
float64
0
1
gemma-2-9b_FDP
float64
0
1
gemma-2-9b_DIE LINKE
float64
0
1
gemma-2-9b_SPD
float64
0
1
gemma-2-9b_CDU/CSU
float64
0
1
DeBERTa-large_CDU/CSU
float64
0
1
DeBERTa-large_AfD
float64
0
1
DeBERTa-large_SPD
float64
0
1
DeBERTa-large_FDP
float64
0
1
DeBERTa-large_BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
float64
0
1
DeBERTa-large_DIE LINKE
float64
0
1
__index_level_0__
int64
0
1.11M
Atomstreit: Iran deutet Verschiebung von Uran-Anreicherung an
Wien/Teheran - "Es gibt keinen bestimmtenTermin für die Wiederaufnahme der Wiederaufarbeitung", sagte der Chef des Teheraner Atomprogramms,Gholamresa Aghasadeh, am Donnerstag in einer vom iranischenFernsehen gezeigten Diskussionsrunde. Es seimöglich, das ein paar Tage zu verschieben. Zuvor hatten Großbritannien und Frankreich Iran noch einmaleindringlich vor der Wiederaufnahme der Uran-Anreicherung gewarnt.Während der französische Außenminister Michel Barnier der Regierungmit nicht näher bezeichneten Konsequenzen drohte, wurde derbritische Premierminister Tony Blair deutlicher. Er erklärte, er seidafür, den Fall an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationenweiterzuleiten, wenn Iran seine Verpflichtungen zum Verzicht auf dieUran-Anreicherung missachte. Der Iran hat die Anreicherung von Uran im November ausgesetzt,sich aber das Recht vorbehalten, das Programm zu einem späterenZeitpunkt fortzusetzen. In den vergangenen Tagen häuften sich dieHinweise auf eine Wiederaufnahme der entsprechenden Arbeiten. Teheran hat stets versichert, seinAtomprogramm diene ausschließlich der Energiegewinnung.
Im Atomstreit mit den USA und der EU hat der Iran teilweise eingelenkt. Unter verstärktem europäischen Druck deutete der Golfstaat zumindest eine Verschiebung der Wiederaufnahme seiner umstrittenen Uran-Anreicherung an.
[]
Ausland
default
2005-05-12T22:30:17+02:00
2005-05-12T22:30:17+02:00
https://www.spiegel.de/politik/ausland/atomstreit-iran-deutet-verschiebung-von-uran-anreicherung-an-a-355787.html
0.426322
0.573678
0.693473
0.258326
0.490114
0.682574
0.388154
0.553988
0.709019
0.206894
0.451326
0.5083
0.292595
0.362067
0.835484
0.568895
0.224055
0.268941
0.585101
0.775945
0.199308
0.388154
0.318273
0.173288
0.571767
0.09947
0.183594
0.72952
0.336331
0.394201
0.474753
0.324235
0.329392
0.027585
0.665411
0.112795
0.635222
0.075858
0.141281
0.50952
0.803174
0.053403
0.378459
0.151028
0.304042
0.446012
0.253861
0.115961
0.050331
0.73412
0.216012
0.206894
0.632503
0.147065
0.288569
0.125065
0.566019
0.243642
0.07921
0.586996
0.119203
0.461502
0.416322
0.023689
0.169956
0.167763
0.08152
0.102305
0.006904
0.017986
0.03259
0.003824
0.342462
0.007121
0.261331
0.025179
0.644225
0.025179
0.353986
0.042722
1,105,900
Rente: Fast jeder zweite Deutsche hat Angst vor Altersarmut
Berlin - Die gesetzliche Rente ist sicher, allerdings sicherlich auch nicht sehr hoch. Die Zahl der Menschen in Deutschland, die um ihre Altersvorsorge fürchten, wächst. In einer Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) gaben rund 42 Prozent der Beschäftigten in Deutschland an, sie rechneten nicht damit, dass ihre gesetzliche Rente zum Leben reicht. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Demnach erwarte nur noch jeder fünfte der Befragten (18 Prozent), dass er im Alter gut oder sehr gut von seiner Rente leben könne. Zudem gäben 69 Prozent der Arbeitnehmer an, dass sie gar keine oder nur in geringem Maße Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge bekämen.Der DGB forderte die künftige Regierung deshalb auf, die gesetzliche Rente zu stabilisieren. "Die neue Bundesregierung muss die Notbremse ziehen. Wir brauchen jetzt einen neuen Rentenkonsens, um zumindest die Spielräume innerhalb der Beitragsdeckelung von 22 Prozent für eine ausreichende Rente zu nutzen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach dem Blatt. Entscheidend sei, dass der Rentenbeitrag nicht noch weiter gesenkt, sondern eine solidarische Demografie-Reserve in der gesetzlichen Rentenversicherung aufgebaut werde. Fast zwei Drittel der Bundesbürger (64 Prozent) sind aus Sorge über die dramatischen Folgen der Altersarmut sogar dagegen, dass die Rentenbeiträge künftig weiter gesenkt werden, ergab der Zeitung zufolge eine entsprechende Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach für die Postbank.Am Wochenende hatten Medien unter Berufung auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion berichtet, dass Mütter mit mehreren Kindern in Deutschland wegen der geringeren Einzahlungen bis zu rund 30 Prozent weniger Rente erhalten als kinderlose Frauen. Demnach betrug der durchschnittliche Rentenzahlbetrag für kinderlose Frauen im vergangenen Jahr 651,45 Euro, bei Müttern von vier Kindern waren es dagegen 456,31 Euro. Mütter von ein, zwei oder drei Kindern kamen im Schnitt auf Rentenzahlbeträge von 602,09 Euro, 536,38 Euro beziehungsweise 482,32 Euro. Bisher bekommen Mütter für vor 1992 geborene Kinder einen Punkt für die Rente gutgeschrieben. Für Kinder nach 1992 gibt es drei Punkte. Die Union will die Rente von Müttern erhöhen, die vor 1992 Kinder zur Welt gebracht haben.
nck/dpa
Wird die Rente im Alter reichen? Fast jeder zweite Deutsche beantwortet diese Frage mit nein, das ergibt eine Erhebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Der DGB fordert von der künftigen Bundesregierung deshalb einen neuen Rentenkonsens.
[ "Altersarmut", "Private Altersvorsorge", "DGB", "Sozialsysteme", "Riester-Rente", "Arbeitslosenversicherung", "Deutsches Sozialsystem" ]
Wirtschaft
Verbraucher & Service
2013-10-14T07:34:00+02:00
2013-10-14T07:34:00+02:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/rente-fast-jeder-zweite-deutsche-hat-angst-vor-altersarmut-a-927635.html
0.321247
0.678753
0.662796
0.261331
0.319121
0.757794
0.214691
0.487551
0.789234
0.181263
0.519765
0.597843
0.27048
0.41253
0.919643
0.550607
0.548674
0.073696
0.709019
0.512998
0.134776
0.072637
0.176672
0.017442
0.151028
0.764892
0.33372
0.102305
0.012821
0.693473
0.019419
0.419172
0.23793
0.039048
0.07477
0.014504
0.874935
0.138462
0.301568
0.296654
0.031619
0.791821
0.050331
0.421552
0.024423
0.703346
0.055823
0.512876
0.752013
0.23793
0.26588
0.019124
0.051845
0.567457
0.008847
0.927363
0.789234
0.021615
0.025565
0.461745
0.827828
0.056652
0.652241
0.804406
0.667148
0.410165
0.571767
0.008316
0.002183
0.390011
0.000002
0.027585
0.056652
0.184767
0.606265
0.060087
0.069542
0.00522
0.140336
0.23231
1,105,901
DeutschlandReise: Spitzen-Klima auf Deutschlands höchstem Berg
Und hier geht's zum Interview mit Klimaforscher Wolfgang Seiler vom IFU, dem passenden Video-Clip und dem Forum von deutschlandReise, der interaktiven Reisereportage bei SPIEGEL ONLINE!
Das Institut für atmosphärische Umweltforschung in Garmisch-Partenkirchen untersucht das weltweite Klima, unter anderem mit einem Gipfellabor auf der Zugspitze, und erklärt deutschlandReise, dass es wärmer wird.
[]
Reise
Europa
2002-10-25T14:37:34+02:00
2002-10-25T14:37:34+02:00
https://www.spiegel.de/reise/europa/deutschlandreise-spitzen-klima-auf-deutschlands-hoechstem-berg-a-219807.html
0.309858
0.690142
0.577972
0.565539
0.524516
0.434941
0.397003
0.268941
0.867036
0.700895
0.543348
0.109706
0.188324
0.404037
0.831143
0.510863
0.614163
0.196826
0.770465
0.639736
0.433981
0.55447
0.786623
0.421552
0.178956
0.188324
0.487551
0.880797
0.764892
0.286169
0.714628
0.519521
0.439266
0.210766
0.480722
0.203075
0.078078
0.102305
0.063715
0.859664
0.429669
0.127653
0.458834
0.726426
0.356671
0.703346
0.145115
0.66628
0.318273
0.191933
0.774583
0.394667
0.33546
0.532182
0.067547
0.189521
0.798187
0.38769
0.068537
0.551815
0.082697
0.173288
0.249447
0.413951
0.217338
0.100879
0.696784
0.511046
0.018833
0.008847
0.020023
0.000357
0.943348
0.172172
0.508483
0.340705
0.647798
0.20947
0.044019
0.078078
1,105,902
Revolutionärer Atlas: Entdecke dein Gehirn
Schüler lernen sie im Unterricht. Sie fehlt in keinem Buch über das menschliche Gehirn. Und selbst Wissenschaftler und Ärzte nutzen sie noch zur Orientierung: die Gehirnkarte von Korbinian Brodmann, die er 1909 veröffentlicht hat.Dass Brodmanns Karte stark veraltet ist und auf ihr viele Areale falsch eingeteilt sind, ist Wissenschaftlern seit langem klar - erst jetzt aber wird eine neue erstellt. Katrin Amunts und Karl Zilles vom Institut für Neurowissenschaften und Medizin am Forschungszentrum Jülich arbeiten an einer völlig neuen virtuellen Karte desmenschlichen Gehirns. Sie soll viel präziser werden. "Die Forscher arbeiten noch mit Brodmanns Karte, weil seine Einteilung relativ einfach erscheint", sagt Amunts SPIEGEL ONLINE. Wissenschaftlich verlässlich sei seine Karte aber nicht. Zilles nennt das mehr als hundert Jahre alte Werk "zu kleinen Teilen richtig, zu großen Teilen aber falsch". Im Fachjournal"Nature Reviews Neuroscience" würdigten die beiden Forscher kürzlich Brodmann (1868-1918) als ihr Vorbild - und stellten gleichzeitig ihr eigenes Verfahren dar, das sich drastisch von dessen eingeschränkten Methoden unterscheidet. Die alte Karte ist zu großen Teilen falschBrodmanns wichtigstes Werkzeug war das Lichtmikroskop. In akribischer Arbeit schnitt der Arzt die Gehirne von Leichen in hauchdünne Scheibchen und betrachtete sie durch das Okular. Peinlich genau zeichnete er, was er sah: Nervenzellen und Zellgewebe, die in den verschiedenen Arealen des Gehirns unterschiedlich gestaltet sind. Dazu wälzte er Bücher mit Fallbeispielen von Patienten. Er verglich ihre Krankheitsbilder mit den Verletzungen in ihren Gehirnen und schloss so auf die Funktionen der einzelnen Gehirnareale. Aus seinen Erkenntnissen leitete Brodmann eine Karte des Großhirns mit 43 Arealen ab, denen er unterschiedliche Funktionen zuwies. Im Brodmann-Areal Nummer 17 beispielsweise finden sich Nervenzellen, die Sehinformationen aus dem Auge empfangen und an andere Hirnareale weiterleiten.Zilles und Amunts arbeiten nun an einer Generalrevision dieser Informationen. Rund 50 bis 60 Prozent der Großhirnrinde, also der äußeren Schicht des Großhirns, haben sie schon neu kartiert. Ihre Ergebnisse stellen sie anderen Forschern und Ärztenkostenlos im Internet zur Verfügung . Die Karte sollen Mediziner nutzen, um erkrankte Stellen im Gehirn präzise zu finden. Und Pharmazeuten soll sie bei der Entwicklung von neuen Medikamenten gegen Hirnerkrankungen unterstützen. Außerdem könnte die Karte verdeutlichen, was das menschliche Gehirn im Vergleich zu den grauen Zellen anderer Tiere so speziell macht. Die neue Gehirnkarte ist offensichtlich schon jetzt vom großem Nutzen, obwohl sie noch nicht vollständig ist. Rund 22.000 Mal ist das kleine Programm, mit dem man sie ansehen kann, schon aus dem Netz heruntergeladen worden.Virtuelle Hirnkarte in 3DFür ihre neue Hirnkarte nutzen die Wissenschaftler viele verschiedene Methoden und Instrumente, nicht nur ein einfaches Lichtmikroskop wie Brodmann. Ihr Verfahren sei "multimodal", wie sie sagen. Im ersten Schritt legen sie dazu das Gehirn eines Toten in einen Kernspintomographen und scannen seine Gesamtstruktur ab. Dann schneiden sie das Gehirn in hauchdünne Scheibchen von nur wenigen Tausendstel Millimeter und untersuchen es im Detail mit einem eigens dafür konstruierten Lichtmikroskop. Schicht für Schicht scannt das Mikroskop die Gehirnproben automatisch ab. Unabhängig vom Forscher, der das Mikroskop bedient, kommt es dabei immer zu den gleichen Ergebnissen. Ein Computerprogramm verknüpft anschließend die Daten aus Kernspintomograph und Mikroskop miteinander. Es reiht die Schnitte dreidimensional aneinander und rekonstruiert so Aufbau, Größe und Verteilung der Zellen im Gehirn, die sogenannte Zytoarchitektonik. Das Ergebnis ist ein virtuelles Gehirnmodell in 3D. Brodmanns Karte ist dagegen nur zweidimensional. Der Arzt hatte seinerzeit nur den äußeren Teil der Großhirnrinde untersucht. Die Oberfläche der Großhirnrinde ist in tiefe Furchen gewunden, so dass bloß rund ein Drittel von außen ersichtlich ist. "Alle Gehirnbereiche, die in den Furchen darunter liegen, sind in der Hirnkarte von Brodmann nicht erfasst", sagt Zilles. Projekt Konnektom - auf der Spur der NervennetzeZilles würdigt Brodmanns Forschung als revolutionär - seinerzeit hätten die Wissenschaftler und Ärzte noch geglaubt, dass das Gehirn überall vollständig gleich aufgebaut ist. Brodmann sei erstmals eine klare Abgrenzung von den Gedanken der "Phrenologen" wie Franz Josef Gall (1758-1828) gelungen. Dieser behauptete, dass er anhand der Schädelform auf die Form des Gehirns und auf besonders ausgeprägte Charakterzüge wie Machtwillen oder Feigheit schließen könne. "Brodmann unterscheidet sich radikal von diesen Ideen", sagt Zilles. "Sein Ansatz war richtig." Die dreidimensionale Analyse der Gehirnstruktur ist nicht alles, was die Karte aus Jülich auszeichnet. Neu ist auch, dass die Hirnforscher die Ergebnisse von molekularen Tests mit in ihre Karte aufnehmen. Sie untersuchen die Verteilungen von Rezeptoren für Botenstoffe wie Noradrenalin, Glutamat oder Serotonin im Gehirn, indem sie die Botenstoffe markieren und beobachten. In welchen Verhältnissen diese Rezeptoren in einem Gehirnareal vorkommen, hilft ihnen einzuschätzen, welche Funktion das Areal hat. Ihre Ergebnisse dazu tragen sie ebenfalls in ihre Karte ein. Auch Daten über die Aktivität von bestimmten Genen nehmen sie auf. Alle diese Informationen verknüpfen die Hirnforscher mit Erkenntnissen, die ihnen über die Funktionen von verschiedenen Hirnarealen vorliegen. Hierzu testen sie zusätzlich Versuchspersonen im Kernspintomographen, lassen sie beispielsweise Wörter zu Kategorien wie Musikinstrumente oder Früchte aufsagen und kontrollieren, welche Hirnregionen dabei aktiv werden. Besonders wichtig sind ihre Tests mit Patienten, die an Störungen der Gehirnfunktionen leiden und zum Beispiel ihre Sprache verloren haben. Jedes Gehirn ist andersDas Ergebnis aus anatomischem Aufbau, molekularer Struktur und biologischer Funktionsanalyse ist eine detaillierte Karte, die wie bei Brodmann das Gehirn in Areale einteilt. Statt 43 Areale wie in Brodmanns erster Karte wird die Karte aber ein Vielfaches an Hirnregionen aufweisen. Rund 200 Gebiete haben Zilles und Amunts schon abgesteckt, mehr als 100 weitere könnten folgen. Mit endgültiger Sicherheit können aber auch Zilles und Amunts nicht sagen, wo genau die Grenzen zwischen den einzelnen Gehirnarealen liegen. Das ist schlicht unmöglich: "Menschen unterscheiden sich in ihren Gehirnen, wie sie sich auch in Größe, Augen- oder Haarfarbe unterscheiden", sagt Amunts. Das Gehirn sei viel dynamischer, als Brodmann es sich vorgestellt hätte. Die neue Karte gibt somit lediglich Wahrscheinlichkeiten an. Die Neurobiologen vergleichen die Gehirne von verschiedenen Personen und berechnen daraus eine Wahrscheinlichkeit, mit der an einer bestimmten Stelle des Gehirns ein bestimmtes Areal zu finden ist. Besonders den Assoziationskortex, das Gehirnareal, in dem Sinneseindrücke wie Schmecken, Riechen und Hören miteinander verknüpft werden, möchten die Wissenschaftler neu kartieren. Brodmann seien in diesem Gebiet, das über die Großhirnrinde verstreut ist und immerhin rund zwei Drittel davon umfasst, viele Fehler in seiner Kartierung unterlaufen. Für die Forscher ist der Assoziationskortex sehr interessant, da sie hier gut untersuchen können, wie Nervenzellen zusammenspielen. Die sogenannte Konnektivität, also die Vernetzung der Nervenzellen, ist seit längerer Zeit ein Schlagwort unter Neurobiologen. Sie wissen inzwischen, dass die Gehirnbereiche nicht losgelöst voneinander funktionieren, wie Brodmann es sich noch vorgestellt hatte. Genom, Proteom und jetzt Konnektom"Unser Gehirn ist ein Netzwerk", sagt Zilles. Die Kopplung der vielen Milliarden Nervenzellen im Gehirn untereinander sei für die Funktion des Gehirns entscheidend. In Amerika startet demnächst ein Millionen-Dollar-Projekt, das sich die ehrgeizige Aufgabe gesetzt hat, alle Nervenverknüpfungen im Gehirn zu entdecken. Die Suche nach diesem Konnektom - analog zum Genom als der Gesamtheit aller Gene eines Organismus - ist ein neuer Trend der Neurologie. Zilles: "Unsere Karte wird die Basis für das Konnektom-Projekt sein."Mit seinen Kollegen möchte der Forscher auch selbst nach Nervennetzen suchen. Dazu haben sie ein altes Verfahren wiederbelebt. Mit der sogenannten Polarisationsmikroskopie werden üblicherweise Kristalle und andere Objekte abgebildet, die das Licht durch ihre Struktur in besonderer Weise brechen. Zilles und Amunts nutzen die Methode jetzt, um die faserartigen Fortsätze von Nervenzellen, die Axone, abzulichten. Axone ermöglichen es Nervenzellen, Impulse an andere Nervenzellen weiterzuleiten. Sie sind von außen zumeist mit einer fettreichen Myelinschicht ummantelt, die das Licht ähnlich wie ein Kristall bricht. Selbst nah beieinander liegende Nervenfortsätze in den tief liegenden Regionen des Gehirns hoffen Zilles und Amunts so voneinander zu unterscheiden. Ihre vollständige Hirnkarte mit allen Details möchten die Forscher in fünf Jahren präsentieren. Brodmanns alte Karte landet damit wohl endgültig in den Archiven der Wissenschaftsgeschichte.
Nora Somborn
Es ist höchstkomplex, hat zig Milliarden Nervenzellen - und ist auch für viele Experten immer noch ein Rätsel. Forscher entwickeln jetzt einen neuen 3-D-Atlas des menschlichen Gehirns. Aus gutem Grund: Wenn Ärzte operieren, orientieren sie sich noch an einer Karte, die mehr als 100 Jahre alt ist.
[ "Hirnforschung" ]
Wissenschaft
Medizin
2010-02-15T09:29:00+01:00
2010-02-15T09:29:00+01:00
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/revolutionaerer-atlas-entdecke-dein-gehirn-a-673235.html
0.406391
0.593609
0.653127
0.726426
0.680029
0.404978
0.550124
0.396068
0.832237
0.264358
0.79053
0.533641
0.289372
0.457621
0.696784
0.390011
0.606732
0.243642
0.462473
0.310694
0.117572
0.277473
0.180107
0.146087
0.146087
0.022629
0.655777
0.329392
0.000503
0.96378
0.044019
0.423458
0.855851
0.552781
0.722527
0.353986
0.090093
0.037892
0.72952
0.280616
0.061876
0.022977
0.164516
0.09947
0.436862
0.285372
0.325092
0.17441
0.046034
0.067547
0.196826
0.383526
0.08882
0.16132
0.353094
0.060087
0.457864
0.470615
0.318273
0.090093
0.028436
0.02976
0.759225
0.565539
0.760651
0.989672
0.095349
0.622459
0.009413
0.000368
0.959154
0
0.540196
0.055823
0.196826
0.578448
0.051083
0.069542
0.057493
0.006693
1,105,903
Pazifismus im Pazifk
Die USA-Presse war böse. Zum Glück war der Kongreß in den Ferien, sonst wären in Washington erregte Worte gefallen. Amerika fürchtete, daß sich auf der Commenwealth-Konferenz für Pazifikfragen in Canberra ein Empireblock gegen die USA-Japanpolitik bilden könnte. Aber in dem von schneebedeckten Hügeln umgebenen politischen Zentrum Australiens reinigte Kanadas Verteidigungsminister Brooke Claxton die gespannte Atmosphäre mit der Erklärung, daß er in nichts einwilligen werde, was in Washington als Versuch einer Blockbildung ausgelegt werden könnte.Australiens Außenminister Herbert Evatt brauchte nur eine Geheimsitzung von neunzig Minuten, um alle Delegierten des Commenwealth zur Annahme der USA-Vorschläge für die Verhandlungen über den Friedensvertrag mit Japan zu bringen: alle Beschlusse sollen mit Zweidrittel-Mehrheit gefaßt werden, Veto dem Veto, Unterzeichnung des Vertrags Mitte nächsten Jahres. Für Australien gibt es keine Fern-Ost sondern nur eine Nah-Nord-Politik. Der menschenleere Kontinent hat die Drohung der japanischen Invasion noch nicht vergessen. Er braucht Sicherheit. Aber im übrigen decken sich die Wünsche des britischen Familienrates weitgehend mit den Ansichten der Fern-Ost-Kommission, in der elf alliierte Nationen vertreten sind. Der alliierte Kontrollrat soll solange in Japan bleiben, bis er davon überzeugt ist, das seine demokratische Regierung den Vertrag ehrlich durchführen wird. Reparationen sollen zwar verlangt und gezahlt werden, aber die wirtschaftliche Schwäche Japans wurde aberkannt. Zum Aufbau seiner Industrien sollen Anleihen gewährt werden. Es soll vollständig entmilitarisiert bleiben und nur eine Polizeimacht besitzen dürfen. Flugzeug- und Schiffsbau wird untersagt und nur Küstenschiffahrt erlaubt.Territorial soll Japan im wesentlichen auf die vier Hauptinseln beschränkt werden. Seine Südseemandate werden von den USA übernommen werden. Formosa ist voraussichtlich ebenso endgültig an China gefallen, wie Sachalin und ein Teil der Kurilen an die UdSSR. Die Zukunft der Mandschurei und des halbierten Koreas ist dagegen noch nicht sicher. Als Nahrungsquelle für die 80 Millionen Japaner kommen sie aber nicht mehr in Frage. Damit ergibt sich im Fernen Osten eine Parallele zum Problem Deutschland. Wobei Frankreichs Rolle vom warnenden Australien gespielt wird. Auch das übervölkerte Japan kann sich ohne Einfuhren nicht ernähren. Als alleinige Besatzungsmacht tragen die Vereinigten Staaten die Last auch allein, die in der deutschen Bizone auf zwei Schultern ruht. Ihr Oberkommandierender General Mac Arthur ist deshalb doppelt daran interesssiert, Japans Wirtschaft wieder auf eigene Füße zu stellen.Sein früherer Wirtschaftsrat in Tokio, Mr. Kramer, verlangte in der Zeitschrift »Fortune« eine enge Zusammenarbeit der USA-Industrie mit der japanischen. Das sei für beide Teile gewinnbringend. Die Alternative »Mildtätigkeit« sei dagegen für die USA zu teuer. Die vorbereitende Friedenskonferenz sollte schon im August stattfinden. Die Sowjets lehnten jedoch die USA-Einladung ab. Sie bestritten das amerikanische Erstgeburtsrecht in japanischen Angelegenheiten und behielten die Einladung dem Rat der Außenminister vor. Die Konferenz wird nun wahrscheinlich Anfang 1948 in den Vereinigten Staaten stattfinden.Die »Pittsburgh Post Gazette« schreibt: »Mit der Abweisung der sowjetischen Forderung, nur die großen Vier sollten den Vertrag redigieren, hat das Staatsdepartement den Russen gesagt: Wir haben unsere Lektion in Europa nicht vergessen«.
[ "USA", "Japan" ]
Politik
default
1947-09-12T13:00:00+02:00
1947-09-12T13:00:00+02:00
https://www.spiegel.de/politik/pazifismus-im-pazifk-a-fd116f12-0002-0001-0000-000041122019?context=issue
0.325521
0.674479
0.774583
0.611846
0.411111
0.626124
0.334589
0.30819
0.732592
0.384912
0.477676
0.413477
0.544075
0.160266
0.91848
0.413951
0.477067
0.212069
0.562657
0.743168
0.060975
0.029312
0.061876
0.351311
0.939025
0.060975
0.005911
0.111241
0.002473
0.010328
0.955981
0.9659
0.120026
0.086323
0.592667
0.165593
0.595963
0.010987
0.974435
0.043366
0.018833
0.086323
0.018547
0.020332
0.026355
0.037327
0.992423
0.023331
0.028871
0.013223
0.014504
0.012821
0.012054
0.024423
0.993096
0.014064
0.013637
0.012054
0.989672
0.018833
0.044681
0.005385
0.756358
0.360264
0.890294
0.805632
0.424412
0.590779
0.707405
0.942507
0.460532
0.456167
0.000417
0.005385
0.03622
0.979036
0.062789
0.020332
0.03359
0.013223
1,105,904
Spion beim Kanzler
Meinen Partei-Chefs«, so urteilt FDP-Sprecher Hans-Roderich Schneider, 43, »geht es wie den Offizieren vom 20. Juli. Die haben damals zwar sogar Regierungsprogramm und Kabinettsliste fertig gehabt, aber darüber das Wichtigste vergessen: als erstes den Deutschlandsender in Königs Wusterhausen zu besetzen, um dem Volk zu sagen, was los ist.« Königs Wusterhausen liegt für die FDP in Bonn, Welckerstraße 11, Zimmer 123, dem Dienstsitz des stellvertretenden Regierungssprechers.Ende letzter Woche hatten die FDP-Führer zwar schon allerlei subalterne Posten in ihren künftigen Ministerien vergeben, aber noch immer keinen Mann gefunden, der an der Seite des von der SPD designierten Presseamtschefs Conrad Ahlers dem deutschen Volk die Arbeit der sozialliberalen Regierung verklaren kann. Die Führer der Freien Demokraten haben ohnehin kein rechtes Verhältnis zur Presse und zur Öffentlichkeitsarbeit: Partei-Chef Walter Scheel sieht in den Zeitungen am liebsten Sottisen über andere und schöne Karikaturen über sich selbst; sein Vize Hans-Dietrich Genscher informiert vorzugsweise Journalisten, die ihm vorher versprechen, nichts zu veröffentlichen. Vor parteiinternen Besprechungen über die Regierungsbildung wiesen die FDP-Präsiden alle sonst zugelassenen Mitarbeiter -- darunter Scheels persönlichen Referenten, Dr. Rohde, und FDP-Sprecher Schneider -- aus dem Saal. Die Vertreibung hatte nicht den gewünschten Erfolg; denn vor der FDP-Bundestagsfraktion klagte Mischnick später: »Wir mußten feststellen, daß trotz aller unserer Vorkehrungen alles wieder wörtlich im SPIEGEL stand.« Durch das Deutsche Nachrichtenmagazin war auch die Besetzung des Presseamtspostens für die Liberalen zu einem Problem geworden, nachdem ihr Spitzen-Kandidat abgesagt hatte: Karl-Hermann Flach, stellvertretender Chefredakteur der linksliberalen »Frankfurter Rundschau« und bis 1962 Bundesgeschäftsführer der FDP, lehnte ab, weil er sich nicht gesund genug fühlte und sich »gern die Freiheit eines Journalisten erhalten will«.Da entsannen sich die Freidemokraten ihres Pressechefs, des vormaligen Leiters der Bonner SPIEGEL-Redaktion, Hans-Roderich Schneider. Er bringt aus seiner Journalistenzeit von allen Bonner Freidemokraten den besten Kontakt zur SPD-Spitze mit. Seine alte persönliche Bekanntschaft mit Willy Brandt wäre ihm im Presseamt besonders nützlich: Die beiden Regierungssprecher unterstehen direkt dem Bundeskanzler. Doch der SPD-Chef winkte ab: Da er den ehemaligen stellvertretenden SPIEGEL-Chefredakteur Conrad Ahlers zum Presseamts-Chef aufrücken lassen wolle, könne Schneider nicht dessen Vize werden, denn -- so ein Brandt-Berater -- »zwei SPIEGEL-Leute an der Spitze dieses Amts kann selbst eine SPD/FDP-Regierung nicht verkraften«.Auf der »krampfhaften Suche nach einem Mann, der nicht vom SPIEGEL ist« (Scheel), brachten Liberale nun Kandidaten ins Gespräch, die andere Liberale sogleich verwarfen:* Hans Friderichs, bis 15. September Bundesgeschäftsführer seiner Partei und seither Weinbau-Staatssekretär in Mainz, den Schneider seinem Partei-Chef empfohlen hat; * Volrad Deneke, von 1963 bis 1965 Hinterbänkler in der FDP-Fraktion und früher Chefredakteur des »Deutschen Ärzteblatts«;* Klaus Bernhardt, Bonner Korrespondent des »Handelsblatts«;* Peter Pechel, Chefredakteur beim Sender Freies Berlin.Bekannte Journalisten vermochte die FDP-Führung für den Dienst im Zentrum der Staatsmacht (Ahlers: »Ein Regierungssprecher ist so gut informiert, daß er sogar weiß, was der Kanzler denkt") nicht zu begeistern; denn der Stellvertretende Leiter des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung* verdient mit rund 5000 Mark Monatsgehalt weniger als Spitzenjournalisten; * muß werktags von acht Uhr morgens bis spätabends Dienst tun und in der RegeL auch am Wochenende verfügbar sein;* gerät -- wie SPD-Anhänger Ahlers unter CDU-Regierungschef Kiesinger -- leicht in die Gefahr, von seiner Partei als Erfüllungsgehilfe des Kanzlers und vom Kanzler als Spion des kleineren Regierungspartners angesehen zu werden. So kamen die Liberalen Ende letzter Woche doch wieder auf den Schlesier Schneider zurück, der trotz höher dotierter Angebote aus der Presse aus politischem Engagement in den Staatsdienst will. Brandts Bedenken hoffen die Freidemokraten zerstreuen zu können. Ein FDP-Präside: »Schließlich kann SPIEGEL-Zugehörigkeit doch nicht so angesehen werden wie die tätowierte Blutgruppen-Nummer von SS-Männern in der linken Achselhöhle.« Die Berufung des FDP-Sprechers würde freilich jenen Freidemokraten mißfallen, die dem lebenslustigen Schneider, der gern gut ißt und trinkt, nicht anmerken können, ob er Ernst oder Spaß macht, wenn er allzu selbstsichere Parteifreunde als Orakel verunsichert: »Wir haben den Ersten Weltkrieg verloren, und wir haben den Zweiten Weltkrieg verloren -- wir werden auch den dritten gewinnen.«
[ "SPD", "FDP" ]
Politik
default
1969-10-19T13:00:00+01:00
1969-10-19T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/spion-beim-kanzler-a-8fef89f6-0002-0001-0000-000045520577?context=issue
0.306527
0.693473
0.757794
0.743168
0.541651
0.423935
0.511107
0.33372
0.573201
0.551091
0.76207
0.523299
0.314051
0.326808
0.732592
0.235108
0.603932
0.638835
0.64512
0.337204
0.125065
0.05921
0.087564
0.277473
0.92523
0.082697
0.749087
0.201813
0.011332
0.869715
0.206894
0.700075
0.034619
0.032101
0.053403
0.021948
0.937211
0.514461
0.995532
0.048137
0.026355
0.026759
0.020646
0.032101
0.017442
0.048858
0.993307
0.047426
0.045353
0.017442
0.022629
0.015906
0.019419
0.022977
0.991684
0.015425
0.03622
0.057493
0.991153
0.039048
0.03259
0.013223
0.614163
0.031619
0.914901
0.398406
0.452052
0.056652
0.00522
0.852935
0.000231
0.014957
0.001455
0.000261
0.180107
0.987179
0.011687
0.31321
0.046725
0.011332
1,105,905
Immobilien: Regierung dürfte Neubauziele auf Jahre verfehlen
Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von 400.000 neu gebauten Wohnungen pro Jahr wird laut einer neuen Studie weiterhin deutlich verfehlt. Dennoch werde sich der angespannte Wohnungsmarkt in Deutschland mittelfristig entspannen.»In immer mehr Regionen wird es unseren Projektionen nach eher zu viele als zu wenige Wohnungen geben«, heißt es in der Untersuchung von Deutsche Bank Research. »Jedoch nicht wegen der Neubautätigkeit, sondern wegen einer schrumpfenden Bevölkerungszahl.« Der Prognose zufolge dürften in diesem Jahr nur 260.000 neue Wohnungen fertiggestellt werden, im kommenden 265.000. Danach soll der Neubau aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohnraum weiter zulegen. »Zudem dürften wir den Zinsgipfel erreicht haben und ebenso dürften die verbesserten Abschreibungsregeln des Wachstumschancengesetzes, die Einführung der neuen Wohngemeinnützigkeit und die soziale Wohnraumförderung die Bautätigkeit etwas ankurbeln«, schreiben die Ökonomen. Daher erwarten sie eine stetige Zunahme auf 295.000 jährlich fertiggestellte Wohnungen bis zum Jahr 2029. Den Projektionen zufolge wird die Einwohnerzahl bis 2032 auf voraussichtlich 85,4 Millionen zulegen, bis 2040 aber trotz einer unterstellten hohen Zuwanderung auf 84,9 Millionen fallen. »Neben der internationalen ist auch die Binnenmigration für die lokale und regionale Nachfrage nach Wohnraum bedeutend«, so Deutsche Bank Research. »Diese erfolgt typischerweise von wirtschaftsschwachen zu -starken Regionen.« Dadurch werde die Zahl der Kreise mit Überschüssen beim Wohnraumangebot deutlich zunehmen – von zuletzt 299 auf 358 im Jahr 2040. Gut eine Million Menschen mehr in den Metropolen»In vielen Metropolen und Großstädten wird die fundamentale Angebotsknappheit aber noch weiter zunehmen«, so die Verfasser der Projektionen. »Es wird also zu großen regionalen Ungleichgewichten kommen.« So dürften die Metropolregionen 2040 fast zwei Millionen Einwohner mehr zählen als derzeit. Allein auf die drei größten Städte Berlin, Hamburg und München könnte ein Wachstum von 1,2 Millionen entfallen. »In Berlin wohnen gemäß unserer Projektion dann 4,5 Millionen und in München 1,9 Millionen Menschen und damit in etwa 20 Prozent mehr als heute«, hieß es dazu. Die meisten Wohnungen dürften weiterhin in Rhein-Main, Stuttgart und München fehlen. Auch in Großstädten wie Aachen, Dresden, Kiel und Münster soll die Einwohnerzahl weiter zunehmen. »Infrastrukturschwache Regionen werden dagegen zunehmend dünner besiedelt sein«, so Deutsche Bank Research.
dab/Reuters
Jedes Jahr sollen laut Bundesregierung 400.000 neue Wohnungen entstehen. Doch dieses Ziel bleibt einer neuen Studie zufolge illusorisch. Für Entspannung auf dem Wohnungsmarkt sorge vor allem die schrumpfende Bevölkerung.
[ "Immobilien" ]
Wirtschaft
Verbraucher & Service
2024-06-26T12:11:00+02:00
2024-06-26T15:51:00+02:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/immobilien-regierung-duerfte-neubauziele-auf-jahre-verfehlen-a-f01f6bf7-573a-406d-8737-2f4c2a688ab2
0.228501
0.771499
0.448668
0.528168
0.553023
0.558327
0.220007
0.250913
0.620622
0.498772
0.680029
0.431105
0.452536
0.486088
0.894789
0.374791
0.317426
0.447702
0.670608
0.673192
0.172172
0.425844
0.213377
0.213377
0.3863
0.014064
0.175538
0.085099
0.013223
0.261331
0.178956
0.782663
0.147065
0.181263
0.198064
0.353094
0.603465
0.016403
0.6137
0.153042
0.246533
0.010987
0.200558
0.055005
0.288569
0.57081
0.117572
0.349533
0.008316
0.417271
0.720172
0.399343
0.268941
0.663669
0.029312
0.007346
0.390011
0.541651
0.146087
0.434941
0.008847
0.235108
0.142232
0.048137
0.595963
0.601594
0.096706
0.114369
0.001988
0.002323
0.044681
0.001245
0.051083
0.528777
0.434941
0.047426
0.171061
0.577019
0.245085
0.003273
1,105,906
Griechenland: Der neue Alexis Tsipras
Seit Monaten schwelt der Streit zwischen Griechenland und Deutschland wegen möglicher Reparationszahlungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Griechenland werde nicht auf seine Ansprüche gegenüber Deutschland verzichten, bekräftigte Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras erneut am Sonntag. "Es ist nur eine Frage der Zeit, aber der richtige Zeitpunkt ist wichtig. Wir werden nichts überstürzen, aber wir werden die Sache auch nicht aufgeben", sagte er auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE. Seine Regierung werde die Milliardenforderung aufrechterhalten. "Und das mit Erfolg." Der griechische Ministerpräsident hatte seine Haltung im Rahmen der jährlichen Pressekonferenz dargelegt, bei der sowohl griechische Medienvertreter sowie Korrespondenten zusammenkommen. Die griechische Politik stellt dort traditionell ihre Pläne und Ziele für das kommende Jahr vor. Am Abend zuvor hatte Tsipras eine programmatische Rede über den Zustand der griechischen Wirtschaft gehalten. Gleichzeitig protestierten rund 15.000 Menschen gegen mögliche weitere Sparmaßnahmen. Protest und ResignationResignation war das vorherrschende Gefühl unter den Protestlern - trotz der vergleichsweise großen Zahl der Demonstranten. Sprechchöre wurden fast kleinlaut vorgetragen, es gab kaum eine Auseinandersetzung mit der Polizei, die allgemeine Ernüchterung war überall greifbar."Wir wissen, dass diese Proteste kein Ergebnis haben werden. Syriza war unsere letzte Hoffnung, aber auch sie hat den Bruch mit Europa nicht vollzogen. Trotzdem können wir nicht einfach zusehen, wie sich unser Leben Jahr für Jahr verschlechtert. Wir tragen unseren Unmut auf die Straße", sagte ein protestierender Arbeiter SPIEGEL ONLINE. Tsipras ließ bei seiner Rede auch selbstkritische Töne durchklingen. Er nahm Bezug auf seine radikale Haltung zu Beginn seiner Amtszeit, die er als eine Achterbahnfahrt beschrieb. Denn seine Ansichten mussten sich alsbald an der Realität messen lassen. Er gab auch zu, dass die Gespräche mit den Gläubigern nicht so verlaufen waren, wie er es geplant hatte.Die neue Seite von TsiprasSeine neue, moderate Seite zeigte er auch am Tag darauf bei der Pressekonferenz, als er sich weigerte, gegen Wolfgang Schäuble zu keilen. Der Bundesfinanzminister hatte sich kritisch über die Zusammenkunft südlicher EU-Staaten geäußert, die am vergangenen Freitag in Athen stattgefunden hatte und an der der französische Präsident Francois Holland, Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi und andere Staatenlenker teilnahmen. Schäuble hatte süffisant gefragt, ob bei einem Treffen von Sozialisten etwas "Intelligentes" herauskommen könnte. Tsipras ließ das, darauf angesprochen, abperlen und kommentierte die Äußerung so: "Schäubles Äußerung ist ein Indiz dafür, dass wir gute Ergebnisse erzielt haben, die Wirkung zeigen."Am Tag zuvor hatte Tsipras verkündet, dass sein Land schon 2016 wieder zu Wachstum kommen werde, und zwar durch folgende Faktoren:zügige Beendigung des RettungsprogrammsErleichterung bei den KreditrückzahlungenAufnahme Griechenlands in das QE-Programm der EZB, die Zugänge zu Märkten erleichtern und die Liquidität erhöhen sollen Rückkehr zum Wachstumsolides WachstumGriechenland steckt seit Jahren als Folge der Finanzkrise in einem Teufelskreis aus Rezession und hoher Arbeitslosigkeit und muss gleichzeitig ein drittes Sparpaket mit harten Einschnitten und Reformen umsetzen. Anfang der Woche werden die Gläubiger Griechenlands in Athen erwartet, sie sollen die Umsetzung der Reformen bewerten - obwohl Griechenland bislang lediglich zwei der geforderten 15 Maßnahmen umgesetzt hat. Trotzdem hofft die griechische Regierung, die Prüfung bis Ende September abgeschlossen zu haben, um an frisches Geld zu kommen. Manche Wähler sind unbeirrbarLaut einer Umfrage liegt die Syriza-Partie inzwischen vier Prozentpunkte hinter den Konservativen von Nea Dimokratia (22 Prozent ND, 18,1 Prozent Syriza). Keine so schlechte Bilanz angesichts der Tatsache, dass die Tsipras-Partei eine 180-Grad-Wende hingelegt hat: Von Radikalisten zu Realisten.Viele Griechen haben den Glauben an ihren Regierungschef trotzdem nicht verloren. Nachdem er ein Fisch-Restaurant nach einem Mittagessen am Samstag verlassen hatte, fuhr er mit seiner Staatslimousine durch Nea Krini, einem Vorort von Thessaloniki. Ein ältere Dame näherte sich dem Wagen und rief Tsipras zu: "Junge, halte durch! Wir sind bei dir!" Wähler wie sie kümmert es nicht, dass sich Tsipras zum realpolitischen Staatsmann gewandelt hat, der nichts mehr mit dem Radikalpolitiker zu tun hat, der im Januar 2015 an die Macht gespült wurde. Für sie ist er immer noch ein Kreuzritter, der unbeirrt gegen alle Widrigkeiten in den Kampf zieht.
Giorgos Christides
Alexis Tsipras hat eine Grundsatzrede über die griechische Wirtschaft gehalten. Sie zeigt, wie sich der Sozialist gewandelt hat. Nur in einem Punkt bleibt er hart - den Reparationsforderungen gegen Deutschland.
[ "Finanzkrise in Griechenland", "Alexis Tsipras", "Wolfgang Schäuble", "Eurozone", "IWF", "EU-Kommissionspräsident", "Griechenland" ]
Wirtschaft
Soziales
2016-09-11T19:56:38+02:00
2016-09-11T19:56:38+02:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-der-neue-alexis-tsipras-a-1111862.html
0.428742
0.571258
0.464659
0.597373
0.478285
0.393735
0.350421
0.535827
0.774583
0.218669
0.663669
0.785309
0.338952
0.309024
0.854885
0.521471
0.718594
0.239349
0.586049
0.677474
0.214691
0.20947
0.148047
0.145115
0.271252
0.205615
0.808067
0.351311
0.05921
0.757794
0.433022
0.832237
0.577972
0.507751
0.138462
0.072637
0.525612
0.462716
0.518424
0.302391
0.259826
0.284576
0.111241
0.376623
0.141281
0.194368
0.79053
0.100879
0.038466
0.025957
0.33372
0.304042
0.322526
0.245085
0.431105
0.275909
0.753467
0.188324
0.102305
0.796925
0.720172
0.200558
0.600657
0.855851
0.210766
0.098079
0.721743
0.753467
0.204342
0.017986
0.000804
0.939025
0.999412
0.012821
0.008847
0.006693
0.743168
0.03622
0.744656
0.884039
1,105,907
Krebsgefahr: Schweinische Rache
Heidelberg - Jährlich erkranken schätzungsweise 340.000 Menschen an Krebs. Zum großen Teil sind dafür nicht Rauchen undgenetische Faktoren verantwortlich, sondern das falsche Essen. "Bis zu ein Drittel aller Krebsfälle gehen auf dieErnährungsgewohnheiten zurück", sagt Nikolaus Becker, Epidemiologe am Deutschen Krebsforschungszentrum  in Heidelberg. Hoher Fleisch- und Kochsalzverzehr, fettreiches Essen und starker Alkoholkonsum fördern die Entstehung vonKrebskrankheiten, vor allem von Darmkrebs. Dabei kann, so Becker, jeder das Erkrankungsrisiko mit ausgewogener Ernährung senken - und zwar deutlich. Und das Beste: "Die Leute müssen nicht zu mausgrauen Gesundheitsaposteln werden", sagt der Experte.So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung  (DGE), täglich fünf Portionen Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Insbesondere die darin enthaltenen Vitamine C, Eund Beta-Carotin sowie Spurenelemente wie Selen können laut DGE zum Schutz vor Krebskrankheiten beitragen. Deutliche Hinweise für Krebs vorbeugende Effekte pflanzlicher Kost hat auch Rainer Frentzel-Beyme vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin  bei einer Langzeitstudie an 1904 Vegetariern registriert. Danach sank das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder an Krebs zu sterben, um teilweise mehr als die Hälfte. Besonders deutlich verringerte sich das Darmkrebsrisiko. Je länger eine vegetarische Ernährungsweise verfolgt wurde, desto größer war laut Studie auch der gesundheitliche Vorteil. Allerdings ist noch unklar, welche konkreten Substanzen in Obst und Gemüse fürden starken positiven Effekt auf die Krebsprävention verantwortlich sind. Neben Vitaminen sind in pflanzlicher Kost zehntausende weitere Inhaltsstoffe vorhanden, über die man noch zu wenig weiß. Gesichert ist laut Becker allerdings, dass ein hoher Vitamin-C-Konsum das Magenkrebsrisiko deutlich senken kann.Den Krebsschutz können die zahlreichen Lebensmittelinhaltsstoffe auf unterschiedliche Weise erzielen. Nach Angaben der Experten hemmen einigeSubstanzen komplett die Aufnahme Krebs erregender Stoffe im Körper, andere verhindern Entzündungsprozesse. Wieder andere stoppen die Aufnahme kanzerogener Stoffe in Körperzellen oder schützen das genetische Material des Menschen. "Es reicht aber nicht aus, nur einzelne Nährstoffe aufzunehmen, um sich wirksam vor Krebs zu schützen", betont Becker. Vitaminpillen etwa helfen da nicht. Unterschätzt werde in der Bevölkerung zumeist der Einfluss von Alkohol auf die Entstehung von Krebs, unterstreicht der Epidemiologe. So führe allein der Alkoholkonsum zu rund neuen 6000 Krebserkrankungen im Jahr. Das Vorurteil, mäßiges Trinken von Rotwein schütze vor Krebs, sei nicht haltbar. Allenfalls bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen könne Wein eine positive Wirkung haben.Für immer auf ein Glas Bier oder Wein zu verzichten, um sich vor Krebs zu schützen, ist Becker zufolge nicht nötig. Eine Flasche Wein täglich sei aber in jedem Fall gesundheitsschädlich.
Zu viel Fleisch kann tödlich sein. Bis zu einem Drittel aller Krebsfälle ließen sich auf falsche Ernährung zurückführen, laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum.
[]
Wissenschaft
Mensch
2000-01-07T15:14:46+01:00
2000-01-07T15:14:46+01:00
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/krebsgefahr-schweinische-rache-a-59042.html
0.30632
0.69368
0.644225
0.267408
0.466116
0.239349
0.569374
0.460532
0.91118
0.447219
0.475118
0.559531
0.422505
0.255344
0.869715
0.368406
0.320821
0.502365
0.488954
0.601125
0.124213
0.690976
0.520253
0.120853
0.239349
0.040846
0.752013
0.487307
0.030676
0.849971
0.038466
0.343342
0.899121
0.226784
0.114369
0.056652
0.033086
0.68763
0.631594
0.311532
0.082697
0.139396
0.098079
0.182426
0.061876
0.721743
0.124213
0.661923
0.136608
0.128525
0.367497
0.112795
0.388618
0.245085
0.112795
0.252384
0.868827
0.121686
0.203075
0.82559
0.147065
0.08882
0.168857
0.043366
0.79053
0.809276
0.279042
0.109706
0.959154
0.000017
0.000048
0.463444
0.996406
0.010653
0.014504
0.324235
0.975946
0.024054
0.607663
0.557123
1,105,908
Saison 2009/10: Die Loser der Liga
Christoph Biermann analysiert in drei Teilen die Mittelklasse, die Sieges- und die Abstiegskandidaten der Bundesliga.Teil 1: Wer in der kommenden Saison im Tabellenkeller stehen wirdTitel sind in der Vereinsgeschichte des VfL Bochum rar. Doch auf einen ist der Club nun schon länger abonniert: Er hat die am schlechtesten gelaunten Fans der Liga. Das hat viel mit der erdrückenden Nachbarschaft im Revier und noch mehr mit den Jahren als Fahrstuhlteam zu tun - wurde zuletzt aber noch durch eine wenig mitreißende Spielweise befördert.In diesem Sommer hat der Club die Erwartungen durch wenig glamouröse Transfers nicht eben frenetisch angefeuert. Neben einem wieselflinken Slowenen (Zlatko Dedic) aus der zweiten italienischen Liga kam noch ein blässlicher Mittelfeldschwede (Andreas Johannson), das war's auch schon. Nur knapp 8000 Menschen entschlossen sich daraufhin, eine Jahreskarte zu kaufen. Das ist weniger als im Vorjahr und die niedrigste Zahl in der Bundesliga. Man kann es auch so sagen: Bochum bleibt sich treu. Ein Kandidat für den Tabellenkeller. Ebenfalls schon jetzt steht fest: Sprachlich bester Trainer der kommenden Bundesligasaison wird Michael Oenning vom 1. FC Nürnberg. Der Germanist liest nicht nur ganze Bücher, sondern versteht sie auch. Er könnte auch entscheidend dazu beitragen, dem Fußball-Konjunktiv ("Wenn wir das 1:0 machen, gewinnen wir das Spiel") den Garaus zu bereiten. Kleine Macke: Oenning überschätzt als langjähriger Jugendtrainer mitunter die Leistungsstärke von Youngstern. Sollte das jedoch keine Macke sein und er sein Team wirklich doch noch aus dem Abstiegskampf heraushalten - dann wird Oenning umweglos zum Visionär erklärt. Und dürfte sich auch andere Ehrungen ins Regal stellen als den Grimme-Preis, den er als Assistent von Marcel Reif für Fußballberichterstattung im Fernsehen gewonnen hat.Borussia Mönchengladbach erkannte man in den vergangenen Jahren daran, dass der Club kaum erkennbar war. Nur echte Fans wussten genau, wer da gerade so als Spieler und Trainer unter Vertrag stand, weil die Borussen einen Personaldurchlauf wie eine Zeitarbeitsfirma hatten.Gut ist es daher, dass mit Michael Frontzeck ein Alt-Gladbacher neuer Cheftrainer ist - und nur eine Handvoll neuer Profis verpflichtet wurde. Leider sind dafür die Zauberkinder Marin und Baumjohann nicht mehr da. Sollte die Strategie des Mehr durch Weniger aber wider den Erwartungen aufgehen, könnte man mal anfangen, sich die Namen zu merken...Ähnlich überschwängliche Vorfreude hat sich rund um Hannover 96 eingeschlichen, wo Vereinsboss Martin Kind den Club aus wirtschaftlichen Gründen auf einen Sparkurs eingeschworen hat. Die nachvollziehbare Entscheidung kam bei der Mannschaft nur irgendwie falsch an. Der durchaus namhafte Sturm sparte in der Vorbereitung mit Toren, das Mittelfeld an Ideen und die Abwehr an Sicherheit.Das kulminierte in einer ernsthaftpeinlichen Pokalpleite beim Viertligisten Trier. Ängstlich fragen sich die Fans nun, wie die schlechteste Abwehr der Liga und die Auswärtsneurotiker des Vorjahres (die wenigsten Punkte in fremden Stadien) die neue Spielzeit überstehen sollen. Achtung: Bitte nicht mehr über den SC Freiburg als Breisgau-Brasilianer sprechen! Trainer Robin Dutt hat nämlich den großen Rivalen der Brasilianer - Argentinien - zu seinem fußballerischen Vorbild erklärt.Deshalb muss man nun von den Breisgau-Argentiniern sprechen. Oder gleich von den Gutedel-Gauchos.Im Vergleich zur Finke-Ära bedeutet das zwar einerseits die Fortführung des freiburgischen Kombinationsfußballs - der aber mit einem etwas stärker körperlichen Element, größerer Direktheit und mehr Punch in der Offensive versehen sein soll.Das hört sich gut an und sieht oft auch gut aus. Aber kaum in der Bundesliga angekommen, sind wichtige Spieler gegangen oder langfristig verletzt. So wird die Dreisam wohl nur gelegentlich zum La Plata.Mainz 05 litt in der Vorbereitung unter einer Verletzungswelle, als hätte der Leibarzt von Michael Jackson die medizinische Betreuung des Teams übernommen. In Lübeck flogen die Ersatzgeschwächten dann aus dem Pokal, anschließendJörn Andersen als erster Trainer der Saison.Doch zum großen emotionalen Höhepunkt der Spielzeit wird es erst am zweiten Aprilwochenende des kommenden Jahres kommen. Dann wird Jürgen Klopp mit seiner Dortmunder Mannschaft anreisen. Angesichts des Wiedersehens mit dem Coach, der den Club machte, dürfte es ein hemmungsloses Massengeheule geben. Ein paar Wochen später werden vermutlich wieder Tränen fließen. Wenn der größte Außenseiter dieser Saison den Klassenerhalt doch nicht geschafft hat.Lesen Sie demnächst im zweiten Teil der Bundesligavorschau: Analogkäse in Frankfurt und Poldistan am Rhein - im Mittelfeld der Liga geht es hoch her.
Gutedel-Gauchos in Freiburg, Massengeheule in Mainz und die übellaunigsten Fans - schon jetzt steht fest, wer in der nächsten Bundesligasaison die Abstiegskandidaten sind. Christoph Biermann über fünf Vereine, die es erwischen könnte. Und einen, für den der Absturz ganz sicher kommt.
[ "Fast alles über Fußball" ]
Sport
Fußball-News
2009-08-04T13:54:20+02:00
2009-08-04T13:54:20+02:00
https://www.spiegel.de/sport/fussball/saison-2009-10-die-loser-der-liga-a-640133.html
0.216012
0.783988
0.718594
0.303216
0.375706
0.558086
0.26588
0.374791
0.73412
0.460046
0.390476
0.431584
0.433502
0.362969
0.738669
0.522568
0.397471
0.494049
0.72487
0.236516
0.091382
0.338952
0.319971
0.465387
0.4206
0.05921
0.226784
0.582729
0.127653
0.396535
0.050331
0.698432
0.480601
0.214691
0.464416
0.442877
0.830044
0.111241
0.69181
0.284576
0.292595
0.064653
0.331985
0.158174
0.442636
0.224055
0.752013
0.056652
0.0341
0.137532
0.213377
0.720172
0.095349
0.132964
0.629775
0.021615
0.368406
0.450118
0.624294
0.508361
0.05921
0.250913
0.527073
0.072637
0.770465
0.491517
0.798187
0.843895
0.50592
0.831143
0.67662
0.000553
0.698432
0.245085
0.453746
0.348645
0.508666
0.123366
0.051845
0.163445
1,105,909
Sea-Watch 3: Italien muss Rettungsschiff freigeben
Das Rettungsschiff "Sea-Watch 3", mit dem die deutsche Kapitänin Carola Rackete im Sommer unerlaubt in einen italienischen Hafen gefahren war, ist wieder frei. Die Beschlagnahmung sei nach einer Entscheidung des Zivilgerichts in Palermo aufgehoben worden, teilte die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch mit. "Die italienische Justiz hat heute deutlich gemacht, dass es Salvinis rassistische Gesetze sind, die geltendes Recht aushebeln und nicht unsere Rettungsaktionen", sagte Ruben Neugebauer, Sprecher von Sea-Watch, dem SPIEGEL. Am Ende seien die Solidarität aus der Zivilbevölkerung und die Italienische Justiz stärker gewesen als der ehemalige italienische Innenminister Matteo Salvini.Mit der "Sea-Watch 3" rettet die deutsche Hilfsorganisation schiffbrüchige Migranten aus dem Mittelmeer. Ende Juni kam es zu einem offenen Konflikt mit italienischen Behörden, nachdem Kapitänin Rackete ohne Genehmigung in italienische Gewässer und schließlich in den Hafen der Insel Lampedusa gefahren war. Das Schiff wurde von den italienischen Behörden festgesetzt. (Lesen Sie hier ein Interview  mit Carola Rackete.) Schon bald will die Crew der "Sea-Watch 3" wieder ablegen. "Wir haben nach dem Urteil natürlich sofort mit der Vorbereitung für den nächsten Einsatz begonnen, mehr als 1000 Menschen sind allein in diesem Jahr auf dem zentralen Mittelmeer ums Leben gekommen, Rettungskräfte werden dringend gebraucht", so Neugebauer.
jki/slü/dpa
Das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" von Kapitänin Carola Rackete war vor sechs Monaten in Italien beschlagnahmt worden. Jetzt hat ein Gericht entschieden, dass die Besitzer das Schiff zurückerhalten.
[ "Flüchtlinge", "Carola Rackete", "Lampedusa", "Italien", "Mittelmeer" ]
Ausland
default
2019-12-19T17:32:00+01:00
2019-12-19T17:32:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/ausland/sea-watch-3-italien-muss-rettungsschiff-freigeben-a-1302168.html
0.376623
0.623377
0.874935
0.189521
0.646906
0.334589
0.156105
0.449151
0.867934
0.171061
0.275909
0.5794
0.226784
0.292595
0.90599
0.76207
0.198064
0.40028
0.440229
0.653127
0.575111
0.240775
0.454714
0.132964
0.132066
0.661923
0.228157
0.306527
0.115961
0.518424
0.394667
0.928409
0.974821
0.993902
0.169956
0.473292
0.076961
0.984575
0.020964
0.933431
0.17441
0.560493
0.380759
0.852935
0.806853
0.989672
0.105211
0.983085
0.504333
0.175538
0.92523
0.225417
0.213377
0.850965
0.009413
0.771843
0.979977
0.26588
0.040238
0.945801
0.887205
0.191933
0.127653
0.939025
0.467575
0.072637
0.933431
0.476092
0.999877
0.00057
0.00014
0.997199
0.948917
0.003377
0.086323
0.066569
0.990874
0.153042
0.997949
0.937211
1,105,910
Fruchtbares Verbrechen
Der Doktor beider Rechte, Bibliothekar des Grafen von Waldstein, Herrn auf Dux und Kämmerer Seiner Kaiserlich-Königlichen Österreichischen Majestät, kurz: Der inzwischen leicht angejahrte Berufsliebhaber und angehende Schriftsteller Jacques Casanova de Seingalt, 62, formulierte seine literarischen Hoffnungen recht gelehrt. Er zitierte Ovid und schrieb: »Hier ist ein Werk, das mir Unsterblichkeit gewinnt.« Das Werk, von dem die Rede ist, war lange so vergessen, daß es nun -- als Supplement zu Propyläens nobler Memoiren-Edition -- als jüngste Casanovität präsentiert werden kann. Die Erstausgabe von 1788 fand nur 156 Subskribenten, die Interesse hatten für (so der damalige Titel) »Ikosameron oder (die) Geschichte von Eduard und Elisabeth, die einundachtzig Jahre bei den Megamikren, den Urbewohnern des Protokosmos im Inneren unserer Erdkugel verbrachten«. Eduard, 14, und Elisabeth, 12, ein liebreizend englisch Geschwisterpaar, gerät bei einem Schiffsuntergang durch den berüchtigten Maelstrom ins Erdinnere, wo die Megamikren (die Großkleinen) leben: niedliche, ellenkurze Hermaphroditen »in allen Farben, meistens gesprenkelt«. Diese Megamikren, deren Bezeichnung »auf die Größe ihres Geistes und die Kleinheit ihres Wuchses anspielt«, leben im Stand paradiesischer Unschuld (zumal ohne Geschlechtsverkehr); sie verfügen über allerlei nützliche Technik (aber keine Waffen), sind immer vergnügt, und ihre stabilen Staaten sind absolutistisch und feudal -- die wenigen bestehenden Republiken sind voller Korruption und sittenlos; überhaupt ist Demokratie vom Übel, »weil die Mehrzahl der Stimmberechtigten nichts davon versteht und ohne Kenntnis der Sache urteilt«. Das monarchistisch-reaktionäre Paradies Casanovas, der seinen skurrilen Science-fiction-Oldtimer etwas hochstapelnd auf die großen Utopisten »Plato, Erasmus, den Kanzler Bacon« Thomas Morus, Campanella« rückbezieht, wird durch die Menschenkinder arg verändert: Eduard und Elisabeth hinterlassen, als sie auf die Erdkruste zurückkatapultiert werden, im Land der bunten Zwerge eine beträchtliche britische Kolonie.Und dies ist denn auch das einzig Frivole in diesem keuschen Casanova, den der Verlag von Camaro, Heiliger und Rudolf zur Lippe mit 50 verschmockt collagierten klassizistischen Stichen garnieren ließ: Das frühreife Geschwisterpärchen paart sich im Erdinnern inzestuös. Doch »wenn es wirklich eine Sünde war«, so räsoniert Eduard, »wie konnte dann ein rächender Gott zulassen, daß dieses Verbrechen eine Fortpflanzung bewirkte, wie sie fruchtbarer nicht zu denken ist?« Fruchtbar ist gut: Eduard und Elisabeth setzten 80 Kinder in die Unterwelt und hinterließen dort insgesamt »mehr als vier Millionen Nachkommen«.
Giacomo Casanova: »Eduard und Elisabeth«. 5 Bände; Propyläen; 1204 Seiten; 96 Mark.
[]
Kultur
default
1969-09-28T13:00:00+01:00
1969-09-28T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/kultur/fruchtbares-verbrechen-a-7a82357e-0002-0001-0000-000045547724?context=issue
0.622459
0.377541
0.546012
0.461988
0.440951
0.376623
0.488771
0.614163
0.811676
0.413004
0.38168
0.167763
0.193147
0.177811
0.852935
0.393735
0.47025
0.309858
0.625209
0.611846
0.193147
0.13569
0.217338
0.386763
0.827828
0.199308
0.340705
0.932453
0.033086
0.546496
0.316581
0.786623
0.036769
0.00461
0.004468
0.017442
0.995669
0.019419
0.992423
0.05921
0.020646
0.039639
0.017986
0.027169
0.057493
0.132066
0.969324
0.060087
0.043366
0.037327
0.028008
0.052619
0.020332
0.015906
0.980876
0.010653
0.042088
0.017986
0.996176
0.028436
0.020332
0.009126
0.811676
0.753467
0.496368
0.529142
0.23092
0.651355
0.002981
0.978052
0.004905
0.000062
0.00407
0.003707
0.000911
0.997884
0.008577
0.015425
0.020646
0.003824
1,105,911
Junge Musiker: Der Leidensweg ins Rock-Nirwana
Sorgsam packt Bassist Marc Jullien von der Popband BenJammin sein Instrument nach der Probe in den Koffer. Die fünf Mainzer verbringen derzeit viele Stunden im Proberaum. 2008 haben sie einen Plattenvertrag unterschrieben, im Frühjahr erscheint eine Single. Für sie ist der Traum vieler Nachwuchsmusiker wahr geworden. Leben kann die Band von ihrer Musik allein trotzdem nicht. Wer mit dem Gedanken spielt, statt einer herkömmlichen Ausbildung die Musik zum Job zu machen, sollte sich dafür einen Zeitrahmen setzen. Denn der Weg zum ersten Plattenvertrag ist weit, wie sich der 30-jährige Jullien erinnert: "Am Anfang ist es unheimlich schwer."Seit 2005 gibt es die Band in der jetzigen Formation. In dem Jahr gewann sie den Bandwettbewerb in Rheinland-Pfalz und den Bundeswettbewerb "Local Heroes". Letzterer fasst Wettbewerbe aus 14 Bundesländern zusammen. Dort nehmen jährlich bis zu 1400 Gruppen teil - das zeigt, wie umkämpft der Markt ist. Was zählt, ist der Spaß - und das MarketingJullien erinnert sich noch gut an Anfangserfolge: "Du hast gedacht, jetzt rollt es, aber es dauert." Die fünf Musiker setzten eine Ausbildung über anderthalb Jahre an der Mannheimer Popakademie drauf. Dabei wird neben musikalischen Kniffen auch vermittelt, wie sich Bands vermarkten können. Eine Band müsse sich klar werden, wen sie ansprechen will, sagt er, etwa über das Internet. "Das Internet ist eine Chance und eine Gefahr", warnt Holger Maack, Vorstand der Deutschen Rock Musik Stiftung in Hannover. Das Web habe das Geschäft demokratischer, aber auch komplizierter gemacht. Für Maack zählt vor allem, dass Bands aus Spaß Musik machen. "Der Wunsch, berühmt zu werden, sollte sekundär sein, das schaffen nur wenige." Was aber auch heißt, dass nur wenige von ihrer Musik leben können. Musiker müssten einen eigenen Stil kreieren, diesen durchhalten und nicht Trends hinterherhecheln. "Wenn es zufällig so ist, dass das, was man macht, hip ist, hat man es geschafft."Für Bands, die ins Profi-Geschäft einsteigen wollen, bietet zum Beispiel der rheinland-pfälzische Wettbewerbsveranstalter "Rockbuster" Coaching-Programme an. "Es gibt keinen festen Stundenplan, das ist für jede Band individuell", sagt der Geschäftsführer von Rockbuster Markus Graf. Manche hätten handwerkliche Probleme, andere bräuchten eher Nachhilfe im Vertragswesen. Schlimme Cover-Auftritte finanzieren die LeidenschaftZum großen Geld ist es jedoch selbst mit Coaching weit - auch für BenJammin: "Die Band ist nicht wirklich gewinnbringend, aber sie trägt sich schon länger selbst", sagt Jullien. Das zeigt, wie wichtig weitere Geldquellen sind. Er selbst verdient seinen Lebensunterhalt mit Musikunterricht und Cover-Auftritten. "Das macht am wenigsten Spaß, aber du kannst dir den Rest leisten."Auch Gitarrist Sascha Eigner von der Band Jupiter Jones kennt die Tücken des sparsamen Rocker-Lebens: "Man pennt schon mal auf dem Boden einer versifften WG". Hotelzimmer sind selbst bei Auftritten in der Provinz finanziell nicht drin. Als Anfragen bei Plattenfirmen scheiterten, gründete die Band ein eigenes Label. Große Unternehmen nähmen nur fertige Bands, sagt er. Nachwuchsarbeit werde kaum geleistet. Jungen Bands rät er, Lieder kostenlos ins Internet zu stellen, um bekannt zu werden. Eine Hürde, die viele unterschätzen, ist die Zeit, die man für eine Bandkarriere opfern muss. "Wir proben acht bis neun Stunden die Woche", sagt Marc Jullien. Hinzu kommen bis zu vier Stunden Bürokram pro Woche. Die Arbeit falle oft dann an, wenn andere Feierabend haben. "Es gibt Kumpels, die dafür kein Verständnis haben", sagt er. Daher sei es wichtig, auszuloten, ob wirklich alle in der Band den Weg mitgehen wollen. "Ein Plattenvertrag ist nicht unbedingt wünschenswert""Rockbuster"-Manager Graf empfiehlt Musikern, sich eine Frist zu setzen, bis sich Erfolg einstellen muss: "Mit 27 bis 30 muss man einen Cut machen, danach wird es schwer." Bandwettbewerbe könnten beim Weg nach oben helfen, allerdings seien längst nicht alle gut. "Es gibt zwielichtige Veranstaltungen", sagt er. Manchmal müssten Gruppen Startgeld zahlen und einen Teil der Karten kaufen. Zu den guten Programmen zählt Graf das Projekt "PopCamp", das seit 2005 eine Art Meisterkurs für populäre Musik anbietet. Träger ist der Deutsche Musikrat in Bonn. Gruppen müssen nominiert werden, nach einer Auswahl spielen acht Bands vor, fünf werden genommen. "Drei von fünf schaffen es pro Jahr ins Profigeschäft", sagt Projektleiter Michael Teilkemeier. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die meisten Bands eine Business-Beratung brauchen. Viele seien sich ihrer Zielgruppe nicht bewusst und ernüchtert darüber, wie viel sich um Geschäftliches dreht."Wir wollen Bands weiterentwickeln, aber nicht umkrempeln", sagt Teilkemeier. Das unterscheide das "PopCamp" von anderen vermeintlichen Förderern. "Selbst ein Plattenvertrag ist nicht unbedingt wünschenswert", warnt Maack von der Rock Musik Stiftung. Wenn sich nach einem Jahr kein Erfolg einstellt, sei die Gruppe wieder raus. Spätestens dann muss man sich möglicherweise doch um eine alternative Ausbildung kümmern.
Christian Schultz, dpa
Mit dem richtigen Riff ist es nicht getan: Wer mit seiner Band richtig durchstarten will, muss nicht nur proben, sondern sich erfolgreich als Produkt vermarkten. Der Weg zur Rock-Karriere ist steiniger als viele denken - und wenn der Erfolg mit 30 nicht da ist, kommt er kaum mehr.
[]
Panorama
default
2009-02-14T17:35:09+01:00
2009-02-14T17:35:09+01:00
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/junge-musiker-der-leidensweg-ins-rock-nirwana-a-605518.html
0.446495
0.553505
0.732592
0.461745
0.5794
0.782663
0.376623
0.353986
0.706596
0.198064
0.411584
0.35488
0.221351
0.314893
0.766294
0.445771
0.798187
0.31237
0.443842
0.315736
0.183594
0.679179
0.361165
0.246533
0.212069
0.115961
0.352202
0.026759
0.020964
0.740174
0.199308
0.822189
0.361165
0.068537
0.576542
0.598312
0.193147
0.029312
0.35488
0.171061
0.488771
0.025179
0.399343
0.111241
0.556159
0.151028
0.281406
0.075858
0.031619
0.281406
0.304869
0.499714
0.685949
0.091382
0.122523
0.063715
0.76769
0.397471
0.23092
0.535584
0.053403
0.262842
0.867036
0.188324
0.91118
0.720172
0.850965
0.187133
0.002183
0.050331
0.123366
0.009708
0.068537
0.022977
0.275909
0.017986
0.73029
0.61231
0.535098
0.013637
1,105,912
»Cell Broadcasting«: Warum die »Warn-SMS« keine ist
Die Bundespolitik debattiert die Einführung eines neuen Handy-Alarmierungssystems, das sogenannte Cell Broadcasting. Obwohl es bereits in vielen Ländern eingesetzt wird, gibt es immer wieder Missverständnisse darüber, wie das System funktioniert. Die wichtigsten Informationen dazu im Überblick: Soll mir im Katastrophenfall eine SMS geschickt werden?Obwohl Politikerinnen und Politiker immer wieder Begriffe wie »Warn-SMS« gebrauchen, gibt es hier große Unterschiede in der Praxis. So können die Katastrophenalarme im Cell Broadcasting deutlich länger sein als eine normale Textnachricht und gelangen auch zum Empfänger, wenn der Ruhemodus aktiviert ist.Der wichtigste Unterschied zu der SMS, die wir aus unserem Alltag kennen: Die Notfall-Textnachrichten sind keine Individualkommunikation, sondern eher mit einem Radiosignal vergleichbar, das an alle Geräte im Empfangsbereich gleichzeitig gesendet wird. Praktische Folge: Während die Mobilfunknetze zu Silvester immer wieder unter dem Ansturm von Millionen SMS zu Mitternacht einknicken, verursacht das Cell Broadcasting fast keine Datenlast. Der Unterschied zwischen SMS und dem Warnsystem ist zuweilen auch Fachleuten nicht bekannt. So hatte der damalige Chef des Bundesamts für Bevölkerungsschutz Christoph Unger noch 2020 im SPIEGEL-Interview die beiden Techniken verwechselt und damit die Ablehnung von Cell Broadcasting begründet.Woher weiß der Katastrophenschutz, dass ich in Gefahr bin?Damit Mobilfunk funktioniert, müssen Handys bei den Funkzellen des Providers eingebucht sein. Nur so kann ein eingehendes Telefongespräch oder eine Textnachricht an die richtige Funkzelle und damit an die richtigen Empfänger weitergeleitet werden. Mit der Zeit wurde die netzgebundene Ortung immer genauer: Zum einen werden immer mehr Funkmasten aufgebaut, zum anderen registrieren die neuen 5G-Antennen auch, in welcher Richtung und Entfernung sich Handys befinden. Nur so ist es möglich, die hohen Datengeschwindigkeiten zu liefern, die die neue Mobilfunkgeneration verspricht. Die Zielgenauigkeit des Alarms hängt also ganz von der Mobiltechnik vor Ort ab. In Städten wie New York City können Bürger in bestimmten Straßenblocks gewarnt werden. In ländlichen Gebieten ist die Genauigkeit wesentlich geringer. Eine Ortung per GPS kommt beim Cell Broadcasting nicht zum Einsatz, da die Geräte dazu erst Daten zurückfunken müssten.Benötige ich eine neue App für die Notfallnachrichten?Nein. Cell Broadcasting ist schon seit fast drei Jahrzehnten tief in den Standards der Mobilfunkkommunikation verankert. Das heißt: Man benötigt im Prinzip nicht einmal ein Smartphone, um die Notfallnachrichten zu empfangen, ein nicht smartes Handy reicht. Nach derzeitigem Stand sollen die bereits etablierten Warn-Apps wie NINA, Katwarn und Warnwetter allerdings nicht abgeschafft, sondern ergänzt werden. Die können auch Informationen anzeigen, wenn keine Mobilfunkverbindung mehr besteht, aber ein Gerät auf anderen Wegen ins Internet gelangt. Verhindert der Datenschutz die Einführung des neuen Alarmsystems?Zwar führen Politiker immer wieder den Datenschutz an, um zu begründen, warum Cell Broadcasting in Deutschland nicht eingeführt wurde, doch das ist falsch. So haben auch die Niederlande und Großbritannien das System eingeführt, obwohl auch in diesen Ländern die Datenschutz-Grundverordnung gilt. Der Bundesdatenschutzbeauftragte machte inzwischen mehrfach klar, dass es keine prinzipiellen datenschutzrechtlichen Einwände gegen das System gebe, da es sich – wie oben beschrieben – um eine einseitige Kommunikation handelt, bei der keine Informationen über Bürger gesammelt werden. Wenn das neue System per Bundesgesetz eingeführt würde, müssten die Datenschützer das System nochmals im Detail überprüfen. Wann könnte das System eingeführt werden?Der jetzige Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Armin Schuster, hat am Dienstag bereits eine Machbarkeitsstudie angekündigt, die prüfen soll, ob und wie Cell Broadcasting in Deutschland eingeführt werden kann. Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen. Danach müssten noch die Bundesregierung und das Parlament die gesetzlichen Grundlagen schaffen und Fachbehörden die genauen technischen Spezifikationen festlegen. Erst dann können die Mobilfunkprovider die Funktion in ihren Netzen freischalten. Eine Umsetzung noch in diesem Jahr ist damit unwahrscheinlich.
Torsten Kleinz
Die Bundespolitik debattiert über die Einführung eines neuen, Handy-basierten Alarmierungssystems. Doch bei den technischen Details herrscht Verwirrung. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
[ "Flutkatastrophe 2021", "Mobilkommunikation", "5G" ]
Netzwelt
Netzpolitik
2021-07-21T18:30:00+02:00
2021-07-21T18:30:00+02:00
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/cell-broadcasting-warum-die-warn-sms-keine-ist-a-84529b29-9e5c-4a19-883d-ffbca25c7341
0.372049
0.627951
0.701713
0.586996
0.623377
0.532911
0.334589
0.26588
0.824462
0.364778
0.68679
0.832237
0.585101
0.275909
0.727975
0.376623
0.571288
0.374791
0.622459
0.42919
0.08152
0.63341
0.426799
0.082697
0.067547
0.035145
0.498566
0.044019
0.038466
0.845942
0.389547
0.021948
0.746139
0.46393
0.533641
0.360264
0.224055
0.064653
0.960361
0.035145
0.046034
0.023689
0.042088
0.030676
0.2227
0.049589
0.541894
0.052619
0.050331
0.015425
0.172172
0.432543
0.275909
0.212069
0.114369
0.109706
0.136608
0.272025
0.239349
0.147065
0.014504
0.195594
0.597843
0.190724
0.890294
0.068537
0.012432
0.523907
0.000417
0.001755
0.000102
0.000001
0.008577
0.732592
0.822189
0.001648
0.908618
0.005555
0.166675
0.016403
1,105,913
Heute in den Feuilletons: "Ich war Maos Hund"
Die Tageszeitung, 25.01.2006 Die Seite eins  ist der Verleihung des Pinocchio-Preises für unverantwortliches unternehmerisches Handeln gewidmet, der am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos heute an Silvio Berlusconi verliehen wird. Der italienische Dramatiker und Literatur-Nobelpreiträger Dario Fo schreibt  in seinem Gastkommentar: "Nichts bildet Berlusconi besser ab als dieser Preis; mehr noch: die Auszeichnung wird ihm den ihm zustehenden Platz in der Geschichte einräumen." Entgegen nehmen wird den Preis Berlusconis Doppelgänger Maurizio Antonini, dessen Dankesrede ebenfalls dokumentiert  ist. Auf den Tagesthemenseiten befassen sich zwei Artikel mit Steven Spielbergs kontrovers diskutiertem Film "München" : Adrienne Woltersdorf fasst  zusammen, wie der Film in den USA angekommen ist, während Sven von Reden daran erinnert , dass es sich dabei um einen Spielfilm handelt.Auf den Kulturseiten fragt  Andrea Szulaka nach der Debatte um den Muslimtest, wo wirklich die Probleme bei der Integration der zweiten und dritten Migrantengeneration liegen. Dirk Knipphals stellt  witterungsbedingte Betrachtungen an. Jan Hendrik Wulf sichtet  neue Ausgaben der Blätter für deutsche und internationale Politik , Merkur  und Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte  vor. Stefan Reinecke resümiert  eine prominent besetzte Tagung in Jena zum Thema "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Geschichte des 20. Jahrhunderts?" In der tazzwei kommentiert  Bettina Gaus den Vorschlag, Susanne Osthoff für ihre wirren Fernsehauftritte mit dem Grimme-Preis auszuzeichnen: "Man kann die Fernsehauftritte der Archäologin genial und subversiv finden. Und man kann vorschlagen, einen Preis für geniale und subversive Auftritte auszuloben. Der Grimme-Preis ist dafür nicht geeignet."Und hier  Tom.Die Welt, 25.01.2006 Heute vor 25 Jahren wurden in Peking die Mitglieder der berüchtigten "Viererbande" verurteilt, Thomas Kiesinger unterhält sich  im Magazin mit Mao-Biografin  Jung Chang über die Rolle, die Maos Frau Jiang Qing bei der Kulturrevolution spielte: "Die Weisungen, die sie den Roten Garden gab, kamen alle von Mao. Ich erinnere an ihre eigenen Worte während des Prozesses: 'Ich war Maos Hund, der Große Vorsitzende legte mir auf, zu beißen. Und ich biss zu.' ... Sie war aggressiv und kompromisslos, wo sie Menschen verfolgte und ins Gefängnis schickte. Aber sobald sie in Maos Umfeld auftauchte, war sie artig wie eine Maus. Mao wollte sie zum Schluss gar nicht mehr sehen, sie irritierte ihn, er gab Anweisungen selbst an seine Mätressen, Jiang Qing nicht mehr vorzulassen." Morgen läuft Steven Spielbergs "München"  an. Hanns-Georg Rodek reiht  ihn in das Genre "Auftragskiller-Kintopp", scheint dies aber gar nicht so negativ zu meinen: "Wenn Spielberg gegen Ende Szenen größten Horrors und größter Ekstase parallel schneidet, wirkt das, als hätte sich ein Jahrhunderttalent in seinem gestalterischen Ehrgeiz für einmal überhoben. An Stelle der berühmten Spielbergschen Fugenlosigkeit hat 'München' Spalten und Ritzen, und das ist gut so, denn darin gedeihen wildwachsende Gedanken. Auch der dritte Schlüsseldialog, zwischen Avner und Ephraim, kennt keinen Sieger - und am Schluss, wenn die Quote der erledigten Gegner 9 von 11 beträgt, kommt der Blick der Kamera auf den Twin Towers zum Stillstand." Weiteres: Hanns Zischler sinniert im Rückblick auf die aufwändigen Dreharbeiten mit Spielberg über das "furiose Verschwinden", das "schwarze Loch der Kinematografie". Von der Kairoer Buchmesse berichtet  Klaus Jonas, dass Nobelpreisträger  Nagib Machfus offenbar den Kampf gegen das religiöse Establishment aufgegeben hat: Er hat seinen als unislamisch verdammten Roman "Die Kinder von Gebelawi" der Kairoer Al-Azhar Universität zur Beurteilung vorgelegt und auch die Moslem-Bruderschaft um Wohlwollen gebeten. Paul Badde informiert , wie Papst Benedikt XVI. in seiner heutigen Enzyklika die Liebe retten will. Jörg von Uthmann berichtet , dass Dresden Grünes Gewölbe zurzeit in Versailles gastiert. Besprochen wird eine Wagner-Ausstellung  im Genfer Musee Rath . Frankfurter Rundschau, 25.01.2006 Daniel Kothenschulte argumentiert  in seiner Besprechung von Steven Spielbergs Film "München" , der Regisseur setze darin auf das "Genrekino als Aufklärungsinstrument". "Wer das Genrekino nicht für das Maß aller Dinge hält wird niemals begreifen, warum man sich all diese Probleme bereiten kann, die aus 'München' zugleich einen konsumierbaren Thriller und ein befremdliches Rätsel machen. Eine Stilübung und eine Stilfrage." Dennoch sei Spielberg mit seiner "Sehnsucht, auch komplexe Sachverhalte aufzulösen in noch so perfekter Konvention" gescheitert. "Spielberg hat in seiner Karriere Erstaunliches erreicht, München kann man ebenfalls bestaunen - aber nicht bewundern." Mathias Arning berichtet  von der Tagung in Jena über die Beschäftigung mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts, auf der sich die Historiker "weiterhin Deutungskraft" zugestanden hätten. Und in Times mager redet  Hans-Jürgen Linke mutwillig "ein bisschen Unsinn übers Wetter".Besprochen werden eine Inszenierung  von Mozarts "Le Nozze di Figaro" an der Semperoper  in Dresden und Bücher, darunter John Updikes Roman  "Landleben", die Reiseschilderungen  von Ryszard Kapuscinski "Meine Reisen mit Herodot" und Hanna Kralls neues Buch  über jüdisches Leben in Polen "Eine ausnehmend lange Linie". In der Abteilung politisches Buch geht es unter anderem um eine Untersuchung  über die "Schrumpfende Gesellschaft" (mehr dazu in unserer Bücherschau des Tages  ab 14 Uhr). Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.01.2006 Obwohl Steven Spielberg in seinen "München"-Film  über die Tötung palästinensischer Olympia-Attentäter durch den Mossad Dokumentarmaterial einbaut, verlangt Verena Lueken in ihrer eher skeptischen Kritik des Films nicht unbedingt historische Akkuratesse: "Politthriller wie dieser müssen nicht der historischen Wahrheit entsprechen, aber glaubwürdig sollten sie schon sein, und wer kann glauben, der Mossad wähle für eine so wichtige Aufgabe einen unerfahrenen und - wie sich zeigen wird - von Gewissensbissen geplagten werdenden Vater, dem die Hand zittert, wenn er zum ersten Mal morden soll?" Auch Spielbergs Europa-Bild gefällt Lueken nicht: "Durch Europa heißt bei Spielberg: mit dem Fahrrad in Holland, unterm Eiffelturm in Paris, bei Regen in London." Weitere Artikel: Jürg Altwegg schildert  im Aufmacher die französische Reaktion auf Angela Merkel. Jürgen Kaube verteidigt  in der Leitglosse die Weisung einer Berliner Schule, auf dem Pausenhof deutsch zu sprechen. Vom ungarischen Autor Laszlo Darvasi  wird eine kleine Fußballerzählung abgedruckt. In einem ausführlichen Hintergrundartikel erzählt Birgit Schwarz die Geschichte des Streits um die Restitution zweier berühmter Klimt-Gemälde in Wien. Hans-Christoph Buch (mehr hier ) hat der Lesung eines der letzten Autoren der Beatgeneration, Herbert Gold, in Berlin zugehört. Michael Gassmann berichtet, dass der Altarraum im Freibürger Münster umgebaut wird. In der Rubrik "Aus unseren Auslandsbüros" berichtet Dirk Schümer über einen italienischen Skandal um ein Gemälde des Malers Giuseppe Veneziano - es zeigt eine enthauptete Oriana Fallaci (hier  mit dem Maler). Auf der Medienseite sammelt Michael Hanfeld neueste Äußerungen zur Frage der Ministererlaubnis für die Fusion von Springer mit Pro 7 Sat 1. Christoph Ehrhardt meldet  die Eröffnung einer deutschsprachigen Version  der Suchmaschine Ask Jeeves, die Google ein klein wenig Konkurrenz machen will. Michael Seewald beklagt die immer knapperen Mittel der Bayerischen Filmförderung. Jürg Altwegg stellt fest, dass sich gerade die Quoten der Jugendradios in Frankreich nach den Unruhen in den Banlieues verschlechtert haben. Und Gina Thomas schreibt einen Nachruf auf den britischen Kolumnisten Michael Wharton . Auf der letzten Seite hält Mario Vargas Llosa ein Plädoyer für die Wiederentdeckung von Ortegy y Gassets Buch "Der Aufstand der Massen" (hier  das spanische Original des Artikels). Martin Kämpchen wirft einen Blick auf kommende indische Kulturereignisse in Deutschland (unter anderem wird Indien Gastland bei der Buchmesse sein). Und Andreas Platthaus porträtiert den ehemaligen Wehrmachtssoldaten Heinz Drossel, der in Berlin Juden rettete und nach dem jetzt jetzt eine Zivildienstschule  in der Schwarzwaldgemeinde Seelbach benannt wird. Besprochen werden Jean-Philippe Rameaus Oper "Platee" in Gelsenkirchen und eine Gemäldeausstellung über das bäuerliche Russland in Petersburg. Jetzt online: ein Gespräch  mit Bernard-Henri Levy aus der Sonntags-FAZ. Neue Zürcher Zeitung, 25.01.2006 Barbara Villiger Heilig fragt  sich, ob das Theater Basel auch mit den diskutierten Kürzungen ein Dreispartenhaus bleiben kann, und fordert vom neuen Intendanten Georges Delnon schon mal im Voraus mehr Besuchernähe (Spielplan ). Paul Jandl kann  über die "Saliera-Groteske" in Österreich und die windigen Sicherheitsvorkehrungen nur den Kopf schütteln. Roman Bucheli besichtigt  das Frankfurter Literaturhaus ein halbes Jahr nach dem Umzug in seiner neuen Heimstatt , der wiederaufgebauten Alten Stadtbibliothek am Mainufer. Besprechungen widmen sich Steven Spielbergs Thriller "Munich" , laut  Alexandra Stäheli eine "Mischung aus James Bond und Gaunerstücken wie 'Ocean's Eleven'", und einigen Büchern, darunter Neuerscheinungen  zu Heiner Müller, zwei Publikationen zu Oskar Schindler sowie ein Gedichtband von Jürgen Theobaldy (mehr in unserer Bücherschau  des Tages ab 14 Uhr). Süddeutsche Zeitung, 25.01.2006 Die SZ widmet Steven Spielberg und seinem Film "München"  gleich die komplette Aufmacherseite. Als "provozierenden und enervierenden Widerspruch" bewertet ihn Tobias Kniebe in seiner Besprechung. Er schreibt aber auch: "Das Verhältnis von Realität und Kino ist und bleibt prekär - und es ist nicht nur legitim, darauf immer wieder hinzuweisen: Zu groß ist sonst die Kraft der Kinobilder, sich vor die Wirklichkeit zu schieben." Dennoch sei dieses Stück Kino "bei allen Einwänden, die man dagegen vorbringen kann, mit Sicherheit anregender, nachdenklicher und diskussionswürdiger als die meisten Werke, die uns in diesem Jahr noch aus Hollywood erreichen werden". Susan Vahabzadeh trägt einige Fakten zusammen, an die Spielberg sich nicht gehalten habe - und seine Kritiker ebenfalls nicht. Und Fritz Göttler fragt sich, ob der Regisseur selbst für diesen Film die "falsche Strategie" gewählt und "den falschen Ton" angestimmt habe. Carlos Widmann untersucht in seinem Porträt des neuen bolivianischen Staatschefs Evo Morales, ob dieser in erster Linie der "Häuptling aller bolivianischen Urvölker" sei. Alexander Kissler resümiert eine Tagung der Bertelsmann Stiftung über "Die Rolle der Religionen in der modernen Gesellschaft" in Berlin. Zu lesen sind Interviews mit dem "Altmeister des arabischen Kinos" Youssef Chahine anlässlich dessen 80. Geburtstags und mit Amelie Niemeyer, die vor Antritt ihrer Intendanz in Düsseldorf mit einer Gastinszenierung von Schillers "Maria Stuart" ans Münchner Residenztheater  zurückgekehrt ist. Fritz Goettler gratuliert Defa-Meister Kurt Maetzig zum 95. Geburtstag. In der losen Reihe "Verblasste Mythen" nimmt sich Harald Eggebrecht der Winchester an. Und Alexander Kissler berichtet von Plänen, nach denen Leichenplastinator Gunter von Hagens im ostdeutschen Guben mit Plastinationsfabrik und "Körperspendezentrum" 200 Arbeitsplätze schaffen will. Besprochen werden eine "peinliche" "Werther"-Spurensuche am Schauspielhaus Hamburg  und Bücher, drei Studien über Seuchen, das neue Buch von Paul Auster "Die Geschichte meiner Schreibmaschine" sowie eine 36-teilige CD-Hörbuchausgabe mit Werken von Thomas Mann inklusive vieler Originalaufnahmen des Schirftstellers (siehe hierzu in unserer Bücherschau des Tages ab  14 Uhr).
Die "taz" widmet ihre Seite 1 dem Pinocchio-Preis für Silvio Berlusconi - mit einer Laudatio von Dario Fo. Die "Welt" spricht mit der Mao-Biografin Jung Chang über die Viererbande. Die Zeitungen bestaunen Steven Spielbergs "München"-Film, aber sie bewundern ihn nicht.
[ "Heute in den Feuilletons" ]
Kultur
default
2006-01-25T09:57:15+01:00
2006-01-25T09:57:15+01:00
https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/heute-in-den-feuilletons-ich-war-maos-hund-a-397178.html
0.255715
0.744285
0.474266
0.261331
0.627038
0.499781
0.421552
0.589362
0.816406
0.453746
0.38769
0.550124
0.36659
0.314893
0.857768
0.319121
0.345989
0.324235
0.596433
0.540681
0.590779
0.221351
0.23092
0.09401
0.100879
0.195594
0.958538
0.589835
0.004755
0.532182
0.096706
0.352202
0.383988
0.359364
0.903294
0.713032
0.662796
0.832237
0.875787
0.239349
0.205615
0.153042
0.125065
0.182426
0.33112
0.732592
0.426799
0.502182
0.2227
0.305697
0.531088
0.579876
0.401688
0.291787
0.294215
0.330255
0.741674
0.325092
0.130285
0.388154
0.670608
0.30819
0.399343
0.442396
0.602529
0.243642
0.782663
0.071591
0.436862
0.378459
0.821044
0.007577
0.102305
0.816406
0.67405
0.342462
0.913677
0.634317
0.540196
0.57081
1,105,914
Kunst gegen Ludwig
Mit »sieben cremefarbenen Diptychen im 'Pralinenstil'« will der Künstler Hans Haacke dem Aachener Schokolade-Konzernherrn, Kunstsammler, -leihgeber und -stifter Peter Ludwig kritisch auf den Leib rücken. Parallel zur Kölner Super-Schau »Westkunst« (siehe Seite 225) kündigt die ortsansässige Galerie Maenz eine Haacke-Ausstellung von spezieller Brisanz an. Der Künstler, in Köln geboren und in New York ansässig ("Man merkt Ludwigs Einfluß auch dort"), sucht das verbreitete, nicht immer rational begründete Unbehagen an der Macht des Sammlers unter anderem mit Zahlen zur Expansion der (Ludwig-)Monheim-Firmengruppe, Zitaten aus dem Steuerrecht und dekorativ »auseinandergenommenen« Pralinenpackungen zu untermauern. Ludwig seinerseits hat Kunst-Gaben nach Wien und Basel mittlerweile zum juristischen Abschluß gebracht; sein größtes Projekt, die bundesdeutsche »Stiftung Ludwig«, scheint aber durch viele Proteste zumindest abgebremst.
[]
Kultur
default
1981-05-24T13:00:00+02:00
1981-05-24T13:00:00+02:00
https://www.spiegel.de/kultur/kunst-gegen-ludwig-a-de76166b-0002-0001-0000-000014334551?context=issue
0.344636
0.655364
0.577019
0.378459
0.462473
0.44071
0.246533
0.250913
0.782663
0.393735
0.409693
0.23231
0.268941
0.417746
0.841826
0.396535
0.387227
0.264358
0.638835
0.371137
0.422028
0.063715
0.216012
0.106691
0.469885
0.670608
0.067547
0.719384
0.039639
0.050331
0.475849
0.773216
0.146087
0.472075
0.017442
0.082697
0.019419
0.446495
0.863392
0.140336
0.134776
0.20947
0.049589
0.117572
0.030676
0.139396
0.720958
0.29584
0.292595
0.046725
0.07477
0.037892
0.063715
0.23793
0.217338
0.615088
0.062789
0.030215
0.884039
0.07921
0.151028
0.091382
0.322526
0.598782
0.374791
0.035679
0.555676
0.492981
0.997884
0.011687
0.000123
0.203075
0.108189
0.03359
0.020332
0.004332
0.042722
0.013223
0.891811
0.957278
1,105,915
China probt Olympia: Knigge-Nachhilfe für ein ganzes Volk
Shenzhen - Das nationale Bildungsprogramm für "gutes Benehmen" soll in Kürze starten. Damit reagieren die Behörden auf Berichte über chinesische Touristen im Ausland, die durch schlechtes Benehmen Aufsehen erregt hatten, schreibt die "Asia Times Online". In politischen Kreisen wird zudem über strenge Auflagen für chinesische Touristen diskutiert. Sogar ein Ausreiseverbot für bereits "auffällig" gewordene Reisende sei zukünftig möglich. Am Ende der Beratungen in Peking sollen neue ethische Standards für den Tourismus festgelegt werden. Momentan verreisen jährlich 31 Millionen Chinesen als Touristen. Hintergrund der Diskussion um ein Knigge-Programm für die chinesische Bevölkerung sind die beiden Großveranstaltungen in den kommenden Jahren: 2008 werden die Olympischen Sommerspiele in Peking ausgetragen, zwei Jahre später ist Shanghai Ausrichter der Weltaustellung. In Peking hat man die Sorge, dass chinesische Bürger mit ihrem Benehmen westliche Touristen verstören könnten. Eine negative Berichterstattung über das Gastgeberland der nächsten Olympischen Spiele soll unbedingt vermieden werden. Schließlich erwartet man in China rund 250.000 ausländische Touristen zu dem Großereignis. In einigen Provinzen Chinas wird das Erziehungsprogramm bereits erprobt. Die Teilnehmer werden in Workshops mit westlichen Umgangsformen konfrontiert; auf diese Weise soll Verständnis für kulturelle Unterschiede bei den Chinesen geweckt werden. In Kürze wird das Programm auf das ganze Land ausgeweitet werden. Die staatliche Kommission zur Anleitung des ethischen und kulturellen Fortschritts, die das Programm überwacht, verfolgt damit ein klares Ziel: Bis zu den Olympischen Spielen 2008 sollen die Chinesen gelernt haben, sich zu benehmen, so die "Asia Times Online". Frühere Alltagsregeln sind nicht mehr gültigDie Debatte über das richtige Verhalten wurde angestoßen durch zunehmende Kritik aus dem Ausland an chinesischen Touristen. Vor allem europäische Hotelbetreiber und Reiseführer sind gelegentlich unzufrieden mit ihren Gästen aus Fernost. Der Vorwurf: Chinesische Touristen nehmen wenig Rücksicht auf westliche Gepflogenheiten. Chinesische Reisende hätten durch auffallend lautes Reden in der Öffentlichkeit Unmut erregt. Auch das Verewigen des eigenen Namens an Bäumen und Wänden stößt im Westen auf wenig Verständnis. Manche chinesischen Touristen hätten zudem vergessen, dass Spülen nach dem Toilettengang in westlichen Ländern selbstverständlich ist. Die Tourismusbranche in Europa hat bereits reagiert. So wurden in manchen Hotels Schilder in chinesischer Sprache angebracht, um die Besucher aus Fernost auf die westlichen Gepflogenheiten nochmals aufmerksam zu machen. In Frankreich ist einem Hotelbetreiber bereits der Geduldsfaden gerissen. Nach schlechten Erfahrungen mit chinesischen Touristen, will er zukünftig auf Gäste aus Fernost verzichten. Sollte die Kritik an chinesischen Touristen weiter zunehmen, wird das langfristig auch zu einem Imageschaden für ganz China führen, befürchten Experten in Peking. Die Wurzel des Übels hat man bereits erkannt: Der rasante wirtschaftliche Aufschwung habe das alte Denken zerstört, sagt Professor Ge Chenhong von der Renmin Universität in Peking. Die früheren sozialistischen Alltagsregeln seien nicht mehr gültig - neue ethische Verhaltenstandards noch nicht vorhanden. "Das Lernen der Etikette hinkt der wirtschaftlichen Entwicklung in China hinterher", so Chenhong. tob
Geräuschvolles Spucken, auffällig lautes Reden in der Öffentlichkeit - bestimmte Verhaltensweisen, die in China üblich sind, gelten in der westlichen Welt als anstößig. Um für die Olympischen Spiele 2008 gerüstet zu sein, hat die chinesische Regierung ihrem Volk Benimmunterricht verordnet.
[]
Panorama
Gesellschaft
2006-10-06T14:38:51+02:00
2006-10-06T14:38:51+02:00
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/china-probt-olympia-knigge-nachhilfe-fuer-ein-ganzes-volk-a-440772.html
0.38445
0.61555
0.684264
0.629775
0.661048
0.437823
0.464416
0.320821
0.698432
0.319971
0.771843
0.741674
0.474996
0.316581
0.83868
0.478651
0.342462
0.643329
0.634317
0.26588
0.132066
0.072637
0.517937
0.661048
0.695131
0.124213
0.010653
0.575111
0.075858
0.489748
0.014064
0.941654
0.727201
0.228157
0.193147
0.078078
0.039639
0.688468
0.64512
0.078078
0.617859
0.004332
0.031144
0.009126
0.041462
0.165593
0.76908
0.022286
0.005911
0.214691
0.108189
0.224055
0.378919
0.022629
0.76207
0.013637
0.196826
0.800692
0.068537
0.283781
0.002551
0.177811
0.856812
0.368406
0.932453
0.540196
0.181263
0.804406
0.033086
0.983597
0.028871
0.000315
0.0341
0.458349
0.962108
0.018547
0.641535
0.067547
0.028871
0.003075
1,105,916
Eva Herman scheitert vor dem Verfassungsgericht im Streit mit Springer
Karlsruhe - Eva Herman ist endgültig mit ihrem Versuch gescheitert, sich gegen ein angebliches Falschzitat zur Familienpolitik der NS-Zeit zu wehren. Das Bundesverfassungsgericht nahm in einem am Dienstag veröffentlichten Beschluss die Verfassungsbeschwerde der ehemaligen "Tagesschau"-Sprecherin nicht zur Entscheidung an. Herman hatte gegen die Axel Springer AG geklagt, weil das von dem Verlag herausgegebene "Hamburger Abendblatt" eine bei einer Pressekonferenz im Jahr 2007 getätigte Äußerung der Moderatorin ihrer Meinung nach falsch wiedergegeben habe. Herman hatte am 6. September 2007 bei der Vorstellung ihres Buches "Das Prinzip Arche Noah - warum wir die Familie retten müssen" vor Journalisten wörtlich gesagt: "Wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er-Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68ern wurde damals praktisch alles das - alles, was wir an Werten hatten - es war 'ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle - aber es ist eben auch das, was gut war - das sind die Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben." "Herman war es nicht gelungen, sich unmissverständlich auszudrücken"Das "Hamburger Abendblatt" fasste diese Äußerung damals folgendermaßen zusammen: "In diesem Zusammenhang machte die Autorin einen Schlenker zum Dritten Reich. Da sei vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler, aber einiges eben auch sehr gut. Zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter. Die hätten die 68er abgeschafft, und deshalb habe man nun den gesellschaftlichen Salat. Kurz danach war diese Buchvorstellung Gott sei Dank zu Ende." Herman sah sich falsch zitiert und schwerwiegend in ihrem Persönlichkeitsrecht betroffen. In einer früheren Instanz hatte das Oberlandesgericht Köln die Axel Springer AG zu 25.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt, weil die Zeitung die umstrittene Äußerung nicht richtig wiedergegeben habe. Im Revisionsverfahren entschied jedoch der Bundesgerichtshof im Oktober 2011, dass diese Berichterstattung "das allgemeine Persönlichkeitsrecht der Klägerin nicht beeinträchtigt" und gab damit dem Verlag Recht. Das Bundesverfassungsgericht betonte jetzt: "Der Leser erkennt, dass es sich um eine verkürzende und verschärfende Zusammenfassung der Buchvorstellung handelt." Das allgemeine Persönlichkeitsrecht von Herman müsse hier "hinter die Meinungsfreiheit des Zeitungsherausgebers zurücktreten". Die Buchautorin, "der es nicht gelungen war, sich unmissverständlich auszudrücken", müsse die streitgegenständliche Passage als zum "Meinungskampf" gehörig hinnehmen.
syd/dapd/dpa
Der Rechtsstreit zwischen Eva Herman und der Axel Springer AG ist entschieden. Die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin hatte gegen den Verlag geklagt, weil dieser ein Zitat Hermans über das Familienbild in der NS-Zeit falsch wiedergegeben habe. Jetzt ist sie in Karlsruhe gescheitert.
[ "Eva Herman", "Hamburger Abendblatt", "Axel Springer AG" ]
Kultur
TV
2012-11-27T11:21:00+01:00
2012-11-27T11:21:00+01:00
https://www.spiegel.de/kultur/tv/eva-herman-scheitert-vor-dem-verfassungsgericht-im-streit-mit-springer-a-869492.html
0.334372
0.665628
0.744656
0.404037
0.542379
0.50534
0.287768
0.359364
0.856812
0.347759
0.770465
0.548432
0.496597
0.423935
0.760651
0.199308
0.314893
0.268941
0.749087
0.247987
0.136608
0.79053
0.273574
0.44071
0.347759
0.080357
0.288569
0.072637
0.09401
0.824462
0.23793
0.57081
0.003824
0.00522
0.66888
0.971564
0.994089
0.000245
0.522811
0.29584
0.520984
0.146087
0.188324
0.187133
0.190724
0.36659
0.858719
0.612773
0.152032
0.430626
0.125923
0.171061
0.240775
0.030676
0.961534
0.028436
0.805632
0.189521
0.121686
0.660172
0.635222
0.285372
0.836555
0.183594
0.073696
0.934395
0.79053
0.760651
0.276691
0.117572
0.779993
0.542863
0.994615
0.145115
0.055005
0.994615
0.007816
0.00141
0.042088
0.027585
1,105,917
Internationale Umfrage: USA verlieren jede Sympathie
Washington - Die Menschen in Europa sind anscheinend nicht länger bereit, zwischen der Politik der amerikanischen Regierung und den USA zu unterscheiden. Die Ergebnisse, die der Pew Research Center in neun europäischen Nationen zu Tage förderte, sprechen in dieser Hinsicht eine deutliche Sprache. In Deutschland stürzte der Anteil der Menschen mit einer positiven Meinung über die USA innerhalb der letzten sechs Monate von 61 auf nunmehr 25 Prozent. Beinahe ebenso dramatisch verschlechterte sich das Ansehen Amerikas in Frankreich: Hier hat sich der Anteil der USA-Freunde seit September 2002 von 63 auf 31 Prozent halbiert.Auch in den Ländern, die der "Koalition der Kriegswilligen" angehören, steht es nicht besser um das Image der USA. In Spanien stürzte der Anteil der Amerika-Freunde von 50 auf ganze 14 Prozent, und selbst in Großbritannien denkt nicht einmal mehr jeder Zweite gut über Amerika: Im Land von Tony Blair, dem engsten Verbündeten von US-Präsident George W. Bush, gibt es der Umfrage zufolge nur noch eine Sympathierate von 48 Prozent. Vor einem halben Jahr lag sie noch bei 75 Prozent. Zwar ist es um die Meinung über die USA in Osteuropa erwartungsgemäß am besten bestellt, doch auch hier verzeichneten die Meinungsforscher einen dramatischen Sympathieschwund: In Polen sank der Anteil der Amerika-Unterstützer von 79 auf 50 Prozent.Die Kritik an der Außenpolitik der Bush-Regierung sei "beinahe universal", so die Erkenntnis des Pew Research Centers. Die Mehrheit der Kriegsgegner sei so "überwältigend", dass der Sympathiebonus für die USA nach den Anschlägen des 11. September 2001 längst verbraucht sei. Ein beredtes Beispiel dafür sind die Zahlen aus Russland: Dort schoss der Anteil der USA-Freunde nach den Terror-Attacken zunächst von 37 auf 61 Prozent in die Höhe - und liegt mittlerweile bei 28 Prozent.
Die Kriegspolitik der US-Regierung hat offenbar dramatische Auswirkungen auf das Ansehen der USA in Europa. Einer internationalen Umfrage zufolge braut sich selbst in traditionell amerikafreundlichen Nationen eine nie gekannte Wut auf die Supermacht zusammen.
[ "Irakkrieg" ]
Ausland
default
2003-03-19T20:47:57+01:00
2003-03-19T20:47:57+01:00
https://www.spiegel.de/politik/ausland/internationale-umfrage-usa-verlieren-jede-sympathie-a-241090.html
0.318697
0.681303
0.561696
0.726426
0.607197
0.640636
0.452536
0.476945
0.812867
0.282196
0.353986
0.871475
0.355775
0.210766
0.679179
0.370225
0.555435
0.112795
0.566978
0.534613
0.205615
0.058346
0.143188
0.080357
0.79053
0.171061
0.051845
0.371137
0.048137
0.404978
0.626124
0.887205
0.008062
0.028436
0.001755
0.002116
0.926304
0.326808
0.960952
0.050331
0.029312
0.125065
0.069542
0.030676
0.011687
0.036769
0.978713
0.038466
0.07477
0.010987
0.026759
0.030676
0.023331
0.056652
0.908618
0.130285
0.095349
0.043366
0.824462
0.119203
0.550849
0.09401
0.031144
0.749087
0.015906
0.541166
0.100879
0.021287
0.009708
0.119203
0.000011
0.899121
0.208179
0.001927
0.305697
0.816406
0.035679
0.108189
0.151028
0.294215
1,105,918
WerteUnion wählt Max Otte zum Vorsitzenden
Der deutsch-amerikanische Ökonom Max Otte ist am Samstag nach eigenen Angaben zum neuen Vorsitzenden der CDU-nahen WerteUnion gewählt worden. In der Vergangenheit war der CDU-Politiker mit AfD-freundlichen Äußerungen aufgefallen. Vor der Bundestagswahl im Jahr 2017 hatte er in der »Wirtschaftswoche« angekündigt, der AfD seine Stimme geben zu wollen. Nun gewann Otte die Wahl übereinstimmenden Medienangaben zufolge mit 115 zu 103 Stimmen gegen die bayerische Finanzbeamtin Juliane Ried. Auf Twitter schrieb er zu seiner Wahl: »Ich danke für das mir entgegengebrachte Vertrauen und hoffe, dem gerecht zu werden.« Otte wird somit ausgerechnet Chef derjenigen Vereinigung, die ihn noch vor knapp zwei Jahren aus der Partei ausschließen wollte. Damals hatte Otte im Fall des ermordeten CDU-Politikers Walter Lübcke von Hetze gegen Rechte gesprochen. Der damalige WerteUnion-Chef Alexander Mitsch hatte dazu gesagt: »Solche Gedanken schockieren uns.« Sie hätten unter den Mitgliedern seiner Organisation »eine Welle des Entsetzens ausgelöst«. Seine Äußerung hatte Otte anschließend auf Twitter gelöscht und sie ebendort als »Fehler« bezeichnet. Ein Ausschluss Ottes aus der CDU hätte automatisch seinen Ausschluss als Vollmitglied der WerteUnion zur Folge gehabt – wurde aber nicht realisiert.Politisch eckt er seit Jahren mit rechtslastigen Äußerungen an und verteidigte immer wieder die AfD. 2017 sagte er der »Wirtschaftswoche«, bis auf Björn Höcke sei die AfD »nicht rechtsradikal«. Die AfD sei vielmehr »zu 90 Prozent eine bürgerlich-konservative Partei«. Kein Kommentar von der CDUOttes Partei, die CDU, wollte die jetzige Wahl nicht kommentieren. Die WerteUnion sei »keine Gruppierung der CDU. Deshalb äußern wir uns dazu nicht«, sagte ein Parteisprecher auf Anfrage. Die WerteUnion sieht sich als Vertretung der konservativen Strömung in der Union, ist aber kein offizielles Parteiorgan. Der bisherige Vorsitzende der WerteUnion Mitsch sagte zu Ottes Wahl: »Ich bin sicher, dass die große Mehrheit der Mitglieder weiterhin zwar eine Politikwende, aber keine Zusammenarbeit mit der AfD oder Linken will.«Lob kam von der AfD: »Schade, dass wir Prof. Otte im Kuratorium der Erasmus-Stiftung verloren haben«, twitterte deren Vorsitzender Tino Chrupalla. Von Juni 2018 bis Januar 2021 war er Vorsitzender des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Vertreter von SPD, Grünen und FDP kritisieren die WahlVertreter anderer Parteien äußerten sich kritisch. Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner schrieb auf Twitter, er erwarte von CDU-Chef Armin Laschet, dass er seinen Worten Taten folgen lasse und eine »klare Brandmauer gegen Rechtsaußen« ziehe.SPD-Vizefraktionschefin Katja Mast twitterte: »Zuerst Maaßen in Thüringen, jetzt Otte als Vorsitzender der WerteUnion. Laschet und die CDU sprechen gern von einer Brandmauer gegen rechts – dazu braucht es aber klare Haltung und Taten statt leerer Worte!« Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen tritt in Südthüringen für die CDU zur Bundestagswahl an. Maaßen ist wegen seiner Haltung unter anderem zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung umstritten. Auch FDP-Generalsekretär Volker Wissing bezog sich auf Twitter auf Maaßen und Otte. Er schrieb, die Union müsse aufpassen, dass das inhaltliche Vakuum, welches Bundeskanzlerin Angela Merkel hinterlasse, nicht von rechten Populisten gefüllt werde.Otte ist seit 1991 CDU-Mitglied. Seit 2008 verwaltet er als Fondsmanager Geld von Privatanlegern, nebenbei war er bis 2018 Professur für allgemeine und internationale Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule in Worms.
ire/dpa
Mit Max Otte hat die CDU-nahe WerteUnion einen streitbaren neuen Vorsitzenden. Noch 2019 wollte der Verein ihn aus der Partei ausschließen lassen. Damals hatte der Ökonom mit einem rechtslastigen Kommentar verstört.
[ "CDU" ]
Politik
default
2021-05-30T13:43:37+02:00
2021-05-30T13:43:37+02:00
https://www.spiegel.de/politik/werteunion-waehlt-max-otte-zum-vorsitzenden-a-3ff5aed2-3a27-4dd5-8333-fa1c17d0af23
0.328529
0.671471
0.850965
0.472927
0.622459
0.487978
0.441914
0.439266
0.798187
0.193147
0.529628
0.436862
0.156105
0.26588
0.700895
0.501541
0.304042
0.445288
0.425844
0.553747
0.147065
0.246533
0.540681
0.289372
0.766294
0.16238
0.301568
0.440229
0.017442
0.503052
0.177811
0.149035
0.665411
0.200558
0.401219
0.275909
0.933431
0.17441
0.932453
0.379838
0.127653
0.138462
0.111241
0.144149
0.163445
0.376623
0.882428
0.16238
0.037327
0.028436
0.317426
0.200558
0.511595
0.127653
0.592195
0.253861
0.94079
0.376623
0.149035
0.884039
0.292595
0.2227
0.50891
0.307358
0.525734
0.078078
0.478894
0.08882
0.992423
0.013637
0.125923
0.68763
0.921922
0.939913
0.055823
0.985936
0.031619
0.08882
0.103749
0.039639
1,105,919
Finanzkrise: EU warnt vor Scheitern der Bankenrettung
Hamburg - Tschechien schlägt Alarm: Ungeachtet der milliardenschweren staatlichen Rettungspakete für die Banken habe sich die Situation in vielen Ländern seit vergangenen Oktober noch verschlimmert. Anderslautende Statistiken entsprächen nicht der Realität. Das gehe aus einer vertraulichen Analyse der Regierung in Prag hervor, berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD). Tschechien hat den EU-Ratsvorsitz inne. Geld sei für Firmen gar nicht oder aber nur zu abnorm hohen Preisen zu bekommen, heiße es in dem Schreiben, dass Tschechien für das EU-Finanzministertreffen in der vergangenen Woche verfasst habe. Das Papier basiert auf Angaben, die die Regierungen über die Umsetzung ihrer nationalen Bankenrettungspakete an die EU-Kommission übermittelt hatten. Die Ergebnisse wurden im Wirtschafts- und Finanzausschuss diskutiert, in dem die Regierungen, die Kommission und die Europäische Zentralbank durch Spitzenbeamte vertreten sind. EU-Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia ist nach FTD-Informationen außerdem der Meinung, dass die europäischen Regierungen mehr Druck auf die Banken ausüben müssen, damit die Kreditinstitute die Staatshilfen an die Wirtschaft weitergeben. Dem Steuerzahler seien die Rettungspakete nicht zu vermitteln, wenn Banken der Wirtschaft die Kredite verweigerten. Besonders besorgniserregend seien Probleme bei der Exportfinanzierung, da sie den internationalen Handel ausbremsten. Die Bankenrettungsschirme und auch staatliche Konjunkturprogramme seien zum Scheitern verurteilt, wenn die Kreditvergabe nicht wieder in Gang komme. Auch in den USA gibt es Stimmen, die die bislang beschlossenen Rettungspakete für nicht ausreichend erachten: So könnte nach Einschätzung von US-Präsident Barack Obamas oberstem Wirtschaftsberater, Lawrence Summers, die Stabilisierung des US-Finanzsystems wegen der sich vertiefenden Rezession teurer werden als gedacht. Wie viel Geld letztendlich notwendig sei, werde sich aber erst im Laufe der Zeit herausstellen, sagte Summers. Die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hält es ebenfalls für möglich, dass die Regierung weitere Steuergelder in das Bankensystem des Landes pumpen muss. In einem Interview des Senders ABC sagte sie, dass weitere Investitionen über das 700 Milliarden Dollar schwere TARP-Programm für den Finanzsektor hinaus notwendig werden könnten. Drogengelder zur Bankenrettung?Die Vereinten Nationen gehen unterdessen Hinweisen nach, dass Banken im Zuge der Finanzkrise mit Geld aus illegalem Drogenhandel gerettet wurden. Das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) habe Hinweise darauf, dass Interbank-Kredite mit Geld finanziert wurden, das aus dem Drogenhandel und anderen illegalen Aktivitäten stamme, sagte UNODC-Generaldirektor Antonio Maria Costa in einem vorab veröffentlichten Interview mit dem österreichischen Nachrichtenmagazin "profil". Es gebe "Hinweise, dass manche Banken auf diese Art und Weise gerettet wurden", sagte Costa dem Blatt. "Vielfach ist Drogengeld derzeit das einzige verfügbare liquide Investmentkapital", fügte er hinzu. Verdächtige Banken und Länder wollte Costa gegenüber "profil" nicht nennen.
fsc/Reuters
In einem vertraulichen Brief befürchtet Tschechien als EU-Ratsvorsitz ein Scheitern der Bankenrettungspakete in vielen Ländern. Trotz der staatlichen Milliardenhilfen für die Banken habe sich die Misere für Unternehmen noch verschärft: Geld gibt es demnach gar nicht oder nur zu abnorm hohen Preisen.
[ "Finanzkrise ab 2007", "Deutsche Wirtschaftspolitik", "Wirtschaftspolitik" ]
Politik
Deutschland
2009-01-25T22:18:52+01:00
2009-01-25T22:18:52+01:00
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/finanzkrise-eu-warnt-vor-scheitern-der-bankenrettung-a-603421.html
0.364551
0.635449
0.759225
0.372049
0.51379
0.441432
0.392337
0.473292
0.764892
0.294215
0.588416
0.436382
0.210766
0.182426
0.899121
0.299105
0.575111
0.602062
0.700075
0.490114
0.071591
0.020023
0.056652
0.08882
0.90053
0.105211
0.502106
0.03622
0.041462
0.145115
0.874935
0.139396
0.08389
0.018547
0.008847
0.025957
0.216012
0.850965
0.978385
0.046034
0.030215
0.035679
0.027585
0.029312
0.056652
0.07056
0.955319
0.025565
0.027169
0.023689
0.183594
0.44071
0.111241
0.165593
0.320821
0.206894
0.154058
0.095349
0.912436
0.036769
0.076961
0.027585
0.430147
0.277473
0.584627
0.075858
0.259826
0.046725
0.31237
0.003594
0.003824
0.861538
0.000911
0.011687
0.056652
0.406391
0.169956
0.183594
0.293404
0.554712
1,105,920
Niederlande und Belgien: Polizei erwischt Geldautomaten-Sprenger
Die Bande soll mehr als 50 Geldautomaten gesprengt und dabei 5,2 Millionen Euro erbeutet haben: Süddeutschen Ermittlern ist nun ein Schlag gegen Kriminelle aus den Niederlanden gelungen. Seit November 2021 sollen die Täter Automaten in Bayern und Baden-Württemberg gesprengt haben, auch ein Geldautomat aus Thüringen soll dabei gewesen sein. Das teilten die Landeskriminalämter Bayern und Baden-Württemberg  sowie die Staatsanwaltschaft Bamberg mit.Am Montag hatten die Beamten bei einer Razzia in den niederländischen Provinzen Utrecht und Limburg sowie in Belgien in Zusammenarbeit mit der dortigen Polizei 16 Gebäude durchsucht. Dabei wurden neun per Haftbefehl gesuchte Männer im Alter von 25 bis 41 Jahren festgenommen. Zudem fanden die Einsatzkräfte mehrere Zehntausend Euro Bargeld, Luxuskleidung und Luxusuhren. »Es handelt sich hierbei um eine der größten Aktionen gegen Geldautomaten-Sprenger in den Niederlanden«, teilten die deutschen Ermittler mit. Nach drei weiteren Tätern wird noch gefahndet. In enger Zusammenarbeit mit den niederländischen Justiz- und Polizeibehörden gelang es, mehrere Mitglieder dieser Gruppe zu identifizieren. Ihnen wird schwerer Bandendiebstahl, das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Zerstörung eines Bauwerkes in mehreren Fällen vorgeworfen. Aufgrund der Skrupellosigkeit und außerordentlichen Gefährlichkeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Bamberg in zehn Fällen auch wegen versuchter Tötungsdelikte. Hier handelt es sich jeweils um Fälle, bei denen Menschen in besondere Gefahr gebracht wurden. Bundesweit habe es im vergangenen Jahr 493 solcher Taten gegeben, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) unter Berufung auf das Bundeskriminalamt. Von daher seien noch viele weitere Banden aktiv. Und: »Die Erfahrung zeigt, dass die durch solche Ermittlungserfolge in den Reihen der Täter gerissenen Lücken schnell aufgefüllt werden.«Täter sprengen sich rücksichtslos den Weg frei»Die Geldautomatensprengung gilt als Banküberfall der Moderne«, ergänzte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU). Dabei verwendeten die Täter zuletzt oft feste Explosivstoffe, wodurch die Explosionen ein deutlich höheres Gefahrenpotenzial bekommen als bei der zuvor üblichen Methode der Sprengung durch eingeleitetes Gas. »Die Täterinnen und Täter sprengen sich völlig rücksichtslos den Weg zum Geld frei, riskieren das Leben unbeteiligter Menschen und zerstören Gebäude«, betonte auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU). Der Sachschaden sei dabei regelmäßig höher als die Beute. Bei der aktuellen Serie beläuft er sich den Angaben zufolge auf 6,5 Millionen Euro.
kha/dpa
Ermittler aus Bayern und Baden-Württemberg haben mehrere Männer in den Niederlanden und Belgien festgenommen, die Dutzende Geldautomaten gesprengt haben sollen. Ihre Beute wird auf 5,2 Millionen Euro geschätzt.
[ "Thüringen", "Bayern", "Thomas Strobl" ]
Panorama
Justiz & Kriminalität
2023-02-02T14:01:27+01:00
2023-02-02T14:33:52+01:00
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/geldautomaten-sprenger-polizei-erwischt-kriminelle-a-4ee3aba1-c3f3-4e47-bc0c-4d4eec4a13b8
0.344554
0.655446
0.569374
0.340705
0.542621
0.31237
0.370225
0.256832
0.76769
0.200558
0.491761
0.61832
0.552057
0.225417
0.775945
0.6137
0.480722
0.36659
0.536313
0.409693
0.337204
0.677474
0.857768
0.377541
0.279042
0.103749
0.641535
0.035145
0.208179
0.458591
0.145115
0.801936
0.989672
0.00181
0.971564
0.713032
0.067547
0.000261
0.226784
0.668015
0.878314
0.056652
0.131173
0.112795
0.07056
0.771843
0.019124
0.091382
0.057493
0.977714
0.709019
0.409221
0.7773
0.243642
0.03359
0.040846
0.194368
0.038466
0.857768
0.038466
0.037892
0.025565
0.737158
0.039048
0.497009
0.692642
0.408749
0.149035
0.216012
0.247987
0.26588
0.017986
0.583203
0.0341
0.050331
0.488039
0.92523
0.625209
0.010328
0.001927
1,105,921
Bleibt ewig
Georg Ferdinand Duckwitz, Ex-Staatssekretär im Auswärtigen Amt und Vorreiter bei den deutschpolnischen Verhandlungen über Oder-Neiße-Grenze und Gewaltverzicht, tat bescheiden: »Mir genügt es, daß das, was ich ausgehandelt habe, die Basis geblieben Ist. Da kann sich jetzt Herr Müller oder Herr Meier die Feder an den Hut stecken.« Seit letzter Woche kann sich Herr Scheel die Feder an den Hut stecken. Nach drei Verhandlungstagen zwischen Bonns· AA-Chef und seinem polnischen Kollegen Stefan Jedrychowski In Warschau bestanden am Donnerstagabend kaum Zweifel, daß Walter Scheel seine Paraphe noch In dieser Woche unter einen Vertrag setzen wird, der die Oder-Neiße-Linie als Polens Westgrenze bestätigen und die deutsch-polnische Vergangenheit bewältigen helfen soll. Noch vor der bayrischen Landtagswahl am 22. November möchte Bundeskanzler Brandt an die Weichsel reisen, um das Vertragswerk zu unterschreiben. Sein einziger Vorbehalt: Warschau müsse Bonn die Aufnahme diplomatischer Beziehungen in Aussicht stellen. In sechs Gesprächsrunden hatte Duckwitz mit Polens Vizeaußenminister Józef Winiewicz das Abkommen* Vor dem Warschauer Gästehaus der polnischen Regierung. so weit vorbereitet, daß sich die beiden Außenminister nur noch mit wenigen staats- und völkerrechtlichen Kernpunkten sowie dem westdeutschen Wunsch nach Auswanderungs-Genehmigungen für deutschstämmige Polen beschäftigen müssen.Duckwitz-Nachfolger Paul Frank: »Wir sind uns Im Politischen einig. Es geht nur noch darum, dafür die juristischen Formulierungen zu finden.« Scheel brachte eine strenge Kabinettsweisung mit, zum Vertragsabschluß dürfe es nur dann kommen, wenn Warschau sich verbindlich zu einer »Familien-Zusammenführung« bereit erkläre. Unter vier Augen offenbarte der Bonner Außenminister seinem Kollegen Jedrychowski gleich am ersten Verhandlungstag: »Das eine ist vom anderen nicht zu trennen.« Nov« schwieg der Pole. Und in der ersten Vollsitzung beider Delegationen erwähnte er die Familien-Zusammenführung ebenfalls mit keinem Wort. Doch schon tags darauf, am Mittwoch, wich Jedrychowski vom offiziellen Regierungskurs ab. Stets hatten sich die Polen gegen die Bonner Aussiedlungswünsche mit dem Argument gesperrt, in Polen lebten keine Deutschen mehr. Folglich könne über diese »Fiktion« nicht verhandelt werden. Nun waren sie bereit, wenigstens über Zahlen zu streiten. Die Rot-Kreuz-Gesellschaften beider Länder -- so Jedrychowskis Vorschlag -- sollten doch einmal ihre Listen der angeblich Ausreisewilligen miteinander vergleichen. Nach seinen Unterlagen wohnten in Polen nur noch 3000 deutsche Staatsangehörige und 20 000 Personen polnischer Staatsangehörigkeit, die nahe Verwandte in der Bundesrepublik hätten. Freilich wisse er nicht, ob diese Leute überhaupt nach Westdeutschland ausreisen wollten. Die Bonner konnten keine Gegenrechnung aufmachen, denn der Delegation fehlten verläßliche Zahlen. Zwar hatte der westdeutsche Rot-Kreuz-Präsident Walter Bargatzky nach einer Polen-Reise vor einigen Wochen von 270 000 Ausreisewilligen gesprochen. Doch stützte er sich dabei auf eine Liste aus dem Jahre 1960. Delegationsmitglied Duckwitz: »Der Bargatzky hat uns nicht gerade geholfen. Wenn man sich nämlich die Zahlen realistisch ansieht, dann schrumpfen sie sehr zusammen.« Der Polen-Kenner vermutet überdies: »Ganz klar, daß viele nur aus ökonomischen Gründen rüber wollen.«Die Bonner Unterhändler konzentrierten sich auf Härtefälle. So sollen in einer ersten Phase Eltern, Kinder, Geschwister und Enkelkinder zu ihren Angehörigen fahren und in einer zweiten Stufe auch Neffen und Nichten in die Bundesrepublik ausreisen dürfen« wenn der Hauptteil ihrer Familie in Westdeutschland lebt. Die Hartnäckigkeit der Deutschen bei der Familien-Zusammenführung hatte den innenpolitischen Grund, der Opposition die Ablehnung des Grenzvertrags im Bundestag so schwer wie möglich zu machen. Scheel verlangte von den Polen, sich öffentlich zu dem Ausreise-Programm zu bekennen: »Man muß bei uns wissen, daß es darüber ein Einvernehmen gibt.« Dazu Duckwitz: »Ohne diese Erklärung hätten wir mehr herausholen können. Aber Brandt braucht sie aus innenpolitischen Gründen.«Zusätzlich bestand Scheel darauf, die Details der Familien-Zusammenführung in einer schriftlichen Vereinbarung festzulegen. Am Freitag ließen die Polen erkennen, daß sie auch über diesen Bonner Wunsch mit sich reden lassen wollen. Das Entgegenkommen der Polen in den humanitären Fragen honorierte die deutsche Delegation mit einem Zugeständnis in der Grenzformel. Nachdem Warschau bereits auf die Begriffe »endgültig« und »Anerkennung« in dem Vertragsartikel über die Oder-Neiße-Grenze verzichtet hatte, beharrten die Polen auf der Formulierung, ihre Westgrenze sei bereits im Potsdamer Abkommen von 1945 »festgelegt« worden. Dies wieder konnte Scheel nicht akzeptieren, weil in Potsdam nach Wortlaut und Bonner Rechtsauffassung »die endgültige Festlegung der Westgrenze Polens« bis zu einer »Friedenskonferenz zurückgestellt« worden war. Und auf diesen Friedensvertrags-Vorbehalt wollen auch die Bonner nicht verzichten. Scheels Vertragsjuristen tüftelten deshalb einen neu formulierten Grenzartikel aus, in dem das Wort »festgelegt« zwar erhalten bleibt, aber nicht mehr auf das Potsdamer Abkommen bezogen wird.Beim Small talk mit seinem bundesdeutschen Kollegen bekundete Jedrychowski: »Natürlich kann die Bundesregierung nur die Bundesrepublik verpflichten, man weiß ja nicht, welche Staatenverbindungen noch entstehen. Vielleicht gibt es einmal wieder ein Karolingerreich.« Scheel juxte: »Da würde Polen doch gut reinpassen.« Auf polnisches Verständnis rechnet die Scheel-Mannschaft auch bei ihrer Bedingung, den Friedensvertrags-Vorbehalt und die Fortdauer der Vier-Mächte-Verantwortung für Deutschland als Ganzes durch einen Notenwechsel völkerrechtlich abzusichern. Um den Polen das westdeutsche Interesse an den Verhandlungen zu demonstrieren, entschloß sich FDP-Chef Scheel, trotz der für seine Partei entscheidenden Hessenwahl am Sonntag nicht nach Hause zu fliegen, sondern das Konzentrationslager Auschwitz zu besuchen und für weitere Gespräche mit Jedrychowski bereit zu sein.In der Gewißheit, daß seinen Verhandlungskünsten der voraussehbare Erfolg in Polen ohnedies zugeschrieben werde, gab sich der Außenminister ebenso bescheiden wie sein Ex-Untergebener Duckwitz. Scheel unter der schwarzrotgoldenen Fahne vor seinem Warschauer Domizil: »Die Fahne der Bundesrepublik bleibt ewig, dagegen kann der Außenminister schnell wechseln.«
[ "Bundesrepublik", "Warschau", "Polen" ]
Politik
default
1970-11-08T13:00:00+01:00
1970-11-08T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/bleibt-ewig-a-0ef7fecb-0002-0001-0000-000043837734?context=issue
0.360278
0.639722
0.567937
0.760651
0.708213
0.630685
0.317426
0.300746
0.690142
0.304869
0.852935
0.31321
0.148047
0.301568
0.83868
0.432063
0.436382
0.341583
0.743168
0.293404
0.092688
0.296654
0.306527
0.341583
0.754915
0.051845
0.90599
0.250913
0.008577
0.365683
0.140336
0.891811
0.139396
0.063715
0.33112
0.380759
0.378
0.073696
0.954647
0.057493
0.051845
0.087564
0.034619
0.042088
0.037892
0.040846
0.874077
0.026355
0.010328
0.033086
0.051083
0.073696
0.087564
0.030676
0.846958
0.025179
0.009126
0.015425
0.959154
0.016403
0.030676
0.012432
0.08152
0.789234
0.226784
0.028871
0.773216
0.538012
0.29584
0.142232
0.754915
0.00057
0.010653
0.006904
0.212069
0.588416
0.050331
0.095349
0.062789
0.010653
1,105,922
Nick Kyrgios: Tennis-Profi hilft Polizei in Canbrerra bei der Suche nach dem Räuber seines Teslas
Der australische Tennisprofi Nick Kyrgios macht erneut mit einer Aktion abseits des Courts Schlagzeilen: Wie australische Medien berichten, hat Kyrgios der Polizei dabei geholfen, den mutmaßlichen Räuber seines Autos aufzuspüren. Der Vorfall ereignete sich demnach am Montag. Wie der Sender ABC  unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichtet, hatte ein 32-jähriger Verdächtiger in der Hauptstadt Canberra Kyrgios’ Mutter Norlaila mit einer Schusswaffe bedroht und war so an die Schlüssel des Wagens gelangt.Als der Mann schließlich hinter dem Steuer Platz genommen habe, gelang Kyrgios' Mutter den Dokumenten zufolge die Flucht. Sie informierte ihren Sohn, der sich in der Nähe aufgehalten und die Polizei verständigt habe. Kyrgios drosselte Höchstgeschwindigkeit offenbar per AppMit einer App auf seinem Handy informierte der Tennisprofi die Einsatzkräfte zudem über den aktuellen Standort des Fahrzeugs. Kurz darauf sei es den Ermittlern gelungen, den Wagen aufzuspüren. Als sich Polizisten dem Tesla mit gezogener Waffe näherten, habe der Verdächtige aber erneut beschleunigt. In einem Bereich, wo nur 50 km/h erlaubt gewesen seien, soll der Mann mit 90 km/h entlanggerast sein. Kyrgios soll dem Bericht zufolge erneut aus der Ferne geholfen haben, indem er die Höchstgeschwindigkeit des Autos per App auf 80 km/h drosselte. Nach rund einer halben Stunde wurde die Verfolgungsjagd dem Bericht zufolge durch die Polizei gestoppt. Gegen den Verdächtigen sei unter anderem ein Taser eingesetzt worden. Er wurde demnach mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Gegen den 32-Jährigen wurde laut ABC Anklage in mehreren Punkten erhoben. Eine Freilassung auf Kaution wurde ihm vorerst verweigert. Kyrgios, der als einer der umstrittensten Tennisprofis der Welt gilt, hat derzeit mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Er hatte im vergangenen Jahr das Viertelfinale der US Open erreicht, musste sich im Oktober jedoch von einem Turnier in Japan zurückziehen, nachdem er sich am Knie verletzt hatte. In der Vergangenheit zertrümmerte Kyrgios mehrfach Schläger oder bepöbelte Schiedsrichter und Publikum.
fek/AP
Offenbar mit einer Waffe bedrohte ein Mann die Mutter des Tennisprofis Nick Kyrgios – und raubte dessen Auto. Weit kam der Verdächtige aber nicht: Der Sportler unterstützte die Polizei mit Informationen in Echtzeit.
[ "Nick Kyrgios", "Tennis", "Australien", "US Open" ]
Panorama
Leute
2023-05-02T08:46:18+02:00
2023-05-02T10:22:27+02:00
https://www.spiegel.de/panorama/leute/nick-kyrgios-tennisprofi-hilft-polizei-bei-der-suche-nach-dem-raeuber-seines-teslas-a-a6c46960-8223-4f2b-84b7-82562ba95c36
0.488283
0.511717
0.512571
0.459561
0.747616
0.397471
0.250913
0.309024
0.741674
0.156105
0.402627
0.551574
0.125065
0.250913
0.76908
0.44553
0.425367
0.44746
0.212069
0.426799
0.33372
0.672332
0.882428
0.439507
0.574634
0.240775
0.632503
0.566019
0.00573
0.452294
0.044019
0.901921
0.888759
0.212069
0.476458
0.705785
0.574634
0.044681
0.475727
0.31321
0.68763
0.092688
0.481088
0.13569
0.532182
0.919643
0.427755
0.199308
0.143188
0.92079
0.611382
0.503235
0.468304
0.29747
0.140336
0.111241
0.933431
0.189521
0.181263
0.274351
0.047426
0.087564
0.775945
0.615088
0.778649
0.731059
0.779993
0.600657
0.743168
0.009708
0.217338
0.000058
0.754915
0.307358
0.250913
0.022629
0.888759
0.039639
0.108189
0.007346
1,105,923
Republikaner in St. Paul: Kulturkämpfer auf dem Kriegspfad
St. Paul - "Bist du schon erlöst?" Die dick geschminkte Lady packt mich und lässt nicht mehr los. In einem Mundwinkel klebt der Rest einer Crevette, Weingeruch umweht sie. "Hast du den Herrn Jesus Christus schon als deinen Erlöser akzeptiert?"Da das mehr klingt wie ein Befehl, murmele ich ausweichend etwas von "nicht so religiös" und "früher mal Katholik". Was die Dame nur noch ermutigt: "Ein Katholik!", ruft sie. "Katholiken sind die besten Soldaten gegen das Böse." Das Böse? "Abtreibung. Homosexualität. Liberalismus." Szenen einer Parteitagswoche. In einem Hotel in St. Paul - das mir ein Einheimscher als "die langweiligste Stadt der USA" beschrieben hat - scharen sich rund 700 Christlich-Konservative ums warme Büfett. Eine Altherrenkombo spielt Louis Armstrong, "What a Wonderful World". Viele im Saal haben dazu schon das Tanzbein geschwungen, als Lyndon B. Johnson Präsident war und Armstrong noch selbst die Trompete blies. Die weinselige Dame heißt Janet Thomas und kommt aus dem Bundesstaat Mississippi. Neben ihr steht Terri Herring, die mitteilt, sie sei die Sekretärin von Choose Life, einer Gruppe von Abtreibungsgegnern in Jackson: "Wir haben da nur noch eine Abtreibungsklinik übrig!" Beide Ladys sind Baptistinnen, beide sind angeheitert. "Wir Republikaner", sagt Herring bestimmt, "haben das Monopol auf Gott und das Gute." Christlich-Konservative sonnen sich im RampenlichtSolch fanatischer Schulterschluss, der einen säkularen Europäer zunächst erschreckt, kommt nicht von ungefähr. Der Wahlparteitag der US-Republikaner, auf dem sie den einstigen Paria John McCain zum Präsidentschaftskandidaten kürten, begann zwar mit einem Stimmungskiller, dem Hurrikan "Gustav", der ihnen eine eintägige, obligatorische Pietätspause verordnete.Doch dann ging's schnell rund: Der viertägige Konvent wurde zum Triumph der längst abgeschriebenen, christlich-konservativen, weißen Parteibasis, die dabei einen neuen US-Kulturkrieg um Gott und die Macht ausrief. Das offenbarte sich überall hier in der Hauptstadt Minnesotas, dem "Land der 1000 Seen", das eigentlich auf seine liberal-unabhängige Geschichte stolz ist. Es zeigte sich an besagtem Ballsaal-Büfett zu Ehren der Vize-Kandidatin Sarah Palin: Da zog die stramm rechte Radiotalkerin Laura Ingraham unter lautem Jubel über Barack Obama her, diesen "Sack mit so viel Geld" - wobei sich nur Stunden später die milliardenschweren Spender ihrer eigenen Partei bei einer tollen Lobbyisten-Sause selbst feierten. Es war bei Pat Robertson zu beobachten, dem Gründer der fundamentalen Christian Coalition: Der sonnte sich nach längerer Verbannung hier plötzlich wieder im grellen Rampenlicht. "Die Evangelikalen-Bewegung", freute er sich, "ist von so viel neuer Energie erfüllt, wie ich es seit Jahren nicht mehr erlebt habe." Oder am Donnerstag beim Blick hinab in die Arena des Xcel Energy Centers: Da grölten die Delegierten, nach Gebet und Fahneneid, immer dann am lautesten, wenn der 72-jährige McCain "Gott" und "Nation" sagte. Nur 36 dieser 2380 Delegierten waren Schwarze - so wenig wie seit den sechziger Jahren nicht.Und schließlich konnte man auch seine Schlüsse daraus ziehen, wie sie an diesem Abend mit den wenigen Kriegsgegnern umgingen, die den Kandidaten von der Tribüne aus mit Sprechchören unterbrachen und ein Banner hissten: "Eine Besatzung kann man nicht gewinnen." Schneidige Jungs sprangen sofort herbei und zerrissen das Banner. Die Kriegsgegner wurden von der Menge niedergebrüllt: "USA! USA!" Elchjägerin Palin schießt auf die DemokratenEx-Stratege Karl Rove, der verhasst-verehrte Meister des Parteienzwists, dürfte daran seinen Spaß gehabt haben. Als er strahlend in der Studiologe des konservativen Senders Fox News erschien, bekam er Szenenapplaus aus dem Plenum.Und so wurde in St. Paul die Hetzjagd auf die Demokraten eröffnet. Mit scharfen Schüssen, und die schärfsten stammten aus der Büchse der Elchjägerin Sarah Palin, die es dank ihres Familiendramas um die schwangere, minderjährige Tochter in dieser Woche zum Covergirl solch erlauchter Blätter wie dem "National Enquirer" schaffte. Palin schmetterte alle Zweifel an ihrer Bestallung zur Vize-Kandidatin hämisch ab, riss dabei alte Kluften zwischen Rechten und Linken auf und gab so den rücksichtslosen Ton für den Rest dieses Wahlkampfs vor. In seiner Rede beklagte McCain, wie so oft, den "konstanten Hass zwischen den Parteien" in Washington und versprach, als einende Kraft zu dienen. Seine Vasallen hoben derweil die Schützengräben noch ein bisschen tiefer aus.Die republikanischen Männer und Frauen geben sich traditionell Die Republikaner erwiesen sich dabei als viel disziplinierter als die Demokraten, die in der Woche zuvor ihr eigenes Familiendrama aufgeführt hatten - zwischen den Clintons und den Obamas. Sie blieben strikt bei ihrer Botschaft, "on message" sagen sie hier, trotz Hurrikan "Gustav". Die Männer warfen mit Worten wie "Ehre", "Pflicht", "Nation", "Krieg" und "Sieg" nur so um sich. Die Frauen, in steifen Kostümen, folgten Palins Aufruf zum neuen Geschlechterkampf um die Wechselwähler. Sie alle kamen unter massivem Polizeiaufgebot zusammen. In St. Paul waren die Cops viel sichtbarer, wirkten viel martialischer als in Denver. Sie trugen schwarze Kampfuniformen, mit Schlagstöcken und Tränengas am Gürtel. Jeden Tag empfingen mich am Parkhaus des Xcel Centers acht uniformierte Secret-Service-Beamte und durchsuchten meinen Mietwagen nach Bomben. Ein Spürhund beschnüffelte den Kofferraum. Ein Beamter leuchtete unter die Motorhaube, ein anderer guckte mit einem Spiegel unter die Karosserie. Am Ende kannten wir uns so gut, es wurde kameradenhaft salutiert.Da konnten auch die 10.000 Demonstranten wenig ausrichten, die am ersten Sitzungstag durch die Stadt zogen, weitgehend ignoriert von den TV-Networks. Es gab ein paar Scharmützel, es wehte sogar Tränengas durch die Straßen. Mehr als 300 Personen wurden festgenommen, darunter die prominente linke Journalistin Amy Goodman. Das Video, das zeigte, wie ihr die Arme verdreht wurden, wurde zum YouTube-Hit der Woche. Die Medien käuen kritiklos Wahlkampfkost wider"In diesem Herbst steht die Freiheit auf dem Wahlzettel", rief Senator John Ensign am Donnerstag. Die Pressefreiheit hat er wohl nicht gemeint.Freiheit - dieser abgegriffene, doch wirksame Schlachtruf, mit dem sie schon 2004 George W. Bush zur zweiten Amtszeit verholfen hatten. Nun fährt McCain den gleichen Kurs. Auffällig, wie oft sie in diesen Tagen und vor allem am Donnerstagabend 9/11 erwähnten, in Ton und Bild. Und den Umstand, dass wir "in einer gefährlichen Welt leben" (Senator Mel Martinez), also keinen Grünschnabel wie Obama an die Macht kommen lassen dürfen. Jede Rede, jeder Auftritt zeichnete diesen Gegensatz: McCain, der Patriot. Obama, der Exot, der "wunderschön reden kann", doch den Wal-Mart- und Nascar-Wählern fremd ist.Spätestens Palins Brandrede peitschte sie da vollends auf. Siegesgewiss johlten sie einander zu. Einige steckten sich triumphierend Zigarren in den Mund. Kalte natürlich - im Xcel Center herrscht politisch korrektes Rauchverbot.Die Scheinheiligsten von allen aber waren die US-Medien. Weitgehend kritiklos käuten sie die vorgesetzte Wahlkampfkost wieder. Und wenn sie mal forsch nachhakten, wie Campbell Brown von CNN, ließen sie sich widerspruchslos vom McCain-Team abstrafen. Nur die Kabarettisten von der "Daily Show" behielten einen klaren Kopf. Sie entsandten einen "Korrespondenten" zum Airport, wo dieser live vom Klo in Concourse G, Gate C-11 berichtete - jenem Abort, in dem sich der Abgeordnete Larry Craig voriges Jahr beim Füßeln mit einem feschen Undercover-Cop erwischen ließ. "Jesus ist das Maß", stand auf einem Plakat, das ein greises Ehepaar auf seinen Truck geschnallt hatte, in Solidarität mit den Gästen. "Wahrheit statt Toleranz." Drinnen im Ballsaal griff sich Janet Thomas noch eine Crevette. "Wir gewinnen im Kampf um Gott an Boden", frohlockte sie und klopfte mir beruhigend auf die Schulter. "Und du wirst mit dabei sein."
Eine Elchjägerin bläst zur Hatz auf Demokraten, Fundamentalisten rufen den Kulturkampf gegen links aus - und Polizisten räumen beinhart Demonstranten ab. Marc Pitzke über den Parteitag der Republikaner, der zur Show der eisernen Konservativen wurde.
[ "US-Präsidentschaftswahl 2008" ]
Ausland
default
2008-09-05T13:28:32+02:00
2008-09-05T13:28:32+02:00
https://www.spiegel.de/politik/ausland/republikaner-in-st-paul-kulturkaempfer-auf-dem-kriegspfad-a-576414.html
0.290981
0.709019
0.620622
0.649579
0.45423
0.527438
0.410165
0.44071
0.808067
0.409221
0.460532
0.67662
0.361165
0.264358
0.541409
0.218669
0.721743
0.315736
0.515498
0.521471
0.415373
0.122523
0.264358
0.288569
0.90599
0.133867
0.957912
0.102305
0.021615
0.789234
0.169956
0.710628
0.143188
0.397471
0.103749
0.176672
0.938124
0.168857
0.982557
0.078078
0.090093
0.039639
0.031619
0.025957
0.024423
0.051083
0.988313
0.096706
0.055823
0.013223
0.193147
0.198064
0.218669
0.090093
0.842863
0.064653
0.111241
0.042088
0.974821
0.122523
0.082697
0.128525
0.488039
0.146087
0.894789
0.843895
0.027169
0.564098
0.078078
0.997449
0.000149
0.000109
0.00094
0.145115
0.273574
0.753467
0.72952
0.154058
0.403097
0.564098
1,105,924
Nordische Ski-WM: Bruchlandung für Hannawald und Co.
Val di Fiemme - Hannawald, Schmitt, Georg Späth und Michael Uhrmann (963,3 Punkte) lagen nach jeweils zwei Sprüngen deutlich hinter dem siegreichen Quartett aus Finnland (1046,6) zurück. Silber gewann Japan (1010,1), Bronze blieb der norwegischen Mannschaft (991,1). "Heute brauchte man Top-Springer. Und wenn man die nicht hat, ist man eben ganz schnell auf Platz vier", sagte Bundestrainer Reinhard Heß genervt. Noch an der Schanze begann die Ursachenforschung dafür, dass das deutsche Team erstmals seit zehn Jahren keine Mannschaftsmedaille gewinnen konnte. Hannawald, nur Siebter im Einzelwettbewerb, suchte vergeblich nach Gründen für den Absturz. "Ich gehe doch nicht anders ran als in den Wettkämpfen vor der WM. Ich entwickle aber kein Gefühl, ich weiß nicht, woran es liegt. Ich bin überfragt", sagte der Schwarzwälder kleinlaut und fügte hinzu. "Natürlich bin ich enttäuscht. Ich habe schon bessere Zeiten hinter mir." Schmitt war nach Rang 21 am Samstag auch im Teamwettbewerb am Sonntagabend schlechtester DSV-Springer. "Martin kommt einfach nicht aus seinem Haus heraus", formulierte Heß kryptisch. Der Gescholtene fand, dass seine Technik derzeit den Ansprüchen nicht genüge. Uhrmann und Späth sprangen solide im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Für eine Medaille reichte das aber nicht."Dass sie bei einem Saisonhöhepunkt mal nicht vorn dabei sind, muss man ihnen auch einmal verzeihen. Solche Situationen gibt es im Sport, und dieses Mal hat es uns erwischt", nahm DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller die erfolgsverwöhnten Skispringer in Schutz.
Titelverteidiger Deutschland hat auch im Teamspringen auf der Großschanze von Predazzo eine WM-Medaille verpasst. Nach der Enttäuschung im Einzelwettbewerb blieben Sven Hannawald, Martin Schmitt und Co. erneut hinter ihren Möglichkeiten zurück.
[]
Sport
default
2003-02-23T20:05:06+01:00
2003-02-23T20:05:06+01:00
https://www.spiegel.de/sport/sonst/nordische-ski-wm-bruchlandung-fuer-hannawald-und-co-a-237476.html
0.353763
0.646237
0.558809
0.447702
0.5144
0.563618
0.485905
0.40028
0.678327
0.529263
0.484868
0.799442
0.553747
0.453262
0.566978
0.419172
0.480479
0.338952
0.852935
0.344223
0.178956
0.778649
0.54698
0.233706
0.243642
0.042722
0.188324
0.375706
0.026759
0.91611
0.291787
0.951142
0.09947
0.003273
0.90599
0.700895
0.360264
0.032101
0.462716
0.181263
0.341583
0.031144
0.444083
0.053403
0.487429
0.105211
0.374791
0.111241
0.034619
0.822189
0.198064
0.526343
0.696784
0.100879
0.369315
0.040238
0.689306
0.840783
0.554953
0.281406
0.028871
0.608594
0.592195
0.065605
0.404978
0.080357
0.372962
0.166675
0.593138
0.598782
0.471953
0.000191
0.011687
0.868827
0.996727
0.344223
0.071591
0.731059
0.121686
0.000075
1,105,925
Gefallen in Afghanistan: Ex-NFL-Star bei Antiterroreinsatz getötet
Washington - Die Umstände seines Todes sind bisher nocht nicht geklärt. Tillman soll zuletzt mit den Rangers bei Anti-Terroroperationen im Süden und Südosten Aghanistans eingesetzt worden sein. Dazu gehörte auch die Fahndung nach al-Qaida-Chef Osama Bin Laden. Tillman wurde nur 27 Jahre alt und hatte von 1998 bis 2002 für die Cardinals in der NFL gespielt. Nach den Terroranschlägen auf die USA vom 11. September 2001 lehnte Tillman einen neuen Vertrag seines Clubs in Höhe von 3,6 Millionen US-Dollar ab. Stattdessen trat er gemeinsam mit seinem Bruder Kevin, einem Baseball-Spieler, freiwillig für ein Jahresgehalt von 18.000 US-Dollar in die Armee ein.
Um seinem Land zu dienen, gab Footballstar Pat Tillman sein Leben als gut verdienender Footballstar auf und meldete sich nach dem Anschlägen vom 11. September freiwillig beim Militär. Am Donnerstag kam der ehemalige Abwehrspieler der Arizona Cardinals bei einem Einsatz der Elitetruppe Army Rangers in Afghanistan ums Leben.
[]
Sport
default
2004-04-23T17:51:45+02:00
2004-04-23T17:51:45+02:00
https://www.spiegel.de/sport/sonst/gefallen-in-afghanistan-ex-nfl-star-bei-antiterroreinsatz-getoetet-a-296836.html
0.319121
0.680879
0.617859
0.279828
0.621081
0.627038
0.289372
0.453262
0.76908
0.403097
0.307358
0.858719
0.571288
0.149035
0.82559
0.586996
0.470858
0.434941
0.699254
0.491822
0.23231
0.727201
0.537284
0.660172
0.457621
0.240775
0.832237
0.32595
0.217338
0.130285
0.044019
0.701713
0.965381
0.07921
0.957912
0.66628
0.888759
0.09947
0.204342
0.383064
0.403567
0.208179
0.309858
0.351311
0.200558
0.568416
0.746139
0.017442
0.098079
0.643329
0.774583
0.546012
0.521106
0.188324
0.194368
0.131173
0.35488
0.296654
0.418222
0.067547
0.20947
0.397471
0.789234
0.130285
0.352202
0.091382
0.205615
0.353986
0.063715
0.921922
0.330255
0.000732
0.09401
0.434461
0.072637
0.040846
0.575111
0.420124
0.26588
0.566978
1,105,926
Takeshi's Castle kommt zurück!
Dieser Beitrag wurde am 23.03.2018 auf bento.de veröffentlicht. Takeshi's Castle war der organisierte Wahnsinn: Hunderte Menschen versuchten, über Schaumstoffhindernisse zu klettern, attackierten sich mit kleinen Go-Karts und wurden von Sumo-Ringern durch Türlabyrinthe gejagt. Diese chaotischen Bilder haben sich auf ewig in die Erinnerung aller 90er-Kinder eingebrannt, die die Gameshow nach der Schule verschlungen haben. Und es gibt eine gute Nachricht für alle früheren "Keshi-Heads": Die Show wurde komplett neu aufgelegt! Diesmal nicht in Japan, sondern in Thailand, und wieder versuchen dutzende Kandidaten, die Burg zu stürmen und Fürst Takeshis Schergen zu besiegen. In Thailand läuft die Show bereits seit einiger Zeit, nun wird sie aber auch bald in Europa ausgestrahlt. Die Übertragungsrechte für Europa liegen bei Comedy Central, der Sender hat bereits angekündigt, die Show auch in Deutschland auszustrahlen. In England wird sie von Moderator Jonathan Ross vertont, wer die deutsche Variante spricht, war lange unklar. Update, 23.03.18: Nun wurde bekannt, dass "SchleFaZ"-Moderator Oliver Kalkofe das organisierte Chaos für den deutschen Raum kommentieren wird.  "Schon lange vor allen Ninja Warriors und Dschungelcampern war ‘Takeshi’s Castle’ bereits ein ganz besonderes Kleinod des gehobenen TV-Irrsinns – entsprechend freue ich mich sehr, als Teil dieses glorreichen Formats gemeinsam mit dem Zuschauer erneut Zeuge zu werden, wie schön Scheitern doch sein kann", sagt Kalkofe auf DWDL.de . Eine Sprecherin von Comedy Central UK sagte dazu: "Takeshi's Castle ist der Goldstandard der physischen Gameshows und wir können es gar nicht erwarten, den herrlichen Wahnsinn zurück zu bringen." (Digital Spy ) Losrollen wird die riesige Steinkugel voraussichtlich am 5. Mai – jeden Samstag in Doppelfolgen ab 22.15 Uhr auf Comedy Central.
Sebastian Maas
Und Oliver Kalkofe wird es in Deutschland moderieren!
[ "Fernsehen" ]
Kultur
TV
2018-03-23T12:48:00+01:00
2018-03-23T12:48:00+01:00
https://www.spiegel.de/kultur/tv/takeshis-castle-kommt-zurueck-a-00000000-0003-0001-0000-000001740726
0.244003
0.755997
0.700075
0.401219
0.515864
0.256832
0.247987
0.717804
0.583678
0.3863
0.779993
0.32338
0.250913
0.133867
0.823328
0.668015
0.375706
0.637934
0.461502
0.504852
0.206894
0.319121
0.396068
0.59408
0.120026
0.028436
0.932453
0.468061
0.025179
0.856812
0.242206
0.149035
0.522324
0.072637
0.811676
0.09947
0.026355
0.055005
0.786623
0.120026
0.108189
0.082697
0.111241
0.106691
0.397003
0.644225
0.821044
0.256832
0.068537
0.058346
0.604399
0.894789
0.183594
0.33546
0.098079
0.041462
0.109706
0.172172
0.951142
0.03359
0.024423
0.031619
0.128525
0.474875
0.33372
0.08882
0.216012
0.052619
0.001455
0.001501
0.945801
0.000023
0.946597
0.819893
0.616474
0.019419
0.00141
0.991153
0.001549
0.000011
1,105,927
Uiguren dürfen offenbar nicht mehr nach China abgeschoben werden
Uiguren und Angehörige anderer muslimischer Minderheiten dürfen laut einem Medienbericht vorerst nicht mehr nach China abgeschoben werden. Das gehe aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Margarete Bause hervor, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Darin hießt es dem Bericht zufolge weiter, zur Lage der Uiguren sei "vom Länderanalysereferat des Bamf eine diesbezügliche Länderinformation erstellt" worden. Die Uiguren sind ein Turkvolk. Sie leben zum größten Teil in der Region Xinjiang im Nordwesten Chinas und sind dort eine muslimische Minderheit. Beobachtern zufolge werden sie in der Volksrepublik immer stärker in ihrer Freiheit eingeschränkt und verfolgt . Nach Erkenntnissen eines Uno-Menschenrechtsgremiums werden Hunderttausende Uiguren in China in Einrichtungen festgehalten, die geheimen Internierungslagern ähnelten. Darüber gebe es zahlreiche vertrauenswürdige Berichte, hatte vor Kurzem das Komitee für die Beseitigung der Rassendiskriminierung in Genf mitgeteilt. Am 3. April war ein Angehöriger der muslimischen Minderheit von Deutschland aus zurück nach China geschickt worden, obwohl über seinen Asylfolgeantrag noch nicht entschieden war. Deutschland bemüht sich nun, den 23-Jährigen zurückzuholen. Sein Verbleib ist aber unbekannt.Dass bayerische Behörden den Mann "in einer Nacht- und Nebelaktion nach China abschoben, ist skandalös", sagte Grünen-Politikerin Bause der "SZ" . Die "menschenrechtlich höchst dramatische Lage" sei den maßgeblichen deutschen Stellen seit Monaten bekannt gewesen. Das Auswärtige Amt in Berlin schreibt in seiner Übersicht  zu Reise- und Sicherheitshinweisen für China, dass es in Xinjiang seit Monaten vermehrt zu Verhaftungen und Passentzug komme. Betroffen seien insbesondere Personen uigurischer Abstammung.
aar/dpa/Reuters
China geht mit massiven Repressalien gegen Uiguren vor. Nun hat Berlin einem Bericht zufolge beschlossen, Angehörige der muslimischen Minderheit vorerst nicht mehr in die Volksrepublik abzuschieben.
[ "Abschiebung", "Deutschland", "Uiguren", "Volksrepublik China", "Flüchtlinge", "Asylrecht in Deutschland" ]
Politik
Deutschland
2018-08-23T01:36:00+02:00
2018-08-23T09:50:00+02:00
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutschland-stoppt-offenbar-abschiebungen-von-uiguren-nach-china-a-1224487.html
0.277865
0.722135
0.810479
0.722527
0.292595
0.536799
0.342462
0.416797
0.66888
0.282196
0.488832
0.404507
0.2227
0.469277
0.828939
0.73412
0.294215
0.315736
0.862468
0.51501
0.148047
0.08882
0.138462
0.065605
0.800692
0.328529
0.345989
0.525978
0.290176
0.431105
0.420124
0.32595
0.810479
0.835484
0.330255
0.752013
0.056652
0.570331
0.07056
0.626124
0.40592
0.282196
0.348645
0.649579
0.833325
0.959762
0.018264
0.852935
0.808067
0.46563
0.76908
0.580352
0.406862
0.747616
0.027169
0.581303
0.134776
0.399343
0.268941
0.240775
0.224055
0.526343
0.100879
0.693473
0.577972
0.803174
0.778649
0.774583
0.99943
0.000055
0.938124
0.981453
0.065605
0.296654
0.831143
0.002981
0.944995
0.946597
0.944177
0.884039
1,105,928
Julian Assange: Ecuadors Verbündete warnen London vor Festnahme
London - Es ist ein Stellungskrieg, der sich derzeit rund wenige hundert Meter südlich des Hyde Parks abspielt: Seit dem 19. Juni ist Julian Assange in der Botschaft Ecuadors, vor dem Gebäude stehen Polizisten, immer wieder versammeln sich Demonstranten, auf Plakaten fordern sie die Freilassung des Australiers. Für Sonntag hat Assange eine Stellungnahme angekündigt, um 15 Uhr (MEZ) will sich der WikiLeaks-Mitbegründer erstmals seit der Asylzusage Ecuadors öffentlich äußern. Sollte sich Assange dabei, wie von der Organisation angekündigt, tatsächlich vor die Botschaft in London begeben, würde ihm die Festnahme drohen. Es wird allerdings spekuliert, dass sich Assange deshalb von einem Fenster oder Balkon des Gebäudes aus an die Öffentlichkeit wenden könnte. Egal, wo er spricht: Ihm ist eine globale Aufmerksamkeit sicher. Längst hat sich die Situation in London zu einer diplomatischen Krise zwischen Großbritannien und Ecuador entwickelt, und immer mehr Staaten schalten sich in den Fall ein. Am Samstag warnten Ecuadors lateinamerikanische Verbündete Großbritannien davor, die Immunität der Botschaft zu missachten. "Wir warnen die Regierung Großbritanniens, dass sie ernsthafte Konsequenzen befürchten muss, wenn sie die territoriale Integrität der Botschaft von Ecuador in London durchbricht", erklärte das Staatenbündnis Alba, in dem sich linksgerichtete lateinamerikanische Staaten zusammengeschlossen haben. Neben Venezuela und Ecuador gehören dem Bündnis Bolivien, Kuba und Nicaragua sowie einige kleinere Karibikstaaten an. Bei ihrem Treffen im ecuadorianischen Guayaquil forderten die Alba-Staaten die Vereinten Nationen auf, über die Unverletzlichkeit diplomatischer Missionen weltweit zu beraten. "Julian ist ein begeisterter Bergsteiger"London hatte angekündigt, den 41-Jährigen festzunehmen, sobald er die Botschaft verlasse. Besonderen Ärger lösten aber Gedankenspiele Großbritanniens aus, möglicherweise die diplomatische Immunität der ecuadorianischen Vertretung außer Kraft zu setzen, um Assange aus dem Gebäude zu holen.Am Sonntag wollen in Guayaquil auch die Außenminister der Union südamerikanischer Staaten (Unasur) über den Fall Assange beraten. Am kommenden Freitag ist ein Treffen der Außenminister der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Washington geplant. Assange hält sich in der Botschaft auf, um sich einer Auslieferung nach Schweden zu entziehen, wo er zu Vorwürfen sexueller Übergriffe befragt werden soll. Großbritannien lehnt aber freies Geleit nach Ecuador ab, das Assange am Donnerstag Asyl gewährt hatte.Der Australier befürchtet, Schweden könnte ihn in die USA abschieben. Assange zog 2010 den Zorn der US-Regierung auf sich, als WikiLeaks Hunderttausende geheime Dokumente über den Krieg im Irak und in Afghanistan sowie vertrauliche Diplomatendepeschen veröffentlichte.Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa hatte sich am Freitag vorsichtig von Assange distanziert, verteidigte aber zugleich die Asylzusage. Er stimme mit Assange nicht in allem überein, und es sei möglich, dass der Australier Vergehen begangen habe, sagte Correa in einem Radiointerview. Assanges Asylantrag sei jedoch stattgegeben worden, weil Schweden nicht versichert habe, von einer Auslieferung des 41-Jährigen in die USA abzusehen. Er fürchte, dass Assange dort die Todesstrafe drohen könnte, erklärte Correa. Die Mutter von Assange zeigte sich derweil zuversichtlich, dass ihrem Sohn die Ausreise nach Ecuador gelingt. Auf die Frage, ob sie es für realistisch halte, dass ihr Sohn es nach Ecuador schaffe, sagte Christine Assange am Sonntag dem australischen Sender ABC 24: "Ich denke, das ist sehr realistisch." Ihr Sohn habe "Milliarden" Unterstützer in der ganzen Welt und erfahre Tag für Tag mehr Zuspruch. Die USA und ihre Verbündeten stünden dagegen allein da.Ihr Sohn sei zwar angesichts des Streits um seine Ausreise "sehr beunruhigt", aber dennoch "guter Dinge", sagte Christine Assange dem Sender ABC 24 weiter. Er wolle in Ecuador seine Arbeit als investigativer Journalist fortsetzen, aber auch das Land erkunden. "Julian ist ein begeisterter Bergsteiger", ergänzte sie. Er werde sich in Ecuador sicher fühlen und "seine Zeit dort genießen".
bim/Reuters/AFP/dapd
Das Drama um Julian Assange steuert auf einen neuen Höhepunkt zu: Am Nachmittag will der WikiLeaks-Gründer in London zum ersten Mal seit Monaten öffentlich auftreten. Linksgerichtete lateinamerikanische Staaten warnen Großbritannien davor, die Immunität der ecuadorianischen Botschaft zu verletzen.
[ "Julian Assange", "WikiLeaks", "Die Botschaftsdepeschen", "Ecuador", "Großbritannien" ]
Ausland
default
2012-08-19T09:51:00+02:00
2012-08-19T09:51:00+02:00
https://www.spiegel.de/politik/ausland/julian-assange-ecuadors-verbuendete-warnen-london-vor-festnahme-a-850835.html
0.404037
0.595963
0.752013
0.214691
0.367497
0.538983
0.279828
0.473414
0.744656
0.246533
0.471832
0.391406
0.203075
0.199308
0.867036
0.616012
0.521349
0.349533
0.277473
0.653127
0.150029
0.065605
0.497147
0.195594
0.714628
0.394201
0.418697
0.849971
0.010653
0.984575
0.934395
0.965381
0.508605
0.700075
0.00629
0.005555
0.226784
0.997199
0.690142
0.167763
0.149035
0.293404
0.082697
0.108189
0.049589
0.125923
0.151028
0.604399
0.985936
0.018547
0.550366
0.503754
0.316581
0.531939
0.050331
0.584627
0.012432
0.016915
0.926304
0.080357
0.439026
0.010653
0.425844
0.826712
0.279042
0.485356
0.392803
0.72487
0.225417
0.125923
0.011332
0.614163
0.010014
0.000006
0.064653
0.002323
0.551815
0.020964
0.998132
0.964321
1,105,929
Sir Edward Frederick William David Walugembe Mutebi Luwangula Mutesa II.,
38, König von Buganda, der in Londoner Playboy-Kreisen den Spitznamen »King Freddie« führt und in der vorletzten Woche zum Präsidenten des Afrika-Staates Uganda gewählt wurde, wird auch weiterhin auf seine königlichen Vorrechte nicht verzichten: »King Freddie« erhält wie bisher ein steuerfreies Jahresgehalt von 180 000 Mark ausgezahlt, und seine Untertanen müssen sich nach wie vor auf das Gesicht werfen, wenn der schwarze Rolls-Royce des Staatsoberhaupts vorüberfährt.
[]
Politik
default
1963-10-15T13:00:00+01:00
1963-10-15T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/sir-edward-frederick-william-david-walugembe-mutebi-luwangula-mutesa-ii-a-55d60923-0002-0001-0000-000046172436?context=issue
0.233008
0.766992
0.404978
0.810479
0.668015
0.663669
0.617859
0.348645
0.753467
0.41253
0.568416
0.841826
0.515132
0.095349
0.872347
0.474022
0.66454
0.379378
0.637031
0.714628
0.060087
0.103749
0.176672
0.20947
0.86431
0.08152
0.166675
0.589835
0.048137
0.363873
0.252384
0.403567
0.048858
0.111241
0.126785
0.121686
0.288569
0.239349
0.731059
0.08152
0.111241
0.117572
0.03259
0.055823
0.013637
0.042722
0.977023
0.03359
0.021287
0.046034
0.035679
0.028871
0.043366
0.03259
0.948917
0.025179
0.095349
0.103749
0.934395
0.024054
0.03359
0.042722
0.300746
0.120853
0.336331
0.764892
0.132964
0.239349
0.021287
0.069542
0.133867
0.002397
0.143188
0.044019
0.030676
0.934395
0.017442
0.046034
0.082697
0.164516
1,105,930
Katz und Maus mit Uncle Sam
Keine Brise kommt vom Meer, doch die Schnapsfahnen wehen auch bei Windstille. Der feiste, hellhäutige Attache und seine schwarzen Jünger haben die Nacht an der Hafenmole von Port-au-Prince verbracht, ohne daß ihnen der Vorrat ausgegangen wäre: Um neun Uhr früh, zwei Stunden schon brennt die Sonne, stinken sie weithin nach Rum und Schweiß und Clairin. Neben dem Lastwagen, der vor dem Pier als Barrikade dient, erheben sich mehrere Gestalten. Sie sind verblüfft, daß sich direkt vor ihnen, offenbar ahnungslos, zwei Weiße befinden. »Weg von hier!« brüllt einer. Schon nähern sich bedrohlich mehrere Schläger. Ungemütlich aber wird es, als der Attache die Pistole entsichert. Behende gelangen die beiden Fremdlinge in ihren Pajero-Geländewagen, der sogleich von einem halben Dutzend Lümmeln mit Fausthieben und Fußtritten gezüchtigt wird. Als der Vierradantrieb einrastet, ist der scharfe Knall der Pistole zu vernehmen; Korditgeruch dringt durch den Fensterspalt ein. Der Attache hat nur lässig übers Autodach geschossen, die psychologische Wirkung ist gleichwohl stark; eilig hüpft der Pajero über Schlaglöcher und Pfützen der Uferpromenade. Das war am Dienstag. Reporter hatten ein seltenes Schauspiel zu registrieren: wie ein Schiff der US-Kriegsmarine, mit über 200 Soldaten und Offizieren an Bord, von einer halben Hundertschaft besoffener Haitianer daran gehindert wurde, in Port-au-Prince zu landen. Hatte nicht Bill Clinton in einer Rede vor der Yale University, seiner Alma mater, Haiti in einem Atemzug mit Bosnien und Somalia als weltwichtigen Krisenherd identifiziert? Nun dümpelte die U.S.S. »Harlan County« - Symbol der Impotenz - drei Meilen vor dem Hafen, sichtbar für die ganze wie ein Amphitheater am Berghang ausgebreitete Hauptstadt Haitis. Der feiste Attache, der beim Anblick von Journalisten die Pistole entsichert, ist kein Diplomat. Attaches heißen hier die bewaffneten Typen in Zivil, die der Polizei (und somit den Militärs) zugeordnet, eben attachiert sind. Es sind die Erben der sinistren Tontons Macoutes aus der Ära Duvalier. Zehntausende davon soll es geben; die meisten haben weder einen Beruf, noch empfangen sie Gehalt. Gegen bar erledigen die Attaches die Drecksarbeit der Militärs. Ansonsten sind sie Selbstversorger mit polizeilicher Immunität. Derzeit ist es Aufgabe der Attaches, im Volk jede aufkeimende Hoffnung zu ersticken. Sie müssen prügeln, schießen, Angst verbreiten, wenn zu befürchten steht, daß die Bevölkerung aus irgendeinem Grunde Hoffnung auf Veränderung schöpfen könnte, auf ein Ende dieser anarchischen Diktatur. Hoffnung darf vor allem nicht sichtbar werden. Wenn die Amerikaner das Regime unter Druck setzen, wenn eine US-Intervention möglich, die Rückkehr des Präsidenten Jean-Bertrand Aristide denkbar wird: Dann gilt es, die Massen unter Kontrolle zu halten, sie in ihre Häuser zu verbannen, Demonstrationen zu verhindern. Attache-Arbeit. Am Marche-de-fer war letzte Woche zu beobachten, wie das geht. Einzelhändler und Bäuerinnen, die gerade ihre kleinen Stände aufbauen wollten, wurden mit Eisenstangen davongeprügelt. Unlängst schafften es die Attaches sogar, einen »Generalstreik« zu inszenieren: Kein Mensch wollte streiken in Portau-Prince, doch als Händler brutal niedergemacht, als in Ladengeschäfte hineingeschossen wurde, als Busse und buntbemalte »Tap-taps« von Maschinenpistolen angerotzt wurden, da erstarb jeder Widerstand, und in Portau-Prince herrschte Todesstille. Eine Stadt mit leeren Straßen; feuchtglänzender Asphalt, durchstreift von räudigen Hunden. Die dennoch aufkeimende Hoffnung der Haitianer hatte sich ein Motto gegeben in den letzten Wochen, ein Motto, das zur Melodie eines schönen alten Films paßt. »Ein Schiff wird kommen . . .« Ja, ein erstes Schiff aus Virginia würde kommen, mit einer Ladung von Amerikanern und Kanadiern unter der Uno-Flagge. Und dann weitere Schiffe, mit noch mehr Amerikanern und Kanadiern und Franzosen, und die würden in dieser Terror- und Elendsrepublik betreiben, was die USA in ihrer zuversichtlichen Art »nation building« nennen. Die Weltmachtpräsenz sollte vor allem die Einhaltung des von Bill Clinton erzwungenen Kompromisses garantieren: Der 1990 als Befreiungstheologe und Verbalrevolutionär gewählte, 1991 von Oberschicht und Militärs als gefährlicher Chaot gestürzte Präsident Aristide würde am 30. Oktober 1993 als geläuterter und marktwirtschaftlich orientierter Versöhner nach Portau-Prince zurückkehren; die Militärs ihrerseits (so verlangt es das Abkommen von Governor's Island) würden von Aristide gleichsam blanko für alle ihre Untaten amnestiert. Der Armeechef, Generalleutnant Raoul Cedras, und sein mächtiger Polizeichef Michel Francois würden dafür bis Freitag letzter Woche in den vorzeitigen Ruhestand treten. Nichts ist daraus geworden. Die Militärs klammern sich an die Macht, sie spielen Katz und Maus mit den Amerikanern. Drei Lastwagen voll pistolenschwingender Attaches mit blutunterlaufenen Augen und wankendem Schritt genügten, um die Hoffnungsvision zu zertrümmern. Ein Schiff wird kommen - und wieder abdrehen: Die »Harlan County« blieb beim Anblick des Mobs gelähmt wie ein Elefant vor einem bellenden Dackel; das Schiff ging vor Anker, aber drei Meilen vor dem Ziel - und blieb nur einen Tag. Als es am Horizont verschwand, triumphierten die Attaches über eine Weltmacht. Könnte es sein, daß Haitis Offiziere mit Kokain aus Kolumbien nicht nur Schmuggel treiben, sondern ihn auch konsumieren? Beim Anblick von Generalleutnant Raoul Cedras erscheinen solche Spekulationen nicht abwegig. Der Mann bewegt sich langsam, steif, roboterhaft, er wirkt geistesabwesend. Bemerkenswert aber, wie geschickt Cedras (ein Mulatte und Aufsteiger aus der Provinz) das US-Schiff zum Anlaß nahm, Gefahr für die Souveränität Haitis auszurufen - obwohl er selbst den Pakt unterzeichnet hatte, der die Entsendung der »Harlan County« erst ermöglichte. Die Offiziersehre von Cedras scheint den Wortbruch vorzuschreiben. Vertragswidrig auch Cedras' Argument, daß es nicht Sache der Streitkräfte Haitis sei, die Landung des Schiffes zu garantieren: Dessen Schicksal liege in der Hand des zivilen »Empfangskomitees« und falle nicht in die Zuständigkeit der Generäle. »Nicht zuständig?« höhnt Dante Caputo, der in Haiti die Vereinten Nationen vertritt. Schmächtig und elegant, mit gelber Gesichtsfarbe und traurig herabhängendem Schnurrbart, verkörpert der einstige Außenminister Argentiniens eine melancholische Skepsis, der Sarkasmus nicht fremd ist: »Herr Cedras scheint auch sonst für nichts zuständig zu sein in seinem Land. In wessen Zuständigkeit fallen dann die verschiedenen Leichen, die uns hier während der letzten Monate untergekommen sind?« Caputo bebt vor Wut. Aber er verbirgt den wahren Grund seines Ärgers. Hier oben im üppigen Petionville, hoch über Port-au-Prince, hat der Beauftragte des Uno-Generalsekretärs von der Hotelterrasse aus die Umkehr der »Harlan County« beobachten können, diese Umkehr, die aussieht wie ein Rückzug der letzten Supermacht - oder wie der Abgang eines Teenagers, dem der Ferienjob keinen Spaß macht. Doch Caputo läßt seinen Ärger lieber am vertrauten Feind aus. »Natürlich übernimmt General Cedras nicht die Verantwortung für die Sicherheit des Hafens«, erklärt Caputo wegwerfend. »Er kennt ja auch sonst keine Verantwortung. Aber er täuscht sich, wenn er glaubt, mit seinem Vertragsbruch durchzukommen. Wir bescheren den Generälen Uno-Sanktionen, die sie nicht überstehen werden.« Doch die Zeit wird knapp, um Haiti noch zu bewahren vor dem Amoklauf in die völlige Anarchie. Robert Malval, der machtlose Premierminister des Exilpräsidenten Aristide, sieht das Abdrehen der »Harlan County« in seiner Symbolik als Katastrophe: »Aus dem Boot der Hoffnung ist ein Narrenschiff geworden, das kampflos hinterm Horizont verschwindet und nichts als Enttäuschung zurückläßt.« Die Lippen Malvals beben, weil er mit schierer Willenskraft einen Sprachfehler unter Kontrolle hält, aber ihr Zittern könnte auch andere Ursachen haben. Der Mann ist ein Unikum in Haiti: vom Vater her Mitglied der Mulatten-Oberschicht, von seiten der Mutter arabischer Abstammung; von Beruf Drucker, aber auch Leitartikler seiner eigenen Zeitung; als Geschäftsmann und Familienvater ohne Makel. Nicht einmal die übliche Mätresse wird ihm nachgesagt. Robert Malval war 26 und Student in Paris, als dort der Mai '68 sein prägendes Erlebnis wurde. »Ein bißchen Idealismus ist bei mir wohl hängengeblieben«, sagt der Premierminister mit scheuer Selbstironie. Das ist noch untertrieben: Robert Malval weiß, daß seine Überlebenschancen nicht sehr hoch sind als Regierungschef eines Landes, das seit Jahren in der Gewalt von uniformierten Verbrechern ist. In seiner kleinen Villa hat der Premier notgedrungen auch seinen Amtssitz, und die Leibwache ist erschreckend dürftig. Für einen Attache wäre es leicht, eine Granate zu plazieren. »Ich kann nicht ausschließen, daß ich meinen Versuch der nationalen Versöhnung mit dem Leben bezahle«, sagte Robert Malval am Mittwoch letzter Woche. Nur 28 Stunden vergingen, bis sein Justizminister Guy Malary und zwei Leibwächter bei der Kirche Sacre-Coeur mit Maschinenpistolen erschossen wurden. Der Mord trug die Handschrift der Attaches. Y
Carlos Widmann
[ "Haiti" ]
Politik
default
1993-10-17T13:00:00+01:00
1993-10-17T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/katz-und-maus-mit-uncle-sam-a-628b1c74-0002-0001-0000-000013680526?context=issue
0.2522
0.7478
0.826712
0.636127
0.356671
0.534127
0.273574
0.378919
0.796925
0.400749
0.566019
0.70416
0.441673
0.462959
0.796925
0.523664
0.735642
0.432063
0.709019
0.718594
0.580828
0.120026
0.803174
0.577495
0.989013
0.098079
0.899121
0.031619
0.49585
0.169956
0.589362
0.050331
0.957912
0.823328
0.587943
0.014064
0.068537
0.210766
0.536799
0.388154
0.071591
0.701713
0.103749
0.339828
0.033086
0.065605
0.990292
0.053403
0.024054
0.028436
0.037892
0.028008
0.024423
0.037892
0.981736
0.035679
0.267408
0.112795
0.343342
0.287768
0.487978
0.066569
0.818737
0.609059
0.721743
0.759225
0.49675
0.201813
0.016915
0.809276
0.012821
0.046725
0.018264
0.053403
0.051845
0.943348
0.027585
0.058346
0.183594
0.028871
1,105,931
Ski alpin: Riesch auf Platz fünf, Defago siegt in Kitzbühel
Hamburg - Maria Riesch belegte bei der Abfahrt in Cortina d'Ampezzo (Italien) den fünften Platz. Die Schweizerin Dominique Gisin siegte vor Gesamtweltcupsiegerin Lindsey Vonn aus den USA und Weltmeisterin Anja Pärson aus Schweden. Vonn baute ihre Führung im Gesamtklassement (856 Punkte) damit auf 46 Zähler vor Riesch (810) aus. "So toll war das nicht", sagte Riesch nach dem Rennen. Ihr Trainer Mathias Berthold kommentierte: "Sie hat einige kleine Fehler gemacht. Das macht dann eben den Unterschied zwischen Platz eins und fünf aus." Pärson, die im Gesamtweltcup mit 762 Punkten auf Platz drei liegt, verletzte sich bei dem Rennen am Knie.Der Schweizer Didier Defago hat die Hahnenkamm-Abfahrt auf der berühmt-berüchtigten Streif in Kitzbühel gewonnen. Der 31-Jährige bewältigte das erstmals seit 2004 in voller Länge ausgetragene Rennen in 1:56,09 Minuten und verwies die beiden Österreicher Michael Walchhofer (0,17 Sekunden zurück) und Klaus Kröll (0,29), den Super-G-Sieger vom Vortag, auf die Ränge zwei und drei. Für Defago war der Sieg in Kitzbühel der zweite Abfahrtserfolg binnen einer Woche. Auf der Schweizer Traditionsstrecke in Wengen hatte er am vergangenen Samstag erstmals in seiner Karriere eine Weltcup-Abfahrt gewonnen. Nach dem schweren Trainingssturz des Schweizer Kombinationsweltmeisters Daniel Albrecht gab es während des Rennens einen weiteren spektakulären Unfall. Der Amerikaner T.J. Lanning kam eingangs der Traverse zu Fall und durchschlug zwei Fangnetze, bevor ihn das dritte aufhielt. Der 24-Jährige erlitt einen Kreuzbandriss und wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Derbeim Abfahrtstraining in Kitzbühel schwerverunglückte Schweizer Daniel Albrecht hat auch diezweite Nacht auf der Intensivstation der Innsbrucker Universitätsklinik ruhig und sehr stabil verbracht. Wie die Klinik am Samstag mitteilte, wird der 25-Jährige vorerst weiter im künstlichen Tiefschlaf gehalten, sämtliche Körperfunktionen werden rund um die Uhr überwacht. "Das behandelnde Ärzteteam spricht weiterhin von vorsichtigem Optimismus, Grund für übertriebene Sorge gäbe es jedenfalls keine", heißt es in der schriftlichen Mitteilung. Albrecht noch Wochen im KrankenhausNoch unklar ist, wann der mit einem Schädelhirntrauma und einer Lungenquetschung eingelieferte Albrecht aus dem künstlichen Koma zurückgeholt wird. "Nicht der Zeitpunkt ist wichtig, sondern der Weg ist das Ziel", hatte der Leiter der behandelnden Innsbrucker Intensivmedizin, Norbert Mutz, am Freitagabend bei einer Pressekonferenz erklärt. Der künstliche Tiefschlaf dient als Schutz für die Organe des Verletzten, der Zeitablauf für die Rückholung richte sich nach der Stabilität der Organfunktionen und lasse sich nur in Kategorien von Tagen angeben. Nach aktuellem Stand werde Albrecht mehrere Tage auf der Intensivstation und Wochen im Krankenhaus verbringen müssen. Die Rehabilitation werde Monate dauern. Eine Überstellung in die Schweiz sei derzeit kein Thema. Albrecht war am Donnerstag beim Zielsprung auf der Streif nach einem 70-Meter-Sprung aus etwa fünf Metern Höhe mit dem Rücken auf die Piste geschlagen.
all/sid/dpa
Die Streif bleibt gefährlich: Beim Abfahrtsrennen stürzte erneut ein Läufer schwer. Didier Defago aus der Schweiz siegte. Der beim Training schwerverletzte Daniel Albrecht bleibt im künstlichen Koma. Maria Riesch verlor in Cortina d'Ampezzo wichtige Weltcup-Punkte.
[ "Wintersport", "Ski alpin" ]
Sport
Wintersport
2009-01-24T14:36:11+01:00
2009-01-24T14:36:11+01:00
https://www.spiegel.de/sport/wintersport/ski-alpin-riesch-auf-platz-fuenf-defago-siegt-in-kitzbuehel-a-603316.html
0.443299
0.556701
0.646014
0.383526
0.620622
0.444324
0.314051
0.376623
0.923039
0.233706
0.427277
0.554229
0.185947
0.407333
0.799442
0.378919
0.397938
0.394201
0.76769
0.353094
0.140336
0.775945
0.661048
0.288569
0.373876
0.053403
0.169956
0.951863
0.109706
0.888759
0.155078
0.893309
0.048137
0.065605
0.901921
0.141281
0.789234
0.106691
0.291787
0.512754
0.571288
0.08152
0.524395
0.151028
0.117572
0.352202
0.376623
0.126785
0.056652
0.854885
0.539226
0.533884
0.865224
0.056652
0.293404
0.035145
0.783988
0.331985
0.319971
0.40592
0.049589
0.634317
0.786623
0.597843
0.870597
0.53048
0.086323
0.045353
0.109706
0.993307
0.740174
0.000015
0.001927
0.998451
0.998901
0.019124
0.021615
0.122523
0.003173
0.000458
1,105,932
Zweite Bundesliga: Neun Burghausener blamieren Lautern
Hamburg - Kaiserslautern kam bei Wacker Burghausen nicht über ein 0:0 hinaus. Dabei stand die Heimelf seit der 53. Minute nur noch zu neunt auf dem Platz, Josef Lastovka hatte die Gelb-Rote-Karte gesehen. Bereits nach 13. Minuten war Maximilian Nicu mit Gelb-Rot vom Platz geflogen - ebenfalls wegen wiederholten Foulspiels. Kaiserslautern hat als Tabellensechster (44 Punkte) nun fünf Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsrang. Der SC Freiburg baute dagegen seine Erfolgsserie aus und hat den Aufstieg weiter fest im Blick. Beim 2:0 Sieg gegen den FC Augsburg verbuchte das Team von Trainer Volker Finke sein zwölftes Spiel ohne Niederlage und den sechsten Heimsieg in Folge. Der SC, der am kommenden Sonntag beim 1. FC Köln antreten muss, hat nach dem achten Saisontreffer von Youssef Mohamad (30.) und einem Eigentor von Mourad Hdiouad (33.) mit nunmehr 48 Zählern aber weiterhin einen Punkt Rückstand auf den Dritten MSV Duisburg. Die "Zebras" verteidigten durch den 4:0-Sieg gegen Kickers Offenbach erfolgreich den dritten Aufstiegsrang. Schon die erste Großchance des Spiels führte vor 15.049 Zuschauern durch Markus Kurth nach 18 Minuten zur Duisburger Führung. Nach feinem Zuspiel von Alexander Bugera tauchte der Angreifer frei vor dem Offenbacher Torhüter Cesar Thier auf, umkurvte ihn und schob zum 1:0 ein. Nach 40 Minuten war Kurth mit einem sehenswerten 22-Meter-Schuss zum 2:0 erfolgreich, ehe er in der zweiten Halbzeit in der Strafraummitte noch einmal frei zum Schuss kam und das 3:0 markierte (60.). Den Schlusspunkt setzte in der Nachspielzeit Ivica Grlic. Erster Sieg für Lorant in UnterhachingDie Treffer beim Fürther 2:0-Sieg gegen Jena erzielten der eingewechselte Brasilianer Cidimar (52.) sowie Christian Timm (55.). In der 67. Minute musste die Heimelf, die wie Freiburg 48 Punkte auf dem Konto hat, den Ausfall ihres Kapitäns Thomas Kleine verkraften. Der Abwehrspieler, ab der kommenden Saison bei Hannover 96 unter Vertrag, verletzte sich bei einem Zusammenprall mit Torhüter Daniel Kraus.In der unteren Tabellenregion hat die SpVgg Unterhaching Trainer Werner Lorant in seinem zweiten Spiel den ersten Sieg beschert und den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze wieder hergestellt. Die Oberbayern bezwangen Schlusslicht Eintracht Braunschweig 3:2 (3:2) und beendeten damit die Negativserie von drei Pleiten in Folge. Braunschweig schoss zwar so viele Tore wie zuvor in 13 Auswärtsspielen insgesamt, bleibt aber abgeschlagen Letzter. Dennis Brinkmann hatte die Gäste in Führung gebracht (6.), ehe Nicolas Feldhahn (14.), Miroslav Spizak (34.) und Robert Lechleiter (35.) die Partie drehten. Valentine Atem gelang kurz vor der Pause der Anschlusstreffer (40.). pav/sid/dpa
Mehr als eine halbe Stunde spielte Kaiserslautern mit zwei Mann mehr gegen Burghausen. Ein Treffer wollte den Pfälzern am 28. Spieltag der Zweiten Bundesliga aber nicht gelingen. Die anderen Spitzenteams dagegen siegten locker und distanzierten den FCK im Aufstiegsrennen.
[ "SV Wacker Burghausen", "Jena" ]
Sport
Fußball-News
2007-04-08T16:20:25+02:00
2007-04-08T16:20:25+02:00
https://www.spiegel.de/sport/fussball/zweite-bundesliga-neun-burghausener-blamieren-lautern-a-476201.html
0.324878
0.675122
0.595022
0.399812
0.434941
0.532182
0.338952
0.375706
0.893309
0.13569
0.515986
0.61878
0.356671
0.295027
0.816406
0.625209
0.252384
0.556159
0.642432
0.247987
0.515132
0.228157
0.652241
0.128525
0.526099
0.096706
0.436862
0.117572
0.602529
0.338077
0.417746
0.779993
0.239349
0.446012
0.795658
0.580352
0.151028
0.017442
0.520253
0.774583
0.68342
0.080357
0.866133
0.249447
0.494629
0.53607
0.26588
0.327668
0.027585
0.68342
0.356671
0.502884
0.907312
0.042722
0.268941
0.022977
0.654895
0.796925
0.422505
0.293404
0.164516
0.831143
0.154058
0.112795
0.609989
0.492371
0.672332
0.220007
0.012054
0.073696
0.461745
0.000404
0.575111
0.850965
0.974435
0.021615
0.975946
0.828939
0.042722
0.063715
1,105,933
Sterbehilfe-Vorwurf: 76 Tote - Ermittlungen gegen Krebsärztin
Hannover - Das Verwaltungsgericht entzog der 53 Jahre alten Internistin an der Privatklinik in Langenhagen vorläufig die Arbeitserlaubnis. Ihr werde vorgeworfen, Patienten starke Schmerzmittel wieetwa Morphium verabreicht zu haben, ohne sie über lebensverkürzendeWirkungen aufzuklären, sagte ein Gerichtssprecher. "Wir sehen die dringende Gefahr, dass die Internistin weiterhin unzulässige Sterbehilfe leistet", wird ein Richter in der "Bild"-Zeitung zitiert. Die Patienten seien nach derzeitigenErkenntnissen weder "irreversibel sterbenskrank" gewesen noch hättensie unerträgliche Schmerzen gehabt. Mehrere medizinische Gutachtenhätten den Vorwurf der Sterbehilfe von Krankenkassen untermauert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Tötungsdelikten in insgesamt 76 Fällen.Ob die Patienten den Wunsch geäußert hatten, sterben zu wollen, sei nicht klar, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Außerdemmüsse untersucht werden, ob zu hohe Dosen von Medikamentenverabreicht wurden oder es einen "Ermessungsspielraum" gab. DieStaatsanwaltschaft hatte zwei Leichen exhumieren und untersuchenlassen. Bei Prüfungen von Krankenakten der Krebsärztin war Gutachtern der Krankenkassen Niedersachsen aufgefallen, dass in ihrer Abteilung besonders starke Schmerzmittel wie Morphium in hoher Dosis verabreicht wurden. Die Medizinerin, die eine Praxis und Belegbetten an der privatenParacelsus-Klinik hat, halte ihr Vorgehen für richtig, berichtete derSprecher des Gerichts. Sie gebe nur zu, die Krankheitssituation derPatienten in den Akten nicht korrekt dokumentiert zu haben. DieKrankheiten seien schlimmer gewesen als von ihr dargestellt, sie habedie Schmerzen der Patienten lindern wollen. Die Paracelsus-Klinik genießt Weltruf. Dort wurden schon unter anderem Caroline von Monaco, der frühere US-Präsident Ronald Reagan und Schauspieler Anthony Quinn behandelt.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine Krebsärztin der Paracelsus-Klinik bei Hannover. Sie soll jahrelang Sterbehilfe geleistet haben. Ob die Patienten tatsächlich sterben wollten, ist unklar.
[]
Panorama
default
2003-09-30T09:16:45+02:00
2003-09-30T09:16:45+02:00
https://www.spiegel.de/panorama/sterbehilfe-vorwurf-76-tote-ermittlungen-gegen-krebsaerztin-a-267768.html
0.418935
0.581065
0.532425
0.595963
0.520618
0.416322
0.416797
0.404037
0.604399
0.196826
0.361165
0.157137
0.255344
0.090093
0.678327
0.474875
0.293404
0.586523
0.744656
0.569853
0.136608
0.334589
0.17441
0.131173
0.822189
0.061876
0.515376
0.017442
0.0341
0.217338
0.300746
0.279828
0.242206
0.014957
0.518668
0.095349
0.874077
0.035679
0.930458
0.20947
0.4206
0.042088
0.233706
0.062789
0.122523
0.08882
0.91848
0.16238
0.020646
0.356671
0.345105
0.319121
0.593609
0.166675
0.349533
0.123366
0.069542
0.009708
0.954647
0.262842
0.07056
0.040238
0.364778
0.506622
0.087564
0.432063
0.120853
0.08389
0.000357
0.943348
0.000296
0.015906
0.002981
0.003707
0.218669
0.840783
0.319121
0.000473
0.042088
0.000131
1,105,934
Digitale Spiegelreflexkameras: Die Besserknipsen kommen
Innerhalb von kaum mehr als zehn Jahren ist die analoge Fotografie mit lichtempfindlichen Filmen, die nasschemisch entwickelt und auf Fotopapier belichtet werden mussten, vom Massenprodukt zum Nischenmedium geworden. Für 2006 rechnet der Photoindustrie-Verband damit, dass in Deutschland rund sieben Millionen Digitalkameras abgesetzt werden - bei zugleich lediglich einer halben Million analoger Knipsen. Kein herausragendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass 2005 schon 7,43 Millionen verkaufte Digicams gemeldet wurden. Dass die Branche dennoch nicht im Wehklagen versinkt, verdankt sie den Kameras jenseits der Kompaktklasse, deren Verkaufszahlen steil nach oben gehen. Diese Geräte strotzen nicht nur vor Funktionen, sondern glänzen mittlerweile auch mit meist ansehnlicher Bildqualität. Die schulden sie nicht zuletzt Bildsensoren, die um einige Quadratmillimeter größer sind als jene in ihren billigerenSchnappschuss-Ablegern. Dadurch erreichen sie eine höhere Lichtempfindlichkeit und kräftigere Kontraste. Vor allem aber leiden sie nicht unter dem starken Farbrauschen, das manch hochgezüchtetem Kompaktmodell die Bilder verhagelt. An allererster Stelle aber verdanken Digicams des mittleren und oberen Preisbereichs ihrer aufwendigen Optik einiges an Bildqualität. So verbaut beispielsweise Panasonic in der FZ50 zwar ein nicht wechselbares Objektiv, stattet dieses aber mit einem hochempfindlichen Mechanismus aus. Dieser soll durch Gegenbewegungen spezieller Linsen das Zittern der Fotografenhand ausgleichen. Im Bereich der digitalen Spiegelreflexkameras (DSLR) setzten die Hersteller alles daran, ihre digitalen Varianten so zu konstruieren, dass Bestandskunden ihre teuren Objektive ins digitale Zeitalter hinüberretten können. Deshalb pflanzen einige Hersteller wie Sony und Pentax den Verwackelungsschutz in das Kameragehäuse selbst ein und gleichen Schwankungen direkt am Bildchip statt im Objektiv aus. So können alle Objektive von der Entwackelungsautomatik profitieren, ganz gleich ob neu oder alt. Darüber hinaus geben sich die Firmen jede Mühe, ihre Apparate möglichst staubgeschützt zu konstruieren. Das ist auch nötig, denn bei der im Spiegelreflex-Bereich zum Standard avancierenden Auflösung von 10 Megapixeln genügt schon ein einziges Staubkorn, um Dutzende Bildpunkte erblinden zu lassen. Um dem vorzubeugen, werden die Sensoren meist mit Ultraschall "gespült", in seltenen Fällen auch sauber gerüttelt. Neben den rein mechanischen und optischen Feinheiten arbeiten die Hersteller auch ständig an Verbesserungen der Firmware, also des Betriebssystems der jeweiligen Kamera. Solche Updates sind vor allem dann wichtig, wenn ein neues Objektiv für den jeweiligen Fotoapparat auf den Markt kommt. Per Software kann die Kamera dann an die Eigenheiten der neuen Optik angepasst werden. So können interne Programme automatisch Bildfehler und Verzerrungen ausbügeln und selbst günstigen Objektiven zu optischen Höchstleistungen verhelfen. Anders als im analogen Zeitalter, in dem das Zusammenspiel von Mechanik und Optik über die Güte einer Kamera entschied, wird die digitale Fotowelt von einer dritten Komponente beherrscht: Software. Erst mit einer guten Firmware wird aus ordentlichem Mittelmaß ein digitales Meisterstück. Spiegelreflex- und Superzoom-Kameras:Von Fuji bis Leica - Die Highlights zur Photokina 2006Fujifilm Finepix S6500fd Weiter zur Panasonic Lumix DMC FZ50: Lichtempfindlichkeit automatisiertPanasonic Lumix DMC FZ50 Weiter zur Canon EOS 400d: Mit eingebautem Staub-PusterCanon EOS 400d Weiter zur Sony Alpha 100: Umsteiger-Modell Sony Alpha 100 Weiter zur Pentax K10D: Verwackelungsschutz im Gehäuse Pentax K10D Weiter zur Leica M8: Der Fotograf bestimmtLeica M8 Zurück zum Artikelanfang
Matthias Kremp
Der Markt digitaler Kompaktkameras ist bald gesättigt - nun erleben digitale Super-Zoom- und Spiegelreflexkameras einen Aufschwung. Die Photokina wird zur Schaubühne für die neuesten Errungenschaften der digitalen Mittel- und Oberklasse. Wir zeigen die Spitzenmodelle.
[ "Digitalfotografie", "Photokina" ]
Netzwelt
default
2006-09-25T10:50:35+02:00
2006-09-25T10:50:35+02:00
https://www.spiegel.de/netzwelt/tech/digitale-spiegelreflexkameras-die-besserknipsen-kommen-a-438931.html
0.511229
0.488771
0.789234
0.420124
0.432543
0.409693
0.23231
0.54698
0.717012
0.220007
0.579876
0.504455
0.486697
0.249447
0.867934
0.585575
0.440229
0.220007
0.741674
0.555918
0.212069
0.404037
0.243642
0.183594
0.342462
0.025179
0.821044
0.912436
0.800692
0.714628
0.349533
0.166675
0.082697
0.025957
0.129403
0.051083
0.665411
0.021948
0.531088
0.172172
0.274351
0.053403
0.29747
0.066569
0.115961
0.07056
0.449393
0.029312
0.010014
0.087564
0.023331
0.413477
0.206894
0.008062
0.310694
0.00522
0.07921
0.193147
0.727975
0.042722
0.027585
0.014957
0.703346
0.617859
0.26971
0.411584
0.141281
0.039639
0.000315
0.057493
0.121686
0.001001
0.00083
0.805632
0.477189
0.003377
0.000368
0.928409
0.000203
0.012432
1,105,935
Samstag, 9. August
20.15 - 21.45 UHR ZDF Der Hammermörder Wieder und wieder ist dieser 1990 unter der Regie von Bernd Schadewald nach einem Buch von Fred Breinersdorfer entstandene Fernsehfilm wiederholt worden. Zu Recht, denn er gehört zu den Meisterwerken des Fernsehens. Die Geschichte des vor lauter Schulden durchdrehenden Polizisten (Christian Redl) - sie beruht auf einem authentischen Fall - hat einen gespenstischen Sog. In den entsetzten Augen der Ehefrau (Ulrike Kriener) spiegelt sich der Wahnsinn des Mannes wider, der schier unaufhaltsam den Boden unter den Füßen verliert. 22.10 - 24.00 UHR KABEL 1 Die Insel des Dr. Moreau Auf einer einsamen Pazifik-Insel trifft der einzige Überlebende eines Schiffsunglücks (Michael York) einen wahnsinnigen Wissenschaftler (Burt Lancaster), der unheimliche Lebewesen erschafft. H. G. Wells veröffentlichte 1896 diese insuläre Frankenstein-Version. Erstmals verfilmt wurde der Stoff 1933 unter dem Titel »Die Insel der verlorenen Seelen« mit Charles Laughton und Bela Lugosi. Don Taylors heute zu sehendes Remake (1977) errang Kritikerlob für die Kampfszenen zwischen Dr. Moreaus Kreaturen und echten wilden Tieren. 1996 inszenierte John Frankenheimer mit »D.N.A. - Experiment des Wahnsinns« ein weiteres Remake. 23.40 - 1.00 UHR VOX Emmanuelle VI Auch die schöne Emmanuelle (Natalie Uher) macht zu Schiff schlechte Erfahrungen. Sie trifft allerdings schon an Bord eines Luxusliners Monster in Gestalt einer räuberischen Bande, die schönen Models schmuckeshalber an die Wäsche geht. Der Sexfilm (Frankreich 1988) ist so rührend blöd, daß selbst Dr. Moreaus Geschöpfen die Tränen kommen könnten.
Nikolaus von Festenberg
[]
Politik
default
1997-08-03T13:00:00+02:00
1997-08-03T13:00:00+02:00
https://www.spiegel.de/politik/samstag-9-august-a-abd86082-0002-0001-0000-000009273405?context=issue
0.419648
0.580352
0.827828
0.220007
0.514705
0.345105
0.353094
0.32338
0.782663
0.26588
0.709824
0.717012
0.261331
0.208179
0.92944
0.326808
0.532911
0.390011
0.590779
0.531939
0.09947
0.547706
0.443118
0.477189
0.258326
0.203075
0.50415
0.150029
0.111241
0.627038
0.485844
0.336331
0.060087
0.085099
0.503097
0.145115
0.773216
0.140336
0.96741
0.055823
0.025957
0.080357
0.037327
0.048858
0.055005
0.040846
0.806853
0.184767
0.014064
0.090093
0.129403
0.133867
0.287768
0.055005
0.468912
0.057493
0.140336
0.016403
0.974821
0.022629
0.053403
0.02976
0.17441
0.188324
0.141281
0.725649
0.060087
0.073696
0.048858
0.993096
0.005911
0.000231
0.372049
0.00117
0.106691
0.86431
0.171061
0.07477
0.028008
0.018264
1,105,936
Uni-Stress: Diese Dinge tust du, wenn du für Prüfungen lernen musst
Dieser Beitrag wurde am 19.01.2016 auf bento.de veröffentlicht. An den Unis beginnt wieder die Prüfungszeit. Studenten ein dauerhafter Ausnahmezustand: Alles ist erlaubt!
Lisa Eißfeldt
Prüfungsvorbereitung: Ein Zustand, irgendwo zwischen akademischen Höchstleistungen und sozialer Verwahrlosung.
[]
Start
default
2016-01-19T16:56:00+01:00
2016-01-19T16:56:00+01:00
https://www.spiegel.de/start/uni-stress-diese-dinge-tust-du-wenn-du-fuer-pruefungen-lernen-musst-a-00000000-0003-0001-0000-000000267429
0.46721
0.53279
0.475362
0.775945
0.665411
0.33372
0.415373
0.38769
0.735642
0.536799
0.63341
0.66628
0.189521
0.184767
0.455683
0.706596
0.481576
0.27048
0.782663
0.572723
0.103749
0.108189
0.035679
0.123366
0.589362
0.413004
0.712232
0.4206
0.604866
0.240775
0.760651
0.517937
0.153042
0.298287
0.053403
0.032101
0.805632
0.021615
0.985496
0.017442
0.268941
0.008062
0.204342
0.014504
0.024798
0.053403
0.975202
0.02976
0.026355
0.035679
0.31321
0.698432
0.363873
0.08882
0.304869
0.046725
0.022629
0.012054
0.993902
0.008577
0.014957
0.130285
0.048137
0.012054
0.08882
0.957912
0.056652
0.066569
0.000519
0.756358
0.521349
0.038466
0.022977
0.373876
0.030215
0.996925
0.007816
0.002051
0.019419
0.001065
1,105,937
Streit und Stress zu Weihnachten: Unsere Psychologin gibt Tipps
Dieser Beitrag wurde am 25.12.2015 auf bento.de veröffentlicht. bento-Leser fragen, unsere Psychologin antwortetJeder hat mal Angst und Stress. Jeder fühlt sich mal hilflos, machtlos, überfordert. Wenn Freunde, Eltern oder Geschwister nicht weiterhelfen können, wollen oder sollen – dann melde dich bei uns . Eine Auswahl der Fragen und Antworten werden wir auf bento veröffentlichen. Anonymisiert natürlich! Noch mehr Weihnachten
Kathrin Hoffmann
Das muss nicht sein!
[ "Weihnachten" ]
Panorama
default
2015-12-25T16:00:00+01:00
2015-12-25T16:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/panorama/streit-und-stress-zu-weihnachten-unsere-psychologin-gibt-tipps-a-00000000-0003-0001-0000-000000223287
0.359364
0.640636
0.500538
0.701713
0.509703
0.611382
0.276691
0.147065
0.367497
0.31237
0.397471
0.233706
0.095349
0.212069
0.870597
0.627038
0.33372
0.139396
0.352202
0.818737
0.332852
0.338077
0.5
0.584627
0.185947
0.165593
0.674908
0.032101
0.046034
0.351311
0.554953
0.948155
0.826712
0.418222
0.613237
0.843895
0.23231
0.152032
0.096706
0.846958
0.235108
0.336331
0.811676
0.744656
0.581303
0.709824
0.330255
0.218669
0.55254
0.096706
0.969785
0.859664
0.345989
0.873215
0.048137
0.195594
0.952574
0.868827
0.082697
0.642432
0.310694
0.281406
0.806853
0.290176
0.621081
0.120853
0.572245
0.351311
0.250913
0.018833
0.952574
0.330255
0.982014
0.196826
0.624294
0.062789
0.91848
0.835484
0.309024
0.398875
1,105,938
Mann mit Beule
Zum Jahresanfang machte Bundesumweltminister Klaus Töpfer große Worte. Wenn es um sein Ressort gehe, so der Bonner Christdemokrat, bleibe er trotz der »Veränderungen in der gesamtpolitischen Aufgabenlandschaft vergleichsweise hartnäckig und Überzeugungstäter«. Ohne zusätzliche Mittel für die Sanierung der Umwelt etwa, lautete Töpfers Erkenntnis, »habe ich eine Fassade mit nichts dahinter«. Große Worte - und nichts dahinter. Wann immer im letzten Jahr umweltpolitische Entscheidungen im Bonner Kabinett anstanden - Klaus Töpfer zog den kürzeren, die Bonner Runde aus CDU/ CSU und Liberalen entschied sich im Zweifel lieber für das Wohl der Wirtschaft als für das der Umwelt. Helmut Kohls Mann für die Umwelt mußte akzeptieren, daß *___mit dem »Dualen System« ein Abfallkonzept eingeführt ____wurde, das er ursprünglich gar nicht wollte; *___Innen- und Justizressort mit verfassungsrechtlichen ____Bedenken seine Abfallabgabe zu Fall brachten, mit der ____er die Sanierung der Umwelt in der Ex-DDR bezahlen ____wollte; *___FDP-Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann die in ____Koalitionsvereinbarung und Regierungserklärung ____versprochene Abgabe auf den Klimakiller Kohlendioxid ____(CO2) kippte; *___von Töpfers großspurig angekündigtem Programm »Umwelt ____und Auto« außer Reden nichts übrig- und der Verkehr ____weiterhin die Umweltplage Nummer eins bleibt. Schlimmer noch für den CDU-Politiker Töpfer: Helmut Kohl hat die Lust an dem ehemaligen Staatssekretär und Minister aus Mainz verloren. Unüberhörbar läßt er Abfälliges über seinen früheren Lieblingsminister verbreiten. »Mein Verhältnis zum Kanzler«, so weiß auch der in Ungnade Gefallene, »hat eine Beule bekommen.« Dabei ist Töpfers schlechtes Standing gar nicht seine eigene Schuld: Die politische Großwetterlage hat sich verändert. 1986, nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl, richtete Helmut Kohl das Umweltministerium ein, um angesichts ständiger Horrormeldungen über den Zustand der Umwelt Handlungsbereitschaft zu zeigen. Der Neue im Kabinett blieb ein Johann ohne Land. Er hat weder genügend Kompetenzen - in allen wichtigen Fragen muß er beim Wirtschafts- oder Verkehrsminister anklopfen - noch mehr als nur einen Minimal-Etat. Doch immerhin folgte dem vor allem durch Inkompetenz brillierenden Walter Wallmann schon 1987 die Idealbesetzung: Klaus Töpfer, ein Professor mit Sachverstand und als »Katastrophen-Klaus« schon aus Mainzer Zeiten bekannt. Töpfer war fortan stets zur Stelle, wenn ein Umweltproblem auftauchte: Ob beim Sprung in den trüben Rhein, am ölverpesteten Golf oder gemeinsam mit toten Nordsee-Robben - besorgtes Gesicht, sachverständige Zwischenfragen, kluge Einschätzungen. Die Bundesbürger hatten das Gefühl, daß sich ein Experte der Sache annahm. Zurück in Bonn, kündigte der Umweltminister dann umfangreiche Pläne zur Problemlösung an. Nur die kleinkarierte Opposition rechnete immer wieder nach, wie vielen Ankündigungen Töpfers schließlich auch Taten gefolgt waren. Echte Töpfer-Niederlagen, wie seine 1989 kläglich gescheiterte Naturschutz-Novelle, gingen im Schwall der Ankündigungen rasch unter. Der Kanzler konnte zufrieden sein. Selbst Töpfers Rivale, Hessens grüner Umweltminister Joschka Fischer, mußte dem »ökologischen Facelifter« für solche Polit-Kosmetik sein Lob zollen. Seit dem Wende-Herbst 1989 und der Einheit ist alles anders. Was interessieren noch Ozonloch und Waldsterben, was Klimakatastrophe und Atomgefahr, wenn es darum geht, den wirtschaftlichen Aufschwung in den deutschen Osten zu tragen? Den Themenwechsel spürt Töpfer am eigenen Leibe. Die Parole »Stop Töpfer now«, so klagt er, habe seit einiger Zeit unter westdeutschen Wirtschaftsbossen Hochkonjunktur. Auch im Kabinett ist das Klima rauher geworden. Der Nachholbedarf der Ostdeutschen, die eingeschränkte Sicht auf den Aufschwung-Ost und die Ebbe in der Staatskasse lassen große Sprünge des Umweltministers nicht zu. Und Kohl hat 1990 gesehen, wie sicher ein Wahlkampf mit Deutschlandpolitik zu gewinnen ist. Auch 1994, da ist sich der gewiefte Taktiker sicher, entscheidet nur ein Thema: Schafft Kohl sein »zweites Wirtschaftswunder im Osten«, gibt es keine Probleme. Schafft er es nicht, wird es eng. Töpfer hat seine Schuldigkeit getan, er kann jetzt gehen. Er könnte sich wehren, könnte drohen, könnte Hilfstruppen senden. Doch das ist nicht die Art des 53jährigen, der sich fast widerstandslos anpassen kann. Lieber verkauft er per Presseerklärung auch die bitterste Niederlage noch als Teilerfolg und kündigt neue Versuche an. So ist aus dem strahlenden Aushängeschild konservativ-liberaler Umweltpolitik der Watschenmann von Bonn geworden - jeder darf mal. Etwa Günther Krause, Besser-Ossi und CDU-Verkehrsminister. Seine Beschleunigungs- und Maßnahmegesetze, mit denen Verkehrswege in den neuen Bundesländern schneller gebaut, aber auch Umwelt- und Bürgerbelange beschnitten werden sollen, wurden von Koalitionspolitikern als Töpfers Idee ausgegeben. Der Urheber wider Willen witterte die Gefahr für sein Öko-Image und versicherte, der kurze Prozeß solle nur für ökologisch sinnvolle Schienen- und Wasserwege gelten. Als dann Krauses Entwürfe das Kabinett passierten, die dann doch auch für Straßenbau galten, traute sich das Töpfer-Ministerium nicht mehr zu widersprechen. Flaue Entschuldigung: Töpfer sei nicht anwesend gewesen, sein Staatssekretär wollte den Mund nicht aufmachen. Auch beim Reizthema Tempo 130 durfte der Neue den Umweltkollegen vorführen. Im September 1991 forderte Töpfer in der Zeit »eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung« - zu deutsch ein Tempolimit auf den Autobahnen. Die schlüssige Begründung des Umweltministers: »Die deutsche Automobilflotte verbraucht bei Tempo 160 die Hälfte mehr Benzin als bei Tempo 120.« Nach einem Gespräch mit Krause mußte Töpfer zurückrudern, er habe »mit keinem Satz gesagt, daß das ein generelles Tempolimit sein soll«. Unter vier Augen ist er weiter dafür, aber leider: Kohl erlaubt es nicht. Solche Selbstverleugnung als System hilft auch im Umgang mit dem Koalitionspartner FDP. Der damalige Wirtschaftsminister Helmut Haussmann torpedierte 1990 Töpfers Pläne, mit einer Rücknahmeverpflichtung für Verpackungsabfälle der Müllberge Herr zu werden. Heraus kam das »Duale System«, das keine einzige Verpackung vermeidet, Industrie und Handel aber eine zweite Einnahmequelle beschert: Sie verdienen jetzt an der Verpackung und an ihrer Beseitigung. Was Töpfer nicht hindert, sein von der FDP untergeschobenes Kind selbst in Australien und Neuseeland als persönlichen Erfolg zu verkaufen. Mit Haussmanns Nachfolger Möllemann sollte es der geplagte Christdemokrat eigentlich einfacher haben. Der Liberale versprach kurz nach seinem Wechsel aus dem Bildungsressort die »Versöhnung von Ökonomie und Ökologie«. Inzwischen sieht es so aus, als wolle Möllemann die erst nach der bedingungslosen Kapitulation der Umwelt akzeptieren. Im Oktober blies er zum Generalangriff auf Töpfers Öko-Pläne. Möllemanns Grundthese: Die Grenze der Belastbarkeit der Wirtschaft durch Umweltabgaben sei erreicht, was jetzt noch hinzukomme, müsse an anderer Stelle wieder zurückgegeben werden. Nicht ohne Häme verwies Möllemann darauf, daß auch Innen- und Justizressort Töpfers Entwurf eines Abfallabgabengesetzes für verfassungswidrig halten. Einen Großteil des Aufkommens aus der geplanten Abgabe für Sonderabfälle wollte der CDU-Mann zur Beseitigung des Umweltdesasters in der Ex-DDR einsetzen. Mittlerweile haben Töpfers Kabinettskollegen keine Scheu, den Minister international bloßzustellen. Im Kampf gegen die Klimakatastrophe hatte Bonn im November 1990 angekündigt, bis zum Jahre 2005 die CO2-Emissionen um 25 bis 30 Prozent zu verringern. Während Töpfer in aller Welt Verbündete für seine Klimapolitik sucht und vor einem »Desaster« warnt, falls sie scheitert, sind die Bonner Kollegen längst bei der Demontage. Ein wirksames Mittel zur Reduzierung, die CO2-Abgabe, wird es trotz Ankündigung in Kohls Regierungserklärung nicht geben: EG-weit ist sie nicht durchzusetzen, und einen deutschen Alleingang lehnen die Kabinettskollegen strikt ab. Machtwort des Finanzministers Theo Waigel (CSU): »Kommt nicht in Frage.« Hessens Umweltminister Fischer forderte den Bonner Kollegen auf, »Flagge zu zeigen«, er lasse sich sonst »zum umweltpolitischen Mäuschen im Kabinett Kohl degradieren«. Vom Kanzler selbst hat Töpfer wenig Hilfe zu erwarten. Bei dem ist der Umweltminister, so ein Kohl-Gehilfe, »ziemlich weit unten durch«. Der Grund: Nach der schmerzlichen Wahlniederlage in Rheinland-Pfalz kam ausgerechnet aus Töpfers Landesverband Saarland die Forderung, der Oggersheimer solle als Parteichef zurücktreten. Dem Kanzleramt ist nicht entgangen, daß der Umweltminister dahintersteckte, der inzwischen zu den »Modernisierern« in der Union gerechnet wird ("Er gehört nicht zum Kohl-Lager"). Sie verübeln ihm auch, daß sich Anfang letzten Jahres der Minister von Parteifreunden schon als »Hoffnungsträger« und »Reservestar« der CDU feiern ließ, der sich »für höhere Aufgaben empfohlen« habe (Stern). Kohls Rache folgte prompt. Vor Vertrauten mäkelte der Kanzler, der alles Programmatische haßt, ausgerechnet an Töpfers »programmatischen Fähigkeiten« herum: Der sei ein guter Populist, sonst nichts. Der Parteichef setzt inzwischen ganz auf die Enkel-Generation, die er für anpassungsfähiger als die Alten hält. Helmut Kohl läßt offen darüber nachdenken, ob Töpfer nicht irgendwann das Umweltministerium abgeben sollte - etwa an Kanzleramtsminister Bernd Schmidbauer. Töpfer selbst geht längst davon aus, daß er 1994 nicht mehr als Umweltminister in den Wahlkampf für Kohl ziehen wird. Für ihn wird das Verteidigungsressort als Endverwendung gehandelt. Dort sitzt noch der einstmals mächtige Finanzminister Gerhard Stoltenberg als anschauliches Beispiel herum, wie ein Minister entsorgt werden kann, wenn er nicht mehr »das Licht des Kanzlers« (Töpfer) genießt.
Klaus Töpfer hat viel von seinem einstigen Marktwert verloren. Selbst eine Serie von Niederlagen sucht der Umweltminister als Erfolg auszugeben.
[ "Bonn", "CDU", "FDP", "Klaus Töpfer", "Helmut Kohl" ]
Politik
default
1992-01-26T13:00:00+01:00
1992-01-26T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/mann-mit-beule-a-7b053650-0002-0001-0000-000013679824?context=issue
0.356447
0.643553
0.823328
0.501045
0.341583
0.647798
0.48987
0.4206
0.596433
0.385837
0.58747
0.319121
0.206894
0.339828
0.774583
0.32338
0.340705
0.355775
0.67662
0.35488
0.537041
0.053403
0.090093
0.153042
0.271252
0.343342
0.210766
0.732592
0.382141
0.987946
0.514644
0.588416
0.045353
0.884039
0.105211
0.035145
0.331985
0.273574
0.665411
0.09401
0.037327
0.316581
0.042722
0.29747
0.012432
0.037892
0.690976
0.575588
0.200558
0.007816
0.076961
0.152032
0.076961
0.187133
0.430147
0.144149
0.024798
0.085099
0.616474
0.060087
0.07921
0.029312
0.955319
0.725649
0.541651
0.141281
0.016403
0.625209
0.164516
0.574156
0.473901
0.066569
0.08389
0.26971
0.014064
0.042088
0.256832
0.008577
0.641535
0.867934
1,105,939
Erdgeschichte: "Wir sind auf der Erde das dominierende Raubtier"
SPIEGEL ONLINE: Verändert der Mensch die Erde wirklich so langfristig und nachhaltig, dass unsere Erdepoche vom derzeitigen Holozän in ein neues Anthropozän umbenannt werden muss?CO2-Emissionenglobalen ErwärmungZalasiewicz: Wir verändern die Zusammensetzung der Arten auf der Erde massiv. Unsereführen zu einerund zu einer messbaren Versauerung der Ozeane. Viele andere tiefgreifende Veränderungen laufen schon längst, andere, wie der Anstieg der Meeresspiegel, werden in den kommenden Jahrhunderten und Jahrtausenden hinzukommen. Nach unseren heutigen Erkenntnissen kann man die Forderung, unsere Epoche in Anthropozän umzubenennen, zumindest mit gutem Recht erheben. Der Mensch gestaltet bereits die Bodenschichten um, die sich ablagern und ablagern werden. Dazu gehören auch neuartige künftige Bodenschichten, die wir heute Städte nennen. SPIEGEL ONLINE: Was muss wissenschaftlich noch erforscht werden, um zu entscheiden, ob wir unsere Erdepoche umbenennen sollten? Zalasiewicz: Wir müssen überzeugend darlegen können, dass die globalen Umweltveränderungen durch den Menschen tiefgreifend genug sind, um klar unterscheidbare und deutliche Signale in den Bodenschichten zu hinterlassen, die sich heute und in Zukunft bilden. Wir müssen also erkunden, ob sich das Anthropozän ausreichend abgrenzen und geologisch rechtfertigen lässt. Zudem müssen wir ermitteln, ob der Name Anthropozän für Wissenschaftler und für die Öffentlichkeit nützlich ist, ob er es also erleichtert, die Erdgeschichte zu erforschen. SPIEGEL ONLINE: Sie leiten eine Expertengruppe, die eine solche Umbenennung offiziell prüft. Wer hat überhaupt die Autorität, einen Namenswechsel zu vollziehen?Zalasiewicz: Wenn unsere "Arbeitsgruppe Anthropozän" einen Konsens findet, werden wir ihn an unsere übergeordnete Gesellschaft, die Unterkommission für die Stratigraphie des Quartärs, weiterleiten. Wenn sie ein Ergebnis hat, wird sie es an die Internationale Kommission für Stratigraphie übergeben. Dort wird der Vorschlag dann erörtert, dann stimmt das Sekretariat der Kommission gemeinsam mit den Vorsitzenden anderer Unterkommissionen, etwa zum Kambrium und zum Jura, darüber ab. Wenn sich dann alle einig sind, geht das Ganze an die International Union of Geosciences. Es ist also ein sehr langer Prozess. Aber es geht ja auch um sehr lange Zeiträume. SPIEGEL ONLINE: Offiziell vorgeschlagen hat die Umbenennung der Nobelpreisträger Paul Crutzen 2002 in einemBeitrag für das Fachjournal "Nature" . Was hat dieser Begriff bei Ihnen als Geologe ausgelöst?Zalasiewicz: Die Anthropozän-Idee hat auf den Punkt gebracht, dass das, was wir Menschen tun, auf der extrem langen geologischen Zeitskala von Bedeutung sein könnte. Das anzuerkennen ist für einen Geologen, der in wirklich langen Zeiträumen denkt, schon ein ziemlicher Schritt.SPIEGEL ONLINE: Wie groß ist die Kritik an der Anthropozän-Idee? Schließlich könnte man einwenden, dass es eine sehr spekulative Sache ist, weil viele Veränderungen erst in Zukunft stattfinden dürften. Zalasiewicz: Ja, genau das ist ein wichtiger Kritikpunkt. Zudem gibt es Kritiker, die das Anthropozän-Denken als Ausdruck menschlicher Überheblichkeit ansehen. Aber es gibt auch viel Unterstützung und positives Interesse. Die Stratigraphie-Kommission der Geologischen Gesellschaft von London besteht aus technisch orientierten Experten, das sind ganz bestimmt keine Umweltradikalinskis. Doch bei einer Sitzung haben 21 von 22 Wissenschaftlern es unterstützt, dass die Anthropozän-Idee weiter verfolgt wird.SPIEGEL ONLINE: Ist die Kritik nicht doch berechtigt, dass der Mensch sich überschätzt, wenn er sich zur geologischen Kraft erklärt? Zalasiewicz: Diese Gefahr besteht natürlich. Aber wir müssen uns der Tatsache stellen, dass wir zur Zeit das absolut dominierende Raubtier auf dem Planeten Erde sind und uns wie Besitzer verhalten. Wir sind für die Biosphäre sicher nicht so wichtig wie das Kollektiv der Mikroorganismen. Ohne sie würde alles Leben schnell enden. Eine solche zentrale Rolle haben wir nicht, aber es geht ja darum, dass wir als einzelne Art so dramatische Veränderungen auslösen.SPIEGEL ONLINE: Der Mensch als Besitzer der Erde - beunruhigt Sie das?KlimawandelZalasiewicz: Besitzen ist auf jeden Fall etwas anderes als kontrollieren. Inzwischen hätte es fast jede Regierung auf der Erde gerne, dass wir unser kollektives Experiment in Form von wachsenden CO2-Emissionen irgendwie unter Kontrolle bringen. Aber im Kollektiv sind wir dazu im Moment nicht in der Lage. Wenn man sich das Beispielanschaut, gibt es nicht so viele Gründe für menschliche Überheblichkeit. SPIEGEL ONLINE: Ist das Anthropozän in diesem Sinn mehr als ein geologischer Begriff, vielleicht sogar so etwas wie ein neuer Denkrahmen für unsere globale Verantwortung?Zalasiewicz: Die Öffentlichkeit findet diesen wissenschaftlichen Begriff wohl genau deswegen so attraktiv. Das Wort Anthropozän bringt viele Phänomene zusammen, über die bisher eher getrennt nachgedacht wurde. Er vermittelt uns auch ein Gefühl für die Dimension und Bedeutung des globalen Wandels, den der Mensch auslöst. Zudem erlaubt die Idee vom Anthropozän es uns, die heutigen Veränderungen im Kontext der gesamten Erdgeschichte zu betrachten.
Das Interview führte Christian Schwägerl
Globale Erwärmung, Anstieg der Meeresspiegel, Brandrodung: Die Menschheit beeinflusst die Umwelt - so massiv, dass immer mehr Forscher ein neues Erdzeitalter, das Anthropozän, ausrufen wollen. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview erklärt der britische Geologe Jan Zalasiewicz, ob die Forderung berechtigt ist.
[ "Erderwärmung", "Kohlendioxid", "Klimakrise", "Geologie", "Anthropologie", "Erde" ]
Wissenschaft
Natur
2011-03-01T17:34:39+01:00
2011-03-01T17:34:39+01:00
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/erdgeschichte-wir-sind-auf-der-erde-das-dominierende-raubtier-a-748356.html
0.449876
0.550124
0.744656
0.544559
0.534613
0.622
0.418222
0.243642
0.808067
0.324235
0.489504
0.641535
0.272025
0.672332
0.945801
0.574156
0.173288
0.319121
0.471467
0.317426
0.422028
0.314051
0.324235
0.145115
0.169956
0.087564
0.76207
0.23092
0.007816
0.845942
0.601594
0.062789
0.890294
0.321673
0.117572
0.26971
0.218669
0.239349
0.408749
0.458349
0.561455
0.035145
0.36659
0.178956
0.068537
0.085099
0.928409
0.031619
0.037892
0.066569
0.450843
0.432543
0.660172
0.264358
0.117572
0.066569
0.316581
0.199308
0.695958
0.109706
0.014957
0.185947
0.458591
0.771843
0.899121
0.340705
0.385375
0.140336
0.177811
0.000335
0.55254
0.026355
0.390476
0.809276
0.382141
0.875787
0.016403
0.07056
0.078078
0.003707
1,105,940
Neuwagenkauf: Händlerrabatte erneut gestiegen
Duisburg/Essen - Auf dem deutschen Automarkt wird die Schlacht um den Käufer zunehmend mit Preisnachlässen geführt. Hersteller lockten einer Studie zufolge im Oktober mit so vielen offen beworbenen Sondermodellen, Eintauschprämien und Aktionsfinanzierungen wie nie. Das berichtete das Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen am Montag. Zudem ließen sie laut CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer "taktisch" mehr Fahrzeuge auf eigene Rechnung zu als jemals in einem September seit Untersuchungsbeginn vor fünf Jahren. Diese mehr als 84.000 Fahrzeuge durchaus auch namhafter Hersteller würden in den kommenden Wochen als Tageszulassungen oder junge Dienstwagen in den Markt gedrückt - mit etwa 20-prozentigen Preisnachlässen.Im Schnitt gewährten die offenen Angebote einen Nachlass von unveränderten 11,1 Prozent auf den Listenpreis, berichtete Dudenhöffer. An der Spitze standen erneut Importeure wieFiat undCitroën, die für einzelne Modelle mehr als 30 Prozent Kundenvorteil versprachen. Überraschend erreicht laut CAR mitBMW auch ein Premiumhersteller diese Dimensionen - mit der auslaufenden Dreier-Reihe, die vor dem Start des neuen Modells noch verkauft werde. Die Daten zeigten, wie fragil der deutsche Markt sei, sagte der Auto-Professor. Die Preisnachlässe drückten auf die Margen der Händler und wiesen darauf hin, dass das Geschäft im kommenden Jahr schwer werde. Die hohen Auftragsbestände seien zum Jahresende aufgebraucht.
rom/dpa-AFX
Gute Nachrichten für Neuwagenkäufer: Im Schnitt gewähren die Händler Rabatte in Höhe von elf Prozent. Bei einzelnen Angeboten von Fiat und Citroën können Käufer sogar mehr als 30 Prozent auf den Listenpreis sparen. Doch was für die Kunden vorteilhaft ist, freut nicht alle.
[ "Autoindustrie" ]
Mobilität
default
2011-10-31T15:34:00+01:00
2011-10-31T15:34:00+01:00
https://www.spiegel.de/auto/aktuell/neuwagenkauf-haendlerrabatte-erneut-gestiegen-a-795007.html
0.563138
0.436862
0.657538
0.408749
0.681727
0.362969
0.576542
0.474753
0.903294
0.580828
0.358465
0.468912
0.461745
0.542379
0.880797
0.370225
0.291787
0.246533
0.549641
0.472075
0.160266
0.361165
0.087564
0.172172
0.49408
0.022977
0.617859
0.749087
0.028436
0.468304
0.773216
0.450843
0.171061
0.054199
0.318273
0.233706
0.30819
0.039639
0.663669
0.149035
0.127653
0.048137
0.138462
0.060087
0.737158
0.267408
0.072637
0.353986
0.069542
0.405449
0.298287
0.536799
0.602529
0.151028
0.040238
0.027169
0.066569
0.134776
0.505951
0.085099
0.085099
0.158174
0.436382
0.030676
0.021615
0.090093
0.217338
0.122523
0.527682
0.550849
0.015906
0.005385
0.001099
0.012821
0.994089
0.00573
0.217338
0.014064
0.141281
0.058346
1,105,941
Schlammschlacht um Wahlergebnis: Berlusconi bleibt trotz Nachzählungs-Schlappe stur
Rom - Es gibt nichts mehr am Wahlsieg Romano Prodis und seines Mitte-Links-Bündnisses bei der Parlamentswahl in Italien zu rütteln. Allein der noch amtierende Ministerpräsident will das nicht einsehen. "Wir machen weiter. Wir werden nicht aufgeben", sagte Silvio Berlusconi nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa beim Verlassen seiner Residenz heute in Rom. Über einen Sprecher ließ Berlusconi verbreiten, das Ergebnis sei weiterhin nur vorläufig. In einem Brief an die Tageszeitung "Corriere della Sera", der von der Nachrichtenagentur Ansa zitiert wurde, schlug Berlusconi Oppositionschef Prodi Verhandlungen über eine zeitlich beschränkte Zusammenarbeit vor. "Auf Basis des Wählervotums gibt es weder Gewinner noch Verlierer", schrieb der Ministerpräsident Diese Lage werde auch nicht durch das offizielle Endergebnis verändert. "Das Verantwortungsgefühl" gebiete daher ein "gemeinsames Nachdenken". Er schlage Prodi ein "teilweises, zeitlich beschränktes Bündnis" vor, um die drängendsten Fragen in der Wirtschafts-, Justiz- und Außenpolitik anzugehen. Prodi hatte eine Zusammenarbeit mit Berlusconi bereits abgelehnt. Zuvor hatte das Innenministerium indirekt bestätigt, dass Berlusconi sich keine Hoffnungen mehr zu machen braucht, durch die Neuauszählung von Stimmzetteln noch über seinen Herausforderer Prodi zu triumphieren. Die Behörde räumte ein, dass nur einige tausend Stimmen strittig seien und nicht wie zuvor behauptet mehr als 80.000.Danach liege die Zahl der angezweifelten Stimmzettel für die Abgeordnetenkammer nur bei 2131 und nicht bei den zunächst genannten 43.028. Da Prodis Mitte-Links-Bündnis hier mit rund 25.000 Stimmen vorne liegt, ist ihm der Sieg sicher. Beim Senat gälten nur noch 3135 statt zuvor kapp 40.000 Stimmen als ungeklärt. Die ersten Veröffentlichungen seien nur vorläufig gewesen und aufgrund von "Betriebsfehlern" zustande gekommen, erklärte das Ministerium. Schon bevor der Irrtum bekannt geworden war, hatte ein Vertreter der Berlusconi-Koalition der Presse erklärt, das Ministerium habe die Anzahl der fragwürdigen Stimmzettel viel zu hoch angesetzt. Zu diesem Ergebnis kam auch die italienische Nachrichtenagentur Ansa bei einer landesweiten Befragung der einzelnen Wahlkommissionen. Italiens auflagenstärkste Zeitung "Corriere della Sera" berichtete, es gebe "höchstens ein paar tausend" umstrittene Stimmen.Prodi sieht Sieg bestätigtProdi gab sich heute selbstbewusst. "Wie zu erwarten, die Überprüfung hat keinen Unterschied gemacht. Unser Sieg ist bestätigt", jubelte er. Prodi hatte sich bereits zuvor zum Wahlsieger erklärt, nachdem klar war, dass seine Allianz im Abgeordnetenhaus dem vorläufigen Ergebnis zufolge auf eine Mehrheit von 49,80 Prozent kommt, der Berlusconi-Block dagegen nur auf 49,73 Prozent. Prodis Koalition erhält demnach im Abgeordnetenhaus 340 von 630 Sitzen. Dem Innenministerium zufolge kommt der Prodi-Block zudem im Senat auf 158 Sitze, die Mitte-Rechts-Allianz von Berlusconi auf 156. Zum Regieren werden Mehrheiten in beiden Kammern benötigt. Berlusconi hatte angesichts des knappen Wahlausgangs die Überprüfung der Wahlzettel gefordert. Der Minister für Auslandsitaliener, Mirko Tremaglia, forderte, dass der Urnengang der im Ausland lebenden Italiener wiederholt werden müsse. Tremaglia, Mitglied der zum Berlusconi-Bündnis gehörenden postfaschistischen Alleanza Nazionale (AN) begründete seine Forderung nach Neuwahlen unter den Auslandsitalienern mit "zahlreichen Unregelmäßigkeiten" bei dem Urnengang im Ausland.Mitglieder des Prodi-Bündnisses warfen Innenminister Giuseppe Pisanu vor, den Verlauf der Parlamentswahl nicht gegen Kritik verteidigt zu haben. Schließlich habe es sich um die Arbeit von Pisanus Verwaltung gehandelt, sagte Piero Fassino, der Generalsekretär der Linksdemokraten (DS). Innenminister Pisanu rief gestern Abend alle Parteien auf, Ruhe zu bewahren, Verantwortungsbewusstsein zu zeigen und von jeglicher Polemik abzusehen. Nach dem bisherigen Zeitplan sollen die beiden Kammern des neu gewählten Parlaments am 28. April erstmals zusammentreten und ihre jeweiligen Vorsitzenden wählen. Die Wahl des neuen Staatsoberhaupts durch das Abgeordnetenhaus und den Senat ist für den 12. und 13. Mai vorgesehen.phw/AFP/AP/Reuters
Silvio Berlusconi gibt nicht auf. Obwohl er auch durch die Neuauszählung strittiger Stimmzettel keine Chance mehr hat, Herausforderer und Wahlsieger Romano Prodi einzuholen, will der Noch-Regierungschef seine Niederlage nicht eingestehen.
[]
Ausland
default
2006-04-14T17:52:21+02:00
2006-04-14T17:52:21+02:00
https://www.spiegel.de/politik/ausland/schlammschlacht-um-wahlergebnis-berlusconi-bleibt-trotz-nachzaehlungs-schlappe-stur-a-411545.html
0.365117
0.634883
0.68342
0.337204
0.382141
0.314893
0.414425
0.468547
0.878314
0.314893
0.533154
0.480113
0.399343
0.441432
0.818737
0.386763
0.429669
0.447943
0.405449
0.569853
0.443359
0.182426
0.304869
0.114369
0.345105
0.145115
0.466359
0.086323
0.026355
0.324235
0.085099
0.92079
0.672332
0.674908
0.076961
0.028008
0.090093
0.684264
0.727975
0.284576
0.208179
0.26588
0.105211
0.200558
0.115961
0.774583
0.543833
0.713032
0.092688
0.363873
0.187133
0.132964
0.410638
0.085099
0.389547
0.066569
0.659295
0.08152
0.2227
0.726426
0.576065
0.126785
0.655777
0.548915
0.947381
0.869715
0.496979
0.932453
0.08389
0.014504
0.086323
0.009126
0.961534
0.00008
0.012054
0.019124
0.971564
0.010987
0.086323
0.004468
1,105,942
Piraten müssen auf Parteitag in Neumarkt Entscheidungen treffen
Berlin - Dieser Parteitag entscheidet über die Zukunft der Piratenpartei - denn es ist der letzte vor der Bundestagswahl. Es werden nicht nur neue Vorstandsämter besetzt. Auch stimmen die Mitglieder über das Wahlprogramm ab und darüber, ob sie in Zukunft permanente Online-Parteitage abhalten wollen. Es sind also die großen Baustellen, die die Piraten drei Tage lang im oberpfälzischen Provinznest Neumarkt angehen wollen. Personalien und Satzungsfragen sollen am Freitagnachmittag geklärt werden. Der Samstag und Sonntag sind für das Wahlprogramm reserviert.Die Mammut-Agenda ist dringend notwendig: Viel Zeit bis zum Wahlkampf bleibt nicht mehr. Chronisch miese Umfragewerte und die neue Splitterpartei Alternative für Deutschland, die im Lager der Protestwähler wildert, machen den Piraten schwer zu schaffen. Vor allem aber müssen die Piraten liefern - und zeigen, mit welchen Themen sie das Ziel Bundestag doch noch erreichen wollen. Bekenntnisse zum bedingungslosen Grundeinkommen, zu Datenschutz und Anti-Korruption-Regeln stehen schon drin im vorläufigen Wahlprogramm . Das soll angedickt werden mit Beschlüssen zu Piraten-Kernthemen wie Bürgerrechten, Beteiligung und Internet. Einige Anträge fordern eine Grundgesetzänderung, mit der Eingriffe in das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisse verboten werden sollen. Andere drängen auf die Einführung bundesweiter Volksentscheide oder eine gesetzliche Verankerung der Netzneutralität. Vorschläge gibt es auch zur Bildungs- und Gesellschaftspolitik. Doch was am Ende wirklich im Programm steht, ist ungewiss. Beim letzten Mal wurden von Hunderten Anträgen nur wenige Dutzend behandelt. "Wieder interessant werden wollen"Die Parteispitze sieht im Vorfeld trotzdem keine Notwendigkeit, eigene Akzente zu setzen. Wie immer soll die Basis das letzte Wort haben. Parteivize Sebastian Nerz, der den Wahlkampf koordiniert, meint, die Strategie für die kommenden Monate hänge von den Ergebnissen in Neumarkt ab: "Man muss den Bundesparteitag abwarten, um zu sehen, welche Themen das Wahlprogramm dominieren."Das klingt ziemlich zaghaft. Der Berliner Abgeordnete Martin Delius mahnt hingegen, der Schwarm müsse endlich in die Gänge kommen: "Freiheit statt Angst ist unser Motto. Aber wie sollen wir das rüberbringen, wenn wir selbst ängstlich sind? Wir müssen mutig sein und klarmachen, was wir wollen: einen proeuropäischen Kurs, eine Sozialpolitik, vor der sich Menschen nicht fürchten müssen, und Antworten geben auf Fragen des digitalen Fortschritts", sagt Delius. "Wenn wir für die Leute wieder interessant werden wollen, brauchen wir ein Profil, das Wählerstimmen verdient." Zuletzt hatten sich die Anhänger der Piraten in Scharen abgewandt. Einen ansatzweisen Neustart will die Partei nun demonstrieren, in dem sie einen Teil ihres Vorstands auswechselt. Der umstrittene politische Geschäftsführer Johannes Ponader scheidet nach monatelangem Dauerzoff aus dem Amt. In Neumarkt werden sein Posten und jene der im Herbst zurückgetretenen Beisitzer neu gewählt. Wer wird der nächste Ponader?Acht Piraten bewerben sich auf die Ponader-Nachfolge. Favoriten sind der bayerische Bundestagskandidat Andi Popp, der bereits vor dem Durchbruch 2011 Vizechef war, der 31-jährige Kommunikationsdesigner Christophe Chan Hin aus Mannheim und die 27-Jährige Niedersächsin und Datenschutz-Aktivistin Katharina Nocun. Gegen neue Personal-Desaster will sich die Partei künftig besser wappnen: Mehrere Anträge fordern, dass man einzelne Vorstände abwählen oder das gesamte Gremium per Misstrauensvotum absägen kann. Andere wollen das Amt des politischen Geschäftsführers gleich ganz beerdigen.Allerdings ist es bezeichnend, dass es die Piraten selbst vor diesem wichtigen Parteitag nicht geschafft haben, Ruhe in den Laden zu bringen. Erst quälten Basispiraten die Spitze mit Dauerfeuer um ein vermeintliches "Geheimgutachten". Dann gab es Wirbel um ein Zitat von Parteichef Bernd Schlömer, der seiner Partei mangelnde Motivation für den Wahlkampf attestiert haben soll. So habe er das nie gesagt, wehrte Schlömer ab, doch der Piraten-Mob tobte. Höhepunkt des Streits: ein Twitter-Foto, auf dem Piraten ihrem Parteichef kollektiv den Mittelfinger entgegenstreckten. Wenigstens eine Dauerfront will die Partei am Wochenende befrieden und eine Richtungsentscheidung zur sogenannten Ständigen Mitgliederversammlung (SMV) fällen. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass die Partei auch online, jenseits der mühsamen Messehallen-Parteitage, Entscheidungen fällen können soll. Das ist, anders als man es bei der selbsternannten Internet-Partei vermuten könnte, so gut wie nicht der Fall. Befürworter sehen die SMV als Einlösung des Mitmachversprechens. Gegner fürchten, dass verbindliche Beschlüsse durch Hacks manipuliert werden könnten. Da viele konkurrierende Anträge im Spiel sind, gibt es am Ende wohl nur eine grundsätzliche Einführung ohne konkreten Schlachtplan. "Als kleinsten gemeinsamen Nenner halte ich das für mehrheitsfähig", sagt Vorstand Klaus Peukert. Das wäre dann zwar ein Mini-Fortschritt - aber wieder nicht besonders mutig.
Annett Meiritz, Fabian Reinbold
In ihrer tiefsten Krise treffen sich die Piraten zum Parteitag in der Oberpfalz. Sie wählen neues Personal, wollen Streitthemen abräumen und beschließen, wie sie in den Wahlkampf ziehen. Das Treffen in der Provinz ist ihre letzte Chance für eine Wende.
[ "Piratenpartei", "Bundestagswahl 2013", "Bernd Schlömer", "Netzneutralität", "Sebastian Nerz", "Christopher Lauer" ]
Politik
Deutschland
2013-05-10T09:22:00+02:00
2013-05-10T09:22:00+02:00
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/piraten-muessen-auf-parteitag-in-neumarkt-entscheidungen-treffen-a-898594.html
0.418103
0.581897
0.68679
0.636127
0.437343
0.481088
0.578448
0.273574
0.671471
0.425844
0.433022
0.198064
0.193147
0.213377
0.803174
0.23231
0.435901
0.175538
0.689306
0.570331
0.208179
0.47171
0.134776
0.29747
0.438304
0.044019
0.374791
0.05921
0.042088
0.890294
0.091382
0.644225
0.166675
0.92944
0.115961
0.525978
0.411584
0.501068
0.982557
0.048858
0.025565
0.020964
0.111241
0.036769
0.255344
0.132964
0.662796
0.410165
0.032101
0.117572
0.121686
0.652241
0.218669
0.153042
0.45181
0.08152
0.817575
0.969324
0.31237
0.868827
0.016403
0.047426
0.731059
0.115961
0.194368
0.433022
0.610918
0.589835
0.144149
0.158174
0.661048
0.001099
0.422028
0.129403
0.246533
0.040238
0.677474
0.735642
0.505798
0.067547
1,105,943
Tour de France: Greg Van Avermaet fährt ins Gelbe Trikot
Greg Van Avermaet hat die fünfte Etappe der 103. Tour de France gewonnen. Der Belgier vom Team BMC Racing triumphierte auf der bergigen Etappe von Limoges in den Wintersportort Le Lioran im Alleingang. Auf Rang zwei landete mit Thomas De Gendt ein weiterer Belgier. Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verlor der Slowake Peter Sagan an Van Avermaet. Für Van Avermaet war es der zweite Tour-Etappensieg seiner Karriere - 2015 hatte er erstmals triumphiert. Der Klassikerspezialist war zunächst Teil einer neunköpfigen Ausreißergruppe mit dem Polen Bartosz Huzarski aus der deutschen Bora-Mannschaft. In der Schlussphase setzte sich Van Avermaet am Col du Perthus aber von seinem letzten Begleiter De Gendt ab und erreichte das Ziel mit deutlichem Vorsprung. Zwischenzeitlich war der Vorsprung auf das Peloton auf über 15 Minuten angewachsen, was die Teams der Favoriten Christopher Froome (Sky) und Nairo Quintana (Movistar) mit einer Tempoverschärfung eindämmen konnten. Van Avermaet liegt im Gesamtklassement nun 5:17 Minuten vor Froome und Quintana. Für die beiden Topfavoriten auf den Gesamtsieg war die Etappe der erste Klettertest, bevor es am kommenden Freitag in den Pyrenäen erstmals richtig ernst wird. Der Spanier Alberto Contador hatte nach seinem Sturz auf der ersten Etappe erneut Probleme und verlor wieder wertvolle Sekunden, genauso wie Giro-Sieger Vincenzo Nibali. Contador liegt bereits über eine Minute hinter Froome. Am Donnerstag (12.50 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) haben erst noch die deutschen Sprinter um Marcel Kittel und André Greipel auf dem sechsten Abschnitt von Arpajon-sur-Cère nach Montauban (190,5 Kilometer) eine weitere Gelegenheit auf einen Etappensieg.
krä/sid
Peter Sagan ist das Gelbe Trikot los: Auf der fünften Etappe ging es erstmals in die Berge und am Ende siegte Greg Van Avermaet im Alleingang. Alberto Contador verlor erneut wichtige Sekunden auf die Topfavoriten.
[ "Tour de France 2016", "Tour de France", "Radsport" ]
Sport
default
2016-07-06T17:18:00+02:00
2016-07-06T17:18:00+02:00
https://www.spiegel.de/sport/sonst/tour-de-france-greg-van-avermaet-faehrt-ins-gelbe-trikot-a-1101682.html
0.281504
0.718496
0.595022
0.325092
0.759225
0.517083
0.267408
0.355775
0.796925
0.358465
0.201813
0.69181
0.40028
0.474022
0.890294
0.510802
0.547464
0.32338
0.520496
0.636127
0.262842
0.72331
0.620162
0.431584
0.159217
0.039048
0.834407
0.596433
0.26588
0.198064
0.513729
0.437343
0.91848
0.225417
0.721743
0.332852
0.225417
0.29747
0.153042
0.61555
0.590779
0.127653
0.698432
0.092688
0.455441
0.597373
0.566019
0.20947
0.068537
0.506347
0.684264
0.685949
0.810479
0.159217
0.078078
0.028436
0.833325
0.471345
0.216012
0.545044
0.069542
0.629775
0.661923
0.233706
0.395134
0.159217
0.236516
0.216012
0.236516
0.011332
0.000804
0.008062
0.003594
0.944995
0.880797
0.373876
0.160266
0.936285
0.035679
0.044681
1,105,944
Kommissionsplan: Deutschland blockt Europasteuer ab
Berlin - Die Reise von Janusz Lewandowski nach Berlin hat sich wohl erübrigt: DerEU-Haushaltskommissar wollte Wolfgang Schäuble noch in dieser Woche seine Pläne für eine europaweite Steuer vorstellen - doch für den Finanzminister kommt eine solche Steuer nicht in Frage. "Die Bundesregierung lehnt (...) jede neue Eigenmittelart der EU ab", sagte ein Sprecher Schäubles am Montag in Berlin. Auch die FDP ist gegen die Abgabe. "Wir lehnen eine Europasteuer ab", sagte FDP-Generalsekretär Christian Lindner nach einer Sitzung des Parteipräsidiums in Berlin. Diese sei mit der Eigenständigkeit der EU-Mitgliedstaaten nicht zu vereinbaren und würde die Tür zu mehr Zentralität öffnen. Bisher finanziert sich die EU überwiegend mit Geld, das die 27 Regierungen an Brüssel überweisen.Die Forderung nach Einführung einer EU-Steuer stehe im Widerspruch zum Koalitionsvertrag von Union und FDP, hieß es weiter. Dort steht: "Eine EU-Steuer oder die Beteiligung der EU an nationalen Steuern und Abgaben lehnen wir ab. Auch darf die EU keine eigenen Kompetenzen zur Abgabenerhebung oder zur Kreditaufnahme für Eigenmittel erhalten." Doch Lewandowski will direkt bei den Bürgern kassieren. "Ungefähr ein Drittel des europäischen Haushaltes sollte aus eigenen Einnahmen stammen", sagte der Kommissar der "Süddeutschen Zeitung". Bisher werden den Angaben zufolge 88 Prozent des EU-Budgets von jährlich etwa 120 Milliarden Euro direkt aus den Mitgliedsländern überwiesen. Der Rest sind sogenannte Eigenmittel, die über Zölle auf Handelsgeschäfte eingenommen werden. In Berlin wollte Lewandowski mit der Bundesregierung klären, inwiefern eine EU-Steuer dem Bürger vermittelt werden könnte. Im Juni wolle er dann einen ersten offiziellen Vorschlag präsentieren. Die EU-Steuer sollte seinen Plänen zufolge mit der nächsten mehrjährigen Finanzplanung von 2014 an eingeführt werden. Sie sollte zunächst 40 Milliarden Euro umfassen.
yes/dpa
Klare Absage an eine europaweite Steuer: Die Bundesregierung lehnt einen direkten Griff der EU in die Tasche der Bürger ab. Ihre Absage begründen Union und FDP mit dem Koalitionsvertrag.
[ "EU-Kommission", "Europäische Union", "Steuerbelastung", "Mehrwertsteuer" ]
Wirtschaft
Soziales
2011-04-11T14:49:00+02:00
2011-04-11T14:49:00+02:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kommissionsplan-deutschland-blockt-europasteuer-ab-a-756277.html
0.356671
0.643329
0.749087
0.586996
0.590307
0.634317
0.379378
0.23092
0.652241
0.529872
0.766294
0.714628
0.688468
0.330255
0.872347
0.475971
0.465387
0.332852
0.667148
0.212069
0.078078
0.23231
0.167763
0.279042
0.394667
0.055823
0.783988
0.760651
0.044019
0.428233
0.143188
0.603932
0.033086
0.018833
0.044681
0.017442
0.947381
0.003707
0.880797
0.072637
0.03359
0.054199
0.440951
0.03259
0.020646
0.028436
0.974821
0.015425
0.007816
0.105211
0.08389
0.119203
0.705785
0.044019
0.429669
0.05921
0.049589
0.060087
0.964855
0.010653
0.012054
0.012432
0.311532
0.499386
0.475971
0.844922
0.812867
0.119203
0.024798
0.036769
0.054199
0.000519
0.001988
0.000458
0.046725
0.847968
0.710628
0.087564
0.08152
0.022977
1,105,945
Wirtschaftsnobelpreis: Jobtipps von den Super-Ökonomen
Berlin - Ein wenig stolz sind sie schon, beim Institut für die Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn. Sie können sich immerhin auf die Fahnen schreiben, das Talent von Peter Diamond, Dale Mortensen und Christopher Pissarides schon früh erkannt zu haben. Jenen drei Wirtschaftswissenschaftlern, die in diesem Jahr mit der höchsten Ehrung dekoriert werden, den die Wissenschaftswelt zu vergeben hat: den Nobelpreis. Bereits vor fünf Jahren hatten sie Mortensen und Pissarides für ihre Arbeit mit dem IZA-Preis für Arbeitsökonomie ausgezeichnet, eine der wichtigsten Auszeichnungen für Ökonomen. "Wir fühlen uns in der Einschätzung der wissenschaftlichen Leistung von Mortensen und Pissarides bestätigt", sagt IZA-Direktor Hilmar Schneider. Mit dem Nobelpreis werden die drei Top-Ökonomen zwar erst jetzt einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, doch in der Welt der Elfenbeintürme gelten sie schon seit längerem als Lichtgestalten. Den 70-jährigen Diamond, der in den USA am Massachusetts Institute of Technology lehrt, "hatte jeder auf dem Schirm", sagt der Mannheimer Professor Hans Peter Grüner. "Er ist ein Superstar, der viele ganz wichtige Beiträge geleistet hat." Diamond gelang es auch als Erstem, eine Formel zu entwickeln, mit deren Hilfe sich die Mechanismen von Angebot und Nachfrage in einem extrem unübersichtlichen Markt abbilden lassen. Mortensen, der als Pionier der ökonomischen Forschung über individuelle Entscheidungen bei der Arbeitsplatzsuche gilt und an der Northwestern University in der Region Chicago lehrt, entwickelte auf der Basis von Diamonds Formel ein wichtiges Werkzeug, um den Mechanismen auf dem Arbeitsmarkt nachzuspüren. Keiner weiß allesPissarides von der London School of Economics wiederum untersuchte, wie sich die individuellen Entscheidungsprozesse aller Beteiligten auf die Gesamtwirtschaft auswirken. Heute gilt dieser makroökonomische Ansatz als Standardinstrument zur Untersuchung unvollkommener Märkte. Nebenbei lieferte er wichtige Erkenntnisse für die Mechanismen der Immobilien- und der Finanzwirtschaft. Wissenschaftler versichern gar, dass sich auch der Heiratsmarkt damit besser verstehen lässt. Vorher gab es ein Modell des Marktes, bei dem jeder alles weiß und Angebot und Nachfrage im Lot sind. "Jeder schaut sich alle Preise an und entscheidet dann, was er kauft oder anbietet", erklärt Grüner. "Aber die Wirklichkeit sieht natürlich vollkommen anders aus." Nach der klassischen Lehre regulieren sich Angebot und Nachfrage auf dem Markt über den Preis. Beim Kauf eines Autos oder eines anderen Standardprodukts gilt das auch weitgehend. "Aber es gibt Märkte, wo Verträge paarweise geschlossen werden - zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt. Da muss man oft länger suchen, bis der passende Partner gefunden ist", erklärt Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Die angemessene Bezahlung durch den Arbeitgeber auf der einen Seite sei dabei oft ebenso schwer zu ermitteln wie das individuelle Leistungsvermögen des Bewerbers auf der anderen. Beleg für die Wirkung der Hartz-GesetzeIm Extremfall, wenn also alle Beteiligten ihre Maximalvorstellungen realisieren wollen, kommt so nur noch in Ausnahmefällen ein Vertragsabschluss zu Stande. Mit wachsender Kompromissbereitschaft wächst die Bereitschaft, es miteinander zu versuchen, auch wenn nicht alle Kriterien erfüllt sind. Doch das funktioniert natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze. Eine Erklärung dafür, warum zum Beispiel gleichzeitig Hunderttausende Stellen offen und Hunderttausende Menschen arbeitslos sind. Diamond erklärte den Einfluss der sogenannten Suchkosten in solchen Märkten: Weil die Teilnehmer nicht unendlich viel Geld und Zeit investieren, um sich ein klares Bild des Marktes zu verschaffen, werden Verträge auch unter oder über Wert geschlossen. "Wenn ich heute ein Stellenangebot habe, greife ich vielleicht zu. Ich weiß ja nicht, ob ich morgen ein besseres Angebot bekomme", sagt Grüner. Durch hohe Suchkosten entstünden Märkte mit schlechtem Gleichgewicht. "Die Analysen erlauben aber auch erstmals ein tieferes Verständnis dafür, wie sich Arbeitssuchende und Arbeitgeber unter wechselnden Rahmenbedingungen verhalten", erklärt DIW-Präsident Klaus Zimmermann die Forschung der Nobelpreisträger. Anhand ihrer Formel könne man durchrechnen, wie sich Arbeitslosengeld, Mindestlöhne oder eine aktive Arbeitsvermittlung auswirken. So habe sich die Wirkung der Hartz-Gesetze mit Hilfe des Pissarides/Mortensen-Ansatzes tatsächlich nachweisen lassen.Geld neu erklärtStaatliche, private oder gewerkschaftliche Arbeitsvermittlungen gibt es praktisch in jedem Land. Mit mathematischen Spieltheorien wurde untersucht, wie sich der Einzelne optimal verhält und was für die Gesamtbevölkerung am besten ist. Inzwischen hat das Internet die Suche nach Informationen für alle Marktteilnehmer erleichtert und die Suchkosten gesenkt. Aber selbst minimale Suchkosten verzerren den Markt relativ stark - die Fachleute sprechen vom "Diamond-Paradox". Seit ihrer Veröffentlichung haben die Modelle von Diamond, Mortensen und Pissarides schon mannigfaltige Erweiterungen erfahren. Aber eine konkurrierende Theorie gebe es nicht, sagt Grüner. Die Wissenschaft bediene sich immer wieder der Methoden der drei Ökonomen und damit "sind sie auch prägend für die Politikberatung".Diamonds Forschung habe sogar das Faszinosum "Geld" neu erklärt als "eine Methode, um die Suchkosten zu senken", sagt Grüner. Dieses Suchkosten-Modell habe die Geldtheorie wesentlich vorangebracht. Für den Erfinder der Theorie hatte das direkte politische Folgen: US-Präsident Barack Obama nominierte Diamond kürzlich für eine Position in der amerikanischen Notenbank Fed. Der Senat bestätigte die Personalie allerdings nicht mehr rechtzeitig vor der heißen Phase des laufenden Wahlkampfs um den US-Kongress. Und natürlich ist den Wissenschaftlern nun auch eine hübsche Summe Geld gewiss. Der Wirtschaftsnobelpreis ist wie die anderen Nobelpreise mit umgerechnet gut einer Million Euro dotiert. Er wird am 10. Dezember in Stockholm überreicht.Kaum für Verwunderung sorgte indes die Tatsache, dass unter den Gewinnern erneut zwei Amerikaner sind - bei Wirtschaftsnobelpreisen ist dies fast schon Standard, was regelmäßig Kritik hervorruft. Als einziger Deutscher wurde 1994 derBonner Professor Reinhard Selten ausgezeichnet, der den Wettbewerb und das Gleichgewicht auf Märkten mit Hilfe von Spieltheorien untersucht hatte. Aber auch Selten, der in der vergangenen Woche seinen 80. Geburtstag feierte, hatte sich die Auszeichnung mit zwei US-Kollegen geteilt. Als erste Frau war im vergangenen Jahr dieUS-Professorin Elinor Ostrom ausgezeichnet worden.
Michael Kröger
Den Richtigen finden, aber wie? Heiratswillige haben das Problem ebenso wie Arbeitslose: Der Markt ist unübersichtlich - und die Suche aufwendig. Die Ökonomen Peter Diamond, Dale Mortensen und Christopher Pissarides haben Lösungswege aufgezeigt. Lohn dafür ist jetzt der Nobelpreis.
[ "Wirtschaftsnobelpreis", "Nobelpreise", "Wirtschaftstheorien" ]
Wirtschaft
Soziales
2010-10-11T18:47:00+02:00
2010-10-11T18:47:00+02:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/wirtschaftsnobelpreis-jobtipps-von-den-super-oekonomen-a-722533.html
0.389779
0.610221
0.419648
0.196826
0.30819
0.598782
0.224055
0.23231
0.712232
0.332852
0.560253
0.415373
0.363873
0.200558
0.843895
0.470128
0.501335
0.07477
0.721743
0.561696
0.203075
0.803174
0.656658
0.376623
0.114369
0.08152
0.327668
0.108189
0.033086
0.901921
0.078078
0.636127
0.984575
0.063715
0.951863
0.888759
0.554953
0.26971
0.060975
0.908618
0.4206
0.246533
0.442155
0.551332
0.369315
0.741674
0.30819
0.49929
0.172172
0.200558
0.779993
0.490541
0.557604
0.371137
0.078078
0.289372
0.965381
0.503006
0.014504
0.786623
0.210766
0.446253
0.33546
0.038466
0.098079
0.015906
0.021615
0.145115
0.041462
0.00018
0.196826
0.026355
0.314051
0.962108
0.47171
0.100879
0.930458
0.956634
0.865224
0.007816
1,105,946
Aus Asservatenkammer: Polizisten sollen Geld und Drogen gestohlen haben
Mainz - Im Mainzer Polizeipräsidium haben möglicherweise Polizisten sichergestellte Drogen und Geld gestohlen. Der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth sagte am Mittwoch, dass seine Behörde wegen verschwundener Gegenstände aus der Asservatenkammer ermittle. Die Untersuchungen richteten sich gegen Unbekannt. Dem Staatsanwalt zufolge sind 116 Gramm Amphetamine aus der Asservatenkammer des Polizeipräsidiums verschwunden. Zudem fehlten 1200 Euro. Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor berichtet, es seien auch Heroin, Kokain und Haschisch verschwunden.Zum verschwundenen Amphetamin sagte Mieth, er gehe nicht zwingend von einem Diebstahl aus. "Es ist aus meiner Sicht nicht ausgeschlossen, dass das Material tatsächlich zu uns gelangt ist." Im täglichen Dienst geschehe es immer wieder, dass Asservate bei ihrem Weg in andere Behörden falsch zugeordnet würden. Bei dem Bargeld geht es um sieben Fälle in der Zeit von Juli 2010 bis Anfang März 2011. Die einzelnen Beträge liegen offenbar zwischen 19 und 400 Euro. Die Zahl der Verdächtigen sei auf vier Beamte eingegrenzt worden, sagte der Staatsanwalt. Drei von ihnen würden bis zur Klärung der Vorfälle in anderen Bereichen des Polizeipräsidiums an anderer Stelle im Polizeipräsidium eingesetzt. Eine Beschuldigte sei seit längerem krank. Der Fehlbestand sei bei einer Routineüberprüfung aufgefallen, sagte der Mainzer Polizeipräsident Karl-Heinz Weber. Es habe bislang keine Festnahmen oder Suspendierungen gegeben. Das Landeskriminalamt habe die Ermittlungen übernommen. "Damit wollen wir größtmögliche Neutralität gewährleisten", sagte Weber. Die Amphetamine müssten nicht zwingend gestohlen worden sein. Möglich sei auch, dass sie "an falscher Stelle" abgelegt wurden. Sie könnten bei "anderen Ermittlungen wieder auftauchen". Pro Jahr durchlaufen mehr als 2300 Fälle mit jeweils etwa sechs bis acht einzelnen Gegenständen die Asservatenkammer, teilte die Polizei mit. Bei der Anlieferung würden sie geprüft und mit dem Protokoll der Beweissicherung abgeglichen. "Geld wird gezählt und Drogen werden gewogen", erklärte Weber. Zutritt hat nur das berechtigte Personal. Der Raum ist mit einer Alarmanlage gesichert. Der Verlust sei bei routinemäßigen Kontrollen aufgefallen, sagte Weber. Bislang habe es kein Fälle von Diebstahl in der Asservatenkammer gegeben.
ulz/dapd
Schwund in der Asservatenkammer: 116 Gramm beschlagnahmte Amphetamine und 1200 Euro sind bei der Polizei Mainz verschwunden. Vier Beamte werden verdächtigt, das Geld und die Drogen gestohlen zu haben - die Beamten wurden bis zur Klärung des Fall versetzt.
[ "Mainz" ]
Panorama
Justiz & Kriminalität
2011-04-20T13:56:29+02:00
2011-04-20T13:56:29+02:00
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/aus-asservatenkammer-polizisten-sollen-geld-und-drogen-gestohlen-haben-a-758230.html
0.456168
0.543833
0.61832
0.29747
0.519034
0.357567
0.474144
0.290176
0.667148
0.642432
0.677474
0.613237
0.262842
0.114369
0.76207
0.595963
0.707405
0.493836
0.532668
0.82559
0.095349
0.718594
0.486636
0.345105
0.467818
0.087564
0.516352
0.05921
0.08882
0.092688
0.815233
0.778649
0.608594
0.330255
0.431584
0.496155
0.461745
0.114369
0.404978
0.465145
0.464659
0.07056
0.457137
0.256832
0.106691
0.552781
0.529507
0.191933
0.098079
0.760651
0.487063
0.279042
0.775945
0.164516
0.132066
0.082697
0.544075
0.49408
0.542379
0.149035
0.028008
0.26588
0.539954
0.309024
0.285372
0.832237
0.080357
0.018547
0.014957
0.140336
0.164516
0.002632
0.017442
0.346873
0.008062
0.588889
0.20947
0.634317
0.38168
0.000417
1,105,947
Alexej Nawalny: Die Legende darf nicht sterben – Podcast
»Wir wissen genau, warum Putin Alexej vor drei Tagen getötet hat. Wir werden es Ihnen bald mitteilen. Wir werden mit Sicherheit herausfinden, wer genau dieses Verbrechen verübt hat und wie genau es verübt wurde. Wir werden Namen nennen und Gesichter zeigen.«Das verspricht Julija Nawalnaja in ihrer Videobotschaft nach dem Tod ihres Mannes. Aber kann sie dieses Versprechen auch halten oder ist dies nur die kämpferische Haltung der Frau, die den Kampf ihres Mannes über Jahrzehnte begleitet hat? Nur der Appell an die Unterstützer, dass die Legende im Kampf gegen den russischen Machthaber nicht sterben darf?»Nawalny soll alles, was er so politisch getan hat, wirklich mit ihr vorher besprochen haben«, erzählt Russland-Expertin Ann-Dorit Boy im Podcast. »Und sie hat doch einen großen Anteil genommen an seiner Entwicklung als Politiker und dem Branding sozusagen seiner Marke. Und viele Menschen setzen jetzt große Hoffnungen in sie.« Julija Nawalnaja hat miterlebt, wie ihr Mann schikaniert, verfolgt, verhaftet und vergiftet wurde. Wie er nach der Vergiftung nach Russland zurückkehrte, obwohl im klar war, dass er dort sofort erneut inhaftiert werden würde. Wie Alexej Nawalny anschließend in einer Reihe Gerichtsprozesse der Art, wie sie in Putins Russland geführt werden, zu 19 Jahren im Straflager verurteilt wurde. In ihrem Video zitiert sie ihn mit den Worten »Es ist keine Schande, wenig zu tun. Es ist eine Schande, nichts zu tun« . Aber wie viel kann Julija Nawalnaja tun, um das Werk ihres Mannes fortzuführen? Aufbau und Ansprache des Videos legen nahe, dass sie weiterhin eng mit Nawalnys Team zusammenarbeitet.»Nach der Vergiftung von Nawalny haben Nawalnys Team und andere investigative Journalisten, die dazugestoßen sind, eine Riesenrecherche angestrengt und haben tatsächlich die FSB Agenten ausfindig gemacht – mit Namen und Bild, die das damals waren«, erzählt Ann-Dorit Boy. »Und insofern traue ich diesem Team zu, dass die auch jetzt einiges herausfinden werden, was da hinter den Kulissen gelaufen ist.«Wie wichtig war Alexej Nawalny für die Menschen in Russland? Wie gefährlich war seine politische Arbeit für Putins Regime? Und warum ist die Schwierigkeit einer politischen Opposition nicht nur in der systematischen Repression begründet? Darüber spricht Ann-Dorit Boy in dieser Episode des SPIEGEL-Auslandspodcasts Acht Milliarden.Diese Sonderfolge hören Sie gleich hier: Sie können »Acht Milliarden« in allen Podcast-Apps kostenlos hören und abonnieren. Klicken Sie dafür einfach auf den Link zu Ihrer Lieblings-App:Spotify Apple Podcasts Amazon Music Castbox Overcast Deezer Und abonnieren Sie dann den Podcast, um keine Folge zu verpassen. Wenn Sie lieber eine andere Podcast-App nutzen, suchen Sie dort einfach nach »Acht Milliarden«. Den Link zum RSS-Feed finden Sie hier .
Ann-Dorit Boy, Olaf Heuser
Alexej Nawalny ist tot. Seine Frau Julija führt seinen Kampf weiter und kündigt neue Enthüllungen an. Wie wirksam kann eine Opposition gegen Putin noch sein?
[ "Acht Milliarden", "Podcasts vom SPIEGEL", "Alexej Nawalny", "Opposition in Russland", "Russlands Krieg gegen die Ukraine" ]
Ausland
default
2024-02-20T20:04:00+01:00
2024-02-20T20:04:00+01:00
https://www.spiegel.de/ausland/alexej-nawalny-die-legende-darf-nicht-sterben-podcast-a-54160878-0bcf-45af-8f18-d8f1f51efa1e
0.310904
0.689096
0.568895
0.267408
0.517449
0.371137
0.193147
0.502823
0.857768
0.17441
0.738669
0.397003
0.488466
0.171061
0.863392
0.460046
0.250913
0.397003
0.636127
0.597843
0.264358
0.38769
0.560974
0.483283
0.141281
0.030215
0.568895
0.3863
0.073696
0.31237
0.363873
0.153042
0.986363
0.94079
0.437823
0.930458
0.233706
0.121686
0.134776
0.944995
0.743168
0.23231
0.884039
0.669745
0.7773
0.847968
0.149035
0.756358
0.095349
0.747616
0.857768
0.677474
0.694303
0.540439
0.048858
0.102305
0.987179
0.891811
0.050331
0.884039
0.100879
0.549641
0.816406
0.055005
0.316581
0.08152
0.628863
0.332852
0.09947
0.007577
0.693473
0.148047
0.891811
0.36659
0.969785
0.061876
0.90599
0.882428
0.564098
0.105211
1,105,948
S.P.O.N. - Die Spur des Geldes: Vier tickende Geldbomben bedrohen Europa
Die gute Nachricht zuerst: Von den vier existentiellen Bedrohungen für den Euro ist die erste möglicherweise beseitigt. Und nun die schlechte Nachricht: Man hat lediglich die am einfachsten zugängliche der vier Bomben entschärft, nicht die gefährlichste. Von der zweiten Bombe wissen wir immerhin, wo sie ist, aber nicht, wie sie funktioniert. Von der dritten und vierten weiß man wenig - außer, dass sie existieren. Die erste Bombe war die akute Liquiditätskrise der Banken und eine Kreditklemme, die im vierten Quartal 2011 in großen Teilen des Euro-Raums eingesetzt hat. Kreditklemmen sind gefährlich, aber vermeidbar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Problem effektiv gelöst, indem sie den Banken Zugang zu einer unbegrenzten Menge an Geld verschaffte. Der Zusammenbruch des europäischen Finanzsystems wurde verhindert. Italien und Spanien werden sich kurzfristig umschulden können, weil die Banken nun genug Geld haben, um Staatsschulden zu kaufen. Die können sie dann als Sicherheit bei der EZB hinterlegen, um noch mehr Geld zu erhalten. Damit ist die Euro-Krise nicht gelöst, aber wir stehen zumindest nicht mehr vor einer unmittelbaren Katastrophe. Diese Bombe ist entschärft. Die zweite Bombe tickt bei der bevorstehende Entschuldung Griechenlands. Hier geht es nicht mehr darum, eine Detonation zu vermeiden, sondern nur noch darum, sie zu kontrollieren. Das Paket, das man in diesen Tagen in Athen verhandelt, gibt vor: Griechenlands Schulden sollen auf 120 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 begrenzt werden. Diese Zahlen sind das Resultat von Rechnungen wirrer Geister in Finanzministerien und internationalen Institutionen, die die verheerende Dynamik der griechischen Rezession bislang systematisch unterschätzt haben - und es auch weiterhin tun. Griechenland muss seine Schulden auf ein Niveau von höchstens 80 Prozent seiner Wirtschaftsleistung reduzieren, wahrscheinlich noch tiefer. Das bedeutet einen Quasi-Totalverlust für alle ausländischen Gläubiger, auch für die EZB und den Rettungsschirm. Diese Bombe wird explodieren. Die einzige offene Frage ist nur noch, wann sie knallt - und ob andere Länder wie Portugal von der Druckwelle der Explosion mitgerissen werden. Indem man auf unrealistische Zwischenlösungen setzt, wie jetzt geplant, schiebt man das Problem wieder einmal vor sich her. Die Detonation kommt dann etwas später, fällt aber umso verheerender aus. Und nun zu den Bomben drei und vier. Sie sind noch größer und noch schwerer zu handhaben als die ersten beiden. Die Detonation von Nummer drei und vier würde ohne Zweifel das Ende des Euros einleiten. Spanien spart sich in die DepressionDie dritte Bedrohung rührt von den Konsequenzen einer möglichen Schuldenfalle in Spanien. Der japanische Ökonom Richard Koo hat in seinen Untersuchungen über die die japanische Depression der neunziger Jahre das Konzept einer Bilanz-Rezession entwickelt, das man eins zu eins auf Spanien übertragen kann. Bilanzrezessionen sind selten. Wenn sie auftreten, sind sie grausam. Sie entstehen dadurch, dass der Privatsektor nach einer geplatzten Spekulationsblase über Jahre hinweg nicht mehr seine Profite maximiert - eine Grundannahme allen ökonomischen Denkens - sondern unabhängig vom Zinsniveau seine Schulden abbaut. Sicherheit geht plötzlich vor Gewinnstreben. Wenn der Staat dann nicht massiv mit höheren Staatsausgaben gegensteuert, fällt das Land in eine dramatische Schuldenfalle. Ein Fehler, den der japanische Staat vermieden hat. Laut Koo hätte Japan mit einer restriktiven Haushaltspolitik 60 Prozent seiner Wirtschaftsleistung eingebüßt. Spanien macht jetzt genau den Fehler, vor dem Koo Japan mit Erfolg gewarnt hat. In Spanien entschulden sich Privatsektor und Staat zeitgleich. Wenn man Spanien nicht aus den Zwängen des Stabilitätspakts entlässt, dann kommt es dort zu einem Einschnitt ähnlich oder schlimmer als bei uns während der Großen Depression. Die Vorgabe der europäischen Haushaltspolitik führt Spanien direkt in diese Katastrophe. Nur eine echte politische Union würde alle vier Bomben entschärfenWas jetzt in Spanien passiert, kommt einem ökonomischen Experiment ziemlich nah. Wir testen gerade Koos These in der Hoffnung, sie zu widerlegen. Wenn Koo Recht hat, wird Spanien seine Mitgliedschaft im Euro nicht aufrechterhalten können. Die vierte Bombe ist die gefährlichste überhaupt. Es handelt sich um die dramatisch unterschiedliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Euro-Staaten. Da Geschäftsbanken nicht mehr bereit sind, die Ungleichgewichte des Euro-Raums zu finanzieren, erfüllen jetzt die nationalen Zentralbanken diese Rolle. Das wiederum schlägt sich in Ungleichgewichten im innereuropäischen Zahlungsverkehr nieder - im sogenannten Target-2-System. Für die Bundesbank ergeben sich daraus Forderungen von fast einer halben Billion Euro gegenüber der EZB, eine Summe, die mit jedem Monat der Krise weiter wächst. Der Chef des Münchener Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn und sein Co-Aautor Timo Wollmershäuser haben die Target-2-Debatte 2011 gestartet.   Ich halte ihre Analyse für brillant, denn sie zeigt uns, wie sich strukturelle Ungleichgewichte in einer Währungsunion manifestieren. Für mich ist dabei nicht die absolute Höhe der deutschen Überschüsse das Problem, sondern die Dynamik dieses Prozesses. Das System verhindert einen Abbau der Ungleichgewichte. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man diese vierte Bombe ohne eine politische Union entschärfen kann, die mit Euro-Bonds und Transferzahlungen die Ungleichgewichte überbrückt und so die strukturelle Anpassung erzwingt. Mehr noch: Eine echte politische Union würde alle vier Bomben gleichzeitig entschärfen. Es soll keiner sagen, wir hätten keine Wahl. Wenn wir uns gegen die politische Union entscheiden, dann sollten wir uns auf einen modernen Thriller gefasst machen: viele Explosionen, ungewisser Ausgang.
Wolfgang Münchau
Wieder einmal stehen die Schuldenverhandlungen mit Griechenland auf der Kippe. Doch die größten Gefahren für den Euro lauern nicht in Athen - sondern in Spanien und in den Bilanzen des Europäischen Zentralbanksystems.
[ "Die Spur des Geldes", "Finanzkrise in Griechenland", "Griechenland", "Eurozone", "Die Kolumnisten", "Staatsverschuldung", "Öffentliche Schulden der USA", "Schweizerische Nationalbank" ]
Wirtschaft
Soziales
2012-02-08T14:24:00+01:00
2012-02-08T14:24:00+01:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/s-p-o-n-die-spur-des-geldes-vier-tickende-geldbomben-bedrohen-europa-a-813992.html
0.369315
0.630685
0.697609
0.561936
0.383988
0.704973
0.51879
0.359364
0.861538
0.449151
0.712232
0.479626
0.252384
0.271252
0.930458
0.414425
0.67662
0.217338
0.754915
0.546012
0.395134
0.017986
0.166675
0.072637
0.233706
0.558809
0.787931
0.783988
0.095349
0.682574
0.182426
0.593609
0.098079
0.136608
0.016403
0.046034
0.638835
0.080357
0.987568
0.046725
0.013637
0.082697
0.020646
0.032101
0.024423
0.045353
0.992184
0.037327
0.027585
0.018264
0.422505
0.16132
0.148047
0.261331
0.4206
0.178956
0.132964
0.069542
0.955981
0.03622
0.025565
0.091382
0.020023
0.17441
0.114369
0.369315
0.145115
0.09401
0.996406
0.002116
0.00097
0.850965
0.988313
0.004755
0.001001
0.563138
0.376623
0.048137
0.003945
0.020646
1,105,949
Nach Prügelattacke: Rihanna meldet sich zu Wort
New York/Los Angeles - Ob Verdrängen in so einer Situation weiterhilft? Die bei einem Streit mit ihrem Freund Chris Brown schwer verletzte Sängerin Rihanna hat sich bei ihren Fans für deren Unterstützung bedankt. Ihr Zustand habe sich gebessert, und sie sei "stark in dieser schwierigen Zeit", teilte ein Sprecher des Popstars in Los Angeles mit. Den mutmaßlichen Verursacher ihrer Verletzungen, Brown, erwähnte sie mit keinem Wort. Es war das erste Mal seit dem Vorfall vor zwei Wochen, dass die 21-Jährige sich selbst zu Wort gemeldet hat. Das Promi-Magazin "People.com" berichtete am Samstag, Rihanna folge dem Rat der Ermittler und sage deswegen nichts über ihren Freund Chris Brown und den Streit am Morgen vor der Grammy-Verleihung.Am Freitag war ein Foto der Sängerin mit Verletzungen an der Stirn und den Wangen sowie blutverschmierten Lippen in Umlauf geraten. Die Nahaufnahme wurde vom Internet-Dienst TMZ.com verbreitet. Es soll von der Polizei unmittelbar nach dem Streit zwischen dem prominenten Paar in einem vornehmen Stadtteil von Los Angeles aufgenommen worden sein. Augenzeugen hatten über Notruf einen Streifenwagen herbeigerufen. Rihannas Vater, Ronald Fenty, warf der Polizei "schlampige Arbeit" vor. Das Foto hätte nicht an die Öffentlichkeit gehen dürfen, sagte Fenty per Telefon von Barbados der US-Zeitschrift "People". Die Polizeibehörde von Los Angeles (LAPD) prüft, wie das Foto von Rihanna ohne Erlaubnis an die Presse gelangen konnte. Dies sei ein "schwerwiegendes Amtsvergehen", hieß es in einer Mitteilung.Der 19-jährige R&B-Sänger Brown hatte sich nach dem Vorfall der Polizei gestellt und wurde gegen eine Kaution von 50.000 Dollar wieder auf freien Fuß gesetzt. Er muss sich vor Gericht wegen krimineller Drohungen verantworten. Bisher wird ihm noch nicht offiziell Körperverletzung angelastet. Er teilte später mit, dass ihm die Sache leid tue. Das Paar hatte seine Auftritte bei der Grammy-Verleihung nach dem Streit kurzfristig abgesagt. Seit dem Angriff von Brown hat sich Rihanna zunächst nicht mehr öffentlich gezeigt. Erst am Donnerstag wurde sie auf einem Flughafen in Los Angeles gesehen. Eine geplante Party zu ihrem 21. Geburtstag am Freitag und mehrere Konzerte hatte die Sängerin abgesagt.
hoc/dpa
Die schwer misshandelte Sängerin Rihanna hat sich nach dem Prügel-Vorfall erstmals öffentlich geäußert: Sie dankte ihren Fans für die Unterstützung. Über den mutmaßlichen Täter, ihren Freund Chris Brown, verlor sie kein Sterbenswörtchen.
[ "Chris Brown ", "Rihanna" ]
Panorama
Leute
2009-02-21T16:44:53+01:00
2009-02-21T16:44:53+01:00
https://www.spiegel.de/panorama/leute/nach-pruegelattacke-rihanna-meldet-sich-zu-wort-a-609159.html
0.246171
0.753829
0.390011
0.245085
0.753467
0.246533
0.229535
0.451568
0.598312
0.090093
0.500542
0.576542
0.282196
0.33546
0.713032
0.38445
0.576065
0.414425
0.394667
0.33372
0.201813
0.667148
0.76769
0.173288
0.478894
0.328529
0.846958
0.23793
0.041462
0.66888
0.803174
0.982557
0.549157
0.351311
0.91611
0.178956
0.90053
0.153042
0.173288
0.812867
0.304869
0.476823
0.609059
0.606732
0.894789
0.944995
0.361165
0.393735
0.315736
0.631594
0.488222
0.430626
0.541166
0.221351
0.274351
0.150029
0.682574
0.291787
0.158174
0.688468
0.652241
0.13569
0.690142
0.299925
0.150029
0.063715
0.412057
0.181263
0.006904
0.826712
0.690142
0.005911
0.012054
0.360264
0.812867
0.021287
0.258326
0.17441
0.09947
0.05921
1,105,950
Große Koalition: Union brüskiert SPD wegen Hartz IV
Berlin - Die Union will offenbar im Alleingang handeln. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, wollen CDU und CSU eine Arbeitsgruppe einsetzen, die bis Herbst Missstände aufdecken und Vorschläge zur Eindämmung der Kostenexplosion machen soll. Der Vollzug müsse "deutlich verbessert" werden, "aber letztlich muss das ganze Gesetz auf den Prüfstand", sagte Unions-Fraktionschef Volker Kauder der Zeitung. "'Hartz IV' läuft aus dem Ruder", sagte der CDU-Mann weiter. Dies werde inzwischen auch bei der SPD so gesehen. Die Aktivitäten der Union hat ein Bericht des Bundesrechnungshofs über gravierende Mängel bei Hartz IV ausgelöst. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla erklärte, der Bericht mache deutlich, "dass wir handeln müssen". Er forderte verstärkte Anstrengungen, die Kosten beim Arbeitslosengeld II einzudämmen. Angesichts der heute durch den Monatsbericht des Finanzministeriums bestätigten weiteren Kostenexplosion sollen nun Gegenmaßnahmen her. "Wir müssen uns im Sommer Gedanken darüber machen, wie der Kostenexplosion im Zusammenhang mit dem Arbeitslosengeld II noch wirksamer begegnet werden kann", sagte CDU-Generalsekretär Pofalla. Dem Zeitungsbericht zufolge sollen die Mitglieder der Arbeitsgruppe aus den Reihen der Bundesregierung, der Bundestagsfraktion und der Länder kommen. Eine Runde der Ministerpräsidenten sowie der Partei- und Fraktionsführung sei sich einig gewesen, dass die Kommission sich damit beschäftigen müsse, wo Fehlanreize Betroffene von der Arbeitssuche abhalten könnten. Zudem solle sie Antworten auf das Problem finden, dass ein Niedriglohnjob häufig nicht mehr Geld einbringt als die staatliche Hilfe. Arbeitsminister Franz Müntefering hatte heute eine Generalüberholung der Arbeitsmarktreform ausdrücklich abgelehnt. Verbesserungen seien schon auf den Weg gebracht. Die Kritik des Rechnungshofes sei überholt. "Von daher sehe ich da keine Aufforderung, hier mehr zu tun", sagte Ministeriumssprecher Stefan Giffeler. Der Bericht des Rechnungshofs sei "eine Bestätigung dessen, was wir tun im Augenblick". Jetzt müssten diese Maßnahmen ihre Wirkung entfalten. Die weitere Entwicklung werde beobachtet. Gegebenenfalls müsse dann weiter nachgebessert werden. Derzeit sei dies aber nicht nötig.Das Parlament berät derzeit das Gesetz zur Fortentwicklung der Hartz-IV-Reform, das vor allem eine stärkere Bekämpfung des Missbrauchs erleichtern soll. Es sieht unter anderem vor, bei Neuzugängen zum Arbeitslosengeld II die Arbeitsbereitschaft mit dem "Sofortangebot" einer Beschäftigung oder Qualifizierung zu testen. Den Rechnungsprüfern zufolge mussten Arbeitslose bislang im Durchschnitt drei Monate warten, um erst einmal ein qualifiziertes Erstgespräch über Schritte zu ihrer Integration in den Arbeitsmarkt zu führen. Warnung der Bundesagentur für ArbeitDie Bundesagentur für Arbeit warnte ungewöhnlich deutlich vor einem Scheitern der Reform, wenn die Verantwortlichkeiten bei der Betreuung der Arbeitslosen nicht endlich geregelt würden.Bei der Überprüfung von 70 gemeinsam von Kommunen und Arbeitsagenturen geführten Job-Centern sowie 20 kommunalen Trägern der Grundsicherung für Arbeitslose hatte der Rechnungshof "zum Teil erhebliche Mängel" bei der Arbeitsvermittlung festgestellt. "Vermittlungsbemühungen müssen schneller als bisher eingeleitet werden", heißt es in dem Bericht für den Bundestag. Auch bei der Prüfung von Leistungskürzungen und der Anrechenbarkeit eigenen Vermögens machten die Rechnungsprüfer Versäumnisse aus. Zahlreiche Voraussetzungen für die Gewährung von Arbeitslosengeld II würden nicht sorgfältig geprüft. Mindestens ein Viertel der Ein-Euro-Jobs verstießen gegen die Vorschriften. Beim Arbeitsministerium mahnte der Rechnungshof an, seine Möglichkeiten der Fach- und Rechtsaufsicht zu nutzen, um eine Optimierung der Aufgabenerledigung zu erreichen. Die Bundesagentur für Arbeit erklärte, sie sehe "die Erfolgsfähigkeit der Arbeitsgemeinschaften grundsätzlich weiterhin als gefährdet" an, wenn die Verantwortlichen ungeklärt blieben. Bundesweit sind über 350 Arbeitsgemeinschaften von Kommunen und Arbeitsagenturen sowie 69 Kommunen in Alleinregie für die Langzeitarbeitslosen zuständig. Es sei in den meisten Arbeitsgemeinschaften "nicht eindeutig geklärt, wer letztlich die Führungsverantwortung hat", kritisierte die BA und bot an, diese an Stelle der Kommunen zu übernehmen. Zudem müsse das Ministerium mehrere tausend befristete Stellen in den Arbeitsgemeinschaften in dauerhafte Arbeitsplätze umwandeln, "um personelle Stabilität zu erreichen". Bis Ende April gab der Bund 9,2 Milliarden Euro für die Auszahlung des Arbeitslosengeldes II aus. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet könnte damit eine Lücke von drei Milliarden Euro drohen. Kauder sagte der "Süddeutschen Zeitung", der Gesetzesvollzug müsse verbessert werden, "aber letztlich muss das ganze Gesetz auf den Prüfstand". Vorwurf der VernachlässigungDie arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Brigitte Pothmer, warf Müntefering mit Blick auf die "dicke Abmahnung" des Bundesrechnungshofes vor, seine Fachaufsicht vernachlässigt zu haben. Würden die bestehenden gesetzlichen Regelungen von Hartz IV konsequent umgesetzt, dann hätte sich die Debatte um vermeintlich zu hohe Leistungen für Arbeitslose bald erledigt. Der Vorsitzende der Fraktion "Die Linke", Gregor Gysi, plädierte für einen gesetzlichen Mindestlohn, weil immer mehr Menschen im Niedriglohnsektor beschäftigt seien "und nicht viel mehr oder sogar weniger bekommen, als an Hartz IV-Leistungen gezahlt werden", erklärte Gysi.Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, fordert inzwischen "weitere Maßnahmen", um Kostensteigerungen bei Hartz IV einzudämmen . Allein bei den Unterkunftskosten hätten Kommunen für das Jahr 2006 rund 1,2 Milliarden Euro mehr zu tragen, sagte Landsberg der "Passauer Neuen Presse". Ursache dafür seien "Fehlanreize" und ein "viel zu großzügiges Leistungsrecht": Eine Familie mit zwei Kindern könne mit Arbeitslosengeld II, Unterkunftskosten und Zuschlägen ein Nettoeinkommen von 2100 Euro erzielen. Soviel werde im Niedriglohnbereich nicht gezahlt. Damit entfalle der Anreiz, eine gering bezahlte Arbeit anzunehmen. "Hartz IV wird faktisch zum Mindestlohn", sagte Landsberg. ler/Reuters/ddp/AFP
In der Großen Koalition ist ein handfester Streit zwischen Arbeitsminister Franz Müntefering und Unions-Fraktionschef Volker Kauder über Hartz IV entbrannt. Die Union plant gegen den Willen der SPD eine grundlegende Revision der Arbeitsmarktreform.
[ "Arbeitsmarkt" ]
Politik
Deutschland
2006-05-22T20:15:34+02:00
2006-05-22T20:15:34+02:00
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/grosse-koalition-union-brueskiert-spd-wegen-hartz-iv-a-417550.html
0.372619
0.627381
0.73029
0.284576
0.546012
0.578924
0.213377
0.339828
0.52208
0.360264
0.584153
0.519399
0.385837
0.482551
0.831143
0.521349
0.811676
0.449634
0.750553
0.253861
0.385375
0.190724
0.183594
0.092688
0.267408
0.125923
0.361165
0.471588
0.488039
0.59408
0.606732
0.348645
0.23231
0.275909
0.365683
0.548674
0.226784
0.23092
0.392803
0.306527
0.191933
0.044019
0.601125
0.229535
0.073696
0.035679
0.66454
0.024798
0.037327
0.855851
0.164516
0.33112
0.743168
0.067547
0.164516
0.064653
0.048858
0.185947
0.332852
0.047426
0.047426
0.693473
0.789234
0.018833
0.528533
0.030676
0.572245
0.051083
0.109706
0.92523
0.543348
0.07921
0.025179
0.137532
0.953275
0.2227
0.105211
0.389547
0.096706
0.26588
1,105,951
Waffenhort von Eiszeitjägern
Das komplette Jagdbesteck eines prähistorischen Jägers und Sammlers haben Archäologen in Jordanien gefunden. Zu der 14 000 Jahre alten Ausrüstung gehören eine kunstvoll gearbeitete Sichel, Speerspitzen aus Feuerstein, Steine, die vermutlich als Wurfgeschosse dienten, sowie Gazellenknochen, aus denen sich beim Warten auf Beute Schmuck fertigen ließ. Verstaut waren die Utensilien wahrscheinlich in einem Sack aus Tierhaut oder geflochtenem Material, den die Jäger der Natufien-Kultur an einem Riemen über die Schulter trugen. Zwar wurden schon mehrfach ganze Horte von Jagdwaffen aus der ausgehenden Eiszeit gefunden, doch dieser sei »der spektakulärste von allen«, freut sich François Valla, Archäologe am Französischen Forschungszentrum in Jerusalem. Abgesehen hatten es die nahöstlichen Vorläufer von Alpen-Ötzi nach Ansicht des australischen Experten Phillip Edwards neben Auerochsen, Rotwild oder Hasen vor allem auf Berggazellen: »Ein erster Wurf dürfte das Tier verwundet, aber nicht getötet haben«, glaubt er. Anschließend habe sich der Jäger auf die Suche nach der Beute gemacht und das erlegte Tier auf den Schultern nach Hause getragen.
[]
Wissenschaft
default
2008-01-27T13:00:00+01:00
2008-01-27T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/wissenschaft/waffenhort-von-eiszeitjaegern-a-cf6582f1-0002-0001-0000-000055593328?context=issue
0.478529
0.521471
0.485112
0.571288
0.601594
0.351311
0.462473
0.38122
0.863392
0.433502
0.402157
0.66888
0.286169
0.163445
0.641535
0.437343
0.858719
0.516839
0.303216
0.485356
0.125065
0.239349
0.243642
0.319121
0.827828
0.07477
0.369315
0.457379
0.193147
0.603932
0.228157
0.526464
0.819893
0.009413
0.098079
0.724091
0.062789
0.002397
0.422028
0.479991
0.272799
0.121686
0.394667
0.347759
0.373876
0.58747
0.281406
0.272799
0.278257
0.153042
0.112795
0.341583
0.463201
0.07056
0.272025
0.025179
0.204342
0.235108
0.602529
0.159217
0.075858
0.061876
0.261331
0.075858
0.212069
0.331985
0.267408
0.434941
0.105211
0.220007
0.68763
0.000231
0.000732
0.031144
0.172172
0.897695
0.003273
0.939025
0.08389
0.023689
1,105,952
Verliebt: Kanadier schreibt jeder belgischen Sabine
Brüssel - Der Bauunternehmer Marc Lachance hatte die junge Frau bei einem Urlaub auf Kuba kennengelernt, sich aber nicht getraut, nach ihrer Adresse zu fragen. "Ich will sie wiederfinden, koste es, was es wolle", sagte Lachance der Zeitung "De Morgen". Er habe die Frau bei einem Tagesausflug nach Havanna kennen gelernt. "Wir haben den Tag zusammen verbracht und ein Foto aufgenommen." Da habe es bei ihm "Klick" gemacht. Das Urlaubsfoto steht nun in belgischen Zeitungen. Doch das reicht dem Kanadier nicht. Er will nun allen Sabines aus dem belgischen Telefonbuch einen Brief schreiben. Das sei zwar ein teures Vorhaben. "Aber das stört mich nicht, wenn ich sie nur finde."
Um die Frau seines Lebens wiederzufinden, hat ein Kanadier zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen. Weil der Mann nur den Vornamen und die Nationalität seiner Angebeteten kennt, schreibt er 3700 Briefe - an jede Belgierin, die Sabine heißt.
[]
Panorama
default
2006-01-24T12:19:07+01:00
2006-01-24T12:19:07+01:00
https://www.spiegel.de/panorama/verliebt-kanadier-schreibt-jeder-belgischen-sabine-a-396997.html
0.375649
0.624351
0.718594
0.597373
0.612773
0.684264
0.295027
0.355775
0.774583
0.09947
0.589362
0.380299
0.410638
0.220007
0.939913
0.535341
0.625209
0.221351
0.76207
0.663669
0.075858
0.300746
0.457137
0.409693
0.510741
0.459076
0.680879
0.080357
0.042722
0.314051
0.082697
0.588889
0.670608
0.515986
0.264358
0.086323
0.09947
0.075858
0.136608
0.512815
0.431584
0.272025
0.111241
0.255344
0.128525
0.551332
0.169956
0.296654
0.242206
0.09401
0.565539
0.383526
0.388618
0.216012
0.319971
0.255344
0.450359
0.17441
0.470128
0.201813
0.342462
0.125923
0.510619
0.571767
0.543348
0.217338
0.498108
0.329392
0.000203
0.000315
0.008577
0.003945
0.055823
0.136608
0.338077
0.003377
0.651355
0.35488
0.258326
0.020023
1,105,953
Dubiose Spendengelder für die Hessen-CDU
Die Geheimkonten der hessischen CDU in der Schweiz wurden teilweise mit Geldern aus dubiosen Sammelaktionen eines zwielichtigen professionellen Spendenakquisiteures gespeist, der bis Anfang der 80er Jahre mit der CDU-Landesgeschäftsstelle in Wiesbaden zusammenarbeitete. Dies berichtet das Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL in der neuen Ausgabe. Der 1984 bei einem Fluchtversuch in Luxemburg ums Leben gekommene Frankfurter Kaufmann Karl Friedrich Grau kooperierte danach eng mit dem vor wenigen Wochen pensionierten hessischen CDU-Wirtschaftsbeauftragten Joachim Lehmann. Laut SPIEGEL profitierten die Christdemokraten von einem ausgeklügelten System am Rande der Legalität. Geldsammler Grau stellte den Spendern Quittungen seiner vom Finanzamt als "gemeinnützig" anerkannten Vereine aus. Anschließend, berichtet das Blatt, reichte er die Spende, abzüglich einer Provision von meist zehn Prozent, an die CDU weiter. Auf Anforderung schickte die Partei dem Akquisiteur fingierte Rechnungen über "Seminare", etwa für Graus Studiengesellschaft für staatspolitische Öffentlichkeitsarbeit. Für die CDU-Wohltäter hatte dieser Umweg einen großen Vorteil: Laut SPIEGEL tauchten die Gelder nicht im Rechenschaftsbericht der CDU auf, und zudem wurden wesentlich mehr Steuern gespart, als bei einer offiziellen Parteispende möglich gewesen wäre. (DER SPIEGEL 12/2000, Seite 38)
[]
Politik
default
2000-03-18T11:19:40+01:00
2000-03-18T11:19:40+01:00
https://www.spiegel.de/spiegel/vorab/a-69479.html
0.392628
0.607372
0.782663
0.365683
0.570331
0.446012
0.512144
0.49469
0.620162
0.295027
0.603932
0.380759
0.598782
0.252384
0.651355
0.53607
0.555918
0.602062
0.404507
0.620162
0.183594
0.090093
0.061876
0.103749
0.680879
0.153042
0.917303
0.105211
0.026759
0.844922
0.350421
0.505127
0.181263
0.481698
0.30819
0.010653
0.38122
0.583203
0.967899
0.111241
0.045353
0.041462
0.024423
0.063715
0.021287
0.016915
0.946597
0.043366
0.095349
0.00573
0.045353
0.091382
0.020332
0.117572
0.575111
0.210766
0.048858
0.015906
0.984094
0.078078
0.069542
0.045353
0.372049
0.239349
0.172172
0.601125
0.247987
0.194368
0.000883
0.007577
0.000357
0.888759
0.164516
0.125065
0.00141
0.993307
0.030676
0.000109
0.013223
0.039048
1,105,954
Kindergärtnerin in Vietnam: Bewerbungskriterium Brustumfang
Hanoi - Zwölf Frauen haben in Vietnam einen Job als Kindergärtnerin nicht bekommen - offenbar weil in ihren Gesundheitszeugnissen Informationen über ihren Brustumfang fehlten. Zudem seien Geburtsdaten teilweise falsch gewesen. Damit seien die Papiere nicht vollständig ausgefüllt gewesen, sagte ein stellvertretender Distriktvorsteher in der Provinz Phu Tho in Nordvietnam dem Nachrichtenportal VietnamNet am Mittwoch. Der Arzt, der die Gesundheitszeugnisse der Frauen ausgestellt hatte, reagierte empört. "Wie kann man aufgrund solcher Kriterien Bewerbungen ablehnen?", fragte Ngo Anh Ngoc. Die Bewerbungsverfahren für Stellen im Öffentlichen Dienst sind in Vietnam umstritten, die bürokratischen Vorschriften kompliziert. Vorgesetzte nutzten das immer wieder aus, um Bewerber abzulehnen und die Stellen an Verwandte zu vergeben. Viele Kandidaten zahlten auch Schmiergeld, lautet ein häufig geäußerter Vorwurf.
wit/dpa
Sie wollten einen Job als Kindergärtnerin in Vietnam: Doch weil zwölf Frauen ihren Brustumfang bei der Bewerbung nicht angegeben haben, sind sie nicht ausgewählt worden.
[ "Vietnam" ]
Panorama
default
2011-07-06T11:20:00+02:00
2011-07-06T11:20:00+02:00
https://www.spiegel.de/panorama/kindergaertnerin-in-vietnam-bewerbungskriterium-brustumfang-a-772682.html
0.363308
0.636692
0.800692
0.461502
0.417271
0.31321
0.268941
0.54698
0.562177
0.337204
0.258326
0.600657
0.415373
0.532668
0.796925
0.631594
0.571767
0.434941
0.580352
0.349533
0.171061
0.087564
0.188324
0.614163
0.638835
0.345989
0.07921
0.427755
0.213377
0.272025
0.125923
0.588889
0.534127
0.204342
0.158174
0.140336
0.375706
0.07921
0.122523
0.586996
0.476701
0.115961
0.310694
0.459804
0.654895
0.76908
0.181263
0.804406
0.119203
0.740174
0.157137
0.195594
0.27048
0.068537
0.749087
0.047426
0.547948
0.416322
0.167763
0.258326
0.0341
0.453988
0.47025
0.741674
0.2227
0.243642
0.391871
0.538741
0.000404
0.35488
0.010987
0.07477
0.00522
0.340705
0.897695
0.003594
0.03359
0.066569
0.001325
0.000667
1,105,955
Altötting in Bayern: Kinder leben tagelang neben totem Vater
Sie dachten, er schlafe: Drei kleine Mädchen haben in einem Ort im oberbayerischen Landkreis Altötting einige Tage neben ihrem toten Vater gelebt.Die Tante der Mädchen habe den Mann nach einigen Tagen gefunden, bestätigte am Dienstag die Polizei in Burghausen. Der 35-Jährige sei eines natürlichen Todes gestorben, sagte ein Polizeisprecher in Rosenheim. Die »Passauer Neue Presse«  hatte zuerst über den Fall berichtet. Die zwei, drei und vier Jahre alten Mädchen hätten geglaubt, der Vater schlafe, schreibt die Zeitung. Dem Bericht zufolge starb der Alleinerziehende in der Nacht zum 14. September und wurde am 17. September gefunden.Die Vierjährige als Älteste habe sich um ihre beiden kleinere Schwestern gekümmert und ihnen zu essen und zu trinken gegeben. Zunächst betreue nun die Tante die Mädchen.
ptz/dpa
Ein 35 Jahre alter Vater ist in Bayern eines natürlichen Todes gestorben. Seine kleinen Kinder dachten aber offenbar, dass er schlafe. Die vier Jahre alte Tochter soll ihre Geschwister tagelang versorgt haben.
[ "Bayern", "Rosenheim", "Polizei" ]
Panorama
Justiz & Kriminalität
2021-09-28T16:17:09+02:00
2021-09-28T17:11:00+02:00
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/altoetting-kinder-tagelang-neben-alleinerziehendem-toten-vater-a-aab527cb-1bd4-40c3-add2-1d0cfcd65621
0.301979
0.698021
0.569374
0.482429
0.456652
0.346873
0.506103
0.424889
0.948155
0.298287
0.495636
0.750553
0.356671
0.324235
0.834407
0.213377
0.538498
0.340705
0.480722
0.374791
0.125923
0.474144
0.427277
0.267408
0.685107
0.309024
0.245085
0.224055
0.053403
0.483405
0.387227
0.653127
0.134776
0.047426
0.672332
0.005911
0.926304
0.127653
0.670608
0.07477
0.727201
0.030215
0.044019
0.073696
0.125065
0.804406
0.245085
0.390941
0.191933
0.731059
0.586049
0.293404
0.839734
0.134776
0.293404
0.069542
0.349533
0.012821
0.457379
0.060975
0.07477
0.398875
0.603932
0.175538
0.121686
0.100879
0.187133
0.052619
0.002715
0.285372
0.000431
0.002183
0.004755
0.770465
0.97024
0.159217
0.045353
0.020646
0.029312
0.002397
1,105,956
Landkreis Waldshut an der Grenze zur Schweiz: 31-Jähriger im Rhein ertrunken
Ein Schwimmer ist im Rhein bei Küssaberg an der Grenze zur Schweiz ertrunken. Er schaffte es laut Polizei wegen der starken Strömung nicht zurück ans Ufer. Sein Begleiter informierte die Rettungskräfte, die den jungen Mann aber nicht finden konnten.Der Unfall hatte sich bereits am Donnerstag ereignet. Die Suche wurde am Abend des gleichen Tages abgebrochen. Am Sonntag fand ein Zeuge eine Leiche im Wasser bei Albbruck, rund 15 Kilometer entfernt. »Es handelt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um den seit Donnerstag vermissten 31-jährigen Mann«, teilte die Polizei mit. Der Rhein entspringt in der Schweiz und führt an dieser Stelle trotz der aktuellen Dürre viel Wasser.
lmd/dpa
Zwei Männer gingen im Rhein schwimmen, doch nur einer von ihnen kehrte zurück: Ein 31-Jähriger ist an der Grenze zur Schweiz ertrunken. Erst Tage später wurde nun seine Leiche gefunden.
[ "Schweiz" ]
Panorama
default
2022-08-15T14:31:04+02:00
2022-08-15T14:31:04+02:00
https://www.spiegel.de/panorama/landkreis-waldshut-an-der-grenze-zur-schweiz-31-jaehriger-im-rhein-ertrunken-a-f08fd18b-bff1-4b9c-aaec-6c5f4f425133
0.418935
0.581065
0.636127
0.800692
0.582254
0.339828
0.546496
0.485966
0.781331
0.140336
0.722527
0.714628
0.533884
0.334589
0.793106
0.416797
0.562657
0.573678
0.721743
0.36659
0.220007
0.567937
0.764892
0.557604
0.602062
0.168857
0.427755
0.404978
0.212069
0.556882
0.191933
0.595493
0.63341
0.713032
0.964321
0.969324
0.942507
0.007121
0.818737
0.38168
0.458106
0.058346
0.245085
0.086323
0.037327
0.247987
0.947381
0.103749
0.043366
0.590307
0.620622
0.463444
0.851953
0.091382
0.340705
0.046034
0.523299
0.115961
0.744656
0.082697
0.012054
0.194368
0.324235
0.082697
0.285372
0.432543
0.126785
0.126785
0.064653
0.99494
0.707405
0.002323
0.338077
0.622459
0.151028
0.700075
0.794385
0.024798
0.105211
0.006488
1,105,957
Baker-Kommission: Bush will nach schonungsloser Irak-Analyse rasch handeln
Washington - Der Irak-Bericht der sogenannten Baker-Kommission bietet nach den Worten von US-Präsident George W. Bush eine Chance für eine neue Einigkeit in der US-amerikanischen Irak-Politik. Die Regierung werde die "sehr interessanten Vorschläge" der unabhängigen Expertenkommission unter Leitung von Ex-Außenminister James Baker und des Demokraten Lee Hamilton "sehr ernst nehmen" und "rasch handeln", versicherte Bush bei der Übergabe des Berichts heute in Washington. Das Land sei des "politischen Gezänks" in Washington leid, sagte Bush. Nun gehe es darum, überparteilich gemeinsame Grundlagen zu finden. "Wir können einen lang andauernden Frieden" im Irak erreichen, sagte der US-Präsident. Dazu sei eine effiziente Strategie nötig. Der Bericht mit dem Titel "The way forward" - "Der Weg nach vorn" - liefere eine "schonungslose Einschätzung der Lage im Irak", erklärte Bush. Die Kommission bewertet die Situation im Irak in ihrer Analyse als "ernst und gefährlich", verlautete aus informierten Kreisen. Es gebe aber "keine Zauberformel", um den Konflikt zu lösen. Bereits gestern hatte Ex-Außenminister Baker den Präsidenten über die Grundzüge der Empfehlungen der "Iraq Study Group" informiert. In Regierungskreisen hieß es, es gebe einige Meinungsverschiedenheiten mit der Baker-Hamilton-Kommission, "aber vieles, mit dem wir arbeiten können". Bushs Reaktion sei "im Großen und Ganzen recht positiv" ausgefallen. Beobachter rechneten damit, dass die Kommission einen radikalen Strategiewechsel der USA im Irak empfiehlt: weg von Kampfeinsätzen, hin zu Ausbildung und Unterstützung der irakischen Truppen. Die 15 Kampfbrigaden sollten schrittweise abgezogen werden. Außerdem rate das Expertengremium, die Nachbarländer - namentlich Iran und Syrien - in die Bemühungen um ein Ende der Gewalt einzubeziehen. Auch der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki setzt inzwischen offenbar auf eine Kooperation der Nachbarstaaten. In Abkehr seiner bisherigen Haltung schlug Maliki gestern eine Regionalkonferenz vor, um die Gewalt in seinem Land zu beenden. Demnach sollen Gesandte der irakischen Regierung in den Nachbarländern zunächst die Bereitschaft zur Mitwirkung ausloten. Die Mitglieder der Baker-Hamilton-Kommission wollten Maliki noch heute in einer Videokonferenz über ihre Vorschläge unterrichten. Die "Washington Post" berichtete indes, die Kommission empfehle Bush, das US-Militär solle beschleunigt die Verantwortung im Irak der Regierung in Bagdad und den irakischen Sicherheitskräften übertragen und den Druck auf die irakische Regierung erhöhen. Wenn gewisse Sicherheitsstandards nicht erreicht würden, sollten Wirtschafts- und Militärhilfen gekürzt werden. Der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Snow, betonte gestern, der Bericht der "Study Group" sei nicht der einzige, der in der Entscheidungsfindung eine Rolle spiele. "Es gibt noch andere laufende Studien", sagte Snow.Zusätzliches Gewicht dürften die Empfehlungen der Baker-Hamilton-Kommission aber durch den bevorstehenden Wechsel im Pentagon erhalten: Der designierte Verteidigungsminister Robert Gates, dessen Nominierung gestern einstimmig vom zuständigen Ausschuss des US-Senats bestätigt wurde, war bis vor kurzem selbst Mitglied des Expertengremiums. Gates könnte noch in diesem Monat die Nachfolge von Donald Rumsfeld antreten. Er zeigte sich in der Anhörung am Dienstag offen für Änderungen in der Irak-Politik. Der Bericht sollte um 17 Uhr MEZ dem US-Kongress vorgelegt und gleichzeitig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.phw/reuters/AFP/AP/dpa
"Der Weg nach vorn" - so ist der schonungslose Bericht der Baker-Kommission zur Lage im Irak überschrieben. Die Experten fordern darin einen radikalen Kurswechsel in der Politik der US-Regierung. Präsident Bush beteuerte, jeden Vorschlag ernst zu nehmen und rasch zu handeln.
[ "Irak" ]
Ausland
default
2006-12-06T14:50:54+01:00
2006-12-06T14:50:54+01:00
https://www.spiegel.de/politik/ausland/baker-kommission-bush-will-nach-schonungsloser-irak-analyse-rasch-handeln-a-452888.html
0.453746
0.546254
0.401219
0.497513
0.515498
0.472927
0.305697
0.481698
0.708213
0.360264
0.250913
0.660172
0.26588
0.164516
0.791821
0.462959
0.378459
0.155078
0.741674
0.467089
0.190724
0.164516
0.133867
0.236516
0.697609
0.106691
0.877477
0.855851
0.948155
0.23231
0.79053
0.499115
0.624294
0.410638
0.061876
0.445771
0.26588
0.075858
0.370225
0.533154
0.08882
0.540439
0.218669
0.410165
0.17441
0.187133
0.181263
0.042722
0.016403
0.157137
0.188324
0.372049
0.556159
0.056652
0.259826
0.026355
0.056652
0.09401
0.693473
0.156105
0.390011
0.150029
0.935346
0.455925
0.063715
0.40028
0.067547
0.2227
0.699254
0.026759
0.072637
0.069542
0.901921
0.304042
0.096706
0.177811
0.72952
0.619241
0.229535
0.037327
1,105,958
Gehalts-Streit: Bulgarische Lehrer geben nur noch Sechsen
Sofia - Die Lehrer am französischen Gymnasium in Bulgariens Hauptststadt Sofia haben besonders schülerfreundlich gegen ihre niedrige Bezahlung protestiert. Zum Jahresabschluss vergaben sie an alle 760 Schüler in allen Fächern durchweg Sechsen - und das ist in Bulgarien die beste Note, nicht die schlechteste wie in Deutschland. Wie die bulgarische Zeitung "Novinar" am Mittwoch berichtete, haben die Lehrer ihre Aktion "Musterschüler" genannt und wollen damit an der staatlichen Schule eine höhere Bezahlung durchsetzen. Sie liegen derzeit mit dem zuständigen Minister im Streit über den Umfang einer geplanten Gehaltserhöhung. jol/dpa
An einem Gymnasium in Sofia wehren sich Lehrer gegen ihre niedrige Bezahlung - alle Schüler erhielten in allen Fächern die Note sechs. Unfair? Keineswegs: Die Schüler können damit sehr zufrieden sein.
[]
Panorama
default
2007-06-27T14:22:06+02:00
2007-06-27T14:22:06+02:00
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/gehalts-streit-bulgarische-lehrer-geben-nur-noch-sechsen-a-491015.html
0.404941
0.595059
0.551574
0.536799
0.626124
0.473414
0.30819
0.204342
0.861538
0.337204
0.264358
0.153042
0.475971
0.38769
0.72331
0.634317
0.591723
0.288569
0.616936
0.635222
0.154058
0.105211
0.252384
0.105211
0.629775
0.240775
0.59972
0.216012
0.08882
0.606732
0.16132
0.054199
0.708213
0.208179
0.061876
0.13569
0.591723
0.109706
0.989013
0.137532
0.845942
0.007121
0.474631
0.024423
0.023331
0.068537
0.982014
0.048137
0.017442
0.064653
0.225417
0.228157
0.279042
0.061876
0.801936
0.071591
0.592667
0.051845
0.636127
0.060975
0.106691
0.106691
0.667148
0.33112
0.341583
0.216012
0.538012
0.325092
0.03259
0.616012
0.13569
0.016403
0.856812
0.152032
0.108189
0.959762
0.258326
0.708213
0.249447
0.001284
1,105,959
Fußball-Bundesliga: Dortmund siegt in Freiburg, Schalke deklassiert Bremen
Hamburg - Borussia Dortmund ist in der Bundesliga einfach nicht zu stoppen: Beim SC Freiburg lag die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp lange Zeit zurück, die Serie des Tabellenführers von elf ungeschlagenen Partien in Folge schien zu enden. Doch dank einer starken Schlussviertelstunde drehte der BVB das Spiel und siegte am Ende 2:1 (0:1). Dortmund bleibt mit sieben Punkten Vorsprungsouveräner Spitzenreiter vor Mainz, das 3:2 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach gewann. "Wir werden auch gegen Dortmund attackieren", hatte Freiburgs Trainer Robin Dutt vor der Partie verkündet - und sein Team hielt sich an die Vorgabe. Bereits in der zweiten Minute klärten die Dortmunder einen schnellen Freiburger Angriff mit Mühe zur Ecke. Der SC setzte den Spitzenreiter vor 24.000 Zuschauern unter Druck und zeigte, was sonst den BVB ausmacht: Laufbereitschaft, hohes Tempo und frühes Stören. Die Dortmunder hatten in der Anfangsphase kaum einmal Gelegenheit, ihr eigenes Spiel aufzuziehen, mussten auf Freiburger Fehler hoffen. Einen davon hätte BVB-Torjäger Lucas Barrios fast zur Führung genutzt, doch nach einem Ballverlust von Freiburgs Ömer Toprak schoss er in der achten Minute freistehend am Tor vorbei. Auf der anderen Seite verpasste Cédric Makiadi eine Hereingabe von SC-Torjäger Papiss Demba Cissé knapp (23.). Vier Minuten später ging der SC dann doch in Führung - allerdings traf er nicht selbst. Nach einem Fehler von BVB-Torwart Roman Weidenfeller und einem anschließenden Kopfball von Cissé schoss Dortmunds Neven Subotic seinen Innenverteidiger-Kollegen Mats Hummels an, von dem der Ball ins Tor sprang (27.). Die Dortmunder reklamierten in dieser Szene vergeblich ein Foul von Makiadi an Weidenfeller.Dortmund nach dem Seitenwechsel klar besser In der Folge waren die Gastgeber den technisch besseren Borussen leicht überlegen. Jan Rosenthal (38.) und Cissé (43.) hätten die SC-Führung noch vor der Pause ausbauen können. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild, nun spielte Dortmund wesentlich dominanter. In der 48. Minute vergab Shinji Kagawa eine gute Chance, dann wurde ein Treffer von Barrios wegen eines Foulspiels nicht anerkannt. Noch einmal Kagawa zwang Freiburgs Torwart Oliver Baumann zu einer Parade (52.), Nuri Sahin scheiterte eine Minute später ebenfalls am SC-Keeper.Freiburg wehrte sich lange erfolgreich gegen die nun deutlich überlegenen Dortmunder. Doch gerade, als sich der Druck des BVB ein wenig zu legen schien, traf der eingewechselte Robert Lewandowski per Kopf zum 1:1 (75.). Es war der Auftakt für eine dramatische Schlussphase. Zunächst verfehlte Lewandowski nur eine Minute nach seinem Treffer das Freiburger Tor knapp. Dann traf Freiburgs Mensur Mujdza (79.) ins eigene Netz und sorgte so für die Dortmunder Führung, die Jakub Blaszczykowski hätte ausbauen müssen. Doch der Pole schoss in der 86. Minute aus elf Metern über das leere SC-Tor. Auf der anderen Seite hatte Freiburg die Möglichkeit zum Ausgleich, doch Julian Schuster traf nur die Latte (90.).Am Ende stand ein glücklicher Dortmunder Sieg, der zugleich einen Rekord bedeutete: Dem BVB gelangen sieben Auswärtssiege in Folge - das hat es in der Bundesliga-Geschichte noch nicht gegeben. "Wir haben aus unterschiedlichen Gründen keine gute erste Halbzeit gespielt. Auf vielen Positionen haben wir nicht gespielt, wie wir das wollten" sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp nach dem Spiel kritisch. Aufgrund der starken zweiten Hälfte sei der Sieg jedoch verdient gewesen.SC Freiburg - Borussia Dortmund 1:2 (1:0)1:0 Hummels (27., Eigentor)1:1 Lewandowski (75.)1:2 Mujdza (79., Eigentor)Freiburg: Baumann - Mujdza, Barth, Toprak, Bastians - Schuster - Putsila (86. Daniel Caligiuri), Abdessadki, Makiadi (77. Reisinger), RosenthalDortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Sven Bender, Sahin - Götze, Kagawa (71. Lewandowski), Großkreutz (61. Blaszczykowski) - Barrios (85. da Silva)Schiedsrichter: FritzZuschauer: 24.000 (ausverkauft)Gelbe Karten: - Weidenfeller (3) Mainz mit spätem Sieg in Gladbach, Raúl trifft gegen Werder dreifachWerder Bremen hat einen weiteren herben Rückschlag kassiert. Das Team von Trainer Thomas Schaaf verlor beim Vize-Meister Schalke 04 verdient 0:4 (0:2) und rutscht damit noch tiefer in die Krise. Während Schalke, bei dem Angreifer Raúl mit drei Toren überragte, seinen Aufwärtstrend bestätigte, ist Werder vier Ligaspiele ohne Sieg und wartet seit 360 Pflichtspielminuten auf ein Tor.Bremens größtes Problem vor 61.673 Zuschauern auf Schalke war jedoch die Defensive. Bei allen Treffern der Gastgeber leisteten Werder-Spieler Hilfe. Beim 1:0 hatte Torhüter Tim Wiese Pech: Ein Kopfball von Christoph Metzelder prallte an die Querlatte, danach auf Wieses Rücken und schließlich ins Tor (22.). Vor dem 2:0 wehrte Wiese einen Freistoß direkt vor die Füße von Raúl (45.+2) ab, der nach dem Seitenwechsel einen Querschläger von Per Mertesacker zum 3:0 nutzte (56.). Dem dritten Treffer des Spaniers (72.) ging ebenfalls ein Fehler voraus - diesmal war Daniel Jensen der Schuldige. Philipp Bargfrede sah zudem nach wiederholtem Foulspiel in der 85. Minute die Gelb-Rote Karte. "Wir haben ganz gut im Mittelfeld gespielt, aber der Gegner musste nur auf unsere Fehler warten", sagte der enttäuschte Schaaf nach dem Spiel.Werder (15 Punkte) bleibt Elfter, kommt der Abstiegszone aber immer näher. Schalke hingegen konnte den Relegationsplatz verlassen und hat mit nun 13 Zählern den Anschluss ans Tabellenmittelfeld hergestellt. "Es war ein klarer Sieg, aber wir haben uns schwer getan. In den ersten Minuten waren wir nicht Herr der Situation, haben uns dann aber ins Spiel gearbeitet", sagte Schalke-Coach Felix Magath zum Spielverlauf. Gladbach verliert trotz zweimaliger FührungJoker Sami Allagui hat Mainz 05 mit einem Doppelpack vor einer Niederlage bewahrt. Der FSV siegte trotz zweimaligen Rückstands bei Borussia Mönchengladbach 3:2 (0:0) und feierte nach zuletzt drei Niederlagen in der Liga wieder einen Sieg. "Wenn man zweimal einen Rückstand umbiegt, dann ist das aller Ehren wert. Das macht mich stolz", sagte Mainz-Trainer Thomas Tuchel. Sein Kollege auf Gladbacher Seite, Michael Frontzeck, sieht nach der Niederlage schwierige Zeiten auf die Borussia zukommen: "Ich bin sehr enttäuscht. Es ist fatal, wenn man zweimal führt und ein Spiel verliert. Das ist eine unangenehme Situation." Gladbach war vor 45.472 Zuschauern im Borussia-Park zweimal durch Marco Reus (53./69.) in Führung gegangen, doch der eingewechselte Allagui drehte mit seinen Treffern in der 76. und 88. Minute die Begegnung. Mainz' Nationalspieler André Schürrle hatte zuvor das 1:1 (64.) erzielt. Gladbach wartet damit weiter auf den ersten Heimsieg seit dem 10. April dieses Jahres und bleibt als 17. auf einem Abstiegsrang, Mainz kletterte zurück auf Rang zwei.Hannover mit spätem Sieg gegen HamburgMike Hanke hat Hannover 96 mit einem Last-Minute-Tor zum Sieg im Nordderby gegen den Hamburger SV geführt. Der eingewechselte Angreifer erzielte in der Nachspielzeit den 3:2 (1:1)-Siegtreffer. HSV-Trainer Armin Veh ärgerte sich vor allem über seine Defensive: "Wir haben die Gegentore zu leicht kassiert. Wenn man fünf Siege, drei Untentschieden und fünf Niederlagen auf dem Konto hat, ist das für unsere Ansprüche zu wenig." Vor 49.000 Zuschauern hatte HSV-Innenverteidiger Muhamed Besic mit einem Fehler zunächst die 96-Führung durch Lars Stindl (31.) ermöglicht, dann drehte HSV-Talent Heung-Min Son mit seinen beiden Treffern (40./54.) das Spiel zwischenzeitlich zu Gunsten der Gäste. Christian Schulz gelang jedoch schnell das 2:2 (59.), bevor Hanke per Kopf zuschlug. Hannover verbessert sich in der Tabelle auf den vierten Rang, der HSV steht auf Platz neun.Kaiserslautern holt drei Punkte in Nürnberg Der 1. FC Nürnberg hat gegen den 1. FC Kaiserslautern eine empfindliche 1:3 (0:3)-Heimniederlage einstecken müssen. Vor 40.711 Zuschauern nutzten Lauterns Stiven Rivic (4.), Ivo Ilicevic (12.) und Srdjan Lakic (38.) die Schwächen in der ersatzgeschwächten Defensivreihe des Club clever aus und sorgten früh für eine hohe Führung der Gäste. "Die ganze Mannschaft war sehr schläfrig, im Passspiel zu ungenau und nicht aggressiv. Wenn wir nicht zu hundert Prozent da sind, wird es schwierig für uns", sagte Nürnbergs Trainer Dieter Hecking. Dem eingewechselten Robert Mak gelang in der 67. Minute das 1:3, wenig später verhinderte FCK-Torhüter Tobias Sippel das mögliche 2:3 durch Andreas Wolf (75.), der zudem noch einen Foulelfmeter an die Latte schoss (83.). Einziger Wermutstropfen für die siegreichen "Teufel" war der Platzverweis von Thanos Petsos (79.).Ibisevic stoppt Frankfurter Höhenflug Der Höhenflug von Eintracht Frankfurt ist durch die erste Niederlage seit zwei Monaten gestoppt worden. Das Team von Trainer Michael Skibbe musste sich zu Hause 1899 Hoffenheim klar 0:4 (0:1) geschlagen geben und kassierte vor 44.000 Zuschauern die erste Niederlage nach zuvor acht Pflichtspielpartien ohne Pleite. Boris Vukcevic (31.), Vedad Ibisevic mit einem Doppelpack (69./70.) sowie Peniel Mlapa (90.) sorgten für den ersten Auswärtssieg der Hoffenheimer seit zwölf Wochen. "Hoffenheim hat verdient gewonnen, weil wir es in der ersten Halbzeit nicht geschafft haben, aus unseren Möglichkeiten ein Tor zu machen. Der Doppelschlag von Ibisevic hat das Spiel entschieden", sagte Frankfurts Coach. Zudem musste die Eintracht einen personellen Rückschlag verkraften: Mittelfeldspieler Pirmin Schwegler erlitt im Spiel eine Gehirnerschütterung. "Er wird sicherlich ein paar Tage ausfallen", sagte Skibbe. Der Schweizer Nationalspieler war in der 48. Minute mit Hoffenheims Sejad Salihovic zusammengestoßen und musste lange behandelt werden. Zunächst spielte er weiter, wurde in der 63. Minute aber ausgewechselt.
ham/bka/sid/dpa
Der Höhenflug von Borussia Dortmund geht weiter: Beim SC Freiburg gelang dem Spitzenreiter nach langem Rückstand noch ein Sieg. Verfolger Mainz gewann in Mönchengladbach, Hannover besiegte den HSV. Werder Bremen kassierte beim FC Schalke eine heftige Niederlage.
[ "Fußball-Bundesliga", "Julian Schuster", "Oliver Baumann" ]
Sport
Fußball-News
2010-11-20T18:08:00+01:00
2010-11-20T18:08:00+01:00
https://www.spiegel.de/sport/fussball/fussball-bundesliga-dortmund-siegt-in-freiburg-schalke-deklassiert-bremen-a-730268.html
0.3628
0.6372
0.695131
0.178956
0.459319
0.66628
0.218669
0.341583
0.823328
0.176672
0.326808
0.538741
0.300746
0.391406
0.753467
0.637934
0.201813
0.533154
0.720172
0.351311
0.27513
0.499134
0.637934
0.430147
0.409693
0.035145
0.444565
0.014504
0.056652
0.584627
0.32595
0.987179
0.264358
0.087564
0.990874
0.91848
0.991422
0.001755
0.437823
0.362067
0.410638
0.128525
0.535584
0.065605
0.23092
0.614625
0.31237
0.073696
0.052619
0.787931
0.304042
0.515559
0.830044
0.08152
0.185947
0.042088
0.626124
0.67662
0.417746
0.320821
0.108189
0.778649
0.63341
0.824462
0.969785
0.695131
0.190724
0.024798
0.367497
0.348645
0.001988
0.670608
0.158174
0.040846
0.948155
0.176672
0.983085
0.903294
0.126785
0.048858
1,105,960
Monitore für die Mode
Es war wohl nur eine Frage der Zeit. Nachdem Bildschirme fast jedes Gerät erobert haben, vom Telefon bis zur Kaffeemaschine, haben sie nun die Mode erreicht - zumindest in Tokio. »Chibi Vision« nennt sich ein Rucksack mit Farbdisplay, auf dem sich Bilder oder Videos anzeigen lassen. Bisher sind die Bildschirmranzen nicht käuflich zu erwerben, sondern werden lediglich als Werbegag an Firmen verliehen, so die Erfinderin Emiko Miki. Nach den Display-Rucksäcken plant die Japanerin nun eine Modemonitorlinie mit Displays in Gürteln, Schuhen und Ringen. Die französische Designerin Elisabeth de Senneville ist sogar schon einen Schnitt weiter: Im Auftrag der France Telecom hat sie T-Shirts mit integrierten, flexiblen Bildschirmen entworfen, die sich über ein Bluetooth-Handy steuern lassen. Die größten Hindernisse bei der Einführung der Digitaltextilien dürften Waschbarkeit und Stromversorgung sein. Die T-Shirts erlöschen schon nach vier Stunden, obwohl der Akku so viel wiegt wie eine Tafel Schokolade. Auch tragbare Solarzellen, die in den Stoff eingewoben sind, wie sie vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg entwickelt werden, dürften das Problem nicht lösen. Denn dort, wo genug Sonne für die Energieversorgung scheint, würde man wiederum die funzeligen Monitorbilder nicht erkennen.
[]
Wissenschaft
default
2005-03-06T13:00:00+01:00
2005-03-06T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/wissenschaft/monitore-fuer-die-mode-a-6ac1779b-0002-0001-0000-000039613430?context=issue
0.317109
0.682891
0.818737
0.517083
0.457137
0.474388
0.390011
0.535341
0.824462
0.274351
0.405449
0.246533
0.53048
0.184767
0.824462
0.26588
0.384912
0.545286
0.678327
0.516474
0.072637
0.111241
0.105211
0.152032
0.867036
0.07477
0.528168
0.206894
0.112795
0.747616
0.870597
0.510313
0.010653
0.08152
0.03259
0.016403
0.899121
0.012054
0.980876
0.050331
0.015906
0.054199
0.023689
0.028436
0.03622
0.023689
0.960361
0.018264
0.020332
0.020964
0.028871
0.157137
0.022629
0.016915
0.86431
0.013637
0.020332
0.105211
0.971992
0.028871
0.051845
0.017986
0.092688
0.307358
0.068537
0.654895
0.143188
0.049589
0.001988
0.82559
0.015425
0.006904
0.007577
0.012432
0.117572
0.571767
0.08389
0.841826
0.02976
0.001032
1,105,961
Nano-Instrument: Sensor misst das Schlagen im Inneren einer Herzzelle
Mini-Elektrotechnik ist auf dem Vormarsch. Längst sind Forscher dabei in Bereiche vorgedrungen, die auf der Mikro- bis Nano-Skala liegen. Jetzt haben Wissenschaftler haben ein Nano-Messgerät konstruiert, das ihnen Einblick in lebende Zellen gewährt. Wie Charles Lieber von der Harvard University in Cambridge und seine Kollegen imFachmagazin "Science"  berichten, ist es den Forschern gelungen, mit dem winzigen Messgerät in das Innere von Herzzellen zu dringen. Die Chemiker und Ingenieure integrierten einen sogenannten Nano-FET ("nanoscale field-effect transistor") in einen Siliziumdraht. Nano-FETs sind kleiner als viele Viren und messen nur ein Hundertstel der Größe bisher verwendeter Messgeräte. Außerdem haben die Forscher das Mini-Instrument mit einer Phospholipid-Doppelschicht umhüllt, eine Struktur aus Biomolekülen, die jede Zelle in Form ihrer Zellmembran besitzt. Trifft nun das ummantelte Gerät auf die Zellmembran, verschmelzen die beiden Komponenten. "Der Nano-FET vereinigt sich über die zelleigenen Mechanismen mit der Zellmembran. Das schließt die Notwendigkeit aus, das Messgerät in die Zelle zu stoßen", sagt Lieber. Das und die geringe Größe stellen sicher, dass die Zelle beim Einschleusen nicht beschädigt wird. Die Messgenauigkeit sowie die Zuverlässigkeit der Befunde seien somit besser als bei bisherigen Apparaten, sagen die Forscher.Bisher beschränkte sich das Design von nanoelektronischen Geräten auf eine flache Form. Die Forscher um Lieber änderten das: Das spitzgewinkelte Nano-Siliziumkabel in V-Form hat eine flexible, dreidimensionale Struktur. An der Spitze des Vs befindet sich der Messsensor, der elektrische Signale erkennt. Die beiden "Arme" des Vs werden mit Kabeln verbunden, die an einen PC angeschlossen werden können, um die elektrischen Impulse lebender Zellen aufzuzeichnen. Erste Einsätze lieferten bereits vielversprechende Ergebnisse: Bei kultivierten Hühner-Herzzellen konnten die Forscher das Schlagen der Zelle erfassen. Sie hoffen nun, dass die Nano-FETs sich zur Messung von Ionen-Strömungen oder elektrischen Signalen in Zellen wie Neuronen eignen.Eines Tages, so eine weitere Vision der Forscher, könnte man mit dem Messinstrument vielleicht sogar die Produktion von Nukleinsäuren, also Bestandteile des Erbguts, oder von anderen Molekülen live in der Zelle beobachten.
cib/ddp
Elektrotechnik im Kleinstformat: Chemiker haben einen Nanosensor entwickelt, mit dem man Messungen im Inneren einer lebenden Zelle durchführen kann. Damit haben sie das Schlagen von Hühner-Herzzellen erfasst. Nun nehmen sie andere Anwendungen ins Visier.
[ "Nanotechnologie" ]
Wissenschaft
Mensch
2010-08-13T16:43:40+02:00
2010-08-13T16:43:40+02:00
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/nano-instrument-sensor-misst-das-schlagen-im-inneren-einer-herzzelle-a-711736.html
0.49048
0.50952
0.644225
0.322526
0.752013
0.096706
0.152032
0.299105
0.680879
0.255344
0.735642
0.375706
0.359364
0.547222
0.82559
0.76207
0.451568
0.525856
0.382603
0.430147
0.07921
0.221351
0.126785
0.189521
0.307358
0.017442
0.557364
0.147065
0.185947
0.865224
0.376623
0.193147
0.700895
0.00407
0.176672
0.344223
0.242206
0.001701
0.486758
0.320821
0.195594
0.016915
0.637934
0.080357
0.774583
0.239349
0.03622
0.060975
0.078078
0.112795
0.221351
0.832237
0.136608
0.115961
0.045353
0.020332
0.360264
0.405449
0.152032
0.02976
0.018833
0.037892
0.839734
0.362969
0.876634
0.941654
0.57081
0.08882
0.689306
0.000004
0.024054
0.000015
0.036769
0.816406
0.002801
0.002323
0.642432
0.418222
0.827828
0.018264
1,105,962
Kosten-Spirale: 31 Krankenkassen teurer, nur eine billiger
Berlin - Inzwischen hat der durchschnittliche Beitrag aller Kassen bei 14,4 Prozent einen neuen Kosten-Rekord erklommen. Zum Jahresende, fürchten Experten, könnten die 15 Prozent erreicht sein - trotz des von der Bundesregierung verhängten Beitragsstopps. Selbst der Sozialexperte Bert Rürup warnte jüngst: "Ich fürchte, 14,4 Prozent werden nicht das Ende der Fahnenstange sein." Am Dienstag wurde unterdessen bekannt, dass allein zum 1. Juli 14 Betriebskrankenkassen ihre Beiträge erhöht haben. Insgesamt hätten seit der letzten Beitragswelle Anfang Januar 31 gesetzliche Kassen ihre Sätze angehoben, berichtet derBrancheninformationsdienst "dfg".Von den Erhöhungen seien rund 480.000 der etwa zehn Millionen BKK-Versicherten betroffen, sagte ein Sprecher des BKK-Bundesverbandes in Berlin. Bei den genannten 14 BKK handele es sich um zwölf allgemein zugängliche Kassen und zwei geschlossene, die auf die Mitarbeiter bestimmter Unternehmen beschränkt sind. Den größten Beitragssatzsprung habe die BKK Enka von 11,8auf 13 Prozent gemacht, erklärte der Sprecher und bestätigtedamit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Die Kasse verfügtallerdings nur über rund 10.000 Mitglieder. Von den größerenKassen erhöhte die Audi BKK, die rund 134.000 Mitglieder zählt,ihren Beitragssatz um 0,9 Prozentpunkte auf 13,8 Prozent. Im ersten Halbjahr schwamm nur eine einzige Krankenkasse gegen denStrom: Die BKK Melitta Plus senkte ihre Beiträge um0,2 Punkte auf 13 Prozent. Ein Sprecher sagte, dies sei unter anderem dank einer "günstigenVerwaltungskostenstruktur" möglich gewesen. Seit Ende vergangener Woche bemühen sich Regierung undOpposition in einer Konsensrunde, eine Gesundheitsreform auf denWeg zu bringen, mit der die Beitragssätze auf 13 Prozentgedrückt werden können. Nach Angaben aus Teilnehmerkreisenkommen die Verhandlungen gut voran. Über den Inhalt derGespräche wurde aber Stillschweigen vereinbart. Für die zweite Jahreshälfte lassen die jüngstenBeitragssteigerungen indes nichts Gutes erahnen. "Wenn der Arbeitsmarktüber Nacht nicht plötzlich eine Wende erlebt und wir nicht schnelleine Gesundheitsreform bekommen, ist ein weiterer Anstieg derBeitragssätze bei den gesetzlichen Krankenkassen unvermeidbar", sagteder Sprecher des IKK-Bundesverbandes, Joachim Odenbach. Auch der Sprecher des BKK-Bundesverbandes, Florian Lanz, will nichtausschließen, dass es bis Jahresende noch einzelneBeitragserhöhungen gibt: "Die Kassen stehen unter Druck."Eine Welle von Beitragserhöhungen sei aber nicht in Sicht. Schon jetzt liegen die BKK Berlin und die IKK Bayern, Deutschlandsteuerste Krankenkassen, mit 15,7 Prozent nahe an der16-Prozent-Grenze. Dicht dahinter folgen die Berliner AOK mit 15,5und die Mitteldeutsche BKK mit 15,3 Prozent. Ebenfalls über der15-Prozent-Marke liege n die DAK, die Hamburg-Münchner, die IKK Bremen und Bremerhaven, die IKK Hessen und die BKK Braunschweig (alle 15,2 Prozent). Deutschlands günstigsteKassen liegen immer noch weit unter dem Durchschnitt. Dies sindjetzt die BKK Essanelle Hair Group und die Taunus BKK mit je 11,9Prozent.
Während Regierung und Union über die Gesundheitsreform debattieren, sind allein Anfang Juli 14 Krankenkassen teurer geworden, zahlreiche andere haben ihre Beiträge in den vergangenen sechs Monaten erhöht. Einige Kassen robben sich bedrohlich nah an einen Satz von 16 Prozent heran.
[]
Wirtschaft
default
2003-07-08T19:53:53+02:00
2003-07-08T19:53:53+02:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/kosten-spirale-31-krankenkassen-teurer-nur-eine-billiger-a-256354.html
0.388502
0.611498
0.658418
0.374791
0.502686
0.644225
0.147065
0.553264
0.811676
0.703346
0.100879
0.338077
0.216012
0.637031
0.72331
0.444565
0.346873
0.38122
0.871475
0.173288
0.267408
0.474509
0.23092
0.169956
0.409221
0.16238
0.189521
0.632503
0.060975
0.939913
0.205615
0.154058
0.071591
0.078078
0.187133
0.055005
0.204342
0.389547
0.450601
0.111241
0.159217
0.175538
0.177811
0.075858
0.154058
0.112795
0.134776
0.0341
0.061876
0.647798
0.082697
0.096706
0.320821
0.054199
0.433502
0.082697
0.092688
0.047426
0.054199
0.148047
0.055823
0.68763
0.449634
0.247987
0.91611
0.245085
0.701713
0.235108
0.304042
0.009413
0.000149
0.015906
0.111241
0.346873
0.33112
0.001868
0.007346
0.011687
0.025565
0.479747
1,105,963
Neuer Rekord: Zwei Millionen sehen Dessous-Show im Netz
Cannes - Die ausschließlich für das Internet produzierte Show sei der meistgesehene und teuerste Webcast in der Geschichte gewesen, behauptete ein Sprecher der Victoria's-Secret-Muttergesellschaft Intimate Brands. Die Stars der 22-minütigen Übertragung  aus Cannes waren die Supermodels Laetitia Casta, Heidi Klum, Eva Herzigova, Stephanie Seymour und Tyra Banks. Die zweite Internet-Modenschau des amerikanischen Dessous-Händlers verlief erfolgreicher als die erste: Gegenüber dem Vorjahr war die Kapazität des Systems um das Zehnfache erhöht worden, die Server brachen daher am Donnerstagabend nicht wieder unter dem Ansturm zusammen. Es habe durchschnittlich 6,7 Sekunden gedauert, um die Seite während der Show aufzurufen, sagte ein Sprecher von Keynote Systems, die die Leistung des Systems am Donnerstag gemessen haben. Das sei nur drei Sekunden länger als im Normalbetrieb. "Insgesamt haben sie sich gut geschlagen, wenn man den Ansturm bedenkt", resümierte Matthew Parks von Keynote. 1999 hatten 1,5 Millionen versucht, sich einzuloggen, gelungen war es knapp einer Million. Damit hatte der damalige Webcast bereits einen Rekord aufgestellt. Auch in den Wochen nach dem Ereignis kamen Besucher auf die Seite, um die archivierte Show zu sehen: Insgesamt verzeichnete Victoria's Secret damals 4 Millionen Besuche. Trotz der verbesserten Technik waren die Bilder am Donnerstag teilweise unscharf. Die Größe des Fensters war gegenüber dem Vorjahr immerhin verdoppelt worden, und mit einem schnellen Internetzugang war die Qualität akzeptabel. Viele Modembesitzer allerdings guckten wieder in die Röhre: Sie wurden auf eine andere Seite umgeleitet, wo sie mit Backstage-Interviews mit den Models getröstet wurden. Für die Veranstalter ist die ungeheure Nachfrage ein Beweis für die oft bezweifelten Unterhaltungsqualitäten des Internets: "Kann das Web eine echte Form der Unterhaltung sein?", fragte Ed Razek, Marketing-Chef von Initimate Brands. "Absolut." Die zwanzig Millionen Mark teure Show fand zugunsten der Amerikanischen Stiftung für Aids-Forschung statt. Den Veranstaltern zufolge kamen rund 6,5 Millionen Mark zusammen.
Die jährliche "Victoria's Secret Fashion Show" hat einen neuen Rekord aufgestellt: Zwei Millionen User sahen per Internet zu, als Heidi Klum, Laetitia Casta oder Tyra Banks in hauchzarten Dessous über den Laufsteg gingen.
[ "Victoria's Secret" ]
Netzwelt
Web
2000-05-19T11:41:03+02:00
2000-05-19T11:41:03+02:00
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/neuer-rekord-zwei-millionen-sehen-dessous-show-im-netz-a-77125.html
0.188324
0.811676
0.816406
0.224055
0.711431
0.362067
0.397471
0.443118
0.76769
0.379378
0.390011
0.379838
0.166675
0.196826
0.839734
0.544317
0.310694
0.284576
0.566978
0.639736
0.143188
0.502426
0.274351
0.305697
0.26971
0.031144
0.376623
0.373876
0.018264
0.36659
0.425367
0.796925
0.467089
0.16238
0.692642
0.220007
0.680879
0.018264
0.543106
0.217338
0.48932
0.038466
0.121686
0.076961
0.250913
0.327668
0.573201
0.069542
0.030676
0.804406
0.105211
0.156105
0.2227
0.048137
0.457137
0.036769
0.16132
0.136608
0.781331
0.026759
0.080357
0.383526
0.588416
0.26588
0.398406
0.280616
0.274351
0.27048
0.00141
0.005911
0.001501
0.001284
0.602529
0.962108
0.471223
0.019124
0.144149
0.937211
0.045353
0.030215
1,105,964
Recently Discovered Meteorite Buddha with Swastika Likely a Fake
It was a story that rapidly circled the globe at the end of September. A statue of Buddha, allegedly collected by the Nazis during a late 1930s expedition to Tibet, had been carved out of meteorite. Referred to as the "Iron Man," the 24 centimeter-tall figure with a swastika on its chest was thought to be 1,000 years old. The statue's previous owner, researchers wrote in their Sept. 27 report, had said that it was brought to Germany by the SS expedition led by ethnologist Ernst Schäfer. Many experts, however, have begun to doubt that version of events. For one, many elements of the carving are not consistent with Buddha statues created a millennium ago. Furthermore, Schäfer was nothing if not precise. While many of the objects he brought back have been lost, his list of the more than 2,000 items he collected remains -- and the Iron Man does not make an appearance.Indeed, there are growing indications that it might be nothing but a fake. Achim Bayer of Dongguk University in Seoul has written a scathing analysis of the statue -- available in English  from the Center for Buddhist Studies at the University of Hamburg -- in which he points out several indications that the statue was likely produced in Europe sometime between 1910 and 1970. He writes that several of the statue's features, including its "European shoes," the trousers it is wearing and the full beard carved on its chin rather than the thin, wispy beards generally associated with deities in Tibetan and Mongolian art, testify to its more recent origin. In total, Bayer lists 13 such inconsistencies. 'Speculative'Just how such inconsistencies might have gone unnoticed ahead of the publication of the mid-September article in the journal Meteorics and Planetary Science which unleashed last month's media frenzy  is hinted at by one of the lines in the original article abstract. "The ethnological and art historical details of the "Iron Man" sculpture, as well as the time of the sculpturing, currently remain speculative," wrote the research team headed by University of Stuttgart geologist Elmar Buchner and his team. Indeed, as Bayer points out, Buchner was more concerned with identifying the chemical make-up of the statue. He and his team were able to ascertain that the material most likely came from the Chinga meteorite, which slammed into the border region between present-day Mongolia and Siberia some 15,000 years ago. Suggestions that the ancient Tibeten Bon culture might have carved the sculpture were mere speculation, and Buchner did not consult Tibetologists before publishing his findings, Bayer writes. "Although this paper is addressed to a specialized academic audience," Bayer writes, "I would like to briefly address readers from outside our field and clarify that there is not any controversy among experts about the authenticity of the statue, the 'lama wearing trousers,' as I would like to call it. (So far), no acknowledged authority in the field of Tibetan or Mongolian art has publicly deemed the statue authentic and the issue has to be considered uncontroversial."Exact ListThe stylistic inconsistencies, however, are not the only problem with the story of its provenance. In his article, Buchner claims that the statue's previous owner related that it had been collected in the late 1930s by an SS expedition that had traveled to Tibet as part of the Nazi effort to discover the roots of the Aryan race. But historian Isrun Engelhardt, an expert on Schäfer's trip to Tibet, isn't buying it. "There is an extremely precise list of the purchased objects, including date, place and value," she says. Buchner's statue is not on it. The list includes over 2,000 pieces; the total purchase price for the collection is 12,119 reichsmarks and 80 pfennig. Many of the objects went missing after the war while others ended up in Munich's State Museum for Ethnology. Engelhardt says the meteorite statue is almost surely not a piece purchased privately by Schäfer.Buchner says that he had no reason to doubt the story told to him by the statue's previous owner, adding that he was most interested in identifying the material out of which the statue was made. He also suggests that perhaps the best home for the statue would be in the meteorite section of a natural history museum. "There, the art historical aspect wouldn't be so important."
With reporting by Nina Weber
The discovery sounded like a sensation: A statue of a Buddha, allegedly 1,000 years old and collected by the Nazis in Tibet, had been carved out of a piece of meteorite. Now, however, it looks as though only the latter detail is true. The work is likely a fake produced at some point during the 20th century.
[ "History", "Science", "World War II" ]
International
Zeitgeist
2012-10-23T14:50:57+02:00
2012-10-23T14:50:57+02:00
https://www.spiegel.de/international/zeitgeist/recently-discovered-meteorite-buddha-with-swastika-likely-a-fake-a-862919.html
0.255344
0.744656
0.786623
0.717804
0.473901
0.517937
0.518668
0.33112
0.778649
0.423935
0.694303
0.525978
0.506378
0.459804
0.908618
0.512266
0.402157
0.486149
0.69181
0.488161
0.275909
0.109706
0.408277
0.447702
0.669745
0.36659
0.368406
0.164516
0.129403
0.422981
0.875787
0.86431
0.738669
0.0341
0.076961
0.544317
0.469034
0.724091
0.794385
0.208179
0.046034
0.349533
0.030215
0.189521
0.132066
0.476336
0.267408
0.568416
0.212069
0.156105
0.521471
0.342462
0.261331
0.303216
0.255344
0.29584
0.393735
0.028871
0.36659
0.148047
0.103749
0.042088
0.157137
0.632503
0.20947
0.329392
0.057493
0.26588
0.003824
0.880797
0.914901
0.00461
0.000026
0.006098
0.220007
0.796925
0.08882
0.013637
0.336331
0.003173
1,105,965
Lärm: Wie laute Geräusche die Psyche und Gesundheit beeinflussen
Jürgen Hellbrück ist Psychologe, Lärmwirkungsforscher und Professor für Arbeits-, Gesundheits- und Umweltpsychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. SPIEGEL ONLINE: Herr Hellbrück, was ist Lärm?Hellbrück: Lärm ist unerwünschter Schall. Er beeinträchtigt unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit und langfristig auch unsere Gesundheit.SPIEGEL ONLINE: Wann wird aus Schall Lärm?Hellbrück: Ab 80 Dezibel gefährdet Schall das Gehör. Ab 85 Dezibel muss am Arbeitsplatz Gehörschutz sichergestellt sein. Im unteren Schallpegelbereich gibt es eine große Variationsbreite, was wir als Lärm empfinden und was nicht. Es gibt deutliche Unterschiede in der Lärmempfindlichkeit. Wir wissen aber nicht genau, woran das im Einzelnen liegt. SPIEGEL ONLINE: Welche Geräusche nerven besonders?Hellbrück: Es gibt Geräuschcharakteristika, die für alle Menschen schon im unteren und mittleren Pegelbereich unangenehm sind. Denken Sie nur an das Kratzen von Kreide oder Fingernägeln auf einer Tafel. Diese Geräuscheigenschaften bezeichnen wir in der Psychoakustik als Schärfe. Auch raue Geräusche mögen wir nicht, Dieselmotoren beispielsweise klingen für uns in der Regel unangenehmer als Benziner. SPIEGEL ONLINE: Ist das angeboren?Hellbrück: Ja, möglicherweise hat das evolutionäre Ursachen. Scharfe Geräusche mit ihrem großen Anteil an hohen Frequenzen haben Signalwirkung - Todesschreie von Tieren oder Babygeschrei beispielsweise ziehen sofort unsere Aufmerksamkeit auf sich. Knurrende, knatternde Geräusche könnten möglicherweise einmal auf gefährliche Tiere hingewiesen haben.SPIEGEL ONLINE: Was beeinflusst noch unser Lärmempfinden? Hellbrück: Wir sind anfälliger für Lärm immer dann, wenn er eine unserer Tätigkeiten unterbricht. Besonders, wenn wir unter Stress stehen. Auch der Lärmverursacher spielt eine Rolle. Wenn der Nachbar Ihr Freund ist, verzeihen Sie ihm eher, wenn er seinen Rasen mäht, als wenn das der nicht so nette Nachbar tut.SPIEGEL ONLINE: Ist das eine Ausformung von Territorialverhalten?Hellbrück: Ja, Ihre eigene Wohnung ist Ihr Territorium, das wollen Sie schützen und kontrollieren, wer reinkommt und wer nicht. Ein Lärmverursacher, der mit seinem Schall durch die Wände in Ihre Wohnung eindringt, ist für Sie gewissermaßen ein Angreifer. Er weiß das in der Regel nicht und er hat möglicherweise nicht das Empathievermögen, um sich das vorzustellen. SPIEGEL ONLINE: Ich bin lärmempfindlich, aber mir ist es auch selbst sehr unangenehm, Krach zu machen.Hellbrück: Ich vermute, dass Lärmempfindlichkeit und Empathiefähigkeit zusammenhängen. Weil Sie lärmempfindlich sind, können Sie sich selbst in die anderen hineinversetzen.SPIEGEL ONLINE: Laute Menschen sind also weniger lärmempfindlich und weniger empathisch?Hellbrück: Möglicherweise.SPIEGEL ONLINE: Fallen auch Harley-Davidson-Fahrer darunter?Hellbrück: (lacht) Ich glaube, da kommt noch etwas anderes hinzu - Stichwort Territorialverhalten. Geräusche dienen ja auch der Kommunikation und haben Signalcharakter. Das Geräusch einer Harley Davidson ist daraufhin getunt, Stärke zu vermitteln. Das Gleiche bei Sportwagen. Geräuschdesigner heben eben die unangenehmen Geräuschcharakteristika hervor: Rauigkeit und Schärfe. Ein beschleunigender Ferrari beginnt mit einem Grummeln und steigert sich zu einem hochfrequenten Kreischen. Der Fahrer, der sich vielleicht als Teil des Gerätes fühlt, bringt damit seine Stärke und eine gewisse Aggressivität zum Ausdruck. Für Außenstehende ist das natürlich extrem störend. SPIEGEL ONLINE: Was kann man tun, um sich weniger an Lärm zu stören?Hellbrück: Sie sollten versuchen, die Lärmquelle kognitiv umzubewerten, um Ihr Unbehagen abzumildern. Sie können sich sagen, dass der Baulärm sein muss, weil das Haus gebaut werden will, der Rasen auch eines unsympathischen Nachbarn gemäht werden muss und er irgendwann damit fertig sein wird. Vor allem, wenn Sie wissen, dass der Lärm zeitlich begrenzt ist, kommen Sie auf diese Weise damit besser zurecht.SPIEGEL ONLINE: Wird man im Laufe des Lebens lärmempfindlicher?Hellbrück: Der Lärmexperte Murray Schafer hat diese These in einem Buch vertreten. Er glaubt, dass man ab 30 lärmempfindlich wird. Ich kann das nicht mit Belegen untermauern, aber ich vermute, da ist was dran. Kinder sind laut und müssen das auch ausleben. Junge Leute stecken Lärm einfacher weg, besuchen ja auch Konzerte und Discotheken. Als Erwachsener wollen Sie Ihre Ruhe haben, weil Sie mehr Territorialverhalten entwickeln und mehr Kontrolle brauchen. SPIEGEL ONLINE: Um unangenehmen Lärm zu übertönen, höre ich oft laute Musik. Dazu kann ich sehr gut arbeiten. Ist das nicht paradox?Hellbrück: Nicht unbedingt. Wie sehr laute Musik unser Leistungsvermögen beeinträchtigt, hängt stark von der Art der Musik ab. Wenn wir sprachliche Informationen verarbeiten, ist unser Kurzzeitgedächtnis aktiv. Es ist für Sprache sehr empfänglich, da es Worte und Sätze wie auf einer Tonspur kurzzeitig festhalten muss, um die Bedeutung zu analysieren. Aber das Gehirn muss erst einmal wissen, ob Schall Sprache ist oder nicht, damit dieser Schall Eingang ins Kurzzeitgedächtnis findet. Anhand seiner physikalischen Eigenschaften analysiert das Gehirn den Schall und lässt nur jenen durch, der zeitliche Veränderungen aufweist, wie sie auch für Sprache typisch ist. Sprache, auch wenn sie relativ leise ist, und Gesang stören das Kurzzeitgedächtnis und damit unsere Leistungsfähigkeit stärker als Instrumentalmusik. Aber da gibt es einen interessanten Effekt. Wenn Instrumentalmusik scharfe, schnelle Unterbrechungen hat - typische stakkatoartige Barockmusik beispielsweise - und damit der zeitlichen Charakteristik von Sprache ähnelt, beeinträchtigt auch das unser Kurzzeitgedächtnis stärker. Fließende Instrumentalmusik mit weichen Übergängen stört weniger. SPIEGEL ONLINE: Wie wirkt Lärm auf unsere Psyche?Hellbrück: Akut kann er aggressiv machen und Stressreaktionen bewirken. Stresshormone können selbst im Schlaf, wenn wir ihn gar nicht bewusst wahrnehmen, ausgeschüttet werden. Chronischer Lärm kann körperlich krank machen, weil sich der permanente Stress auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Manche Menschen reagieren aber auch mit Hilflosigkeit, die in eine Depression übergehen kann. SPIEGEL ONLINE: Kann man sich an Lärm gewöhnen?Hellbrück: Nein.
Das Interview führte Jens Lubbadeh
Warum sind manche Menschen besonders lärmempfindlich? Der Psychologe Jürgen Hellbrück erklärt, wie sich Lärm auf die Psyche auswirkt und was man tun kann, um sich weniger an lauten Geräuschen zu stören.
[ "Lärm", "Schlaf", "Psychologie", "Umweltschutz", "Wir machen uns mal frei" ]
Psychologie
default
2014-04-16T07:29:00+02:00
2014-04-16T07:29:00+02:00
https://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/laerm-wie-laute-geraeusche-die-psyche-und-gesundheit-beeinflussen-a-964605.html
0.446857
0.553143
0.582254
0.528047
0.581778
0.360264
0.631594
0.44746
0.670608
0.301568
0.36659
0.283781
0.301568
0.235108
0.890294
0.481941
0.82559
0.298287
0.754915
0.301568
0.505615
0.390476
0.188324
0.103749
0.17441
0.249447
0.757794
0.457137
0.141281
0.76207
0.52683
0.29747
0.740174
0.859664
0.26588
0.190724
0.23231
0.008316
0.345989
0.59408
0.206894
0.225417
0.07921
0.367497
0.413004
0.217338
0.125065
0.114369
0.058346
0.150029
0.411584
0.295027
0.284576
0.3863
0.133867
0.249447
0.449393
0.133867
0.337204
0.481698
0.318273
0.235108
0.569853
0.245085
0.453988
0.293404
0.261331
0.249447
0.601125
0.214691
0.001001
0.049589
0.226784
0.009126
0.290981
0.268941
0.766294
0.028871
0.42919
0.531696
1,105,966
Instagram Video zeigt: Künstler Banksy baute Schredder selbst ein
Nachdem sich ein in Millionenhöhe versteigertes Bild des Künstlers Banksy selbst zerstörte, hat der Künstler sich in einem Video zu dem Streich bekannt. In einem Instagram-Post behauptet er, die "dramatische künstlerische Belohnung" jahrelang geplant zu haben. Die sprühlackierte Leinwand "Girl With Balloon" ging bei Sotheby's in London für 1,04 Millionen Pfund unter den Hammer: ein Rekordpreis für den Künstler. Doch nachdem ein Alarm ertönte, lief das Bild durch einen im Rahmen eingebetteten Aktenvernichter.Banksy teilte kurz nach der Selbstzerstörung ein Video der schockierten Gesichter der Leute im Raum mit den Worten "Going, going, gone...".Später postete der Künstler ein Video, in dem er sich selbst zu dem Streich bekannte: "Vor ein paar Jahren habe ich heimlich einen Schredder in einem Gemälde eingebaut, für den Fall, dass es jemals versteigert wird." Das Video zeigt , wie Banksy den Aktenvernichter im Bilderrahmen implantierte. Seine Sprecherin Jo Brooks bestätigte die Echtheit des Posts. Video: Banksy veröffentlicht Aufnahmen vom Moment der Selbstzerstörung Das Auktionshaus habe nichts von dem geplanten Trick gewusst, sagte Brooks. Es befinde sich nun in Verhandlungen mit dem Käufer, da das Bild laut Kunstmarktbeobachtern nach der Selbstzerstörung deutlich mehr wert sei.Banksy sei persönlich auf der Auktion gewesenDer Künstler Pierre Koukjian spricht von einem "Wendepunkt in der Geschichte der zeitgenössischen und konzeptuellen Kunst". Nach ihm sei Banksy persönlich auf der Auktion gewesen, um sich die Reaktionen der Besucher anzusehen. Brooks äußerte sich dazu nicht. Banksy ist nicht der erste Künstler, der sein eigenes Werk dekonstruiert. Auch der in Deutschland geborene Künstler Gustav Metzger ist in der "autodestruktiven Kunst" bekannt. Er schuf Gemälde mit Säure, die den darunter liegenden Stoff wegfraßen.Banksy begann seine Karriere als Sprayer im englischen Bristol. Das Bild zwei sich küssender Polizisten machte ihn berühmt. Der Schredder ist nicht der erste Streich des Künstlers. So schmuggelte er bereits die lebensgroße Figur eines Guantanamo-Bay-Häftlings ins Disneyland.
mje/AP
Das Banksy-Werk "Girl with Balloon" wurde für einen Millionenbetrag versteigert - und zerschredderte sich plötzlich selbst. Der Künstler zeigte nun in einem Video, wie er einen Aktenvernichter in den Rahmen einbaute.
[ "Banksy", "Kunstauktionen", "London" ]
Kultur
default
2018-10-06T22:43:00+02:00
2018-10-07T16:05:00+02:00
https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/banksy-auktion-kuenstler-bekennt-sich-zum-schredder-streich-a-1231949.html
0.212722
0.787278
0.842863
0.586996
0.577972
0.412057
0.338952
0.309858
0.625209
0.204342
0.35488
0.145115
0.137532
0.55254
0.866133
0.3863
0.606732
0.325092
0.449151
0.619241
0.216012
0.300746
0.738669
0.236516
0.31237
0.282988
0.92523
0.136608
0.067547
0.988668
0.09401
0.697609
0.339828
0.45181
0.353986
0.619241
0.473657
0.290981
0.467575
0.48871
0.389547
0.350421
0.358465
0.465145
0.48121
0.341583
0.831143
0.208179
0.159217
0.208179
0.493622
0.397938
0.435901
0.221351
0.205615
0.157137
0.511534
0.33372
0.163445
0.622459
0.406862
0.31321
0.143188
0.17441
0.268941
0.463444
0.233706
0.058346
0.037327
0.549157
0.060975
0.012821
0.015906
0.030676
0.26588
0.783988
0.16132
0.599251
0.014957
0.000588
1,105,967
Amerikas Börsenschreck
Die Börsenberichte der amerikanischen Zeitungen sind von der letzten Seite auf die erste avanciert. »Eine Gallup-Umfrage ergab, daß zur Zeit das Leserinteresse an Kursmitteilungen selbst vor Film- und Fußballberichten rangiert. Mit den USA-Börsenjobbern blickt der ganze Welthandel auf das amerikanische Börsenbarometer. Voll böser Ahnungen. Das statistische Büro der Chikagoer Börse verzeichnete den stärksten Preissturz für Getreide seit 28 Jahren. Der New Yorker Börsenpräsident Robert Boylan meldete ein Sinken der Weizenpreise von 312 auf 260 Cents. Mais sank von 252 auf 239, Hafer von 123 auf 112 Cents. Die Preise aller anderen Lebensmittel machten die Verbeugung vor dem gesättigten Inlandsmarkt mit, wenn auch reservierter. Die Wertpapierbörsen folgten. Rußlands Wirtschafts-Astrologen registrieren die amerikanische Baisse als erstes Zeichen des langerwarteten Tornados unter dem kapitalistischen Sternenhimmel. Zumal das Börsenbeben auch weit von seinem Epizentrum spürbar war. London, Kopenhagen, Sidney und Manila verzeichneten starke Rückgänge. Die sowjetischen Wirtschaftler bezeichnen den Börsenkrach nach der französischen Währungsreform als zweiten Schlag gegen die »unnatürlich aufgeblähte kapitalistische Produktionswirtschaft«. Mit ihrem Exportangebot von drei Millionen Tonnen Weizen sind die Russen an diesem Schlag nicht ganz unbeteiligt. Die sozialistische Weltpresse beschwört in ihren Berichten wieder das erschreckende Krisengespenst von 1928. Im Vergleich dazu ist die neue Depressionserscheinung der amerikanischen Wirtschaft vorläufig noch ein Kinderschreck. Vor allem die Landwirtschaft ist weniger gefährdet als nach dem ersten Weltkrieg, in dem sie durchweg Verluste machte.Darüber hinaus hat die USA-Regierung bei aller Freihandelsliebe in ihren Börsenkontrollorganen eine Panikbeleuchtung installiert, die gegebenenfalls alle Spekulantenecken erhellen und eine Stabilisierung erleichtern kann. Einige Regierungsbeamte, die in Weizen spekulierten, wurden bereits durch die staatlichen Kontrolleure entdeckt und entlassen. Sie hatten mit Hilfe amtlicher Informationen Tausende von Dollar verdient. Präsident Truman macht in Optimismus. Er ist stolz darauf, daß seine Preissenkungsdiagnose stimmt, mit der er gegen die Lohnforderungen der Gewerkschaftler operierte. Truman nennt die sich langsam wieder festigenden Preisveränderungen »natürliche Sanierungssymptome«.Er stand sich nie so gut mit den Hausfrauen wie jetzt. Der Preissturz an den Börsen überträgt sich allmählich auch auf den Kleinverkauf. Der ehemalige Gemischtwarenhändler Truman fordert die Hausfrauen zu einem Käuferstreik auf, um die Preise noch mehr zu drücken.Der Hintergrund zu dem aufgeregten Bild an den amerikanischen Getreidebörsen ist für das hungrige Europa nur erfreulich. Die Welternährungsfachleute des Ernährungsrates der UNO hatten in ihren Getreide-Ernteschätzungen für 1947/48 zu pessimistisch gerechnet. Die neuesten Berichte der Getreideexportländer sind Musik in den Ohren aller Hungernden. Argentiniens diesjähriger Weizenüberschuß wird auf 3 Millionen Tonnen geschätzt. Australiens Rekordernte liefert 2,5 Millionen Tonnen für den Export, 4 Millionen Tonnen Weizen, die in den USA zu Futterzwecken verwendet werden sollten, sind für die Ausfuhr freigegeben. Im Fernen Osten hat sich die Lage auf dem Reismarkt so gebessert, daß die nach dort beorderten Weizenschiffe auf Europakurs umdirigiert werden können.Die allgemeine Welternährungslage bezeichnete der Generaldirektor Sir John Boyd Orr des UNO-Fachausschusses als äußerst trübe. Die Nahrungsmittelerzeugung sei um 7 Prozent geringer als 1939. Die Weltbevölkerung habe dagegen um 150 Millionen zugenommen. Sir John nannte diese Tatsache »ebenso bedrohlich wie die Atombombe«. Er ist als Schwarzseher berühmt, aber er behält meistens recht. [Grafiktext] 1947 EXPORTE Gesamtwert 222 Mill. Dollar HOLZ 38,8 MILL.$ DIENSTLEISTG 24,9 MILL.$ KOHLE 122 MILL.$ SONST. 36,3 MILL.$ JMPORTE Gesamtwert 620,7 Mill.$ ERNÄHRUNGS 584 MILL.$ IMPORTE VEREINBART NOCH AUSSTEH. 100 MILL.$ SONST. EINFUHR. 36,7 MILL.$ Ausfuhr d. Bizone (i.Mill.$) nach: USA 6,2 ITAL. 10 DÄNEM. 14,4 BELG. 14,7 LUXB. 20 ÖSTER. 21,4 FRANK. 22,8 HOLL. 23,7 SONST. 33,8 ENGL. 55[GrafiktextEnde]
[ "USA" ]
Wirtschaft
default
1948-02-20T13:00:00+01:00
1948-02-20T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/amerikas-boersenschreck-a-de7f99ac-0002-0001-0000-000044415707?context=issue
0.284178
0.715821
0.856812
0.515864
0.397471
0.527195
0.396535
0.309858
0.896251
0.621541
0.41253
0.685949
0.279042
0.403097
0.866133
0.531696
0.362067
0.331985
0.688468
0.456652
0.124213
0.054199
0.064653
0.117572
0.874077
0.047426
0.781331
0.026355
0.120026
0.431105
0.561696
0.467089
0.080357
0.048137
0.138462
0.037892
0.752013
0.16132
0.995669
0.048137
0.021948
0.038466
0.021948
0.025179
0.013637
0.117572
0.949669
0.005385
0.276691
0.019124
0.016915
0.010328
0.017442
0.015906
0.994615
0.011687
0.090093
0.048137
0.858719
0.019419
0.157137
0.040238
0.494446
0.103749
0.352202
0.670608
0.226784
0.149035
0.329392
0.007577
0.646906
0.012432
0.616936
0.909907
0.027585
0.894789
0.025957
0.012821
0.03259
0.060087
1,105,968
Ausgabenrekord: Hochschulen geben mehr Geld aus als je zuvor
Die Ausgaben der deutschen Hochschulen sind auf eine Rekordsumme gestiegen: Die öffentlichen, kirchlichen und privaten Hochschulen gaben 54,1 Milliarden Euro im Jahr 2017 aus - vier Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der größte Anteil der Ausgaben fiel mit 58 Prozent auf Personalkosten. Die einzelnen Posten im Überblick: Personalkosten: 31,3 Milliarden EuroKosten für laufenden Sachaufwand: 18,3 Milliarden EuroInvestitionen: 4,5 Milliarden EuroAufgeschlüsselt nach Hochschularten gab es folgende Ausgaben: Universitäten ohne medizinischen Bereich gaben 21,3 Milliarden Euro aus.Medizinische Einrichtungen zahlten für Lehre, Forschung und Behandlungen 25 Milliarden Euro.Der geringste Anteil bei den Ausgaben fällt auf Fachhochschulen mit sieben Milliarden Euro.Die Ausgaben der Hochschulen stiegen in den vergangenen Jahren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Schnitt jeweils um rund zwei Milliarden Euro pro Jahr. Gleichzeitig nahmen die Hochschulen mit 28,8 Milliarden Euro 2017 fünf Prozent mehr Geld ein als im Vorjahr. Etwas mehr als die Hälfte der Ausgaben konnte somit durch eigene Mittel gedeckt werden. Der Großteil stammt aus Einnahmen für die Behandlung von Patienten: 19,2 Milliarden Euro. Zudem konnten die Hochschulen mehr Drittmittel für Forschung und Entwicklung einwerben: 7,9 Milliarden Euro - ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das meiste Geld kam dabei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bund und der Wirtschaft. Die Einnahmen aus Beiträgen der Studierenden stiegen um sechs Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.
ngo/AFP/dpa
Auf rund 54 Milliarden Euro sind die Ausgaben der deutschen Hochschulen zuletzt gestiegen. Größter Posten: das Personal. Aber auch die Einnahmen gingen in die Höhe.
[ "Hochschulen", "Universitäten" ]
Panorama
default
2019-04-17T11:23:00+02:00
2019-04-17T11:23:00+02:00
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/statistisches-bundesamt-hochschulen-geben-mehr-geld-aus-als-je-zuvor-a-1263303.html
0.403567
0.596433
0.575111
0.463444
0.595022
0.526343
0.425367
0.194368
0.878314
0.158174
0.540924
0.73412
0.378919
0.289372
0.692642
0.805632
0.593609
0.346873
0.789234
0.624294
0.086323
0.602062
0.513485
0.121686
0.055005
0.045353
0.338077
0.168857
0.072637
0.198064
0.410638
0.086323
0.602997
0.140336
0.879974
0.049589
0.173288
0.045353
0.0341
0.548674
0.68679
0.054199
0.196826
0.125065
0.140336
0.373876
0.052619
0.060087
0.022977
0.842863
0.451326
0.196826
0.862468
0.07477
0.048858
0.035145
0.627951
0.103749
0.076961
0.304869
0.044019
0.824462
0.817575
0.175538
0.236516
0.121686
0.157137
0.205615
0.282196
0.000075
0.013223
0.007121
0.912436
0.99859
0.985496
0.018833
0.38445
0.003945
0.003824
0.001549
1,105,969
»Zeug in allen Farben«
Nach Überzeugung von Heimatkundlern ist der Frankfurter Stadtteil Schwanheim einer der Plätze auf Erden, wo es sich so richtig zu leben lohnt. Der Stadtwald ist ganz nah, das Lieblingsgetränk der Einheimischen, der Apfelwein, wird in vielen Kneipen noch unter zwei Mark pro Glas ausgeschenkt. Im Heimatmuseum, gegründet 1973, können die Besucher Raritäten bestaunen, vom »Hinkelsteiner Gefäßfragment« aus der Jungsteinzeit bis zum »vorgeschichtlichen Backofen«. Alt und jung wohnten in Schwanheim beieinander wie früher, schwärmen Autoren einer Festschrift zur 1100-Jahr-Feier, die Familien seien intakt. Ein richtiger Schwanheimer habe »die Oma im Haus« oder wenigstens »den Opa im gleichen Ortsteil«. Nachbarschaft gleich um die Ecke hat dazu geführt, daß viele Schwanheimer inzwischen gern weit fortziehen würden, wenn sie bloß könnten: Nur wenige hundert Meter vom Zentrum qualmen die Schlote der Hoechst AG, die zwischen Schwanheim und Griesheim eines ihrer größten Zweigwerke betreibt. Was Tag und Nacht aus den Kesseln, Schornsteinen und Kühltürmen brodelt, dampft und rieselt, wird den Anwohnern in letzter Zeit immer unheimlicher. Viele trauen sich nicht mehr, die Fenster zu öffnen oder die Kinder zum Spielen ins Freie zu schicken. Dabei hatten sich die meisten Schwanheimer längst an »die Chemisch«, wie die Fabrik im Volksmund heißt, gewöhnt. »Seit Jahrzehnten kommt das Zeug in allen Farben runter«, sagt eine Hausfrau, die nahe am Werk wohnt, »keiner hat sich mehr darüber aufgeregt.« Seit am Rosenmontag eine riesige Giftwolke herüberwehte und gelb auf Schwanheim niederrieselte, gibt es diese Gelassenheit nicht mehr. »Unsere Idylle ist kaputt, die Leute haben Angst«, klagt Lilo Günzler, Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins. Viele Menschen sehen ihre Existenz bedroht. Die Grundstückspreise sind gefallen, mühsam finanzierte Eigenheime sind plötzlich kaum noch etwas wert. Wer möchte jetzt schon nach Schwanheim umsiedeln? »30 Jahre Arbeit waren umsonst«, sagt Josef Jahn, 67, und deutet auf karge, umgepflügte Erde, eine Art Mondlandschaft mit Holzhütten drauf. Hier jäteten und pflanzten bis vor wenigen Wochen die Schwanheimer Kleingärtner, denen Jahn vorsteht. Weil das Gelände am Mainufer total verseucht war, rückten Arbeitstrupps der Hoechst AG mit schwerem Gerät an. Vor den Augen der entsetzten Laubenpieper wurden von Männern in Astronautenanzügen Obstbäume und Ziersträucher herausgerissen, Gemüse und Blumen zerhackt und wie Sondermüll abtransportiert, Rasenflächen, Grillplätze und Fischteiche zerstört. Obwohl von ihren Gärten nichts mehr übriggeblieben ist, kommen die Besitzer jeden Tag her, schleppen Werkzeug hin und her, basteln in ihren Hütten - oder tauschen Erinnerungen aus. »Die zwei Birken am Eingang waren ganz gelb, weißt du noch.« »Hier standen meine Rosen, links hinten stand der Pfirsichbaum.« »Da vorn, wo jetzt der Bauwagen parkt, hatte der Willi seinen Steingarten, oder?« In ein paar Jahren, hofft Vereinsvorsitzender Jahn, wird die Kolonie wieder blühen und grünen: Die Firma Hoechst hat versprochen, den alten, schönen Zustand wiederherzustellen. Mit großzügiger Wiedergutmachung ist der Ruf des Konzerns nicht zu reparieren. Seit beim Chemiegiganten im Drei-Tage-Rhythmus Lösungsmittel entweichen, Farbbehälter überlaufen oder Kessel platzen, ist nicht nur in Schwanheim das Vertrauen zu Hoechst tief gesunken. Auch in Zeilsheim, Höchst, Sindlingen und Unterliederbach achten die Anwohner argwöhnisch wie nie auf Gerüche und Geräusche aus den Farbwerken. Die Ortsteile grenzen an das Hauptwerk, wo Montag vergangener Woche bei der Explosion einer Klebstoffanlage ein Arbeiter starb. »Bei uns riecht es oft, als hätte jemand einen riesigen Gashahn geöffnet«, schimpft Waltraud Niebling, 50, Mitgründerin einer Sindlinger Bürgerinitiative. Vor allem nachts, wenn die Bürger schliefen, würden bei Hoechst »die Ventile aufgedreht«. Meike Bartelt, seit 14 Jahren Leiterin des evangelischen Kindergartens in Sindlingen, kann die alltäglichen Düfte _(* Vor den Resten einer ) _(Kleingartensiedlung in ) _(Frankfurt-Schwanheim nach dem ) _(Hoechst-Störfall vom 22. Februar. ) ziemlich genau sortieren: »Wenn Ethansäure austritt, riecht''s nach Essig, wenn Schwefelsäure entweicht, stinkt''s nach faulen Eiern.« Ist sie nicht sicher, alarmiert die Kindergärtnerin den Werkschutz. Die Männer dort stellen komplizierte Fragen; bevor sie ausrücken, wollen sie möglichst genau wissen, ob »Mercaptane«, »Thiophenole« oder womöglich »bestimmte Chlorhydrazine« durch die Luft schwirren. Die Kinder verarbeiten die Gefahren spielerisch. Jan, 6, hat ein riesiges Bild mit brennenden Häusern und explodierenden Schornsteinen gemalt, das von breiten Straßen durchzogen wird. »Damit Feuerwehr und Krankenwagen besser durchkommen«, erklärt er. Die gleichaltrige Anja findet »stinkenden Regen« einfach »blöd«. Die Kindergärtnerinnen verbieten dann immer das Spielen im Freien. Drinnen, bei geschlossenen Fenstern, sei es »langweilig«, sagt Anja. Fast alle Kinder, berichtet Leiterin Bartelt, litten ständig unter Atemwegsinfektionen, Hautausschlägen und Allergien: »Ich kenne kein Kind, das richtig gesund ist.« Bei Reihenuntersuchungen sei festgestellt worden, daß Schulanfänger aus der Umgebung der Chemiefirmen weitaus anfälliger seien als der Nachwuchs aus anderen Stadtteilen. Eine Mutter, die ihre kleine Tochter abholt, schimpft über »Hoechst-Bosse«, die sich in die gediegenen Taunus-Orte wie Königstein, Kronberg oder Bad Soden abgesetzt hätten. Deren Kinder müßten die Dreckluft nicht einatmen. Konsequenzen, etwa strengere Umweltschutzauflagen, lehnt die Frau jedoch ab: Ihr Ehemann schafft bei Hoechst, als Schichtarbeiter. Die »Rotfabrik«, wie das Hauptwerk in der Bevölkerung heißt, weil die Arbeiter früher mit roten Händen nach Hause kamen, ist der größte Brotgeber der Region. Die ersten Beschäftigten, die vor 100 Jahren bei Hoechst malochten, wurden noch verspottet: »Wer Vater und Mutter nicht ehrt, kommt in die Rotfabrik.« Heute hängt die Existenz von rund 27 000 Frankfurter Arbeitnehmern an der Firma. Die Jobs gelten nicht mehr als sicher. »Viele haben Angst um ihren Arbeitsplatz«, sagt Chemikant Richard Wagner, 37, der seit 19 Jahren bei Hoechst Nachtschichten schiebt. Seit nach der Unglücksserie Gerüchte über Werkstillegungen kursieren, Arbeiter vor Entlassungen zittern, ist die Bevölkerung in zwei Lager gespalten. Wer direkt oder indirekt vom Werk abhängig ist, möchte Umweltschützer wie die Hoechster »Schnüffler und Maagucker«, die penibel jede Rauchwolke registrieren, am liebsten weit über den Main jagen. Und wenn die Werksleitung, wie letzte Woche, Mitglieder von Greenpeace vom Firmengelände jagen läßt, finden die meisten Arbeiter das prima. »Wir leben und sterben doch mit dem Werk«, versichert Metzgersfrau Marianne Hertler, die mit ihrem Mann eine Fleischerei gegenüber dem Osttor betreibt. Wenn die Hoechst-Arbeiter kein Geld mehr haben, sich mittags an Spezialitäten wie »Schweinebauch, deftig gegrillt«, zu laben, können die Hertlers dichtmachen. »In den fünfziger Jahren konnte man hier die Hand nicht vor Augen sehen, die Brocken sind bis in die Stadt geflogen«, behauptet Hans-Dieter Blum, der früher bei der Werksfeuerwehr beschäftigt war. Heute werde, vor allem von den Medien, schon ein Störfall konstruiert, »wenn eine Putzfrau einen Farbeimer umschmeißt«. Dabei sei doch klar, daß in der Rotfabrik nun einmal »nicht mit Joghurt und Milchpulver« experimentiert werde. Die Sindlinger Hausfrau Heidemarie Schröder, 44, die neben der Chemiefabrik lebt, kann diese Theorie bestätigen. Die Mutter von vier Kindern fühlt sich als Opfer der Hoechst AG. Weil es bei Ostwind ständig übel riecht, beschwert sie sich regelmäßig beim Werkschutz - und erhält fast immer, wie sie sagt, ausweichende oder falsche Auskünfte. Einmal konnte ein Werksfeuerwehrmann seinen Zorn über die lästige Beschwerdeführerin nicht zurückhalten. Als sich Heidemarie Schröder zum drittenmal innerhalb einer Woche über den Gestank beklagte, bekam sie als Antwort eine Frage gestellt: »Sagen Sie mal, weshalb wohnen Sie eigentlich noch hier?« * Vor den Resten einer Kleingartensiedlung in Frankfurt-Schwanheimnach dem Hoechst-Störfall vom 22. Februar.
Bruno Schrep
[ "Hoechst" ]
Wirtschaft
default
1993-03-21T13:00:00+01:00
1993-03-21T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/zeug-in-allen-farben-a-35a51cd7-0002-0001-0000-000013682738?context=issue
0.315341
0.684659
0.800692
0.38445
0.455441
0.625209
0.439026
0.439026
0.840783
0.33546
0.547222
0.164516
0.23092
0.190724
0.962673
0.541651
0.677474
0.498528
0.732592
0.372962
0.250913
0.120853
0.098079
0.181263
0.66454
0.445771
0.770465
0.246533
0.465387
0.617859
0.233706
0.738669
0.038466
0.292595
0.247987
0.195594
0.933431
0.201813
0.936285
0.182426
0.026355
0.122523
0.010328
0.427277
0.007121
0.027169
0.525612
0.718594
0.253861
0.028436
0.026759
0.073696
0.103749
0.025565
0.841826
0.024054
0.112795
0.120026
0.61555
0.025179
0.090093
0.086323
0.095349
0.541894
0.472805
0.720958
0.899121
0.890294
0.000883
0.951863
0.000203
0.001325
0.787931
0
0.013637
0.99371
0.0341
0.027169
0.395601
0.000346
1,105,970
Wilhelm (Guillaume) Heger
Wilhelm (Guillaume) Heger, zum Frankreichbürger deklarierter ehemaliger Jugoslawe, der im Krieg die großdeutsche Reichsbürgerschaft annahm, (SPIEGEL Nr. 26/50) beteuerte nach dem Urteilsspruch im Freiburger Justizgebäude: »Ich bin völlig unschuldig.« Das konnten ihm auch die französischen Richter nicht bescheinigen. Sie mußten ihn wegen eines Betruges verurteilen, verrechneten aber großzügig die 10monatige Untersuchungshaft. 1199 aktenkundig belegte Betrugsfälle, darunter: Hochstapelei, Schwarzschlachtung, Veruntreuung schweizerischer Liebesgaben, Betrug mit dem Auswanderungsbüro INTERMEDIA und Kurpfuscherei mit dem Verschönerungs- und Haarerneuerungsapparat PERCUTOR wurden für nicht strafwürdig befunden. Die Urteilsbegründung wurde der Presse »für später« versprochen. Bei der unter Ausschluß der Oeffentlichkeit tagenden Sitzung wurde nur historisch einleitend festgestellt, daß Heger sich schon 1929 in Belgrad strafbar gemacht und 1941 als Erbauer eines Wallfahrtsortes bei Agram gesammeltes Geld für sich verbraucht habe. Trotz Freispruchs hat die französische Besatzungsmacht Heger wieder verhaftet.
[]
Politik
default
1950-12-12T13:00:00+01:00
1950-12-12T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/wilhelm-guillaume-heger-a-e1c896ea-0002-0001-0000-000044451322?context=issue
0.370453
0.629547
0.794385
0.493409
0.593609
0.300746
0.311532
0.601125
0.487429
0.217338
0.439266
0.33112
0.139396
0.310694
0.86431
0.291787
0.507873
0.216012
0.548674
0.551332
0.150029
0.117572
0.181263
0.307358
0.773216
0.13569
0.115961
0.224055
0.054199
0.796925
0.220007
0.573201
0.117572
0.205615
0.124213
0.08882
0.869715
0.279828
0.985043
0.044681
0.050331
0.07056
0.021948
0.035145
0.019124
0.050331
0.989347
0.049589
0.031144
0.027585
0.035679
0.016915
0.027585
0.034619
0.993512
0.028871
0.028008
0.015906
0.989672
0.029312
0.03259
0.029312
0.196826
0.125065
0.098079
0.861538
0.058346
0.098079
0.015425
0.997285
0.000779
0.007577
0.00289
0.007121
0.009413
0.975577
0.001367
0.003707
0.031144
0.001648
1,105,971
Theatersensation in Zürich: Im Hamsterrad der Bürgerlichkeit
Einmal, als sich alle vier Menschen, zwei erfolgsverwöhnte Männer und zwei elegante Frauen, schon hoffnungslos ineinander verbissen und verkeilt haben, als man sich rundherum geküsst und geschlagen und beschimpft hat, dass das Gift nur so spritzte (und allerlei ungute Flüssigkeiten mehr), da gibt es einen kurzen Augenblick der Besinnung und der Einkehr auf der Bühne des Zürcher Schauspielhauses: Es ist der Augenblick, in dem Corinna Kirchhoff in der Rolle der Anwaltsgattin Annette ihrem ständig ins Telefon bellenden Wichtigtuergatten Alain (Michael Maertens) das Handy entreißt und es kurz entschlossen im Blumenwasser einer gläsernen Vase versenkt. Die Folge ist ein Moment des Schweigens – und dann wimmert der baumlange, arrogante, mit langen Schmierhaaren geschmückte Kerl, das triefende, kaputte Gerät in der Hand: "Aber das ist doch mein ganzes Leben!"Wie fast jedes große Desaster fängt die Sache ganz harmlos an in "Der Gott des Gemetzels", dem neuen Stück der französischen Dramatikerin Yasmina Reza: Zwei Ehepaare treffen sich in der Wohnung des einen Paars, weil sich ihre elfjährigen Söhne geprügelt haben. Bruno, dem Sohn der Gastgeber, wurden dabei zwei Schneidezähne ausgeschlagen. Die schöne, schon durch ihre flatternden Augenlider als nervös überspannt erkennbare Politiksachbuch-Autorin Veronique (Dörte Lyssewski) und ihr ein bisschen rundlicher, pullovertragender Mann, der Küchengerätehändler Michel (Tilo Nest), wollen aus der Verletzung ihres Sohnes kein großes Drama machen. Sie finden nur, die Kinder "sollten miteinander reden", und so was wie eine Entschuldigung des Täterknaben beim Opfer wünschen sie sich auch: "Wir sind so naiv, an die zivilisierende Kraft der Kultur zu glauben." Natürlich ist es genau mit dieser Zivilisation nicht weit her (und es gibt schon um die Bewertung des Tathergangs bei der Jungs-Prügelei erste Kriegserklärungen) - auf dieser durchsichtigen und überdeutlich ausgesprochenen Idee beruht das Stück. Die Überraschung der Uraufführung durch den sorgfältigen, psychologisch geradezu detailverrückten (und gerade erst mit dem neuen deutschen Theaterpreis "Faust" ausgezeichneten) Regisseur Jürgen Gosch aber besteht darin, dass sich aus dem scheinbar nichtigen Anlass ein wirklich hochkomischer, böser und abgefeimter Theater-Irrsinn entwickelt; eine Eheschlacht, wie sie ähnlich und wohl bis heute am allerschönsten Edward Albee in "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" gelungen ist. Der Spaß des Publikums basiert in solchen Fällen seit je auf reiner Schadenfreude und gruselseligem Wiedererkennen eigener Beziehungskatastrophen. Giftiges VersöhnungstreffenAllerdings arbeitet Yasmina Reza mit den drastischen Mitteln moderner Massenunterhaltung. In "Der Gott des Gemetzels" wird gebrüllt, geknutscht, gesoffen und geschlagen, klar; aber darüber hinaus geht es um einen üblen Pharmaskandal (den Alain vertuschen will), die Misshandlung eines Hamsters - und es wird auf offener Bühne gekotzt. Die Anwaltsgattin Annette (Kirchhoff) spuckt den zum Kaffee gereichten Versöhnungskuchen bald nach Verzehr auf die prachtvollen Bildbände der Gastgeber: weil sie ihren Sohn als Löwenmutter eben mit allen Mitteln verteidigen will, weil sie von ihrem Mann genervt ist und weil die spitzen Schreie der entsetzten Gastgeber ("die kübelt uns die Wohnung voll") sie beim Entleeren ihres Magens anspornen. Reza wurde vor zwölf Jahren weltberühmt durch das Stück "Kunst". In dem streiten sich drei Männerfreunde um den Wert eines Bildes, auf dem nichts zu sehen ist außer weißer Farbe und ein paar Rillen; das Ganze steigert sich zu einer komischen Zimmerschlacht um menschlichen Respekt und intellektuelle Lebensart an sich. Seither hat die Dramatikerin ein paar Romane ("Adam Haberberg") verfasst und einige nicht ganz so raffinierte Stücke ("Drei Mal Leben"), zuletzt verirrte sie sich brutal ins Hochtrabende: Ihr letztes, vor ein paar Monaten in Berlin gleichfalls von Gosch aufgeführtes Stück hieß lachhafterweise "Im Schlitten Arthur Schopenhauers". Diesmal aber, in "Gott des Gemetzels", reiht Reza wieder lauter banale Nichtigkeiten aus dem bürgerlichen Alltagsleben aneinander und platziert furiose Running Gags (wenn gar nichts mehr geht, kommt immer der Hamster ins Spiel) und kaltschnäuzig servierte Pointen: "Das Kotzen ist Ihnen aber gut bekommen", kommentiert die Hausherrin.Johlende Zuschauer - Schauspieler in TopformMit großem Geschick dreht Reza die Handlung immer noch eine Windung weiter ins Groteske. Plötzlich verbünden sich die Männer gegen die Frauen, weil sie John Wayne verehren und finden, dass das Prügeln ein alterhergebrachtes Recht aller Elfjährigen sei; dann wieder will der tranige Michel seiner Frau das Schnapstrinken verbieten und ringt mit ihr um die Flasche; wenig später verhöhnt der schurkische Anwalt Alain, den Maertens hier als echt grandioses Arschloch spielt, das Gutmenschentum von Annette, weil sie an einem Buch über den Krieg im Sudan arbeitet: "Ich versteh', das man sagt, auja, da schreib ich mal ein Buch über ein Massaker." Die Aufführung fängt spröde und fast statuarisch an, nach einer halben Stunde aber laufen die Schauspieler zu großer, slapstickvernarrter Form auf, rutschen durch Kuchenreste und Blumenwasser. Die Bühne von Johannes Schütz ist ein kühl stilisiertes Schickimicki-Wohnzimmer aus grauen Glasflächen, in dem Bücherstapel die einzigen Möbel sind. Die Menschen, die darin bald die verschmutzten Klamotten und die Masken des Anstands fallen lassen, wirken selbst ein wenig wie Versuchstiere im Labor, die irgendein Forscher (oder der von Alain zitierte "Gott des Gemetzels") aufeinander losgelassen hat.Klatschend, johlend und glucksend zappeln die Premierenzuschauer in ihren Stühlen, weil dem Regisseur Gosch das Kunststück gelingt, all die philosophisch-anthropologische Gepäck, das die Figuren mit sich herumschleppen (von wegen der Mensch sei dem Menschen ein Wolf), plötzlich federleicht aussehen zu lassen. Der Zürcher "Gott des Gemetzels" ist eine heitere Sensation der aktuellen Theatersaison, das Stück aber wird nach diesem Triumph ganz sicher in aller Welt nachgespielt werden. Und überall wird der fiese Alain in sein tropfnasses, total ruiniertes Mobiltelefon hineinwinseln: "Aber das ist doch mein ganzes Leben!"
Wolfgang Höbel
Yasmina Rezas neues Stück "Der Gott des Gemetzels" zeigt zwei Ehepaare beim Kampf jeder gegen jeden – und erweist sich bei der Uraufführung als smarter und zum Brüllen komischer Klamauk, der die Theaterbühnen in aller Welt erobern wird.
[]
Kultur
default
2006-12-03T16:53:18+01:00
2006-12-03T16:53:18+01:00
https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/theatersensation-in-zuerich-im-hamsterrad-der-buergerlichkeit-a-452216.html
0.722331
0.277669
0.836555
0.352202
0.577972
0.376623
0.360264
0.521958
0.817575
0.357567
0.653127
0.571767
0.351311
0.45641
0.819893
0.391406
0.459804
0.284576
0.656658
0.353094
0.218669
0.319121
0.191933
0.368406
0.833325
0.264358
0.698432
0.708213
0.016915
0.518424
0.290981
0.656658
0.152032
0.018833
0.627038
0.576065
0.554229
0.529507
0.887205
0.228157
0.149035
0.133867
0.131173
0.13569
0.086323
0.465145
0.871475
0.279828
0.117572
0.144149
0.337204
0.281406
0.261331
0.181263
0.557364
0.120026
0.198064
0.115961
0.782663
0.147065
0.141281
0.188324
0.783988
0.611846
0.893309
0.550366
0.439026
0.303216
0.026355
0.879147
0.000231
0.005555
0.67405
0.00522
0.210766
0.919643
0.357567
0.205615
0.133867
0.154058
1,105,972
Berlin: Baugrube voll Wasser – Hunderte Menschen müssen ihre Häuser verlassen
In Berlin haben die Bewohnerinnen und Bewohner von 18 Häusern bei eisigen Temperaturen ihre Wohnungen verlassen müssen, nachdem eine angrenzende Baugrube mit Wasser vollgelaufen war. An einem Gebäude im Stadtteil Köpenick hatten sich daraufhin Risse gebildet, Fenster ließen sich nicht mehr öffnen, wie ein Polizeisprecher sagte. Aus Sicherheitsgründen seien wegen des Vorfalls am Sonntagabend die Menschen in den umliegenden Gebäuden aufgefordert worden, ihre Wohnungen zu räumen. Insgesamt waren demnach 300 Wohnungen betroffen. Wie viele Menschen dort lebten, ist bislang unklar. Die Polizei rechnete eigenen Angaben zufolge damit, dass bis zum Montagmorgen alle Betroffenen in umliegenden Hotels untergebracht werden könnten. Das Technische Hilfswerk (THW) begann am späten Sonntagabend damit, das einsturzgefährdete Gebäude neben der Wassergrube abzustützen. Die Arbeiten gestalteten sich schwierig, hieß es. Die Feuerwehr plane nun, eine Drohne einzusetzen, um Luftaufnahmen für ein aktuelles Lagebild zu machen, sagte ein Feuerwehrsprecher.
mxw/dpa
In den Wänden bildeten sich Risse, Fenster ließen sich nicht mehr öffnen: In Berlin-Köpenick ist eine Baugrube mit Wasser vollgelaufen – mit einschneidenden Folgen für unzählige Menschen.
[ "Berlin" ]
Panorama
default
2021-02-01T06:41:28+01:00
2021-02-01T06:41:28+01:00
https://www.spiegel.de/panorama/berlin-baugrube-voll-wasser-hunderte-menschen-muessen-ihre-haeuser-verlassen-a-d50bb4d6-f5d6-4502-892e-b91b2446e440
0.428712
0.571288
0.735642
0.287768
0.548674
0.489015
0.311532
0.298287
0.643329
0.191933
0.560974
0.578924
0.370225
0.208179
0.735642
0.721743
0.433981
0.442636
0.621081
0.47792
0.444565
0.675765
0.706596
0.461745
0.201813
0.228157
0.225417
0.358465
0.157137
0.795658
0.337204
0.27048
0.896251
0.109706
0.040846
0.36659
0.08389
0.106691
0.236516
0.737158
0.421076
0.336331
0.286169
0.410165
0.394667
0.783988
0.29747
0.750553
0.198064
0.840783
0.603932
0.301568
0.621541
0.235108
0.053403
0.111241
0.640636
0.408749
0.23092
0.256832
0.106691
0.533397
0.348645
0.126785
0.233706
0.27513
0.435901
0.247987
0.120026
0.023689
0.003945
0.005555
0.039048
0.442155
0.912436
0.210766
0.63341
0.00038
0.001868
0.000116
1,105,973
USA: Mann rast offenbar absichtlich in Auto mit Teenagern - drei Tote
Ein Mann ist in den USA Ermittlern zufolge wohl absichtlich mit seinem Auto in ein Fahrzeug mit sechs Teenagern gerast - drei Insassen starben. Der 18 Jahre alte Fahrer des gerammten Wagens habe bei dem Aufprall auf einer Straße nahe der Stadt Corona in Südkalifornien die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und sei gegen einen Baum gefahren, berichteten örtliche Medien. Der 42 Jahre alte mutmaßliche Verursacher des Unfalls sei festgenommen worden, hieß es. Die Polizei wirft ihm den Angaben zufolge Mord in drei Fällen sowie versuchten Mord in drei weiteren Fällen vor.Einer der Teenager sei noch an der Unfallstelle gestorben, hieß es. Zwei weitere erlagen demnach später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Die anderen drei Jugendlichen seien nicht lebensbedrohlich verletzt. Die Polizei geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der 42-Jährige mit Vorsatz gehandelt hat. Unklar ist, ob der Mann die Teenager kannte. "Offensichtlich gab es irgendeinen Kontakt", zitierten mehrere Medien einen Polizisten. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Alkohol oder Drogen im Spiel gewesen seien.
wit/dpa
In Kalifornien sind drei Teenager beim Zusammenstoß zweier Autos ums Leben gekommen. Die Polizei geht davon aus, dass der Verursacher des Unfalls vorsätzlich handelte.
[ "USA", "Kalifornien" ]
Panorama
Justiz & Kriminalität
2020-01-21T10:58:00+01:00
2020-01-21T10:58:00+01:00
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/corona-in-kalifornien-mann-rast-offenbar-absichtlich-in-auto-mit-teenagern-drei-tote-a-6b019cb6-bf4e-49d1-86e5-dd0ea2de96d6
0.411842
0.588157
0.76207
0.347759
0.605799
0.252384
0.314893
0.419172
0.747616
0.253861
0.581778
0.677474
0.195594
0.608129
0.606732
0.245085
0.31321
0.29584
0.477189
0.495056
0.23793
0.298287
0.510252
0.201813
0.677474
0.250913
0.389547
0.882428
0.073696
0.873215
0.156105
0.778649
0.858719
0.173288
0.08389
0.378459
0.774583
0.256832
0.122523
0.763484
0.42919
0.554953
0.406862
0.824462
0.654011
0.960361
0.07921
0.364778
0.280616
0.654895
0.433981
0.371137
0.532182
0.319971
0.147065
0.150029
0.31321
0.09401
0.662796
0.076961
0.07056
0.166675
0.417746
0.165593
0.17441
0.23092
0.214691
0.224055
0.247987
0.111241
0.056652
0.006904
0.779993
0.208179
0.340705
0.695958
0.872347
0.164516
0.559771
0.201813
1,105,974
Energiepreisbremsen: Bund muss 45 Milliarden Euro weniger Geld leihen als geplant
Der Bund muss sich in diesem Jahr deutlich weniger Geld von Investoren leihen als bislang geplant. Im bevorstehenden vierten Quartal werde die Mittelaufnahme um insgesamt 31 Milliarden Euro niedriger ausfallen, teilte die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur mit. Das liege an »dem geringeren Finanzierungsbedarf des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen, insbesondere im Zusammenhang mit den Maßnahmen des Bundes zur Bewältigung der Energiekrise«, hieß es zur Begründung. Bereits im dritten Quartal sammelte die Finanzagentur 14 Milliarden Euro weniger bei Anlegern ein als zunächst geplant. Damit liegt die Gesamtsumme für das Jahr um etwa 45 Milliarden Euro niedriger als noch Ende 2022 anvisiert.Der Grund: Wegen niedriger Energiekosten muss die Bundesregierung für die Preisbremsen für Strom, Gas und Fernwärme deutlich weniger Geld ausgeben als befürchtet. Insgesamt hat die Regierung bis zu 200 Milliarden Euro für Strom- und Gaspreisbremse sowie die Stabilisierung von Versorgern bis Frühjahr 2024 reserviert. Dennoch würde mit der voraussichtlich rund einer halben Billion Euro, die der Bund sich in diesem Jahr bei Investoren leihen wird, ein Rekordwert erreicht. Das Geld dient dazu, außer den Aufwendungen für die Energiekrise auch das erwartete Defizit im Haushalt von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zu stopfen. Hinzu kommt, dass der Bund Geld für Wertpapiere im Wert von mehr als 300 Milliarden Euro an die Investoren zurückzahlen muss – allein im bevorstehenden vierten Quartal sind es mehr als 81 Milliarden Euro. Dafür wird eine Refinanzierung benötigt. Die großen Ratingagenturen bewerten die Bonität Deutschlands mit der Bestnote AAA. Das signalisiert Anlegern ein extrem geringes Ausfallrisiko, wenn sie dem deutschen Staat Geld leihen. Dieser wiederum profitiert vom »Triple-A«-Status, da er Kredite zu vergleichsweise günstigen Konditionen bekommt.
fdi/Reuters
Bis zu 200 Milliarden Euro hat die Bundesregierung für die Abfederung der Energiekrise eingeplant. Die Preisbremsen für Strom und Gas dürften jedoch weit weniger Geld kosten als geplant.
[ "Staatsverschuldung", "Gaspreis", "Strompreis", "Energiekrise 2021-23" ]
Wirtschaft
default
2023-09-26T11:22:18+02:00
2023-09-26T12:33:44+02:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/energiepreisbremsen-bund-muss-45-milliarden-euro-weniger-geld-leihen-als-geplant-a-d5da317a-dfb3-4c97-a280-606401de4858
0.326379
0.673621
0.61555
0.20947
0.72952
0.610918
0.460046
0.461745
0.882428
0.498672
0.235108
0.678327
0.407333
0.213377
0.913677
0.650467
0.504852
0.137532
0.496231
0.558327
0.142232
0.421552
0.336331
0.057493
0.095349
0.03359
0.253861
0.09401
0.038466
0.279828
0.112795
0.185947
0.407333
0.271252
0.76207
0.337204
0.112795
0.00522
0.187133
0.296654
0.627038
0.040238
0.221351
0.16132
0.821044
0.919643
0.019719
0.890294
0.011687
0.142232
0.763484
0.63341
0.243642
0.634317
0.047426
0.016403
0.873215
0.690976
0.024054
0.749087
0.016403
0.359364
0.210766
0.466359
0.214691
0.23231
0.166675
0.114369
0.800692
0.012432
0.547706
0.000102
0.795658
0.106691
0.292595
0.510619
0.710628
0.203075
0.867934
0.00057
1,105,975
Tennis in Stuttgart: Philipp Kohlschreiber unterliegt Gael Monfils
Philipp Kohlschreiber hat das Halbfinale beim Tennisturnier in Stuttgart verpasst. Die Nummer 29 der ATP-Weltrangliste unterlag Gaël Monfils auf Rasen 5:7, 6:3, 3:6. Gegner des Franzosen in der Runde der letzten Vier ist der Sieger des Viertelfinals zwischen Rafael Nadal aus Spanien und Bernard Tomic aus Australien. Qualifikant Mischa Zverev hat am Nachmittag als letzter Deutscher die Chance auf das Halbfinale, ist gegen US-Open-Sieger Marin Cilic aus Kroatien aber klarer Außenseiter. Die letzte Einzel-Partie des Tages bestreiten Viktor Troicki aus Serbien und der Australier Sam Groth.
chp/dpa
Die deutschen Hoffnungen ruhen beim Tennisturnier in Stuttgart nun allein auf Mischa Zverev. Im Viertelfinale verlor Philipp Kohlschreiber gegen Gaël Monfils. Zverev hat im Duell mit Marin Cilic allerdings nur Außenseiter-Chancen.
[ "Tennis", "Stuttgart" ]
Sport
default
2015-06-12T15:40:00+02:00
2015-06-12T15:40:00+02:00
https://www.spiegel.de/sport/sonst/tennis-in-stuttgart-philipp-kohlschreiber-unterliegt-gael-monfils-a-1038601.html
0.517571
0.482429
0.70416
0.295027
0.577495
0.522933
0.554712
0.424412
0.592667
0.404037
0.631594
0.717012
0.535584
0.122523
0.835484
0.430147
0.383988
0.364778
0.399812
0.431584
0.397938
0.586996
0.63341
0.690976
0.416322
0.214691
0.314051
0.290176
0.119203
0.175538
0.340705
0.480479
0.221351
0.17441
0.096706
0.07921
0.262842
0.066569
0.653127
0.663669
0.486027
0.347759
0.810479
0.345105
0.836555
0.530115
0.530115
0.417746
0.163445
0.52829
0.630685
0.673192
0.806853
0.106691
0.137532
0.033086
0.720958
0.481332
0.171061
0.73412
0.655777
0.112795
0.52975
0.344223
0.569853
0.086323
0.732592
0.108189
0.009126
0.141281
0.134776
0.47171
0.069542
0.243642
0.628863
0.043366
0.855851
0.722527
0.233706
0.010328
1,105,976
Klänge aus dem Brennofen
Wo viel Feuer ist, da ist auch viel Qualm: Mit seinem Requiem »Flamma Flamma« beschert der belgische Komponist Nicholas Lens, 36, seinem Plattenlabel Sony Classical derzeit international Rekordumsätze. Den Zweck der mystischen Klangübung umnebelt der Tonsetzer mit Schwaden dichten Sprach-Rauches: Sein Werk, so Lens, sei »ein Ritual, stark beeinflußt von den magischen Kräften nichteuropäischer Kulturen«, etwa aus Indien und Papua-Neuguinea. In seiner eklektischen Schöpfung, nach der szenischen Uraufführung Anfang März in Brüssel nun als CD vermarktet, werde der Tod sowohl »hofiert« als auch »verhöhnt«. In Wahrheit hofiert »Flamma Flamma« - ein Werk für Chor, sechs Gesangssolisten und drei »ethnische« Stimmen - die Hits der Musikgeschichte. Alles schon mal irgendwie gehört: Ob die harten Rhythmen aus Carl Orffs »Carmina Burana« oder Puccinis süßen Belkanto aus »La Boheme« - Klangkünstler Lens verfeuert nur bestes Material. Asche auf sein Haupt.
[]
Kultur
default
1994-09-25T13:00:00+01:00
1994-09-25T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/kultur/klaenge-aus-dem-brennofen-a-5d591a19-0002-0001-0000-000013692705?context=issue
0.577495
0.422505
0.532911
0.538012
0.661923
0.228157
0.499172
0.560493
0.795658
0.490907
0.378459
0.377541
0.324235
0.245085
0.599251
0.33546
0.658418
0.506774
0.592195
0.580828
0.155078
0.217338
0.143188
0.245085
0.893309
0.063715
0.444324
0.665411
0.125065
0.513607
0.580352
0.543833
0.007346
0.07056
0.121686
0.00094
0.985043
0.010014
0.989347
0.050331
0.025565
0.040238
0.019719
0.047426
0.025957
0.068537
0.989013
0.090093
0.03359
0.034619
0.033086
0.021615
0.021287
0.021615
0.990292
0.015425
0.035679
0.007121
0.988313
0.022977
0.019419
0.021615
0.054199
0.422028
0.037892
0.913677
0.008062
0.065605
0.000217
0.999412
0.000066
0.000062
0.018833
0.00083
0.547222
0.59408
0.212069
0.332852
0.106691
0.007577
1,105,977
Corona-Informationen in Leichter Sprache: Natalie Dedreux setzt sich dafür ein
Dieser Beitrag wurde am 20.04.2020 auf bento.de veröffentlicht. Das Coronavirus bestimmtaktuell die Nachrichten. Nicht für jeden sind die Informationen gleich zugänglich: Als die ersten Pressekonferenzen der Bundesregierung ausgestrahltwurden, kritisierten Gehörlose die fehlende Bereitstellung von Infos in Gebärdensprache(Change.org ). Die JournalistinNalan Sipar machte auf sprachliche Barrieren von Menschen mitMigrationsgeschichte aufmerksam und forderte entsprechende Angebote auf offiziellenSeiten (Twitter ). Auch für Menschen mitkognitiver Einschränkung fehlt es an Informationen, die für sie verständlich formuliert sind. Nach anfänglicher Kritik bemüht sich dieBundesregierung, auf ihren Webseiten für mehr Barrierefreiheit zu sorgen. WichtigeInformationen gibt es nun in Gebärdensprache, Leichter Sprache und ausgewähltenFremdsprachen. Auch einzelne Medienseiten erweiterten ihr Angebot (taz , WDR Cosmo , NDR ). Corona-News für Migranten oder Gehörlose: Erreicht die Bundesregierung jeden? Corona-Infos in Leichter SpracheAktivistinnenwie Anne Leichtfuß, 41, und Natalie Dedreux, 21, halten die Möglichkeiten, sich zu informieren, für ausbaufähig. Um relevante News für eine Zielgruppe zu bündeln, haben sie innerhalb kürzester Zeit das Projekt "Corona Leichte Sprache " auf die Beine gestellt, eine Webseite, die in Leichter Sprache über Corona informieren soll. Leichte Sprache bedeutet: Anstatt sich durch den Wust an vielen Informationen, langen Sätzen und komplizierten Begriffen durchzuklicken, bereitet die Webseite Informationen aufgeräumter und einfacher auf. Sie arbeiten mit kurzen Sätzen, vielen Absätzen, Zwischenüberschriften und Bildern. Sie vermeiden Fremdwörter und hohe Zahlen. (Informationen zum Regelwerk findest du zum Beispiel hier )Anne, die Verantwortliche des Projektes, ist Dolmetscherin und Übersetzerin für Leichte Sprache. Natalie engagiert sich als Aktivistin für Menschen mit Behinderung. Beide arbeiten beim Ohrenkuss  – einem Magazin, das von Menschen mit Downsyndrom geschrieben wird. Natalie lebt selbst mit dem Downsyndrom und hat bento per E-Mail erklärt, warum es gerade jetzt wichtig ist, sich für Leichte Sprache einzusetzen. bento: Natalie, du warst an einer Webseite beteiligt, die Wissenüber Corona in Leichter Sprache zur Verfügung stellt. Was hast du da konkret gemacht?Natalie: Wir Menschen mit Downsyndrom waren im Prüferteam. Ich habe Texte überdas Coronavirus geprüft, ob man die so verstehen kann. Manche Sachen, die man nicht gut versteht, mussten noch mal erklärt werden. Zum Beispiel: Was ist denn Corona? Dahabe ich auch viel darüber gelernt. Leichte Sprache ist wichtig für unsMenschen mit Behinderung. bento: Auf der Webseite findet man Erklärungen wie "Wiesoll ich mich jetzt verhalten?" oder "Was passiert beim Arzt?". Auch Listen vonDolmetscherinnen sind hinterlegt. Was wollt ihr mit diesem Projekt bewirken? Natalie: Wir haben es auch gemacht, damit Ärzte wissen, wieman mit Menschen in Leichter Sprache sprechen kann. Das Problem ist natürlich,dass Menschen mit Behinderung Leichte Sprache brauchen. Und es ist auchwichtig, dass wir einen Dolmetscher haben, der sich damit sehr gut auskennt unddas übersetzt.bento: Fühlstdu dich in solchen Situationen, wie zum Beispiel beim Arzt, überfordert?Natalie: Eskommt drauf an, was die so sagen. Meistens ist es so, dass sie sehr, sehrschnell sprechen. Da kommen wir Menschen mit Downsyndrom gar nicht mit. Dann verwirrt uns das jedesMal total. bento: Wie informierst du dich gerade über Corona? Natalie: Meistens nutze ich mein Handy oder mein iPad. Dagibt es sehr viele Seiten. Den SPIEGEL, den haben wir auch hier.bento: Schaffen es die Medien, so über Corona zuberichten, dass du es gut verstehst?Natalie: Nicht immer so ganz, ich brauche dafüreinen Übersetzer in Leichter Sprache. Im Moment ist meine Übersetzerin Anne Leichtfuß. WennNachrichten mal im Fernsehen kommen, gucke ich schon mal rein. Meistens leseich Nachrichten, die aber in Leichter Sprache besser zu verstehen sind. Es gibtja auch den Deutschlandfunk. Da versteht man das besser.bento: Weil sie auch Programme in Leichter Sprache haben? Natalie: Ja, genau.bento: Was kann passieren,wenn Menschen mit Downsyndrom nicht wissen, was Corona ist und was sie machensollen, um sich zu schützen?Natalie: Das ist nicht gut.Dann gehen sie raus und dann kommt das Risiko, dass sie sich anstecken und auchkrank werden. Und meistens ist es auch bei Menschen, die eine Trisomie 21haben, so, dass sie zu der Risikogruppe gehören und auch sehr krank werdenkönnen. bento: Wie hast du dich gefühlt, als du zum ersten Malvon Corona erfahren hast?Natalie: Ich war in meiner Wohnung und habe gemerkt: Da kommt eine schlechte Meldung. Unddann ging es mir nicht gut, weil ich angefangen habe, zu weinen. Undmeine Mutter hat mir dann erklärt, was das Coronavirus ist. Eigentlich wohneich in Lindenthal in einer WG. Aber jetzt bin ich bei meiner Familie zu Hause. Ich bin auch Risikopatientin, wegen der Trisomie 21. Hier geht es auch. Ichscharre aber mit den Hufen, dass ich zurück in meine Wohnung fahren kann. Am Anfang wusste ich nicht, wasCorona ist. Und was mir nicht klar war: Warum kann ich nicht rausgehen? Undauch nicht einkaufen gehen? Und auch nicht in der WG bleiben? Das mussja auch erklärt werden.bento: Und wie geht es dir jetzt? Wie überstehst du dieCorona-Zeit?Natalie: Mir geht es nicht sehr gut, weil ich nichtviel machen kann. Ich kann meinen Freund nicht sehen. Ich kann nicht mit demZug nach Bonn in die Ohrenkuss-Redaktion fahren. Und ich kann auch nichteinkaufen. Wir sollten zu Hause bleiben und aufpassen, dass wir unsnicht anstecken. Und wir sollten auch cool bleiben und auch gerne mal ein Biertrinken und Bollywood-Filme gucken.Es muss ja alles weiterlaufen, deshalb machen wirOnline-Redaktionssitzungen und das läuft auch ganz gut. Was mir ganz wichtigist: dass es meinen Leuten vom Ohrenkuss gut geht. Die finden dasauch nicht gut und sie sind traurig, weil wir uns nicht sehen können. Unddas ist auch schwer für uns.bento: Warum ist Leichte Sprache allgemein ein Thema, dasmehr Aufmerksamkeit verdient?Natalie: Es gibt nicht genug Informationen für Menschen miteiner Behinderung. Das reicht nicht aus. Leichte Sprache ist wichtig und wird gebraucht,damit das Menschen mit Behinderung besser verstehen. Das heißt auch: dass nichtzu schnell gesprochen wird. Deswegen brauchen wir auch einen Übersetzer, dersich mit der Leichten Sprache auch auskennt. Und deswegen habe ich auch mitgemacht bei dem Projekt. Und was ganz wichtig ist: dass man erklärt, was dasCoronavirus ist. bento: Danke fürs Gespräch,Natalie.Mehr zu Natalie gibt es in diesem Video:
Hoai Phuong Tran Thi
Natalie hat an einer Webseite mitgewirkt, die das Coronavirus einfach erklären will.
[ "Coronavirus", "Inklusion" ]
Panorama
default
2020-04-20T11:43:12+02:00
2020-04-20T11:43:12+02:00
https://www.spiegel.de/panorama/corona-informationen-in-leichter-sprache-natalie-dedreux-setzt-sich-dafuer-ein-a-3489b941-0cc8-41a1-b98b-a9650f2e291f
0.443239
0.556761
0.661048
0.255344
0.525612
0.49989
0.371137
0.500572
0.859664
0.16132
0.557604
0.375706
0.201813
0.345105
0.710628
0.437343
0.442155
0.228157
0.4881
0.558327
0.456652
0.120026
0.680879
0.727201
0.331985
0.201813
0.311532
0.168857
0.049589
0.981167
0.182426
0.811676
0.947381
0.539468
0.365683
0.573678
0.220007
0.377541
0.024798
0.604866
0.29584
0.255344
0.310694
0.654895
0.289372
0.912436
0.008316
0.620162
0.226784
0.246533
0.878314
0.434941
0.189521
0.800692
0.012432
0.529142
0.971992
0.693473
0.016403
0.811676
0.569374
0.521958
0.35488
0.353986
0.477311
0.029312
0.309858
0.020964
0.233706
0.016915
0.096706
0.003945
0.779993
0.002551
0.385837
0.002323
0.979977
0.349533
0.955981
0.08882
1,105,978
Das große Oldtimerbus-Treffen - Rätsel der Woche
Sie lieben Oldtimerbusse und einmal im Jahr verabreden Sie sich zu einer gemeinsamen Ausfahrt. Vom Parkplatz am Rande der Stadt geht es zu einem nicht weit entfernten Schloss, wo ein großes Picknick geplant ist. Beim Start befinden sich in jedem der Busse gleich viele Personen. Auf den ersten Kilometern haben zehn Busse eine Panne und müssen am Straßenrand stehen bleiben. Die Personen aus diesen Bussen verteilen sich über die noch funktionierenden Oldtimer. Jeder dieser Wagen muss genau einen zusätzlichen Mitfahrer aufnehmen - und alle sind untergekommen. Nach dem Picknick springen 15 weitere Busse nicht mehr an und müssen ebenfalls zurückgelassen werden. Die Leute aus diesen Bussen verteilen sich wieder über die verbliebenen Fahrzeuge. Und siehe da: Auf der Rückfahrt sitzen in jedem der Oldtimer genau drei Menschen mehr als zu Beginn der Hinfahrt. Wie viele Personen haben an der Ausfahrt teilgenommen? Hier geht es zur Lösung Es sind 900 Personen verteilt über 100 Busse. Wir bezeichnen die Zahl der Busse mit b und die Zahl der Insassen je Bus bei Beginn der Ausfahrt mit p. Dann sind insgesamt b*p Menschen zum Oldtimertreffen gekommen. Wenn auf dem Hinweg in zehn Bussen weniger (b-10) je ein Passagier mehr sitzt (p+1), ist in diesen b-10 Fahrzeugen dieselbe Personenzahl untergebracht wie beim Start, nämlich b*p. Also gilt: b*p = (b-10)*(p+1)b*p = b*p - 10p + b-10 Wenn wir das nach b umstellen, ergibt sich: b = 10p +10 = 10(p+1) Bei der Rückfahrt sitzen (p+3) Personen in (b-25) Bussen - und auch dies entspricht der Personenzahl zu Beginn. b*p = (b-25)*(p+3)b*p = b*p + 3b - 25p - 75Wieder stellen wir nach b um: 3b = 25p + 75Zugleich gilt b = 10(p+1) - siehe oben - und das setzen wir in diese Gleichung ein und lösen das Ganze nach p auf: 30p + 30 = 25p + 755p = 45p = 9Zu Beginn sitzen also in jedem Wagen neun Personen. Mit der Formel b = 10(p+1) ist schnell die Zahl der Busse berechnet. Es sind 100. Also haben sich 100*9=900 Personen getroffen. Zu Beginn saßen in den 100 Bussen jeweils neun Menschen. Diese Aufgabe hat schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel. Sie stammt vom englischen Rätselerfinder Sam Loyd  (1841-1911). Drei Jahre nach seinem Tod hatte sein Sohn die "Cyclopedia of 5000 Puzzles, Tricks, and Conundrums" herausgegeben - eine gigantische Sammlung der schönsten Aufgaben von Loyd. Das Buch ist vollständig online auf Mathpuzzle.com  abrufbar. Martin Gardner hat knapp 50 Jahre später eine Auswahl von Loyds Knobeleien in zwei Büchern publiziert. Sollten Sie ein Rätsel aus den vergangenen Wochen verpasst haben - das sind die letzten neun:Jonglieren mit PotenzenBauprojekt mit zwei PyramidenPassende Zahl gesuchtSetzen Sie die Reihe fortEin Allwissender in NötenDas Winkel-Würfel-DilemmaStämme verrücken wie ein ProfiSpieglein, Spieglein, an der Wand Wenn Ziffern die Plätze tauschen
Holger Dambeck
Wie jedes Jahr versammeln sich die Freunde alter Busse zu einer großen Sause auf dem Land. Doch diesmal streiken diverse Oldtimer - und das Umsteigen beginnt. Behalten Sie den Überblick?
[ "Rätsel der Woche", "Rätsel", "Mathematik", "Spiele für zwischendurch", "Spiele", "Spiele für unterwegs" ]
Wissenschaft
Mensch
2016-08-14T14:09:00+02:00
2016-08-14T14:09:00+02:00
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/das-grosse-oldtimerbus-treffen-raetsel-der-woche-a-1105061.html
0.41739
0.58261
0.643329
0.304042
0.508788
0.517327
0.32338
0.315736
0.750553
0.390941
0.444324
0.582254
0.23092
0.408749
0.712232
0.247987
0.362067
0.264358
0.397938
0.471832
0.597373
0.175538
0.33372
0.279042
0.595022
0.249447
0.500427
0.49585
0.185947
0.504455
0.048137
0.327668
0.051083
0.102305
0.391871
0.253861
0.569374
0.225417
0.714628
0.132964
0.140336
0.068537
0.275909
0.117572
0.240775
0.525369
0.133867
0.393269
0.013637
0.112795
0.277473
0.280616
0.602062
0.085099
0.169956
0.031144
0.303216
0.142232
0.556882
0.134776
0.063715
0.331985
0.520131
0.037327
0.300746
0.100879
0.557364
0.008847
0.065605
0.006904
0.005385
0.005911
0.228157
0.189521
0.73412
0.129403
0.173288
0.032101
0.056652
0.000488
1,105,979
Lufthansa-Streik am Dienstag: Das müssen Reisende wissen
Wann wird gestreikt?Die Piloten der Lufthansa wollen von Montagmittag um 12 Uhr bis Dienstagnacht um 23.59 in den Streik treten. Betroffen sind in diesem Zeitraum Flüge der Kurz- und Mittelstrecke sowie zusätzlich am Dienstag zwischen 3 Uhr und 23.59 Uhr alle Langstreckenflüge. An den Drehkreuzen Frankfurt und München stellt die Fluglinie den Deutschland- und Europaverkehr komplett ein. Auch am Mittwoch fallen dem Sonderflugplan zufolge noch einzelne Flüge aus. Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings sind von dem Streik nicht betroffen. Wie viele Flüge und Reisende sind betroffen?Die Fluggesellschaft muss wegen des Pilotenstreiks der Vereinigung Cockpit (VP) ab Montagmittag etwa 1350 Flüge streichen. Damit fallen knapp die Hälfte der insgesamt 2800 Verbindungen aus, wie Lufthansa mitteilte. Insgesamt seien etwa 150.000 Reisende betroffen.Zuletzt war im Oktober bei der Lufthansa gestreikt worden. In der Tarifauseinandersetzung mussten Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings seit April knapp 6000 Flüge wegen Arbeitsniederlegungen der Piloten streichen. Die Kosten für alle Streiks seit Jahresbeginn - darunter auch Ausstände von Beschäftigten an den Flughäfen - bezifferte das Unternehmen auf bislang rund 170 Millionen Euro. Wie erfahre ich, ob mein Flug ausfällt?Die Lufthansa informiert mit Sonderflugplänen auf ihrer Website  darüber, welche Verbindungen trotz Streiks möglich sind. Eine Liste aller gestrichenen Flüge findet sich hier . Fluggäste können hier  überprüfen, ob ihr eigener Flug storniert oder verschoben wurde, außerdem schaltet das Unternehmen die kostenfreie Service-Nummer 08008506070 frei. Kunden, deren Flug streikbedingt gestrichen wird, können unter "Meine Buchungen"  kostenfrei umbuchen oder stornieren. Tickets für innerdeutsche Flüge können in eine Bahnfahrkarte umgewandelt werden. Wie kann ich bei einer Flugstreichung mein Ziel erreichen?Die Fluggesellschaft oder der Veranstalter hat die Pflicht, so schnell wie möglich eine Ersatzbeförderung zu organisieren. Kunden können diese per Telefon oder am Schalter des Unternehmens am Flughafen fordern. Ab der fünften Verspätungsstunde hat der Fluggast das Recht, sein Flugticket zurückzugeben und sich die Kosten erstatten zu lassen. Damit ist die Airline jedoch aus allen Pflichten entlassen.Die Lufthansa ermöglicht die Umwandlung von Flugtickets in Bahntickets. Die Fahrkarte muss dafür am Check-in-Automaten, am Lufthansa-Schalter oder im Internet  gegen einen Reisegutschein für die Deutsche Bahn (DB) getauscht werden. Damit können die Passagiere direkt in den Zug einsteigen. Bei internationalen Zugverbindungen müssen die Reisegutscheine vor Fahrtantritt noch in einem DB-Reisezentrum oder einer DB-Agentur gegen eine Fahrkarte eingetauscht werden. Wer nicht mit der Bahn fahren kann oder will, hat auch die Möglichkeit, mit Mitfahrgelegenheiten, Linienbussen oder Mietwagen zu reisen. Angebote gibt es auf den Seiten von mitfahrgelegenheit.de , fahrgemeinschaften.de , blablacar.de , bessermitfahren.de  oder drivemee.de . Auch Fernbusse können eine Alternative sein - Verbindungen finden sich auf den Webseiten von Mein Fernbus , Deutsche Bahn , Flixbus  und ADAC Postbus . Wer trägt die Kosten, wenn ich strande?Nach der EU-Fluggastrechteverordnung muss eine Airline oder der Veranstalter seine gestrandeten Kunden betreuen - unabhängig davon, ob das Unternehmen für die Verspätungen oder Ausfälle von Flügen verantwortlich ist oder nicht. Verpflegung samt Getränken sollte gestellt werden, und wenn sich der Flug auf einen anderen Tag verschiebt, muss die Airline oder der Veranstalter die Hotelkosten tragen. Habe ich Anspruch auf Schadensersatz? Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) müssen Fluggesellschaften ihren Passagieren keine Entschädigung zahlen, wenn sie wegen eines Streiks einen Flug streichen. Bei einem Streik handele es sich um "außergewöhnliche Umstände", bei denen die Unternehmen nicht haften müssen. Voraussetzung ist, dass die Flüge wegen Ereignissen außerhalb des Einflussbereichs der Fluggesellschaft und "außerhalb des Rahmens der normalen Betriebstätigkeit" ausfallen.Wie sieht es bei einer Pauschalreise aus? Bei einer Pauschalreise ist die Rechtslage laut dem Reiserechtler Paul Degott etwas anders. Hier stellt sich nur die Frage, ob der Veranstalter seine Leistungspflichten erfüllt hat. Die Gründe, warum dagegen verstoßen wird, spielen keine Rolle. Sitzen Reisende zum Beispiel zwei Tage am Flughafen fest, statt am Strand zu liegen, können sie den Reisepreis entsprechend mindern. Handelt es sich um eine Kurzreise, können sie sogar von der Reise kostenlos zurücktreten und den Reisepreis zurückfordern. Schadensersatz wegen vertaner Urlaubszeit gibt es jedoch nicht. Fluglinien:Lufthansa , auch auf der Mobilseite : 069-86799799; Streik-Call-Center: 08008506070Germanwings : 0180-6320320Flughäfen:Aktuelle Informationen über Verspätungen und Flugausfälle geben die Flughäfen auf ihren Websites bekannt. Flughafen Düsseldorf : 0211-421 0Flughafen Köln/Bonn : 02203-404001 Flughafen Hamburg : 040-50750Flughafen Frankfurt : 0180-53724636 (0,14 Euro/Minute aus dem Festnetz)Flughafen München : 089-97500 Flughafen Hannover : 0511-9770Flughafen Stuttgart : 0711-9480Hotlines von Veranstaltern:TUIfly.com : 0180-6000 120 Thomas Cook : 01806 -070500Neckermann : 0180-6-118060Alltours : 0211-5427-5427Dertour : 069-95882770FTI : 089-710451498L'Tur : 0761-557 557Schauinsland-Reisen : 0 203-99 405 0ITS : 02203-42130Tjaereborg : 02203 - 420Jahn-Reisen : 02203 -42120
jkö/dpa
Bis Dienstagnacht wollen die Piloten der Lufthansa streiken - mittlerweile haben sie den Ausstand auf Langstreckenflüge ausgeweitet. Insgesamt 150.000 Passagiere sind betroffen. Die wichtigsten Informationen für Fluggäste im Überblick.
[ "Lufthansa-Streik", "Service für den Urlaub", "Lufthansa", "Streiks", "Flughäfen", "Luftfahrt", "Piloten" ]
Reise
default
2014-12-01T08:27:00+01:00
2014-12-02T09:59:00+01:00
https://www.spiegel.de/reise/aktuell/lufthansa-streik-der-piloten-das-muessen-kunden-wissen-a-1005890.html
0.404978
0.595022
0.781331
0.236516
0.490724
0.627951
0.287768
0.300746
0.890294
0.249447
0.48121
0.407805
0.316581
0.255344
0.821044
0.448185
0.779993
0.571288
0.507049
0.586049
0.327668
0.166675
0.23092
0.443118
0.057493
0.078078
0.959154
0.213377
0.559771
0.492676
0.602529
0.486758
0.76769
0.029312
0.075858
0.138462
0.03359
0.433022
0.039639
0.779993
0.38445
0.125065
0.177811
0.285372
0.615088
0.805632
0.041462
0.296654
0.043366
0.921922
0.795658
0.212069
0.932453
0.138462
0.013223
0.056652
0.225417
0.028008
0.016915
0.060087
0.030215
0.660172
0.394667
0.051845
0.770465
0.151028
0.749087
0.606732
0.567937
0.002473
0.001648
0.00007
0.735642
0.120853
0.446495
0.000335
0.92079
0.346873
0.082697
0.009126
1,105,980
Corona-Impfstoff: Nur gut 60 Prozent der US-Bürger wollen sich impfen lassen
Donald Trump, US-Präsident»Der erste Impfstoff wird in den nächsten 24 Stunden verabreicht. Die Gouverneure entscheiden, wo die Impfstoffe in ihrem Bundesstaat hingehen werden und wer sie zuerst bekommt.«Die USA haben dem Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer eine Notfallzulassung erteilt. Laut Hersteller bietet er einen 95-prozentigen Schutz vor Covid-19. Doch obwohl die Zahl der Todesfälle durch die Lungenkrankheit in den Vereinigten Staaten weiter stetig steigt, gibt es in einigen Teilen der USA, wie hier im ländlichen West Virginia, immer noch eine breite Skepsis und Widerstand gegen einen Impfstoff – oft genährt durch Verschwörungserzählungen.»Ich denke manchmal das diese ganze Sache ein Schwindel sein könnte und ich glaube nicht, dass ich darauf reinfalle, denn ich kenne niemanden, der infiziert ist und ich kenne viele Leute.«»Meiner Meinung nach wollen Bill und Melinda Gates 80 Prozent der Bevölkerung töten. Sie haben sogar angekündigt, dass sie das durch Impfungen machen werden. Ich sage, die Impfung ist tödlicher als das Virus.«Für die Ärzte in den verschlafenen Städten West Virginias ist die breitere Akzeptanz solcher unhaltbaren Behauptungen neu, denn eigentlich sind die US-Bürger hier nicht für ihre Impfskepsis bekannt – die Impfrate ist eine der höchsten des Landes.»Wenn es sich allerdings um Covid-19 dreht (...) bemerke ich viel Widerstand und Gerede über angeblichen Unfug (im Impfstoff), Alles wird mit Politik verbunden, anders als wir es in der Vergangenheit etwa bei Masern, Mumps, Röteln gesehen haben.«Laut einer landesweiten Umfrage von Reuters Anfang Dezember, wollen sich nur 61 Prozent der US-Bürger impfen lassen, Tendenz sinkend – Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Herdenimmunität erst ab 70 Prozent erreicht wird. Hauptgrund für die Skepsis sei Unbehagen aufgrund der kurzen Entwicklungszeit des Impfstoffs und daraus angeblich resultierenden Risiken.US-Präsident Trump versicherte hingegen, der Impfstoff sei sicher.Donald Trump, US-Präsident»Die Vereinigte Staaten sind die erste Nation in der Welt die einen nachweisbar sicheren und effektiven Impfstoff herstellen.«Bleibt also abzuwarten, ob die Vorbehalte nach Einführung des Impfstoffes vergehen, oder sie zu einem größeren Hindernis bei der Bekämpfung der Pandemie werden.
Die USA haben einem Corona-Impfstoff die Notfallzulassung erteilt. Doch nur gut 60 Prozent der Bürger wollen sich impfen lassen. Für Ärzte sind solche Vorbehalte neu – und genährt durch Verschwörungserzählungen.
[ "Coronavirus", "Corona-Impfstoff", "Coronavirus-Faktencheck", "USA" ]
Panorama
Leute
2020-12-12T20:15:12+01:00
2020-12-12T20:15:12+01:00
https://www.spiegel.de/panorama/leute/corona-impfung-in-den-usa-nur-gut-60-prozent-der-buerger-wollen-sich-impfen-lassen-a-9d505117-aed0-409f-9e51-03cf03b07846
0.275519
0.724481
0.853913
0.427277
0.392337
0.520984
0.393269
0.402627
0.518668
0.210766
0.410165
0.529628
0.218669
0.338952
0.803174
0.432063
0.495545
0.597373
0.520374
0.605333
0.23231
0.648689
0.763484
0.327668
0.26971
0.184767
0.939025
0.783988
0.370225
0.290176
0.225417
0.63341
0.924142
0.445771
0.737158
0.329392
0.190724
0.490297
0.753467
0.358465
0.586996
0.190724
0.289372
0.086323
0.111241
0.239349
0.953275
0.076961
0.173288
0.046034
0.448668
0.250913
0.398875
0.193147
0.616012
0.23231
0.841826
0.835484
0.717804
0.187133
0.571288
0.119203
0.564579
0.044019
0.36659
0.126785
0.301568
0.405449
0.07921
0.737158
0.785309
0.473657
0.635222
0.955981
0.791821
0.155078
0.965381
0.496567
0.167763
0.347759
1,105,981
Denkmal des Glaubens
Der Reichskanzler war noch keine zwei Wochen im Amt, da schleppte er im Februar 1933 schon das halbe Kabinett zur Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung am Kaiserdamm in Berlin. Vor Beamten, Industriellen und Ingenieuren schwärmte Adolf Hitler von künftigen kreuzungsfreien Autofahrbahnen - für ihn ein »Zeugnis der Unsterblichkeit« wie einst die »Pyramiden der Pharaonen«. Im April ließ sich der Führer Expertisen und Modelle vorlegen. Im Juni gab''s schon ein »Gesetz über die Errichtung eines Unternehmens Reichsautobahnen«. Und bereits im September tat Hitler bei Frankfurt am Main den ersten Spatenstich. Nach dem Geschwindmarsch des Beton- und Asphalt-Fanatikers verklärte die Nazi-Propaganda die Reichsautobahnen zu »Straßen des Führers« und zu einem »Denkmal des Glaubens«. Der fränkische Gauleiter Julius Streicher verlegte die ersten Verkehrsvisionen seines Führers in dessen Früh- und Kampfzeit. »Es war nach seiner Entlassung aus der Festungshaft in Landsberg«, 1925, so der Herausgeber des antisemitischen Hetzblatts Der Stürmer, »da sprach er auch von seinen Straßen, die er einmal in Deutschland bauen wolle.« Laut Joseph Goebbels, Chefpropagandist des Dritten Reiches, erwachten die Fernstraßen-Phantasien des Führers noch früher. »Während der Zeit seiner Haft«, so Goebbels mit allem Schwulst, der ihm zu Gebote stand, »schlug er die Karte unseres Vaterlandes auf seinen Knien auseinander und zeichnete in sie hinein seine Reichsautobahnen.« Auch Straßeningenieur Fritz Todt behauptete in öffentlichen Parteitagsreden, »der Führer selbst« habe schon »als Festungshäftling in Landsberg« dieses »kühne Konzept entwickelt«. Vor engen Freunden räumte Todt allerdings ein, »dieses Märchen, daß der Führer auf den Gedanken gekommen sei, die Autobahn zu bauen«, sei in Wahrheit »nicht auf meinem Mist gewachsen«. Doch Todt konnte, wollte oder durfte die »Legende des Reichspropagandaministers« nicht zerstören. Nun hat sich der Münchner Privatforscher Martin Kornrumpf, 80, der Frühgeschichte der deutschen Autobahnen angenommen. Er durchstöberte fast zwei Dutzend Archive zwischen Aachen und Zürich, sichtete zahlreiche unveröffentlichte Dokumente und rekonstruierte auf diese Weise, wie Hitlers Propagandaministerium gezielt »die Erinnerung an die verdienstvolle Vorgeschichte« gelöscht hatte*. Eine der ersten Institutionen, die mit Blick auf die amerikanischen »Hochstraßen« (Highways) und die bereits eröffneten italienischen »Autostrade« zwischen Mailand und den Alpen über »Nur-Autostraßen« in Deutschland diskutierte, war die 1924 in Berlin gegründete »Studiengesellschaft für Automobilstraßenbau« (Stufa). Kommunalvertreter taten vereinsintern Einheitsstraßen für ganz Deutschland jedoch als »alte Kamellen« ab. Stufa-Vizepräsident Robert Otzen, Professor für Eisenbau in Hannover und Hauptbefürworter der Autostraßen, gründete daraufhin zwei Jahre später einen eigenen Verein zur Vorbereitung der Autostraße Hamburg-Frankfurt-Basel (Hafraba), die sogar bis Genua fortgeführt werden sollte. Unter den 18 Gründungsmitgliedern fanden sich neben dem Präsidenten Otzen, Sohn eines Berliner Kirchenbaumeisters, auch Vertreter der tangierten Bezirke und Kommunen, Zementfabrikanten und Straßenbauer sowie der deutsche Rennfahrer Willy Hof. Verwaltungsratsvorsitzender wurde Frankfurts Oberbürgermeister Ludwig Landmann, Geschäftsführer sein Magistrats-Oberbaurat Hermann Uhlfelder. Obschon im Reich nur 200 000 Personenautos fuhren (heute: 35 Millionen in der Gesamtrepublik), der Straßenverkehr zu 48 Prozent mit Pferden abgewickelt wurde und in manchen Landesteilen wie Franken und Württemberg noch Kühe eingespannt wurden, machte die Autobahnidee Furore. In Holland, Frankreich und in der Schweiz wurden ähnliche Vereine gegründet, die den Atlantik mit dem Mittelmeer verbinden wollten. Im Leipziger Ratskeller propagierten Experten aus Bayern, Sachsen und Berlin eine Fernstraße München-Leipzig-Berlin. Ein bescheidener Förderkreis begnügte sich fürs erste mit einer Autobahn Leipzig-Halle. Die Österreicher schwärmten von einer »Nibelungen-Straße« zwischen _(* Martin Kornrumpf: »HAFRABA e.V. ) _(Deutsche Autobahn-Planung 1926-1934«. ) _(Kirschbaum Verlag, Bonn 1990; 94 Seiten; ) _(48 Mark. ) Brest und Bukarest, die später zu einem »Landweg nach Indien« verlängert werden sollte. Doch keiner der deutschen Vereine kam so richtig voran. Es ging vor allem um die geplante Finanzierung des Großprojekts aus Gebühren - wie beim italienischen Vorbild. Dazu hätte aber Paragraph 13 des »Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden« geändert werden müssen. Zwar kam es 1930/31 zu einer Gesetzesvorlage, wonach »für die Benutzung ausschließlich dem Kraftverkehr gewidmeter, niveaukreuzungsfrei angelegter und für den Fernverkehr eingerichteter Wege« ein Entgelt erhoben werden konnte. Doch der zersplitterte Reichstag kam zu keinem Ende. Die 28 Abgeordneten im zuständigen Ausschuß für Steuerfragen gehörten 11 verschiedenen Parteien an. Und überdies hatte sich der mächtige Reichsverband der Automobilindustrie in einem Brief an Reichskanzler Heinrich Brüning ausdrücklich gegen alle Autobahnpläne gestellt - und damit auch gegen den armen Hafraba-Verein. Ende 1931 trat Otzen enttäuscht von seinem Amt zurück. Er starb 1934, zwei Jahre nach dem Tod seiner jüdischen Frau, an einer Lungenembolie. Auch der Verwaltungsratsvorsitzende und jüdische Frankfurter Oberbürgermeister Ludwig Landmann mußte seine Ämter quittieren. Schon längst waren alle »politisch und rassisch unerwünschten« Mitglieder aus dem Autobahnverein eliminiert, da hakte im Juni 1933 der »Kampfbund der deutschen Architekten und Ingenieure« in einem Schreiben an den neuen Hafraba-Vorsitzenden, einen NSDAP-Mann, noch einmal nach. Die »Reichsleitung« des Vereins, so hieß es in dem Brief, solle »die seitherigen Arbeiten der Hafraba einer eingehenden Prüfung unterziehen«, denn dort sei jahrelang »lediglich großkapitalistische und jüdische Interessenwirtschaft betrieben worden«. Prominentes Mitglied des Architekten-Kampfbundes war Straßenbauer Todt, NSDAP-Mitglied seit 1922, SA-Standartenführer seit 1931. Drei Wochen nach dem Brief an die Hafraba-Spitze wurde Todt von Hitler zum »Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen« ernannt. Zuvor hatte er in einem »Braunen Bericht« an Hitler bislang ungehörte Argumente für den Autobahnbau ins Spiel gebracht: Auf den neuen Straßen lasse sich binnen zweier Nächte »eine Armee von 300 000 Mann« in 100 000 requirierten Automobilen »von der Ostgrenze des Reiches an die Westgrenze befördern«. Das überzeugte auch Hitler. Der nun entbehrliche Hafraba-Verein wurde 1933 unter Vorsitz des Parteigenossen Willy Hof in eine »Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen« umgemodelt und zwei Jahre später ganz aufgelöst. Die Stufa ging in eine »Forschungsgesellschaft für das deutsche Straßenwesen« über und wurde von Todt geleitet. _(* Einweihung der ersten Teilstrecke der ) _(Autobahn Frankfurt/Main-Darmstadt am 19. ) _(Mai 1935. ) Das Management war ausgewechselt, die alten Vereinsnamen waren getilgt - nun mußte nur noch die Vor- und Frühgeschichte der Reichsautobahnen ausgelöscht werden. Als sich der langjährige Hafraba-Pressesprecher Kurt Gustav Kaftan (Monatslohn: 100 Reichsmark) nach dem Ende seiner Tätigkeit mit Presseartikeln zur Autobahngeschichte über Wasser zu halten suchte, wurde ihm »von maßgeblicher Seite eine recht deutliche Warnung zuteil: Die Reichsautobahnen hätten allein als die Straßen Adolf Hitlers zu gelten«. Die langjährige Planungsarbeit des bescheidenen Frankfurter Vereins wurde freilich von den Nazi-Nachfolgern unbesehen übernommen und akribisch ausgeschlachtet. Der neue Hafraba-Chef Hof schleppte im April 1933 kistenweise Vereinsdokumente und Pläne in die Reichskanzlei. Und »der Herr Reichskanzler«, so Hof stolz in einem Rundschreiben, »hat unser gesamtes Material, Modelle usw., angesehen«. Bis ins Detail wurden die Hafraba-Planungen in Hitlers Reichsautobahn-Gesetz vom Juni 1933 übernommen - Tankstellen, Mittelstreifen, Kleeblattkreuzungen und die anfängliche Zuordnung zur Reichsbahn. Paragraph 7 sah sogar die Erhebung von Gebühren vor, die von der Hafraba sieben Jahre lang vergebens angestrebt worden war. »Wäre die Autobahngebühr schon 1929 oder noch früher genehmigt worden«, so das Resümee des Autors Kornrumpf, »dann hätten wir schon damals Autobahnen gehabt, privatkapitalistisch wie die Italiener - aber ohne Hitler.« o* Martin Kornrumpf: »HAFRABA e.V. Deutsche Autobahn-Planung1926-1934«. Kirschbaum Verlag, Bonn 1990; 94 Seiten; 48 Mark.* Einweihung der ersten Teilstrecke der AutobahnFrankfurt/Main-Darmstadt am 19. Mai 1935.
Nicht Adolf Hitler hat die Autobahn erfunden, sondern lange vor ihm eine von der Nazi-Propaganda totgeschwiegene »jüdische Interessenwirtschaft«.
[ "Deutschland", "Berlin", "Adolf Hitler" ]
Politik
default
1990-11-04T13:00:00+01:00
1990-11-04T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/denkmal-des-glaubens-a-7a9585ba-0002-0001-0000-000013500850?context=issue
0.274351
0.725649
0.786623
0.542379
0.553747
0.290981
0.376623
0.378919
0.861538
0.282196
0.468791
0.351311
0.196826
0.324235
0.744656
0.384912
0.627951
0.272799
0.286169
0.624294
0.056652
0.287768
0.138462
0.378919
0.545528
0.035679
0.397938
0.288569
0.103749
0.896251
0.152032
0.583678
0.068537
0.049589
0.073696
0.316581
0.985496
0.012054
0.952574
0.106691
0.106691
0.063715
0.050331
0.024423
0.046034
0.068537
0.879147
0.100879
0.087564
0.024423
0.407805
0.33112
0.319971
0.126785
0.140336
0.250913
0.119203
0.092688
0.740174
0.060087
0.148047
0.086323
0.805632
0.09401
0.602997
0.858719
0.025565
0.206894
0.131173
0.963231
0.000048
0.001701
0.001001
0.020964
0.286968
0.904651
0.032101
0.001455
0.175538
0.180107
1,105,982
Glitzern am Ohr
Die Mannequins strichen über den Laufsteg wie Katzen auf Freiersfüßen.Locker drapierte Seidenstoffe gaben den knochigen Körpern einen Anflug von Sinnlichkeit. Die langgezogenen V-Ausschnitte hörten nie vor der Taille auf. Und von den drei Schichten Chiffon, in die eines der Mannequins schräg gewickelt war, lief die zweitdünnste über den nackten Busen. Kurzum: Die Kollektion schien gemacht von jemandem, der sich jahrelang geübt hat in der Kunst, Frauen verführerisch anzuziehen.Aber das Mädchen, das sich dann in der vorigen Woche als Schöpferin der raffinierten Gewänder vorstellte, ist gerade 22. Es war ihre erste Kollektion, und es sieht so aus, als sei der robuste Twen dabei, die New Yorker Modeprinzessin, Diane von Fürstenberg, vom Thron zu schubsen. Diane heißt sie gleichfalls, Prinzessin ist sie auch, und das nicht nur angeheiratet wie die Fürstenberg: Diane de Beauvau-Craon stammt aus einer der edelsten Familien Frankreichs. Ihre Ferien verbrachte sie gewöhnlich im Rokoko-Schloß der Familie in der Lorraine, einem der prächtigsten im Lande. Und erzogen wurde sie in den Schweizer Schulen für die Kinder des internationalen Jet-set. Als sie nun in ihrem blauen Overall über den Laufsteg hüpfte, sah sie allerdings eher aus wie ein weiblicher Schlosserlehrling, der den Jungs gerade den Preis im Fräsen und Löten weggeschnappt hat. Ihr Haar, weggebürstet aus einem ungeschminkten Gesicht, war hinten mit einem Gummiband zusammengehalten. Nur das hochkarätige Glitzern an ihren Ohrläppchen verriet die Herkunft aus feineren Schichten. Ihr Erfolg in der New Yorker Welt der Schicken erscheint geradezu zwangsläufig. Ein Name wie der ihre beeindruckt aufs höchste in einem Land, das sich im Grunde bis heute nicht verzeiht, der Monarchie entsagt zu haben, und das nun dürstet nach blaublütigem Glanz und Gloria. Zugleich gibt es in Dianes unmittelbarer Verwandtschaft einen Mann, der die amerikanische Legende vom unaufhaltsamen Aufstieg des Tüchtigen verkörpert: Diane ist die Enkelin des bolivianischen Zinnkönigs Antenor Patino, der zu den reichsten Männern der Welt zählt. Diane hätte den gleichen »Auf- und-nach-oben-Geist« wie ihr Großvater, bescheinigte ihr denn auch die »New York Post«. Und schließlich hat sich Diane de Beauvau von Anfang an in jenen New Yorker Kreisen bewegt, die mit Begeisterung neue Sterne entdecken -- und sei es nur, um in ihrem Glanz mitzustrahlen. Andy Warhoi zum Beispiel stellte Diane ein paar Wochen nach ihrer Ankunft in New York vor zwei Jahren in seiner Zeitschrift »Interview« vor, für ihre erste Modenschau setzte er sie sogar aufs Titelbild. Doch es scheint nicht einmal ausgeschlossen, daß das Fräulein Prinzessin auch ohne solche prominenten Fürsprecher in New York Karriere gemacht hätte. Sie ist wahrhaftig originell, und sie hat einen dicken Kopf, den sie durchsetzt. Die Pariser feine Gesellschaft schockierte sie, indem sie zu einem festlichen Anlaß mit kahlgeschorenem und dann blaubemaltem Haupt erschien. Aus 14 Internaten und Klosterschulen wurde sie hinausgeworfen. Einer frühen, standesgemäßen Ehe entzog sie sich, indem sie am Vorabend der Hochzeit mit ihrem Freund Von der Neunzehnjährigen war der amerikanische Modeschöpfer Halston tief beeindruckt, der sie auf einer Reiche-Leute-Party in Mexico kennengelernt hatte. Als sie ihn ein halbes Jahr später in New York anrief, stellte er sie umgehend als persönliche Assistentin ein. Nach neunmonatiger Zusammenarbeit trübte sich das Lehrer-Schüler-Verhältnis. Halston entdeckte auf seiner Telephonrechnung 24 000 unerklärbare Dollar, die er mit dem Wunsch seiner Prinzessin in Zusammenhang brachte, ihre Verbindungen nach Europa nicht abreißen zu lassen. Doch die Klage. die er daraufhin einreichte, hat er inzwischen wieder zurückgezogen, und zur Premiere sandte er telegraphisch seine besten Wünsche.Anklänge an Halstons Stil waren durchaus wahrnehmbar in Dianes Kollektion; doch im Umgang mit Material geht die Schülerin schon andere Wege. Während Halston sich nicht scheut, leicht sperrige Kunststoffe einzusetzen -- das künstliche Wildleder Alcantara ist geradezu sein Markenzeichen -, bevorzugt die Prinzessin bei der Auswahl ihrer Stoffe Natur. Nach der Show bekannte Diana Vreeland, Amerikas gefürchtete Modezarin, es habe »lange, lange« keine Modenschau gegeben, die sie derart beeindruckt hätte . »Women's Wear Daily« führte die Kleider der Prinzessin unter den »besten Moden Amerikas« auf. Nur die »New York Times« reagierte etwas gedämpfter. Immerhin, meinte das Blatt, die Kleider der Diane de Beauvau (die zwischen 300 und 1200 Dollar im Einzelhandel kosten sollen) seien »verkaufbar«.
New York feiert ein neues Mode-Wunderkind: die 22jährige Prinzessin Diane de Beauvau-Craon, die in der letzten Woche ihre erste Kollektion vorstellte.
[]
Kultur
default
1977-11-13T13:00:00+01:00
1977-11-13T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/kultur/glitzern-am-ohr-a-97eeae4d-0002-0001-0000-000040764123?context=issue
0.365966
0.634034
0.849971
0.23231
0.416797
0.378459
0.33372
0.63341
0.337204
0.255344
0.136608
0.444806
0.246533
0.185947
0.854885
0.481941
0.607663
0.590307
0.518546
0.616936
0.247987
0.142232
0.383064
0.396068
0.854885
0.167763
0.190724
0.607663
0.048858
0.873215
0.743168
0.47317
0.006488
0.228157
0.29584
0.08882
0.882428
0.141281
0.846958
0.08389
0.072637
0.086323
0.100879
0.066569
0.011687
0.051845
0.982014
0.035679
0.042722
0.044019
0.037892
0.096706
0.082697
0.025565
0.91118
0.016915
0.296654
0.490541
0.650467
0.096706
0.217338
0.03359
0.115961
0.7773
0.221351
0.294215
0.087564
0.112795
0.000217
0.024798
0.180107
0.006098
0.00181
0.017442
0.400749
0.018547
0.085099
0.190724
0.015425
0.015906
1,105,983
L.A.-Tagebuch: Die Botschaft auf der Brust
Sonntagnachmittag auf dem Abbot Kinney Straßenfest in Venice, Los Angeles. Zwischen einem Stand der Republikanischen Partei und der National Riffle Association hat Caitlin Blue ihren mobilen Shop aufgebaut. Zwei Tische voll beladen mit T-Shirts in allen Größen, von extra klein bis megagroß, und grellen Farben. Sie sehen aus wie die Leibchen, die von Baseballspielern getragen werden, aber der erste Eindruck täuscht. Es sind keine Trikots, unter denen Muskelpakete zucken, sondern Kampfmittel, die gezielt eingesetzt werden. "Fashion for progressive political change", Mode für den Fortschritt und politischen Wandel. Was die Aufforderung "Vote" bedeutet, ist klar: Je mehr Menschen zur Wahl gehen, umso schlechter die Aussichten für George W. Bush wiedergewählt zu werden. Die anderen Parolen sind feinsinniger und von einer Ironie, die sich nicht jedem Betrachter sofort erschließt. "Medien berichten einseitig""Axis of Evil Doers" (Achse der Bösewichte) ist noch recht einfach, "Enviromental Destroyers" auch, aber "Corporate Apologists" setzt das Wissen um den Enron-Skandal voraus und "Yellow Cake Uraniums" spielt auf das Uran an, von dem die Amerikaner behaupteten, Saddam Hussein hätte es aus Nigeria bezogen. "Unilateral Cowboys" fasst zusammen, was passiert, wenn Texaner in die Weltpolitik einsteigen. "Ich habe mir diese Parolen ausgedacht", sagt Caitlin Blue, während sie die T-Shirts auf den Tischen immer wieder neu sortiert, "um Ideen in die Öffentlichkeit zu tragen, die bei uns unterdrückt werden." Die Medien würden "einseitig berichten", Nachrichten "als Unterhaltung" präsentieren und alles bekämpfen, was der Regierung schaden könnte, wie "Fox News" mit diesem schrecklichen Bill O'Reilly. Aber es würde doch niemand gezwungen, Fox zu schauen, es gäbe doch viele andere Kanäle, die anders berichten, sage ich. "Ich schaue überhaupt nicht mehr fern", sagt Caitlin Blue, "nicht einmal PBS." Caitlin, 1969 in New York geboren, lebt seit 1987 in Los Angeles. Sie hat das College besucht, einen Bachelor in Theaterwissenschaften gemacht und studiert nun Psychologie an der Antioch University. Nächstes Jahr will sie ihren Master machen, aber falls Bush wiedergewählt wird, könnte sich ihr Studium noch etwas hinziehen. Wenn sie nicht als "set decorator" arbeitet und bei Disney Kulissen für TV-Serien einrichtet, kämpft sie mit ganzer Seele gegen Bush und mit halbem Herzen für Kerry. Er ist nicht ihr Wunschkandidat, aber " allemal besser als der Cowboy". Wandelnde Litfasssäulen gegen Bush Die Idee, Trikots mit Parolen zu bedrucken, ergab sich von allein. "Die Amerikaner lieben es, Botschaften auf der Brust zu tragen. Ich dachte, das ist auch ein guter Platz, um politische Ideen zu verbreiten."Kurz vor dem ersten Jahrestag des zweiten Golfkrieges, am 20. März, war die Kollektion fertig. Jetzt musste nur noch ein kleines Problem gelöst werden: Wie kommt die Ware an den Mann und die Frau? Die ersten 75 Shirts verkaufte sie am Rande einer Demonstration gegen den Krieg auf dem Hollywoodboulevard. Sie richtete eine Website ein ("clothingoftheamericanmind.com"), besuchte "Events" von Kriegsgegnern und Benefizveranstaltungen von Organisationen wie "moveon.org". Im Juli fuhr Caitlin quer durch Amerika von L.A. nach Boston und präsentierte ihre Ware auf Veranstaltungen der "League of pissed off voters" und der "Mothers opposing Bush". Im September war sie in New York, als George W. Bush zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gekürt wurde. "Nein, nicht im Madison Square Garden, draußen vor der Halle, bei den Demonstranten." Sie hatte einen Einkaufswagen voller Shirts mit, und als sie wieder heimfuhr, war der Wagen leer. Und so rollte sie von einem Event zum anderen. Nach sechs Monaten waren etwa 10.000 Shirts verkauft und einige tausend Amerikaner liefen als wandelnde Litfasssäulen gegen Bush durch die Gegend. "Ich musste es tun", sagt Caitlin, "um meine Energie in etwas Produktives umzusetzen."Dabei verdient sie nichts an der energetischen Umsetzung. Was nach Abzug der Kosten übrig bleibt, wird an Institutionen überwiesen, die Kerry nahe stehen, wie das Democratic National Committee, oder an Organisationen, die keine Hilfe von der Regierung bekommen, wie "Planned Parenthood", bis jetzt über 10.000 Dollar. Saisonware mit VerfallsdatumCaitlin Blue will, dass Bush abgewählt wird. Und wie alle Amerikaner, die "involved" und "committed" sind, ist sie überzeugt, dass ihr Einsatz den Kampf um die Präsidentschaft entscheiden könnte, wie der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Was aber, frage ich, wenn Bush doch die Wahlen gewinnt? Einen Monat vor der Wahl liegt er in den Umfragen weit vor Kerry. "Das bedeutet nichts", sagt Caitlin, "die befragen mehr Republikaner als Demokraten, das machen sie absichtlich." Aber auch sie rechnet mit dem Schlimmsten. "Wenn Kerry gewinnt, wird Bush ihm den Sieg stehlen, so wie er es mit Gore gemacht hat." Es sei zudem ganz einfach, "die elektronischen Wahlmaschinen zu manipulieren". So oder so, egal ob Bush im Weißen Haus bleibt oder Kerry einzieht, Caitlin wird weitermachen, neue Shirts mit neuen Kampfparolen rausbringen. Vor dem Wahltag am 2. November müssen noch die alten verkauft werden, denn es ist "Saisonware mit Verfallsdatum". Dieses Wochenende wird Caitlin gleich vier Events besuchen, darunter eine "Shirt-Party"in Pasadena und ein Benefiz-Konzert für Kerry in Süden von LA. Dabei wird sie ihr Lieblings-Shirt tragen, pinkfarben und mit dem Spruch: "My Bush is Pro-Choice!" Es ist ein leicht anzügliches Wortspiel mit dem Namen des Präsidenten, und Pro Choice meint in diesem Fall die freie Wahl von Verhütungsmitteln, von der Pille über das Kondom bis zum Pflaster. Kein Wunder, dass sich dieses Shirt am besten verkauft.
Je näher der Wahltermin heranrückt, umso mehr Amerikaner wollen im Wahlkampf mitmischen. Jeder möchte der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Wie Caitlin Blue, die Amerikaner in wandelnde Litfasssäulen verwandelt. Autor Henryk M. Broder berichtet in seinem Tagebuch aus Los Angeles.
[ "Broders Reisen" ]
Reise
Fernweh
2004-09-30T15:06:11+02:00
2004-09-30T15:06:11+02:00
https://www.spiegel.de/reise/fernweh/l-a-tagebuch-die-botschaft-auf-der-brust-a-320794.html
0.257205
0.742795
0.798187
0.437823
0.653127
0.289372
0.475727
0.597843
0.652241
0.445047
0.483648
0.461017
0.334589
0.09401
0.510863
0.367497
0.307358
0.184767
0.525125
0.433022
0.849971
0.109706
0.506836
0.288569
0.235108
0.309024
0.182426
0.364778
0.152032
0.754915
0.210766
0.863392
0.584627
0.873215
0.134776
0.07477
0.529872
0.328529
0.327668
0.570331
0.229535
0.461502
0.235108
0.457621
0.066569
0.03359
0.958538
0.212069
0.028436
0.015906
0.738669
0.689306
0.371137
0.543106
0.224055
0.267408
0.538255
0.139396
0.642432
0.340705
0.26971
0.103749
0.213377
0.306527
0.370225
0.337204
0.446977
0.285372
0.924142
0.016403
0.521227
0.002323
0.017442
0.006098
0.214691
0.55447
0.831143
0.117572
0.432063
0.680029
1,105,984
USA empören sich über Instagram-Seite von Assad
Washington - Die US-Regierung gibt sich empört: Die offizielle Seite des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad beim Online-Fotodienst Instagram sei ein "widerwärtiger" Versuch, die blutige Wahrheit im Bürgerkrieg zu vertuschen. "Das ist eine verabscheuungswürdige PR-Aktion", sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums am Mittwoch. "Damit versucht das Assad-Regime, die von ihm verursachte Brutalität und das Leid zu beschönigen." "Schreckliche Gräueltaten" wie in der belagerten Rebellenhochburg Homs und anderswo im Lande würden auf der Instagram-Seite komplett ausgeblendet. Am Dienstag hatte die "Washington Post" über Assads Instagram-Seite berichtet und einige Fotos gezeigt.  Das Büro des Präsidenten, das auch Kommunikationsplattformen wie Facebook, Twitter und YouTube bespielt, nutzt den Social-Media-Auftritt zur Propaganda. Auf den Fotos ist meist Assad zu sehen - bei der Arbeit im Büro oder mit jubelnden Anhängern. Auch seine Ehefrau Asma taucht immer wieder auf. Fotos zeigen, wie sie sich um Verwundete kümmert oder mit Kindern und Sportlern spricht. Der Hintergrund ist klar: Assad will den Bürgern mit solchen Bildern Normalität und eine heile Welt vorgaukeln. In Nutzerkommentaren werden ausländische Medien für ihre vermeintlich verzerrte Berichterstattung über den Bürgerkrieg kritisiert und der säkular gesinnte Machthaber dafür gefeiert, den "Terrorismus" und die islamistischen Aufständischen zu bekämpfen. Nur wenige Kommentatoren machen Assad gelegentlich für den Tod unschuldiger Zivilisten verantwortlich. Seit Ausbruch des Bürgerkrieges vor zwei Jahren wurden nach Uno-Angaben mehr als 100.000 Menschen bei den Kämpfen zwischen Aufständischen und Regierungstruppen in Syrien getötet. Millionen weitere seien aus ihrer Heimat vertrieben worden.
cte/AFP
"Widerwärtig", "verabscheuungswürdige PR-Aktion": Mit harten Worten haben die USA die Seite des syrischen Präsidenten Assad beim Online-Fotodienst Instagram kritisiert. Dort zeigt sich der Diktator als treusorgender Landesvater, auch Ehefrau Asma wird in Szene gesetzt.
[ "Bürgerkrieg in Syrien", "Uno", "Hisbollah", "Syrien", "Baschar al-Assad" ]
Ausland
default
2013-08-01T08:16:00+02:00
2013-08-01T08:16:00+02:00
https://www.spiegel.de/politik/ausland/usa-empoeren-sich-ueber-instagram-seite-von-assad-a-914213.html
0.376394
0.623606
0.76207
0.549641
0.464416
0.194368
0.543348
0.523055
0.738669
0.412057
0.282988
0.309024
0.293404
0.356671
0.856812
0.714628
0.701713
0.087564
0.54359
0.417746
0.27513
0.092688
0.210766
0.264358
0.698432
0.225417
0.069542
0.022977
0.07477
0.30819
0.397003
0.342462
0.557845
0.527682
0.46223
0.096706
0.166675
0.217338
0.302391
0.422981
0.382603
0.417746
0.159217
0.302391
0.551091
0.586049
0.373876
0.368406
0.13569
0.672332
0.52975
0.466359
0.653127
0.253861
0.353986
0.20947
0.351311
0.16132
0.247987
0.172172
0.472683
0.33546
0.714628
0.457864
0.397938
0.178956
0.348645
0.250913
0.028008
0.039639
0.208179
0.362067
0.491578
0.611846
0.515254
0.302391
0.096706
0.698432
0.09401
0.082697
1,105,985
Schalck am Tegernsee
Das »Notaufnahmeverfahren« für den prominentesten Übersiedler aus der DDR hat einen glücklichen Abschluß gefunden: Alexander Schalck-Golodkowski, 57, der mit Haftbefehl des DDR-Generalstaatsanwalts gesuchte oberste Devisenschieber des Honecker-Regimes, kann sich in einer behaglichen Villa in Rottach-Egern am Tegernsee ausruhen. Er soll die Absicht haben, künftig seine Erfahrungen in der internationalen Finanzwelt als Unternehmensberater zu vermarkten. Alles Wissenswerte über die Interna des DDR-Herrschaftsapparats hat Schalck-Golodkowski offenbar schon dem Bundesnachrichtendienst (BND) in Pullach erzählt. Nun bekunden aber auch noch die Amerikaner reges Interesse an seinem Wissen. Experten des US-Geheimdienstes CIA sind bereits dabei, dem Zwei-Meter-Mann eine neue Identität zu verpassen. Am Tegernsee jedenfalls ist der Neubürger nicht erwünscht. Rottach-Egerns Bürgermeister Konrad Niedermaier urteilt über den ungebetenen Gast aus der DDR: »Auf so einen können wir hier verzichten.«
[ "DDR" ]
Politik
default
1990-04-01T13:00:00+02:00
1990-04-01T13:00:00+02:00
https://www.spiegel.de/politik/schalck-am-tegernsee-a-0aa9da08-0002-0001-0000-000013497235?context=issue
0.351311
0.648689
0.805632
0.444083
0.620162
0.741674
0.368406
0.428712
0.52975
0.489748
0.451326
0.487185
0.428233
0.224055
0.939913
0.246533
0.775945
0.327668
0.303216
0.795658
0.121686
0.147065
0.131173
0.121686
0.884039
0.033086
0.010328
0.904651
0.058346
0.004332
0.835484
0.718594
0.010653
0.005385
0.005911
0.00038
0.99371
0.019419
0.811676
0.363873
0.195594
0.193147
0.176672
0.08389
0.008316
0.020964
0.990292
0.042088
0.019719
0.037892
0.057493
0.057493
0.075858
0.022977
0.91118
0.037892
0.045353
0.040846
0.913677
0.025179
0.034619
0.09401
0.191933
0.214691
0.149035
0.917303
0.243642
0.07477
0.047426
0.917303
0.000007
0.000588
0.029312
0.002397
0.016915
0.999354
0.008316
0.010328
0.07056
0.010653
1,105,986
Truth-Teller: Fakten und Daten in der Politik
Die USA sind eine datengetriebene Nation. Kaum ein Polit-Talk ohne den notorisch zugeschalteten Meinungsforscher. Überall poppen Tortendiagramme, Charts und Tabellen auf. Heldin von "Zero Dark Thirty", dem Film zur Jagd auf Osama Bin Laden, ist eine CIA-Analytikerin. Zahlen, Daten, Fakten. In Buchhandlungen dominieren entsprechende Werke die Auslagen: "Victory Lab" erklärt, wie man mit Hilfe gründlicher Datenanalyse eine Präsidentschaftswahl gewinnen kann. "Naked Statistics" erhebt den richtigen Umgang mit dem Datenwust zur Welterklärung. Und Nate Silver, gefeierter Zahlen-Nerd der "New York Times" , der den Sieg Barack Obamas im Voraus berechnete, zeigt, wie man Vorhersagen optimieren kann ("The Signal and the Noise"). Statistik statt Schicksal Vor einiger Zeit schon hat Google-Chefökonom Hal Varian festgestellt: "Der sexy Job in den nächsten zehn Jahren wird der des Statistikers sein." Kein Wunder, dass sich dieser Spruch auch im Klappentext von "Naked Statistics" findet. Die Macher beschreiben ihre Datenrevolution als uramerikanisches Phänomen: "Wenn es eines gibt, das uns Amerikaner definiert, dann ist es die Überzeugung, unser eigenes Schicksal zu kontrollieren", stellt Zahlenpapst Nate Silver fest. Statistik statt Schicksal. Neuer Star des Hauptstadtjournalismus ist der 28-jährige "Washington Post"-Blogger Ezra Klein ("Ich bin ein langweiliger Nerd, der Charts mag"). Sein sogenannter Wonkblog zerlegt Obamas Reden in Diagramme , liefert Q&As zur Fiskalklippe ("mit absolut allem") oder präsentiert die Charts des Jahres 2012. Die schöne neue Welt der Objektivität hat nur einen Haken: Trotz scheinbarer Faktenfixierung erleben die USA gegenwärtig eine beispiellose Re-Ideologisierung der Politik. Wie kann das zusammengehen? Unversöhnlich stehen sich Republikaner und Demokraten gegenüber, das System ist gelähmt. MSNBC (links) und Fox News (rechts) heizen den Konflikt an. Sogar diese Spaltung suchen Amerikas Wissenschaftler exakt zu fassen. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo die politische Polarisierung das mathematische Maximum erreicht hat: Der liberalste Republikaner ist noch konservativer als der konservativste Demokrat - das gab es noch nie", sagt Historiker Allan Lichtman von der American University in der Hauptstadt. Tatsächlich befeuert die Re-Ideologisierung Amerikas Faktenfixierung nur noch weiter. Jüngstes Beispiel ist der sogenannte Truth Teller der "Washington Post", eine Art Wahrheitsautomat im Internet : In Echtzeit überprüft ein Algorithmus Aussagen von Politikern und markiert sie nach Abgleich mit allen verfügbaren Quellen im Internet als wahr oder falsch. Jedenfalls soll es einst so funktionieren, auch als App für den örtlichen Politikerauftritt. Aktuell ist die Software noch in der Testphase: Die zu überprüfenden Aussagen werden von Redakteuren eingefügt, vornehmlich das eigene Archiv dient zum Gegencheck. Grenzen des Wahrheitsautomaten Seinen Ursprung hat der Truth Teller in der Auseinandersetzung zwischen Barack Obama und Mitt Romney, deren Teams sich einen Wahlkampf der Lüge lieferten. Längst verfügten die großen Zeitungen zwar über eine Armada von Faktencheckern, Lügen und Halbwahrheiten konnten sie den Kandidaten aber immer nur im Nachhinein nachweisen, nicht simultan. "Dieses Problem wollten wir lösen und der Öffentlichkeit die Information in genau dem Moment zur Verfügung stellen, in dem sie sie braucht", sagt Cory Haik, bei der "Washington Post" für den Truth Teller zuständig. Über den ersten, allerdings internen, Testlauf der Software während Obamas Rede zur Lage der Nation berichtete die "Süddeutsche Zeitung" : Man sei einfach "noch nicht so weit, klare Aussagen dazu zu machen, wie ehrlich er war", sagte demnach Haik über Obama. Aber kann solch ein Wahrheitsautomat, können Daten und Zahlen das ideologische Feuer aus der Polit-Diskussion nehmen? Nicht wirklich. Denn letztlich sind solche Instrumente doch ausgerichtet auf die simple, leicht zu beweisende Faktenlüge: Etwa die Höhe der Arbeitslosenzahlen oder korrektes Zitieren. Meist aber findet sich die verdrehte Wahrheit in der Interpretation der Fakten. So könnte man etwa über den Irak-Krieg des Präsidenten George W. Bush sagen: Durch die erfolgreiche Invasion der USA und ihrer Verbündeten wurden 25 Millionen Iraker vom Joch der Diktatur befreit. Möglich wäre aber auch: Unter Vortäuschung falscher Tatsachen - angeblicher Massenvernichtungswaffen - wurde der Krieg ohne Uno-Mandat vom Zaun gebrochen. Beides richtig, kein Faktenchecker würde widersprechen. Dennoch tragen die Aussagen eine ganz unterschiedliche Konnotation. Und das ist es, was zählt im vergifteten Klima Washingtons. Vergangene Woche haben die Republikaner erstmals in der US-Geschichte die Berufung eines US-Verteidigungsministers filibustert, also aufgehalten. Warum? Unter anderem, weil der Mann einst den Irak-Krieg kritisiert hatte. Kein Truth Teller, keine Statistik, kein Tortendiagramm kann diese Spaltung überwinden.
Sebastian Fischer
Im US-Journalismus sind Daten-Nerds auf dem Vormarsch. Sie lieben Diagramme, Statistiken und neuerdings den Truth Teller - einen Automaten, der Politiker-Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Doch der Fakten-Wahn kann ein Problem nicht lösen: die ideologische Spaltung Amerikas.
[ "USA" ]
Ausland
default
2013-02-23T14:43:00+01:00
2013-02-23T14:43:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/ausland/truth-teller-fakten-und-daten-in-der-politik-a-884040.html
0.362969
0.637031
0.710628
0.738669
0.423935
0.565059
0.50357
0.402627
0.800692
0.654011
0.601594
0.817575
0.435901
0.16238
0.561455
0.204342
0.578924
0.319121
0.581778
0.595963
0.08882
0.053403
0.043366
0.143188
0.861538
0.07056
0.200558
0.185947
0.08389
0.975202
0.344223
0.726426
0.020646
0.008316
0.009708
0.009126
0.999089
0.000856
0.992184
0.05921
0.024423
0.020964
0.014504
0.028008
0.030215
0.044019
0.99478
0.037327
0.013223
0.013223
0.043366
0.498459
0.024423
0.022286
0.879974
0.010328
0.111241
0.015906
0.985496
0.035145
0.073696
0.023689
0.855851
0.860604
0.092688
0.293404
0.09401
0.010987
0.240775
0.111241
0.05921
0.07921
0.039639
0.628863
0.044019
0.96741
0.002801
0.013223
0.060975
0.026759
1,105,987
Statt Plünderungen: Eine Welle der Menschlichkeit
Am 13. Juli 1977 brach das Chaos aus. Nach einem Blitzeinschlag fiel in New York 25 Stunden lang der Strom aus, es kam zu massiven Plünderungen, 3700 Personen wurden festgenommen.Damals waren neun Millionen Menschen betroffen, gestern Abend saßen zeitweise bis zu 50 Millionen Nordamerikaner im Dunkeln. Und auch diesmal schien die öffentliche Ordnung gefährdet: "Es gibt ernsthafte Plünderungen", sagte der Polizeichef von Ottawa, Vince Bevan, in einer ersten Stellungsnahme. Es gebe Berichte über Einbrüche, eingeworfene Fensterscheiben und Diebstahl in der Hautstadt. Große Teile Ottawas lagen nach dem Stromausfall im Dunkeln. Doch die scheinbaren Ausschreitungen stellten sich als eine Handvoll randalierender Jugendlicher heraus. Gerade mal fünf Fälle von Plünderungen wurden aus der 800.000-Einwohner-Stadt gemeldet.Und auch im weit größeren und einst für seine Kriminalitätsraten berüchtigten New York blieb es friedlich. Es gebe keine größeren Brände, Unfälle oder kriminellen Aktivitäten, erklärte Bürgermeister Michael Bloomberg erfreut. Nur im Stadtteil Brooklyn habe es ganz vereinzelte Fälle von Plünderung gegeben. "Stellen Sie sicher, dass eine Unannehmlichkeit nicht zur Tragödie wird", rief der Bürgermeister den acht Millionen Einwohnern zu. "Ich möchte den Menschen dafür danken, dass sie auf diesen Notfall so ruhig reagiert haben", sagte Präsident George W. Bush bei einem Wahlkampfauftritt in San Diego, Kalifornien. "Es war bemerkenswert, im Fernsehen zu sehen, wie gelassen die Menschen mit der Situation umgegangen sind. Ich weiß, Ihre Nachbarn sind Ihnen dankbar für die angemessene und ruhige Reaktion." Geradezu vorbildlich verhielten sich die Bürger in Kanadas größter Stadt Toronto. Als der Strom ausfiel, stiegen einige Menschen aus ihren Autos und regelten inmitten der Kreuzungen den Verkehr, berichtete die Zeitung "Globe and Mail". Die ganze Stadt sei von einer Welle der Menschlichkeit erfasst. Eine Kellnerin sagte angesichts von so viel Hilfsbereitschaft, dass sei "typisch Kanada". "Dieser Mann dort sprang einfach aus seinem Auto und fing an, das Chaos auf der Straße zu regeln", sagte Barbara Lowe, eine Besucherin aus Irland, der Zeitung. "Der Stromausfall hätte genau so gut ein Desaster werden können, aber das wurde es nicht."An nahezu jeder Kreuzung sollen Passanten oder Autofahrer den Verkehr geregelt haben, berichtet das Blatt weiter. Fußgänger hätten den freiwilligen Helfern applaudiert, manche brachten ihnen sogar Essen. "Sie machen tolle Arbeit, sie sind Helden", sagte eine Frau. "Ich wünschte, ich hätte eine Videokamera, um hier einen Dokumentarfilm zu drehen." "Keiner verfällt in Panik, alle bleiben cool. Wir helfen einander. Ich liebe diese Stadt", zitiert "Globe and Mail" Torontoer Bürger."Wir bleiben freundlich, so sind wir in Kanada eben", sagte eine Frau, die wie so viele andere nach dem Stromausfall vergeblich auf eine U-Bahn wartete. Die Kioskbesitzer in den Bahnstationen verkauften Snacks im Kerzenschein.Genauso wie in Toronto und anderen betroffenen Städten machten die Menschen in New York das Beste aus der Notlage. Manche unterhielten die Wartenden, in dem sie Gitarre spielten, an batteriebetriebenen Radios wartete man gemeinsam auf Neuigkeiten. Tausende Menschen trafen sich mit Kerzen im Central Park.In den frühen Morgenstunden ließen der Optimismus und die Tapferkeit dann aber nach. "Ein paar Stunden ohne Strom in einer heißen Sommernacht sind irgendwie okay", sagte ein New Yorker, "aber zu viel ist zu viel, wer sind wir denn: Das großartigste und mächtigste Land der Welt oder eine Bananenrepublik?"
Alarmanlagen hatten keinen Strom, die Polizei steckte im Verkehrschaos fest - der Stromausfall von Toronto bis Detroit schien wie geschaffen für Plünderer und Diebe. Doch diesmal hatten die Menschen besseres zu tun: Sie halfen einander.
[]
Panorama
default
2003-08-15T14:09:16+02:00
2003-08-15T14:09:16+02:00
https://www.spiegel.de/panorama/statt-pluenderungen-eine-welle-der-menschlichkeit-a-261325.html
0.292595
0.707405
0.609059
0.637934
0.493073
0.513485
0.552057
0.516595
0.91611
0.472683
0.659295
0.841826
0.46563
0.246533
0.64512
0.471832
0.493592
0.499829
0.33546
0.724091
0.261331
0.301568
0.427277
0.20947
0.809276
0.125923
0.299925
0.258326
0.048137
0.589835
0.682574
0.969785
0.092688
0.021287
0.076961
0.080357
0.890294
0.015425
0.783988
0.20947
0.555194
0.07477
0.181263
0.195594
0.410638
0.577495
0.267408
0.23793
0.065605
0.370225
0.622
0.424412
0.640636
0.29747
0.148047
0.198064
0.413951
0.443842
0.282988
0.290981
0.159217
0.191933
0.933431
0.640636
0.158174
0.54819
0.55447
0.03259
0.464173
0.764892
0.478773
0.121686
0.058346
0.00506
0.680029
0.05921
0.826712
0.969785
0.90053
0.054199
1,105,988
Bündnis: City-Strecken von TUIfly gehen an Air Berlin
Hannover/Berlin - Lange hatte Air Berlin darum gekämpft, jetzt ist es soweit: Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft übernimmt das bislang verlustreiche City-Geschäft der TUI-Tochter TUIfly. Die Übernahme sei vom Bundeskartellamt jetzt freigegeben worden und werde bis Ende Oktober unter Dach und Fach gebracht, teilten beide Gesellschaften am Dienstag mit. Allerdings musste Air Berlin auf die ursprünglich vorgesehene Überkreuzbeteiligung verzichten. Nachdem das Kartellamt wettbewerbsrechtliche Bedenken habe durchblicken lassen, sei jetzt nur eine einseitige Beteiligung der TUIfly von 9,9 Prozent an Air Berlin vorgesehen, hieß es. TUI zahle für ein entsprechendes Aktienpaket 33,5 Millionen Euro. Sollte auch diese Lösung auf kartellrechtliche Einwände stoßen, soll es keine Beteiligungen geben. TUI zahle an Air Berlin dann einen Ausgleichsbetrag von 15 Millionen Euro. Die volle kommerzielle Verantwortung des bisher verlustreichen Städtegeschäfts der TUIfly übernimmt nach den Vereinbarungen ab dem 25. Oktober Air Berlin. Die Verbindungen in die Feriengebiete, die im Charterverkehr die Reiseveranstalter bedienen, werden unverändert mit 23 Flugzeugen unter der Marke TUIfly vermarktet. Alle innerdeutschen Verbindungen sowie die Flüge in europäische Städte - stark ist TUIfly vor allem bei den Strecken nach Italien und Österreich - übernimmt Air Berlin. Hierfür verchartert TUIfly für die Wintersaison 2009/10 zunächst 13 und ab Sommer 2010 dann 14 Flugzeuge über einen langfristigen Leasingvertrag inklusive Crews an Air Berlin.
yes/dpa-AFX
Freigabe vom Kartellamt: Air Berlin darf das City-Geschäft von TUIfly übernehmen - und damit sein Streckennetz deutlich ausbauen. Die ursprünglich vorgesehene Überkreuzbeteiligung beider Unternehmen wird es aber nicht geben.
[ "TUIfly", "Air Berlin", "Tourismusbranche", "Reiseveranstalter" ]
Wirtschaft
Unternehmen
2009-09-08T14:58:07+02:00
2009-09-08T14:58:07+02:00
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/buendnis-city-strecken-von-tuifly-gehen-an-air-berlin-a-647692.html
0.437103
0.562898
0.667148
0.282196
0.626124
0.23092
0.362969
0.368406
0.887205
0.148047
0.345105
0.594551
0.071591
0.412057
0.833325
0.72331
0.465873
0.309024
0.497513
0.392337
0.080357
0.519278
0.29747
0.149035
0.075858
0.010328
0.193147
0.559531
0.078078
0.284576
0.051845
0.413477
0.985043
0.00094
0.437343
0.105211
0.002116
0.000278
0.037327
0.718594
0.329392
0.023689
0.466116
0.349533
0.361165
0.182426
0.004905
0.439507
0.004905
0.743168
0.474509
0.287768
0.692642
0.091382
0.025957
0.0341
0.171061
0.056652
0.060975
0.044019
0.003945
0.41253
0.737158
0.013637
0.48438
0.038466
0.210766
0.394667
0.000055
0.239349
0.403567
0
0.001134
0.00097
0.988668
0.000038
0.009413
0.027585
0.000217
0.000085
1,105,989
Wir wissen, was wir können
Wir wissen, was wir könnenNr. 31/2009, CDU: SPIEGEL-Gespräch mit dem badenwürttembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger über seinen politischen Abstieg Bei der Lektüre Ihres Interviews gewinnt man den Eindruck, Sie machten einen Feldversuch, wie weit man Provokationen ohne Abbruch des Gesprächs treiben kann. Ich bin kein Oettinger-Fan, aber diese hämische wie (beinah glucksend) triumphierende Gesprächsführung fand ich unprofessionell und ausgesprochen ärgerlich. BREMEN DR. KLAUS BARTELSDas nenn ich doch mal ein gelungenes Interview. Diese Art von Interviews sollten viel öfter geführt werden. Man muss den Politikern immer wieder aufzeigen, dass man gewillt ist, harte Fragen zu stellen.MÜNSTER (NRDRH.-WESTF.) ERDOGAN DOGANIhr Interview hegt von vornherein nur die Absicht, Herrn Oettinger vorzuführen. Sie machen sich aber nicht nur über den Ministerpräsidenten lustig, sondern über die Badener und Württemberger schlechthin. Dabei leben hier die zufriedensten Menschen Deutschlands. Wir wissen, was wir können - manche von uns sogar Hochdeutsch. UHLDINGEN-MÜHLHOFEN SYLVIA FLOETEMEYER
Wir wissen, was wir können
[]
Politik
default
2009-08-09T13:00:00+02:00
2009-08-09T13:00:00+02:00
https://www.spiegel.de/politik/wir-wissen-was-wir-koennen-a-451238da-0002-0001-0000-000066360370?context=issue
0.499512
0.500488
0.72952
0.404507
0.490785
0.50534
0.419172
0.555435
0.698432
0.165593
0.620162
0.258326
0.394201
0.345105
0.662796
0.433502
0.572723
0.520496
0.760651
0.367497
0.411111
0.375706
0.20947
0.343342
0.589362
0.126785
0.20947
0.533397
0.404978
0.68342
0.438304
0.659295
0.356671
0.178956
0.720958
0.32338
0.514095
0.281406
0.738669
0.415373
0.572245
0.126785
0.343342
0.156105
0.139396
0.100879
0.874077
0.052619
0.026759
0.199308
0.245085
0.319971
0.359364
0.171061
0.593609
0.153042
0.690142
0.564098
0.140336
0.350421
0.187133
0.680879
0.380759
0.175538
0.357567
0.72487
0.09947
0.082697
0.00522
0.167763
0.068537
0.08152
0.142232
0.968381
0.348645
0.511107
0.636127
0.474144
0.433981
0.127653
1,105,990
Pete Doherty: Crack nein, andere Drogen ja
Hamburg - Der 27-jährige Sänger der Babyshambles könnte damit die Hochzeit mit dem Model in Gefahr bringen. Doherty habe in einem Interview für die BBC-Dokumentarserie "Arena" ausgeschlossen, dass er langfristig clean bleiben könne, berichtet "Femalefirst.co.uk". "Abstinenz ist nicht wirklich mein Ding. Ich denke nicht, dass ich die Drogen jemals aufgeben werde", wird Doherty zitiert. "Aber ich weiß, dass ich nicht weiterhin Crack rauchen kann. Nicht nur wegen der Polizei, auch weil es mein Leben kaputt gemacht hat", sagte Doherty. Der Sänger hat schon mehrere Entzugsversuche hinter sich und gerät immer wieder wegen Drogenmissbrauch und Rüpeleien in die Schlagzeilen.dab/ddp
Die Drogen oder sie: So lautete das Ultimatum, das Topmodel Kate Moss ihrem Freund nach mehrmaligen Trennungen und Wiederversöhnungen gestellt hatte. Trotzdem soll Pete Doherty jetzt in einem Interview freimütig erklärt haben, dass er nicht clean bleiben könne.
[]
Panorama
Leute
2006-11-15T08:57:26+01:00
2006-11-15T08:57:26+01:00
https://www.spiegel.de/panorama/leute/pete-doherty-crack-nein-andere-drogen-ja-a-448505.html
0.267217
0.732783
0.714628
0.358465
0.488344
0.484136
0.372049
0.563618
0.598312
0.363873
0.46563
0.300746
0.203075
0.376623
0.870597
0.526708
0.454714
0.629775
0.144149
0.426322
0.368406
0.319121
0.423458
0.154058
0.698432
0.125923
0.007816
0.261331
0.809276
0.870597
0.688468
0.319121
0.291787
0.477189
0.577972
0.550849
0.150029
0.369315
0.506256
0.515986
0.53777
0.191933
0.421076
0.106691
0.317426
0.303216
0.839734
0.056652
0.019419
0.376623
0.468547
0.334589
0.449634
0.239349
0.422981
0.171061
0.26588
0.208179
0.29584
0.491273
0.196826
0.056652
0.417746
0.069542
0.489626
0.392803
0.407333
0.250913
0.014504
0.246533
0.16238
0.0341
0.048858
0.037327
0.394667
0.522689
0.073696
0.08389
0.07477
0.025565
1,105,991
Eklat bei Buchmesse-Eröffnung: "Das höre ich mir nicht an"
Leipzig - Kalniete, künftige EU-Kommissarin, hatte von Erkenntnissen gesprochen, dass die beiden totalitären Regimes Nationalsozialismus und Kommunismus gleichermaßen kriminell waren. Daraufhin standen Korn und einige Beratern von ihren Plätzen auf und verließen den Saal. Korn sagte: "Das höre ich mir nicht an. Das war unerträglich." Man dürfe nicht den Nationalsozialismus, der 48 Millionen Menschen das Leben gekostet habe, mit dem Kommunismus gleichsetzen. In ihrer Eröffnungsrede sagte Sandra Kalniete: "Für mich ist Europa gleich Europa, es ist wieder vereint und frei." Darin habe jeder Einzelne seinen Wert. Der Gegensatz zwischen altem und neuem Europa müsse im 20. Jahrhundert zurückgelassen werden. Die "Verlierer" der Geschichte, die 50 Jahre lang hinter dem Eisernen Vorhang gelebt hätten, müssten nun ebenso ihre Geschichte und Geschichten aufschreiben. "Ohne dies bleibt die Geschichte einseitig, unvollständig und unehrlich." Kalniete hatte sich mit ihrem autobiografischen Werk "MitTanzschuhen im Sibirischen Schnee" auch unter Literaten einen Namen gemacht. Ihre Familie war während der Sowjet-Zeit nach Sibirien deportiert worden.Der tschechische Schriftsteller Jirí Grusa forderte zur Eröffnung der Buchmesse alle EU-Mitgliedsländer zur Einigung im Streit um eine künftige europäische Verfassung auf. Die Kontroversen müssten schnellstmöglich beigelegt werden, sagte der Präsident des Internationalen PEN-Clubs am Mittwochabend bei einem Festakt im Gewandhaus. "Lasst uns jetzt endlich diesen Sprung wagen". Das Zögern dauere zu lange. Eine gemeinsame Verfassung der nach der EU-Osterweiterung 25 Mitgliedsnationen müsse "ehest möglich" her. Jirí Grusa appellierte außerdem dafür, beim Bau des Hauses Europa die Vergangenheit nicht gegeneinander aufzurechnen. Die Bewohnbarkeit fange mit der Anerkennung der anderen an, deren Schmerz sogar als Erinnerung seine Akzeptanz finde. Er warnte die neuen Mitglieder, von der Aufnahme nurprofitieren zu wollen. "Auch hier möchten die meisten das Neue schön alt. Als wäre der Beitritt eine Art Trittbrettfahrt. Man springt zwar auf, aber nur um wieder abzuspringen. Möglichst mit Beute."Grusa stimmte damit auf das diesjährige Autorenspecial der Messe ein, das dem Verhältnis der neuen und der alten EU-Länder zu den USA gewidmet ist. Sechs Autoren wie Lavinia Greenlaw aus Großbritannien, Jachym Topol aus Tschechien und Andrzej Stasiuk aus Polen schilderndabei ihre Sicht auf die diffizile Situation. Der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Dieter Schormann, äußerte die Erwartung, dass die Buchbranche 2004 nach drei Jahren mit Umsatzrückgängen aus der Krise findet. Erstes Anzeichen für eine Belebung des Marktes sei das Umsatzplus von 3,6 Prozent im Januar und Februar gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Branche könnesich aber nur langsam wieder erholen, wobei jedoch Hoffnung auf ein Jahresplus von zwei bis vier Prozent bestehe. Wachstumsbereiche seien das Hörbuch, die Kinder- und Jugend- sowie die Reiseliteratur. Diesesind auch die Schwerpunkte der Leipziger Buchmesse, die an diesem Donnerstag für das Publikum öffnet. Das "Frühlingsfest der Bücher" ist in diesem Jahr mit Zuwächsen bei der Ausstellerzahl sowie der Fläche weiter auf Rekordkurs. Bis Sonntag präsentieren 2084 Verlage und Editionen aus 30 Ländern ihre Programme und Neuerscheinungen. Die Organisatoren rechnen erstmalsmit 100.000 Besuchern.Für Schormann bekommt die Buchmesse mit der EU-Osterweiterung noch mehr Bedeutung als Begegnungszentrum von Lesern, Verkäufern und Intellektuellen. Zudem machten mehr als 1200 Veranstaltungen mit über 1000 Mitwirkenden Europas größtes Lesefest "Leipzig liest" im 13. Jahr zumEreignis der Superlative, ergänzt durch die abendliche Hörbuchreihe "Leipzig hört". Während der Buchmesse werden 14 Preise verliehen, darunter der Deutsche Bücherpreis, der Leipziger Bücherpreis zur Europäischen Verständigung, der Kurt-Wolff-Preis und der Hörbuchpreis "HörKules".
Salomon Korn, Vize des Zentralrats der Juden, hat den Festakt zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse aus Protest vorzeitig verlassen. Er ärgerte sich über die lettische Außenministerin Sandra Kalniete, die in ihrer Rede den Nationalsozialismus mit dem Kommunismus gleichsetzte.
[ "Salomon Korn" ]
Kultur
Literatur
2004-03-24T20:46:55+01:00
2004-03-24T20:46:55+01:00
https://www.spiegel.de/kultur/literatur/eklat-bei-buchmesse-eroeffnung-das-hoere-ich-mir-nicht-an-a-292272.html
0.307358
0.692642
0.774583
0.470737
0.500706
0.549157
0.272025
0.253861
0.781331
0.125065
0.585575
0.343342
0.167763
0.301568
0.822189
0.549641
0.293404
0.225417
0.510863
0.57081
0.243642
0.890294
0.79053
0.456894
0.130285
0.072637
0.389547
0.770465
0.020332
0.953275
0.111241
0.27513
0.962673
0.250913
0.937211
0.553023
0.054199
0.314893
0.112795
0.884039
0.688468
0.652241
0.653127
0.503647
0.92523
0.966914
0.233706
0.937211
0.406862
0.744656
0.741674
0.704973
0.647798
0.368406
0.240775
0.23092
0.721743
0.741674
0.196826
0.390011
0.208179
0.595022
0.456894
0.72487
0.800692
0.840783
0.23231
0.205615
0.048858
0.000315
0.001284
0.000335
0.408749
0.984094
0.220007
0.076961
0.955319
0.299105
0.578924
0.256832
1,105,992
Geisterbus in Holland
Ein 24 Meter langer, selbstlenkender Bus soll ab dem Jahr 2003 im Liniendienst zwischen den niederländischen Städten Eindhoven und Veldhoven verkehren. Das wie von Geisterhand gesteuerte Gefährt manövriert ohne Zutun des Fahrers durch Kurven, findet automatisch den Weg zur Haltestelle und kommt zentimetergenau an der Bordsteinkante zum Stehen. Der Fahrer ist wie bei einem Schienengefährt nur noch für die Geschwindigkeitsregelung zuständig. Möglich wird die Geisterfahrt durch Permanentmagnete, die im Abstand von vier Metern unter dem Straßenbelag schlummern. An Bord des Fahrgast-Transporters angebrachte Fühler messen die jeweiligen Magnetfelder und können auf diese Weise die Position des Busses bis auf zwei Zentimeter genau bestimmen. Nach Ansicht der Planer ist das mit einem Flüssiggas- und einem Elektromotor ausgestattete Vehikel ebenso umweltfreundlich wie eine Straßenbahn. Wesentlicher Vorteil gegenüber der Tram: Der Geisterbus braucht keine Gleise. Ihm genügt eine gesonderte Fahrbahn, um wie an Schnüren gezogen ans Ziel zu kommen.
[]
Wissenschaft
default
2001-08-19T13:00:00+02:00
2001-08-19T13:00:00+02:00
https://www.spiegel.de/wissenschaft/geisterbus-in-holland-a-b70947d1-0002-0001-0000-000019916301?context=issue
0.524395
0.475605
0.680879
0.555194
0.504608
0.582254
0.468547
0.29584
0.66454
0.279828
0.38445
0.581303
0.38769
0.172172
0.804406
0.33372
0.47658
0.67662
0.455925
0.646014
0.021287
0.039048
0.071591
0.076961
0.927363
0.05921
0.353986
0.661923
0.146087
0.419648
0.117572
0.206894
0.042088
0.078078
0.445047
0.040238
0.117572
0.042722
0.867036
0.003707
0.048858
0.012432
0.322526
0.005911
0.085099
0.015425
0.362969
0.066569
0.006904
0.024054
0.051083
0.332852
0.033086
0.035145
0.581303
0.020646
0.042722
0.190724
0.926304
0.035145
0.003824
0.246533
0.46223
0.048137
0.214691
0.171061
0.169956
0.200558
0.025179
0.000444
0.862468
0.000646
0.575111
0.965381
0.982557
0.00181
0.000883
0.151028
0.000755
0.001455
1,105,993
Revenge on Ethnic Germans: Czech Town Divided over How to Commemorate 1945 Massacre
Nobody could really say why the five boys had joined the fatigue party of men on that fateful summer's day in 1945. Some thought they were hungry, others that they were trying to flee the wrath of the Czechoslovakian army. Hundreds of Germans had been herded together on the parade ground in the Czech town of Postoloprty (known in German as Postelberg) on June 6, 1945, just a month after the end of World War II in Europe. They could clearly see the fatigue party heading off. The five boys who had hidden among the men were discovered and led back. "Mr Marek wanted the boys to be flogged," recalls 81-year-old Peter Klepsch, an eye-witness. "But Captain Cerny, the commander of the Czech troops, said the boys should be shot." The boys' names were Horst, Eduard, Hans, Walter, and Heinz. The oldest was 15, the youngest 12. They were flogged and then shot dead -- in full view of the others, who were held back at gunpoint. The Czechs didn't use machine guns, but their rifles, so it took a long time to kill all five. "One of the boys who hadn't been mortally wounded by the gunfire ran up to the marksmen begging to be allowed to go to his mother," recalls 80-year-old Heinrich Giebitz. "They just carried on shooting." A Series of Tragic EventsFully 64 years later, Czech prosecutors have now pinned the blame for this terrible atrocity on policeman Bohuslav Marek and Vojtech Cerny, an army captain. The two men are long dead, so the boys' murders will remain unpunished. And yet this was only one chapter in the brutal massacre of some 2,000 Sudeten Germans in the space of a few days in 1945 in Postoloprty and nearby Zatec, about 60 kilometers northwest of the capital, Prague. "This was undoubtedly the worst in a series of tragic events that took part in Bohemia in May and June 1945," wrote Czech historian Tomas Stanek in the mid-1990s. The truth was long in coming to light, and even cautious attempts to look into the crimes by legal means proved fruitless. The matter was only addressed in earnest in 2007 when prosecutors in the Bavarian town of Hof asked their Czech colleagues for assistance in investigating the killing of the five boys. Survivors, bereaved family members, and conscientious Czechs now want to erect a monument to the victims of this post-war massacre -- but are meeting stiff resistance from many of Postoloprty's 5,000 inhabitants. "Most of the locals are completely opposed to it," says historian Michal Pehr, a member of a German-Czech committee set up by the municipal authorities. The committee was supposed to put forward its suggestions for a compromise this week. "The entire story was taboo for many people for decades," Pehr says. 'Let Nobody Survive'It all began in the weeks and months after the end of the war. It was the time of the so-called "wild expulsions," when ethnic Germans were being hunted down in various parts of Czechoslovakia. The fascists had been beaten. Now the Czechs wanted to rid themselves of their despised countrymen as quickly as possible. Though most of the Nazi perpetrators had long-since fled, the rage and the lust for revenge knew no bounds. Ethnic Germans had lived on the Czech side of the border for centuries, so when Hitler annexed the area in 1938, they had lined the streets to cheer the soldiers. The rest of Bohemia and Moravia was soon a brutal Nazi protectorate, and in the years that followed more than 300,000 Czechs died at the hands of their German overlords. Theresienstadt concentration camp and the village of Lidice, which was burnt down by the SS, will forever serve as symbols of Nazi barbarism. At the Potsdam conference in August 1945, the Allies authorized the expulsion of more than 3 million ethnic Germans from Czechoslovakia, albeit on the proviso that "any transfers that take place should be effected in an orderly and humane manner." But by that time people had already taken matters into their own hands in many areas. As early as October 1943, Edvard Benes, who would become the president of Czechoslovakia after the war, had threatened from exile in London that "what the Germans have done in our lands since 1938 will be revenged on them multifold and mercilessly." And speaking during a radio broadcast in November 1944, Sergej Ingr, the commander-in-chief of Czech forces in England, issued his fellow countrymen with the following order: "Beat them, kill them, let nobody survive." Forced to Run and SingDemands such as these were eagerly received in places like Postoloprty and Zatec. When the Soviet army pulled out of the newly-liberated area, soldiers of the 1st Czechoslovakian Corps moved in and immediately set about "concentrating" the region's ethnic German population. On Sunday June 3, 1945 the army ordered some 5,000 ethnic German men in Zatec to assemble on the market square, from where they were marched the 15 kilometers to Postoloprty to a hail of threats, beatings, and gunfire. "On Monday evening we were all forced to run around the square and sing Nazi songs or whatever passed as such," Peter Klepsch recalls. "All those who didn't run or sing right were flogged." The next night he saw a group of men being led off for execution. It wasn't to be the last. He also repeatedly heard volleys of gunfire during the day. Made to Dig Their Own GravesKlepsch, who had opposed the Nazis and finished the war in prison for trying to help three Frenchman flee, was eventually permitted to leave the scene of the atrocity on the fifth day. An unknown number of men remained behind. Most were methodically and systematically shot dead, many near the barracks, others by the local school. The largest mass grave, containing almost 500 bodies, was later discovered in the Pheasant Garden, a former pheasant farm out of town. "Two hundred and fifty men were taken one day, another 250 the next, and a layer of earth was thrown in between," a policeman told a parliamentary inquiry in 1947. "They weren't all executed in a single night, but rather in stages." Often enough the condemned men were given a pick and shovel, and made to dig their own graves. The perpetrators didn't have many scruples. After all, they were sure they had high-level military backing. Jan Cupka, the head of the defense intelligence service, remembers General Spaniel, the commander of the 1st Czechoslovakian Division, recommending they "clean" the region of its ethnic Germans. "The general told us, 'The fewer of them that remain, the fewer enemies we'll have.'" 'I Gave the Order'But enough people survived to tell the world about the massacre. Survivors exiled to Germany reported what they had witnessed, and even in Postoloprty and Zatec the stories and rumors about the horrific goings-on refused to go away. In July 1947 the Czech parliament in Prague felt obliged to launch an official inquiry into the matter. Countless soldiers and local residents were interviewed, including Captain Vojtech Cerny, who immediately assumed responsibility for the killing of the five boys on the parade ground. "I gave the order for their execution," he declared. The statements from witnesses were all documented together with the findings of an Interior Ministry delegation, which investigated on site and promptly declared that "members of the army were primarily to blame for this bestiality and these executions." However it added that the soldiers' actions had met with widespread approval from the local population, who considered them "justified retribution for German brutality." The officials sent a report back to their minister recommending that the bodies be exhumed and burnt so that "Germans should have no memorials to which they could point as a source of suffering by their people." In a top-secret operation in August 1947, several mass graves were dug up, and 763 bodies were removed, most of which were then cremated. There is little doubt that there were more victims whose bodies were never found. Asked to Drop the StoryMeanwhile, the official documents about "the events in Postoloprty" were classified as confidential and disappeared into the Interior Ministry archives. That suited the postwar residents of Postoloprty and Zatec, who now lived in the houses of the killed or displaced former inhabitants. They weren't the only ones who feared a reassessment of the past. Quite a few non-Germans first willingly collaborated with the occupying forces, only to then reinvent themselves as the great avengers of Czech maltreatment when the time was right. Silence therefore became the order of the day. As a result, it was only by chance that Czech reporter David Hertl stumbled upon the crime in the mid-90s when he and a colleague were putting together a series of portraits of local towns for his regional newspaper. The plan was to write about past and present-day life in these communities, but when they got to Postoloprty, they hit a brick wall. "People either didn't know anything about their past or didn't want to talk about it," Hertl says. "And when we asked them about the Germans, they simply said they'd ended up in the Pheasant Garden." Their suspicions aroused, the two reporters began investigating -- and met mainly with opposition. "If at all, people would only speak to us anonymously," Hertl says. "They were afraid, and asked us to drop the story." 'You're Going to Hang for This'When the regional newspaper printed a couple of articles on the matter, with headlines such as "Where are the thousands of Germans from Zatec and Postoloprty?" and "We know the names of the murderers," the threats started pouring in. Anonymous letters with swastikas scrawled across them arrived at the editorial offices, and every morning the answering machine was full of insults like "You're going to hang for this, you swine." Some things have changed in the time since then, Hertl says today. "More people now know that this crime really took place. Nonetheless most still believe the Germans deserved it." People would prefer this dark chapter of their past to finally be forgotten once and for all. After all, what if the former inhabitants began returning and claiming their houses back? Hertl calls this fear "a kind of paranoia." Yet it persists -- which is why the project to erect a monument is such a touchy issue. Split over Wording"We already decided against building a monument four years ago," says Ludvik Mlcuch, a communist member of the Postoloprty town council. "I see no reason to change our minds. End of story." Petr Riha runs a small electrical goods store in Postoloprty. He has nothing against a monument. "The important thing is what's on the inscription," he says. Riha would like a memorial to all the victims of the Nazi era and its aftermath, not just to the Germans. "That wouldn't be enough for me," says Walter Urban, who was born in Postoloprty in 1942 and is one of the few ethnic Germans still living there. His house is in the side street on the edge of town that leads toward the Pheasant Garden. Urban doesn't know whether his father was killed there, by the barracks or by the school. All he wants is a memorial where he can lay some flowers. And that's what he's been doggedly promoting in the small committee that must now present its proposed compromise to the municipal authorities in Postoloprty. Everyone agrees that the town needs a monument. But the committee is split on the wording for the plaque. Opponents of a memorial to the murdered Germans always point to the context, namely that the postwar excesses would not have happened were it not for the Nazi terror that preceded them. "That may be true, but every crime has its origins and its causality," says Otokar Löbl, president of Friends of the Town of Saaz/Zatec, a Frankfurt-based association that has long campaigned for an investigation of the crime. "However it's also true that most of the Germans living in Zatec at the time supported the Nazis." Even so, their murder was a crime that should not only be acknowledged as such but for which people must also accept responsibility. 'A Mental Balancing Act'Löbl comes from a Jewish German-Czech family. His father's family was killed in a concentration camp. Löbl was born in Zatec in 1950, but left the country in 1970 following the Soviet Union's crushing of the Prague Spring. He has long campaigned for better understanding between Germans and Czechs, and he is the initiator of the "Saaz Way," a declaration of reconciliation signed by people from both sides. "No future without the past" is the motto of the Saaz Way. It's a statement that Peter Klepsch wholeheartedly agrees with. Klepsch now lives in Spalt near Nuremberg, where he chairs the Heimatkreis Saaz, an association for Sudeten Germans from Zatec. The association's Web site contains the formerly confidential reports and statements of the 1947 parliamentary inquiry. Once or twice a year the Czech exile travels to his former home, an activity he describes as "a mental balancing act." "People often ask me if we've come to take their houses away from them," Klepsch says. "But I could never expect anyone to leave their home." His family's former home is now used by the criminal investigation bureau; the same police department that has now finally solved the case of the murder of Horst, Eduard, Hans, Walter, and Heinz on the parade ground in Postoloprty on June 6, 1945.
Hans-Ulrich Stoldt
More than six decades after the end of World War II, long-suppressed information about a massacre of around 2,000 Sudeten Germans in June 1945 is dividing the Czech town of Postoloprty. Supporters of a memorial to the incident are clashing with those who want to forget all about the murders.
[ "World War II" ]
International
Europe
2009-09-04T15:29:48+02:00
2009-09-04T15:29:48+02:00
https://www.spiegel.de/international/europe/revenge-on-ethnic-germans-czech-town-divided-over-how-to-commemorate-1945-massacre-a-646757.html
0.196826
0.803174
0.836555
0.566019
0.578924
0.501022
0.292595
0.376623
0.832237
0.183594
0.433022
0.605799
0.246533
0.256832
0.868827
0.45423
0.108189
0.262842
0.669745
0.584153
0.529263
0.259826
0.090093
0.208179
0.546012
0.217338
0.661923
0.427755
0.027169
0.988313
0.862468
0.787931
0.948155
0.233706
0.850965
0.267408
0.827828
0.330255
0.45641
0.405449
0.247987
0.547706
0.147065
0.142232
0.450359
0.564579
0.50412
0.358465
0.044019
0.380299
0.596903
0.360264
0.446253
0.206894
0.403097
0.20947
0.444565
0.374791
0.806853
0.130285
0.055005
0.229535
0.597373
0.73412
0.098079
0.165593
0.013223
0.325092
0.874077
0.267408
0.607663
0.537041
0.642432
0.569374
0.060087
0.997677
0.007121
0.012054
0.010987
0.001701
1,105,994
Kleinhirne mit großen Löchern
Kleinhirne mit großen Löchern(Nr. 6/1983, Wahl-Werbung: Wettstreit der Agenturen) Herr W. Bellgardt der Werbeagentur Eskom/Hamburg, behauptet: »Politik ist Käse - beides sind Markenartikel.« Als Käse-Gourmet verwahre ich mich auf das äußerste gegen diesen unappetitlichen Vergleich, denn * es stimmt nicht, daß Schweizer Käse so große Löcher hat wie das vom Gedächtnisschwund betroffene Kleinhirn vieler Politiker, * es stimmt nicht, daß ein Harzer Roller so zum Himmel stinkt wie die faulen Kompromisse, die dieser Tage in Bonn geschlossen werden, und * es stimmt auch nicht, daß ein Schafskäse so dumm ist wie die Behauptung des obersten Kanalarbeiters: »Erst wenn die Natur kaputt ist, wird's wieder schön]« Also bitte, keine weiteren Vergleiche mit so hochwertigen Markenartikeln] Ratingen (Nordrh.-Westf.) MANFRED GAIDA Studio für Werbung
Kleinhirne mit großen Löchern
[]
Politik
default
1983-02-20T13:00:00+01:00
1983-02-20T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/kleinhirne-mit-grossen-loechern-a-6ccde9b6-0002-0001-0000-000014022161?context=issue
0.404037
0.595963
0.774583
0.614163
0.372962
0.387227
0.637934
0.442636
0.279042
0.255344
0.587943
0.492554
0.142232
0.418697
0.73412
0.397938
0.454472
0.579876
0.654895
0.696784
0.438785
0.181263
0.20947
0.417271
0.242206
0.141281
0.444083
0.175538
0.674908
0.397003
0.133867
0.625209
0.064653
0.188324
0.506347
0.069542
0.974821
0.206894
0.749087
0.264358
0.364778
0.259826
0.243642
0.17441
0.080357
0.112795
0.919643
0.07921
0.098079
0.056652
0.259826
0.148047
0.233706
0.172172
0.653127
0.253861
0.378
0.252384
0.656658
0.328529
0.306527
0.479382
0.200558
0.296654
0.435901
0.616474
0.258326
0.242206
0.012821
0.726426
0.075858
0.129403
0.016915
0.003945
0.271252
0.818737
0.064653
0.382603
0.117572
0.235108
1,105,995
Doping: Leichtathletikverband will gegen ARD-Beitrag vorgehen
Die Anschuldigungen sind enorm: Rund jede dritte Medaille der Olympischen Spiele seit 2001 in Ausdauerdisziplinen sei von einem Sportler gewonnen worden, der auffällige Blutwerte habe, fand die ARD zusammen mit der britischen "Sunday Times" heraus. Der Leichtathletikverband IAAF hat nun reagiert. Die Untersuchung von 12.000 Bluttests aus der Datenbank des Weltverbands könne keine Einnahme von Doping-Mitteln beweisen, heißt es in einer Erklärung. "Die veröffentlichten Vorwürfe sind sensationslüstern und verwirrend", teilte der Weltverband mit: "Die Ergebnisse, auf die sich hier bezogen wird, sind keine positiven Tests."Die IAAF verurteilt nach eigenen Angaben "in der stärksten Form die Verbreitung, Nutzung und Veröffentlichung privater und vertraulicher medizinischer Daten". Sie behalte sich auch das Recht vor, "alles Nötige dafür zu tun, um die Rechte der IAAF und ihrer Athleten zu schützen". Die Daten, auf denen die Berichte beruhen, sollen demnach nicht aus "geheimen" Dokumenten stammen, die IAAF habe sie im Gegenteil im Rahmen einer detaillierten Analyse im Jahr 2011 veröffentlicht und wies damit den Vorwurf zurück, die verdächtigen Blutwerte bewusst ignoriert zu haben. Außerdem würden alle Proben aus der Zeit vor der Einführung des biologischen Blutpasses stammen, mit dem der Verband mittlerweile die Werte seiner Athleten überwacht. Der IAAF operiere innerhalb des vorgegebenen Rahmens der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada), und in diesem sei ein Verdacht allein noch kein Beweis für Doping, sondern in diesem Fall zielgerichtet für Trainingskontrollen genutzt worden. Es sei anschließend auch zum Ausschluss von sechs Athleten gekommen. Um welche es sich handelt, ist noch nicht bekannt.Veröffentlichung sollte offenbar verhindert werden ARD-Journalist Hajo Seppelt, Autor des Beitrags, hatte zuvor erklärt, dass man vor der Ausstrahlung des Films ein Schreiben der IAAF-Anwälte bekommen habe. "Wir sollten unterschreiben, dass wir bestimmte Informationen nicht öffentlich machen", sagte er dem Internetportal "Spox.com": "Wir haben monatelang versucht, Fernsehinterviews mit dem Präsidenten zu bekommen. Die sind nie zustande gekommen." Die ARD hatte am Wochenende eine Dokumentation mit dem Namen "Geheimsache Doping: Im Schattenreich der Leichtathletik" ausgestrahlt. Sie basiert auf der Auswertung der insgesamt 12.000 Bluttests von rund 5000 Läufern. Die Doping-Experten Robin Parisotto und Michael Ashenden aus Australien fanden bei 800 von ihnen abnormale Blutwerte, die für Doping sprechen.Bei 146 dieser Athleten soll es sich um olympische Medaillengewinner und Weltmeister handeln, die von 2001 bis 2012 bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften in den Lauf-Disziplinen von 800 Meter bis zum Marathon gestartet sind. Vor allem russische und kenianische Athleten sind schweren Anschuldigungen ausgesetzt, aber auch deutsche Sportler seien auf der Liste. Den Vorwurf, diese Werte geheim gehalten und nicht weiter verfolgt zu haben, nannte die IAAF "einfach falschen, enttäuschenden und desinformierenden Journalismus".
zaf/dpa/sid/rtr
"Sensationslüstern und verwirrend": Der Leichtathletikverband IAAF hat die Dopinganschuldigungen in einem ARD-Bericht scharf verurteilt. Die erwähnten Bluttests würden die Nutzung unlauterer Mittel nicht belegen, heißt es in einer Erklärung.
[ "Doping" ]
Sport
default
2015-08-04T19:02:00+02:00
2015-08-04T19:02:00+02:00
https://www.spiegel.de/sport/sonst/doping-leichtathletikverband-will-gegen-ard-beitrag-vorgehen-a-1046723.html
0.328099
0.671901
0.709019
0.417746
0.565539
0.291787
0.27513
0.552057
0.602997
0.262842
0.759225
0.879147
0.662796
0.246533
0.923039
0.485295
0.530966
0.406862
0.365683
0.483648
0.061876
0.682574
0.29747
0.212069
0.40592
0.065605
0.7773
0.757794
0.126785
0.494141
0.214691
0.857768
0.426322
0.003824
0.178956
0.407333
0.944177
0.086323
0.727975
0.213377
0.122523
0.108189
0.31237
0.142232
0.092688
0.242206
0.770465
0.07056
0.051845
0.421552
0.512998
0.208179
0.665411
0.158174
0.286169
0.210766
0.716219
0.571288
0.167763
0.188324
0.16238
0.249447
0.756358
0.23793
0.70416
0.641535
0.397003
0.449393
0.000026
0.572245
0.392337
0.006693
0.124213
0.051083
0.020332
0.613237
0.09401
0.596433
0.001065
0.000779
1,105,996
Meinung: Die Lage am Morgen: Ein Deal für den Frieden?
Sanft stupsenWenn sich die Staats- und Regierungschefs der EU heute treffen, geht es vor allem um einen möglichen Beitritt der Ukraine. So gut wie alle sind dafür, zum Teil auch mit einem gewissen Hintersinn. Es gibt dazu ein Szenario, das in Berlin meist hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird: Sollte Putin so viele Gebiete der Ukraine kontrollieren, wie er sich das vorstellt, könnte er Friedensverhandlungen vorschlagen. Warum sollte die Ukraine bereit sein, Gebietsverlusten zuzustimmen, und wie sollte Präsident Selenskyj das seinem Volk erklären?Die Überlegung: Er könnte sagen, wir verlieren einen Teil unseres Landes, aber dafür hat uns der Krieg die Integration in die EU gebracht. Scholz und Co. könnten ihn zudem sanft in diese Richtung stupsen, indem sie ihm als Preis für den Friedensschluss eine unkomplizierte Aufnahme in Aussicht stellen. Das ist kein schöner Deal, aber wenn die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnt, wird es einen Deal dieser Art geben müssen.EU, G7, Nato: Darauf kommt es für Scholz beim Gipfelmarathon an Mehr Nachrichten und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier:Das geschah in der Nacht: Ukrainische Truppen geraten in Luhansk zunehmend in Bedrängnis. Die US-Regierung will beim G7-Gipfel Vorschläge zur Unterstützung Kiews machen. Und: Kommt Bewegung in die Getreideblockade? Der Überblick.Partnerschaft mit Russland ist für Scholz »auf absehbare Zeit unvorstellbar«: Olaf Scholz hat den Nato-Partnern im Osten zugesichert, sich auf Deutschland verlassen zu können. »Wir werden jeden Quadratmeter des Bündnisgebiets verteidigen«, warnte der Kanzler Russland in seiner Regierungserklärung.Britischer Militärgeheimdienst geht von baldigem Einsatz russischer Reservisten aus: Der Kreml schweigt über seine Verluste im Krieg, die prorussischen Separatisten veröffentlichten regelmäßig Zahlen Gefallener. Der britische Geheimdienst hat das nun für eine Einschätzung über die Lage im Donbass genutzt.»Wenn wir uns von Putin erpressen lassen, verlieren wir unsere Freiheit«: Soll die Ukraine EU-Kandidatin werden? Lettlands Ministerpräsident Kariņš ist dafür. Er sagt, seit dem Krieg gebe es in Osteuropa keinen Mittelweg mehr: Entweder man nähert sich Europa oder wird Teil des russischen Imperiums. Zwischen den WeltenDemokratien führen keinen Krieg gegeneinander. Das ist eine bekannte Weisheit. Weniger bekannt: Demokratien sind nicht unbedingt solidarisch mit Demokratien, die brutal überfallen werden. Heute treffen sich virtuell die Staats- und Regierungschefs der Brics-Staaten. Das Kürzel steht für Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika. Drei dieser Staaten sind Demokratien: Brasilien, Indien und Südafrika. Sie sind nicht bereit, Russland zu isolieren oder unter Druck zu setzen.Sie sind Demokratien, gehören aber nicht zum Westen. Europäische Länder haben sie als Kolonialmächte erlebt, ihre politischen Systeme erfüllen nicht die Standards, die der Westen verkündet (aber selbst nicht immer einhält), gehören auch nicht zu dessen militärischen Organisationen. Sie stehen zwischen der Welt der autoritären Staaten und den westlichen Demokratien und versuchen, mit beiden Seiten auszukommen. Das ist aus ihrer Sicht wahrscheinlich nicht unklug.Brasiliens Ex-Außenminister über Putins Aggressionen: »Wir gleiten in einen globalen Wirtschaftskrieg« VerwurstetGibt es bei Ihnen Mortadella oder Lyoner zum Frühstück? Dann Vorsicht – die Recherche meiner Kolleginnen und Kollegen aus dem Video- und Wirtschaftsressort zusammen mit dem NDR wird Ihnen vermutlich nicht besonders schmecken.Deutschlands größter Schlachtkonzern Tönnies steht zusammen mit anderen Betrieben unter Verdacht, in Geflügelwurstprodukten Separatorenfleisch zu verarbeiten – ohne dies, wie gesetzlich vorgeschrieben, zu kennzeichnen.Angestoßen hat die Recherche ein ehemaliger Fleischer. »Die Politik hat versäumt, was mir kleinem, blödem Metzger eingefallen ist«, sagt Franz Voll. Er tat sich mit dem Bremerhavener Hochschulprofessor Stefan Wittke zusammen und gemeinsam entwickelten sie ein neues, peer-review-geprüftes Verfahren, um die Zutat in Wurstprodukten nachzuweisen. Bislang war dies de facto kaum möglich. Separatorenfleisch besteht aus billigen Geflügelfleischresten. Es wird erzeugt, indem Maschinen Tierkörper mit Fleischresten durch Siebe hindurchpressen. Knochensplitter und Knorpelteile bleiben hängen, alle weichen Teile wie Muskulatur, Fett und Bindegewebe werden abgepresst. Gesundheitsschädlich ist das nicht – aber Metzgermeister Voll sagt: »Das Zeug ist ekelhaft und in jedem Fall minderwertig.« Und: Es müsste in der Zutatenliste auftauchen.Insgesamt haben NDR und SPIEGEL 30 Geflügelwurst- und Geflügelfleischproben verschiedener Hersteller zur Prüfung in Blindtests eingereicht. Neun davon wurden positiv getestet – darunter vier Biowurstwaren. Welche Produkte das sind, was die Hersteller dazu sagen und wer der Rentner von Usedom ist, der sich mit der Fleischindustrie anlegt, sehen und lesen Sie hier:Verdacht auf Separatorenfleisch bei Tönnies und Wiesenhof: Was steckt wirklich in unserer Wurst? Nicht-Verlierer des Tages Es gibt Tage, da wartet man darauf, dass jemand zurücktritt. Weil es einfach sein muss. Aber dann passiert es nicht. Der Tag fließt dahin, und alle, die es angeht, bleiben im Amt. Gestern war so ein Tag.Bei der Documenta in Kassel wurde ein Plakat aufgehängt, das antisemitische Motive zeigt. Vorher war schon klar, dass es Probleme in diese Richtung geben könnte, aber offenbar wollte niemand genau hinsehen.Ein Skandal, eine gigantische Blamage für Deutschland. Angesichts dieser Dimension kann nur ein Rücktritt oder ein Rauswurf Linderung verschaffen, ob nun von Beteiligten in der Politik oder bei den Veranstaltern der Documenta. Jemand muss die Verantwortung übernehmen. Der Tag heute sollte nicht so verstreichen wie der gestern.Judenhass bei der Documenta: Willkommen auf der Antisemita 15Hier geht's zum aktuellen TagesquizDie Startfrage heute: Wer war 2021 wichtigster Handelspartner der Europäischen Union? Die jüngsten Meldungen aus der NachtSchwarz-grüner Koalitionsvertrag für NRW steht: Die erste gemeinsame Regierung von CDU und Grünen in Nordrhein-Westfalen rückt näher: Beide Partner einigten sich auf ein gemeinsames Koalitionspapier. Nun sind die Parteitage dran.Elon Musk bezeichnet Tesla-Fabrik in Grünheide als »Geldverbrennungsofen«: »Dieses Geräusch von brennendem Geld«: Mit klaren Worten hat der Tesla-Chef die aktuellen Verluste der Fabriken in Brandenburg und Texas umrissen. Im Konzern stehen Entlassungen an.In diesen Städten lässt es sich 2022 besonders gut leben: Die meisten Coronamaßnahmen sind gefallen – und damit schaffen es europäische Metropolen wieder zurück in die Top Ten des »Economist«-Rankings der lebenswertesten Städte. Drei der größten Gewinner liegen in Deutschland. Die SPIEGEL+-Empfehlungen für heute»Ich dachte, irgendwann werde ich ihn umbringen müssen, damit er mich nicht umbringt«: Zwölf Jahre führte Nadine R. eine Beziehung mit einem gewalttätigen Partner. Warum sie nicht früher den Absprung schaffte – und was zwei Psychologinnen dazu sagen. Dieser Wagen soll VWs Elektrostar werden: Der E-Bulli soll Tesla Konkurrenz machen und Volkswagens technologisches Aushängeschild werden. Produziert wird er in der alten Nutzfahrzeugfabrik in Hannover, ohne jeden Glamour. Wie passt das zusammen? Darf Ngonnso nach Hause? Das Humboldt Forum zeigt eine von deutschen Kolonialisten verschleppte Statue namens Ngonnso. Ein Stamm in Kamerun fordert das Abbild seiner Gründergöttin seit Jahren erfolglos zurück. Warum das Museum es nun doch wieder hergeben könnte. Der lügende Holländer: Genial, gierig und gefürchtet – Colonel Tom Parker schuf eine Musikindustrie um Elvis Presley. Im neuen Kinofilm »Elvis« spielt Tom Hanks den schillernden Vermarkter, der sogar aus Hass auf den »King« noch Profit schlug. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag.Ihr Dirk Kurbjuweit
Dirk Kurbjuweit
Die Staats- und Regierungschefs der EU beraten über einen möglichen Beitritt der Ukraine. Außerdem verhandeln Vertreter von unsolidarischen Demokratien. Und: Was steckt wirklich in unserer Wurst? Das ist die Lage am Donnerstag.
[ "Die Lage am Morgen" ]
Politik
Deutschland
2022-06-23T06:01:00+02:00
2022-06-23T06:01:00+02:00
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-russland-ukraine-krieg-olaf-scholz-brics-staaten-toennies-wiesenhof-a-b95bd365-3356-4003-86bc-c98982b136ee
0.342681
0.657318
0.652241
0.453262
0.504486
0.471832
0.465387
0.482063
0.726426
0.413951
0.491822
0.392337
0.405449
0.280616
0.840783
0.410165
0.288569
0.275909
0.617397
0.583678
0.374791
0.338077
0.286968
0.538983
0.635222
0.13569
0.122523
0.514156
0.406391
0.224055
0.749087
0.169956
0.919643
0.72952
0.299925
0.843895
0.611846
0.437823
0.494263
0.29584
0.393269
0.02976
0.229535
0.085099
0.665411
0.73029
0.055005
0.36659
0.021615
0.623377
0.530723
0.754915
0.629775
0.298287
0.086323
0.040846
0.814053
0.798187
0.096706
0.539954
0.030676
0.370225
0.595963
0.026355
0.592667
0.139396
0.607197
0.300746
0.258326
0.063715
0.695958
0.034619
0.763484
0.303216
0.279042
0.066569
0.798187
0.726426
0.744656
0.03622
1,105,997
»Leidvolle Erfahrungen«
SPIEGEL: Herr Minister, der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat das internationale Angebot zu Verhandlungen über Teherans Atomprogramm als »Schritt nach vorn« bezeichnet. Wie bewerten Sie die Signale aus Iran?Steinmeier: Bislang haben wir kein belastbares Zeichen, keine wirkliche Reaktion. Positiv ist allerdings, dass wir offensichtlich zum ersten Mal in Iran eine Phase des Nachdenkens erleben. Bisherige Angebote hatte Teheran immer rasch und brüsk abgelehnt. Deshalb hoffe ich, dass wir es mit einer veränderten Situation zu tun haben. SPIEGEL: Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana war im Auftrag der Sechsergruppe - USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland - in Teheran und hat die Iraner vor die Alternative Kooperation oder Konfrontation gestellt. Was genau hat man sich darunter vorzustellen?Steinmeier: Wir haben beschlossen, die Inhalte unseres Angebots vertraulich zu halten. Nur so kann Teheran in Ruhe entscheiden, was natürlich nicht heißt, dass die Iraner alle Zeit der Welt hätten. Wir haben klare Vorstellungen davon, wann der Prozess der Nachdenkens zu Ende sein sollte ... SPIEGEL: ... nämlich am 29. Juni, zum G-8-Außenministertreffen in Moskau.Steinmeier: Richtig. Bis dahin sollte es eine belastbare Antwort Teherans geben.SPIEGEL: Dass die iranische Regierung sich bisher nachdenklich zeigt, muss nicht viel heißen. Rasche Meinungs- und Stimmungswechsel hat es in Teheran schon häufiger gegeben.Steinmeier: Ich bin deshalb auch weit davon entfernt, hier allzu großen Optimismus zu verbreiten. Ich sage nur, dass die Dinge schon mal schlechter lagen. Im vergangenen August zum Beispiel ist unser Verhandlungsangebot sofort und endgültig abgelehnt worden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist das jedenfalls nicht so. Ich hoffe, dass die iranische Führung die Vorteile sieht, die in der Neuaufnahme der Verhandlungen liegen, und dann auch den Weg durch die offene Tür findet. SPIEGEL: Irans Nachbarn Pakistan und Israel besitzen Nuklearwaffen; das Land ist von amerikanischen Truppen in Afghanistan und im Irak praktisch umzingelt. Manche sagen deshalb sogar, es sei aus iranischer Sicht nachvollziehbar, die Atombombe anzustreben.Steinmeier: Teheran selbst behauptet doch, es arbeite gar nicht an einem Atomwaffenprogramm. Es ist die Internationale Atomenergiebehörde IAEA, die das Land wegen der geheimen Forschungsarbeiten in der Vergangenheit im Verdacht hat, die Atombombe anzustreben. Jetzt geht es darum, diesen Verdacht zu entkräften.SPIEGEL: Selbst der Beginn von Verhandlungen wäre noch keine wirkliche Garantie, dass Iran kooperiert. Der ehemalige Chefunterhändler Hassan Rohani etwa hat eingeräumt, dass frühere Verhandlungen auch dazu dienten, dem Land Zeit für geheime Forschungen zu verschaffen. Steinmeier: Damit Verhandlungen sinnvoll sind, muss die IAEA ihre Kontrollen in Iran verbessern können. Bisher ist Teheran dazu nicht bereit.SPIEGEL: Die Machtstrukturen in Iran sind undurchsichtig. Wissen Sie überhaupt, wer in Teheran Prokura hat?Steinmeier: Das ist nicht ganz einfach zu dechiffrieren. Wir halten uns an die offiziellen Ansprechpartner, bitten aber auch Partner in der Region wie die Türkei oder einige Golfstaaten, über ihre Gesprächskanäle auf die iranische Regierung einzuwirken.SPIEGEL: Im Kern scheint es bei Ihrem Angebot darum zu gehen, Teheran die Bereitschaft zu Verhandlungen abzukaufen. Steinmeier: Das ist eine völlig falsche Sichtweise. Unser Angebot formuliert eine neue Geschäftsgrundlage. Iran fordert, dass wir während laufender Gespräche über eine Beilegung des Konflikts keine weiteren Schritte im Uno-Sicherheitsratunternehmen. Wir verlangen, dass Iran während etwaiger Verhandlungen nicht nebenbei neue Fakten schafft. Diesen beiden Forderungen trägt das Papier Rechnung. Verhandlungen könnten dann stattfinden, wenn Iran seine Anreicherungsaktivitäten suspendiert. Im Gegenzug wären die Mitglieder des Sicherheitsrates bereit, ihre Bemühungen um eine Resolution auszusetzen. Es geht also um eine doppelte Suspendierung, die beiden Seiten das Treffen am Verhandlungstisch ermöglicht. SPIEGEL: Wer würde den Iranern dann gegenübersitzen und vielleicht gar einen Vertrag abschließen? Die Sechsergruppe einschließlich Deutschlands?Steinmeier: Das wäre mein persönliches Votum. Bisher steht fest, dass die drei Europäer, der hohe Repräsentant Solana und auch die USA teilnehmen würden. Russland und China haben sich noch nicht abschließend erklärt. Ich hoffe aber, dass sie auch bereit sind, bei den Verhandlungen mitzumachen.SPIEGEL: Es gibt noch mehr Interessenten. Italien und Japan etwa wären gern dabei, weil sie Wirtschaftsinteressen in Iran haben.Steinmeier: Wir sollten nicht über das Verhandlungsformat reden, wenn wir noch gar keine Verhandlungen haben. SPIEGEL: So viel wird man doch sagen dürfen: Wenn es zu Verhandlungen kommt, gilt es, den Kreis klein zu halten. WennVerhandlungen scheitern und Sie und IhreKollegen Sanktionen beschließen müssten,funktioniert das nur, wenn der Kreis der Teilnehmer so groß wie möglich wird.Steinmeier: Was soll ich dazu sagen? Das ist doch eine hypothetische Annahme. Viele haben vor drei, vier Monaten erwartet, dass an diesem Konflikt die Geschlossenheit der Staatengemeinschaft zerbricht. Das ist nicht passiert.SPIEGEL: Sie selbst wollen wirtschaftliche Sanktionen nicht ausschließen, anders als Ex-Kanzler Gerhard Schröder. Steinmeier: Ja, ich schließe wirtschaftlichen Nachdruck weiterhin nicht aus.SPIEGEL: Wie groß muss die Koalition der Willigen sein, damit Sanktionen funktionieren?Steinmeier: Den Begriff der »Koalition der Willigen« halte ich für völlig ungeeignet. Der stammt aus einer anderen Phase der amerikanischen Außenpolitik.SPIEGEL: Mehr als eine kleine Koalition werden Sie wohl nicht zusammenbekommen, denn eine Zustimmung von EU oder Uno dürfte sehr schwierig zu erhalten sein.Steinmeier: Nichts ist in dieser Frage einfach. Das bestätige ich Ihnen gern, mittlerweile auch aus leidvoller Erfahrung vieler Verhandlungsnächte. Aber bisher gab es immer eine Einigung in den Gremien von Uno und IAEA. SPIEGEL: Warum haben sich die Amerikaner zu direkten Gesprächen mit dem Erzfeind Iran bereit erklärt?Steinmeier: Die Mitarbeit Washingtons erhöht den Wert des Verhandlungsangebots ganz erheblich, weil jetzt auch spezifisch amerikanische Elemente eingebaut werden können. Ich kann nur hoffen, dass dieser aus iranischer Sicht sicherlich unerwartete Schritt auch angemessen bewertet wird.SPIEGEL: Aber warum haben die Amerikaner das gemacht?Steinmeier: Die US-Regierung will schlicht und einfach einen eigenen Beitrag zur Lösung auf dem Verhandlungsweg leisten, weil sie diesen Weg für den besten hält. SPIEGEL: Geht es nicht um mehr? Die USA haben mit der Bereitschaft zu direkten Gesprächen nach 27 Jahren Eiszeit ihren Kurs gegenüber Iran grundsätzlich geändert.Steinmeier: Offenbar sind Sie in der Analyse schon weiter als ich. Sicher ist für mich, dass die USA ihre Haltung gegenüber den EU-Verhandlungen geändert haben. Bisher hat Washington unsere Bemühungen mitgetragen, ohne unmittelbar daran teilzuhaben.SPIEGEL: Deutschland ist die einzige Nicht-Atommacht in der Sechsergruppe. Erhöhte es nicht Ihre Glaubwürdigkeit, wenn Sie die fünf Atom- und Vetomächte Russland, China, USA, Großbritannien und Frankreich aufforderten, ebenfalls nuklear abzurüsten? Steinmeier: Wir sind dafür, den Nichtverbreitungsvertrag effektiv anzuwenden. Der enthält das Versprechen der Atommächte, abzurüsten, und dazu sollten wir sie auch drängen. Deshalb bin ich in der Tat der Meinung, dass wir über den aktuellen Iran-Konflikt hinaus den Stand der nuklearen Rüstung weltweit überprüfen müssen.SPIEGEL: Die fünf Vetomächte sollen atomar abrüsten. Wie soll das gehen?Steinmeier: Das geht nur über gemeinsame Bemühungen zum Beispiel bei der Reform des Nichtverbreitungsvertrags. Man wird auch über das Maß der nuklearen Bewaffnung reden müssen.SPIEGEL: Viele Länder der Südhalbkugel werfen den Vetomächten Scheinheiligkeit vor. Iran soll auf Atomwaffen verzichten, während die USA weiter ein gigantisches Arsenal besitzen. Steinmeier: Ja, das ist in der Tat ein Grundwiderspruch des Nichtverbreitungsvertrags, der davon ausgeht, dass wir eine Welt haben, in der es Länder gibt, die Atomwaffen besitzen, und Länder, die nicht darüber verfügen. Dennoch bleibt das Bemühen richtig, die Ausbreitung von Atomwaffen zu verhindern. Und das gilt vor allem für die Region des Mittleren und Nahen Ostens, in der eine iranische Atombombe ein nukleares Wettrüsten auslösen würde.SPIEGEL: Deutschland spielt bei den Iran-Gesprächen eine zentrale Rolle. Wird Ihnen da manchmal etwas mulmig?Steinmeier: Warum mulmig? Ich plädiere für selbstbewusste Bescheidenheit. Dazu gehört für mich, dass wir uns nicht überschätzen dürfen und nur im Rahmen unserer Möglichkeiten Verantwortung übernehmen. INTERVIEW: RALF BESTE, KONSTANTIN VON HAMMERSTEIN* George W. Bush und Angela Merkel am 5. Mai in Washington.
Ralf Beste, Konstantin von Hammerstein
Außenminister Frank-Walter Steinmeier, 50, über den Kurswechsel in der amerikanischen Iran-Politik und die Chancen auf eine friedliche Einigung mit Teheran
[ "Iran", "Teheran", "Deutschland", "Russland", "USA", "Uno" ]
Politik
default
2006-06-18T13:00:00+02:00
2006-06-18T13:00:00+02:00
https://www.spiegel.de/politik/leidvolle-erfahrungen-a-24206a86-0002-0001-0000-000047282118?context=issue
0.471345
0.528655
0.478894
0.374791
0.547706
0.598312
0.357567
0.409693
0.569374
0.387227
0.324235
0.650467
0.331985
0.406862
0.646906
0.481698
0.588416
0.327668
0.549882
0.660172
0.264358
0.414425
0.190724
0.226784
0.249447
0.062789
0.407805
0.897695
0.112795
0.450359
0.134776
0.658418
0.923039
0.304869
0.796925
0.108189
0.487917
0.38122
0.109706
0.564579
0.555435
0.03622
0.342462
0.253861
0.09947
0.279042
0.408749
0.047426
0.071591
0.615088
0.357567
0.51818
0.650467
0.221351
0.163445
0.111241
0.634317
0.397471
0.08389
0.302391
0.065605
0.321673
0.923039
0.142232
0.224055
0.351311
0.781331
0.879147
0.008847
0.000116
0.264358
0.008062
0.793106
0.057493
0.144149
0.130285
0.968381
0.16238
0.032101
0.103749
1,105,998
Analphabeten in den USA
Ein Vater müht sich ab, seiner kleinen Tochter eine Geschichte vorzulesen - erfolglos, denn er ist Analphabet. Mit Fernseh-Spots wie diesem, mit Anzeigen und Rundfunk-Sendungen wollen US-Medien und Werbe-Branche jetzt einem Übel zu Leibe rücken: Etwa 27 Millionen Amerikaner sind nicht in der Lage, Alltägliches zu lesen oder zu schreiben. Im Jahre 2000, so warnen Fachleute, könnten zwei von drei US-Bürgern solch »funktionelle Analphabeten« sein. Jetzt suchen die Medienverbände nach Helfern, die sich der Analphabeten annehmen sollen - eine eher eigennützige Aktion: »Kein schlimmeres Schicksal«, so die »New York Times«, könne schließlich der Werbung widerfahren, als wenn das Volk nicht mehr lesen kann.
*
[]
Politik
default
1985-01-06T13:00:00+01:00
1985-01-06T13:00:00+01:00
https://www.spiegel.de/politik/analphabeten-in-den-usa-a-61a7dbd0-0002-0001-0000-000013511202?context=issue
0.273963
0.726037
0.794385
0.639736
0.378919
0.448668
0.637934
0.16132
0.789234
0.770465
0.785309
0.68679
0.52829
0.442877
0.613237
0.316581
0.663669
0.646906
0.766294
0.485295
0.020332
0.005385
0.006098
0.003945
0.997949
0.022629
0.749087
0.206894
0.127653
0.213377
0.440229
0.067547
0.003377
0.007577
0.002323
0.001001
0.997285
0.014504
0.932453
0.042722
0.005911
0.414425
0.014064
0.009708
0.014064
0.026355
0.994445
0.022977
0.031144
0.019124
0.03259
0.014957
0.014957
0.021287
0.99539
0.020332
0.048137
0.014957
0.996176
0.028008
0.03259
0.023331
0.027585
0.055005
0.037892
0.867934
0.027585
0.095349
0.000023
0.998499
0.000217
0.00001
0.000203
0.001134
0.010014
0.999831
0.000804
0.010014
0.004468
0.000191
1,105,999